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Was bietet der Immobilienmarkt in Deutschland?

Inhaltsverzeichnis

Der deutsche Immobilienmarkt macht zuletzt einiges durch. Die Kaufpreise sanken um bis zu 7 %, das Transaktionsvolumen war so niedrig wie zuletzt in 2011, Gewerbemieten nehmen ab und die steigenden Zinsen sowie Baustoffpreise lassen den Neubau schrumpfen. Zusätzlich ist die Konjunktur gedämpft, die Nachhaltigkeits-Bestimmungen sorgen für Verunsicherung, es wird zumindest nicht langweilig. In diesem Artikel liefern wir einen Überblick über den Immobilienmarkt Deutschland, Trends sowie Chancen für die Zukunft


Es führt kein Weg an dieser Tatsache vorbei: Die Aussichten für den deutschen Immobilienmarkt sind Ende 2023 trüb. Das liegt an mehreren dunklen Wolken, die über ihm hängen: Die hohen Zinsen, die in rund 1,5 Jahren von Null auf 4,5 % schnellten, was Kauflaune und Zugang zu Geld schmälert. Die weiterhin hohe Inflation, die laut Ifo-Institut über das Jahr betrachtet 5,3 % betragen wird und zusätzlich die Kaufkraft drückt. Die Baustoffpreise, die immer noch teurer sind als vor der Pandemie. Und nicht zuletzt eine leichte Rezession: 2023 soll das BIP um 0,2 % schrumpfen.

All diese unerfreulichen Nachrichten haben drei Folgen:

  • Die Bautätigkeit fällt auf das Niveau von 2019 zurück,
  • Preise für Immobilieneigentum sinken, um 3 % bei Wohnungen und fast 7 % bei Einfamilienhäusern,
  • Gewerbemieten befinden sich mit einem Minus von rund 6 % ebenfalls im Sinkflug.

Nur die Mieten von Wohnungen der sieben großen Ballungszentren steigen und sogar um 6,7 %. Doch das hat eine Kehrseite: Die Wohnkostenbelastungsquote. Diese erreicht in Berlin sogar einen Durchschnitt von 38,1 %. Mieter:innen werden auf längere Sicht ihre Wohnverhältnisse nicht ändern und weder Immobilien erwerben noch bauen können, was sich wiederum negativ auf die Immobilienpreise auswirkt. Der Druck auf den Mietmarkt wird weiterhin stark bleiben.

Mietwohnungsmarkt

Trotz dieser aus Investor-Sicht eher erfreulichen Lage auf dem Mietmarkt bleiben diese zurückhaltend bei Wohnimmobilien: Das Transaktionsvolumen von Mietobjekten erreichte im 2. Quartal 2023 den niedrigsten Stand seit 2011. Daran ändern auch die sprunghaften Mietsteigerungen in Köln und München von jeweils 9 % und 11 % nichts. Der Wohnsektor scheint derzeit so unattraktiv, dass Baugenehmigungen rückläufig sind und genehmigte Wohnungsbauprojekte sogar storniert werden. Bei einer Erhöhung der Baupreise für den Wohnsektor von 15,1 % im Vergleich zum 1. Quartal 2022 ist das auch verständlich.

Das wirkt sich auf das Angebot aus: Im ersten Halbjahr 2023 lag der verfügbare Wohnraum auf dem Niveau von 2019. Dass in manchen Städten wie Berlin Kappungsgrenzen für Mieten eingeführt oder verlängert wurden, verdunkelt noch zusätzlich die Aussichten der Investor:innen.

Quelle: Wüest Partner, Immobilienmarkt Deutschland 2023, Q2

Wohneigentums-Markt

Beim Angebot von Kauf-Immobilien sieht es ganz anders aus: Es gibt mehr und mehr davon, besonders in den sogenannten Oberzentren. Obwohl die Preise zwischen 1 und 11 % sanken, gingen im Schnitt Wohnungs- und Hauspreise um 2,9 % und 6,6 % zurück – Käufer:innen bleiben weiterhin zögerlich.

Dazu haben sie gute Gründe: Finanzierungen und Baukosten sind erheblich teurer geworden. Manche haben vermutlich die Hoffnung, dass die Preise noch weiter sinken. Viele erfahrene Immobilien-Leute gehen fest davon aus und raten mindestens zwei bis vier Jahre zu warten.

Quelle: Wüest Partner, Immobilienmarkt Deutschland 2023, Q2

Gewerbeflächen

Auch bei Gewerbeflächen ist die Situation düster, wie eingangs erwähnt. Gewerbemieten sanken im Durchschnitt um 6,3 % im 2. Quartal 2023, allerdings stiegen die Mieter absoluter Spitzen-Objekte und das trotz höherer Leerstandsquoten. Beunruhigendes Zeichen, auch der Versandhandel büßte 8,6 % seines Umsatzes ein.

Der stationäre Handel erlebte ein bisher noch nicht dagewesenes Phänomen: Kaufhäuser, die über Jahrzehnte Innenstädte prägten, wurden aufgelöst und gaben immense Flächen in erstklassiger Lage auf. Diese rufen förmlich nach einer Nutzung, nur sind dafür neue Konzepte notwendig. Die Kauflaune der Konsument:innen erholte sich etwas, doch die Preisanstiege könnten dem entgegenwirken, Umsatzrückgänge im Handel sind also weiterhin eine realistische Perspektive. Die Folge: Der Gewerbemiete-Markt bleibt unter Druck.

Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Trends und Entwicklungen in unserer kostenlosen Studie “Immobilienmarkt Deutschland 2023 | 3

Quelle: Wüest Partner, Immobilienmarkt Deutschland 2023, Q2


Wo finden sich die wichtigsten Immobilienmärkte in Deutschland?

Die sieben Ballungszentren mit über 500.000 Einwohner:innen gelten als die wichtigsten Immobilienmärkte Deutschlands. Davon ist Berlin, mit 3,7 Mio. Menschen und knapp 2 Mio. Wohnungen, der Größte in Zahlen. Gleich danach kommt Hamburg, mit 1,8 Mio. Einwohner:innen und 980.000 Wohnungen. Schlusslicht der TOP 7 sind Stuttgart und Düsseldorf, die beide um die 620.000 Einwohner:innen haben rund 330.000 Wohnungen.

Übersicht der Einwohner:innen und des Wohnungsbestands in den TOP 7 Städten

Quelle: Wüest Partner, Immobilienmarkt Deutschland 2023, Q2

Doch wenn es um Geld geht, sieht die Lage anders aus: München hat die höchste Medianmiete mit 21,40 € pro Quadratmeter. Mit 13 € und 17 € den Quadratmeter wirken die anderen Ballungszentren fast schon günstig.

München ist auch Spitzenreiter bei den Kaufpreisen. Eine Eigentumswohnung kostet in der bayerischen Hauptstadt 9.000 € den Quadratmeter, während dieser in den anderen sechs Städten zwischen 4.700 € und 6.500 € liegt.

Die zweit- und dritt-teuersten Wohnpflaster in Deutschland sind Frankfurt, mit 6.470 € den Quadratmeter und Hamburg, wo der Preis 5.990 € erreicht. Erst dann kommt die Bundeshauptstadt, der man aber lassen muss, dass die Preise dort in den letzten 15 Jahren am stärksten gestiegen sind. In damals vernachlässigten, aber heute gepriesenen Vierteln wie Kreuzberg, sogar um das 10 oder 12 fache. Die größte Stadt Deutschlands ist jedoch eine historische Ausnahme: Über Jahrzehnte lag eine Hälfte außerhalb des Immobilienmarktes. Aus heutiger Sicht würde man sagen, Ost-Berlin war eine Art stranded Asset, aus geopolitischen Gründen.

Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser in den TOP 7-Städten:

Quelle: Wüest Partner, Immobilienmarkt Deutschland 2023, Q2


Das sind wichtigsten Akteur:innen auf dem deutschen Immobilienmarkt

Der Immobilienmarkt ist weit mehr als das Kaufen von Gebäuden, Wohnungen und Häusern. Obwohl der Immobilienmarkt durch seine Bauten ständig in unserem Blickfeld ist und wir sie tagtäglich nutzen, wird seine Komplexität nur von Fachleuten oder interessierten Menschen wahrgenommen. Das ist verständlich: Die meisten von uns wollen Immobilien nutzen und nicht mit ihnen wirtschaften. Deswegen bieten wir hier einen einfachen Überblick aller Akteur:innen der Immobilienwirtschaft und ihren Aufgaben.

AKTEURE UND IHRE AUFGABEN IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

Akteur:innen der Immobilienwirtschaft
Ziele und Aufgaben
Grundstückswirtschaft

Privatpersonen, Investor:innen, Gemeinden, Immobilienunternehmen
Beinhaltet die Erschließung, den Erwerb und die Vermarktung von Grundstücken.
Wohnungswirtschaft

Privatpersonen, Projektentwickler:innen, Immobilienunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften (öffentlich), Wohnbaugenossenschaften (gemeinnützig)
Darunter versteht man


●      den Bau und die Vermarktung von Wohnimmobilien von Gemeinden oder Projektentwickler:innen,
●      die Finanzierung wird meist von Banken oder Immobilienfonds geleistet, teilweise mit Zuschüssen der öffentlichen Hand (öffentlich geförderter Wohnungsbau und frei finanzierter Wohnungsbau)
●      die Bewirtschaftung, die wiederum von anderen Firmen übernommen oder an diese abgegeben wird.
Gewerbliche Immobilienwirtschaft

Institutionelle Investor:innen, Immobilienfirmen, Immobilienfonds, zu einem gewissen Grad Privatpersonen, meist über Firmen
Bau, Finanzierung, Bewirtschaftung und Vermarktung von Gewerbeimmobilien. Darunter versteht man Geschäfte, Produktions- und Lagerhallen, Logistikstandorte, Hotels, Shopping Malls, Sportzentren u.a.
Betriebliche Immobilienwirtschaft

Klassische Immobilienfirmen die in Bürogebäude investieren, seit kurzem gehören dazu auch CoWorking-Anbieter:innen
Kauf, Anmietung, Bau, Finanzierung, Nutzung, Bewirtschaftung, Verwertung von Betriebsimmobilien, auch Büroimmobilien genannt
Dienstleister:innen der Immobilienwirtschaft

Makler:innen, Beratungen, Bewertungsagenturen, Energieberater:innen, soziale Träger, Facility Management, Sicherheitsdienste
Die bekannteste Dienstleistung ist das Makeln. Ab einer gewissen Größe eines Immobilienbesitzes werden Berater:innen und Bewertungsagenturen relevant. Heute spielen zusätzlich Energieberater:innen eine immer wichtigere Rolle. Gute Beratungsfirmen bieten zusätzlich Bewertungen und Energieberatung an.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den deutschen Immobilienmarkt

Auch wenn COVID zum Glück zur Vergangenheit gehört, stellt es auch für die Immobilienwirtschaft eine Zäsur dar. Wie weiter oben erwähnt, erreichen die Angebote für Mietwohnungen mit Mühe und Not das Niveau von 2019, also ein Jahr vor der Pandemie, dasselbe gilt für die Bautätigkeit.

COVID leitete eine Reihe von Krisen ein

Rückblickend werden Historiker:innen vielleicht eines Tages sagen, die Pandemie läutete einen Reigen von dicht aufeinander folgenden Krisen ein. Kaum war COVID überwunden, kam der Ukraine-Krieg, der Rohstoffpreise in die Höhe schnellen ließ und Lieferketten kräftig unter Druck setzte. Die Folge war eine Inflation, die Europa seit Jahrzehnten nicht mehr kannte. Diese führte zu einem rasanten Anstieg der Leitzinsen, von Null auf 4,5 % in anderthalb Jahren, obwohl wir uns seit der Finanzkrise 2009 etwas mehr als 13 Jahre an Nullzinsen gewöhnt hatten. Nullzinsen waren jedoch eine historische Ausnahme.

Das schlechteste Quartal für die Immobilienwirtschaft seit 2011

All das erklärt, warum das erste Quartal 2023 das schwächste der Immobilienwirtschaft bezüglich des Transaktionsvolumens seit 2011 war. Eine rückläufige Anzahl von Käufen ist meist ein beunruhigendes Zeichen: Es deutet auf eine Verunsicherung, die zu einer Zurückhaltung der Investitionen führen kann. Darauf folgt ein Sinken der Preise. Wenn diese Deflationsspirale nicht gestoppt wird, führt das letztlich zu einer erheblichen Verlangsamung, bzw. zum Stillstand.

Gefahr von lang anhaltenden Krisen

Deflationen kannte man eigentlich nur aus vergangenen Jahrhunderten, als Bargeld an einen Gegenwert in Gold zwingend gebunden war und Staaten nicht in die Wirtschaft eingriffen. Damals bedeutete eine Deflation eine gefährliche Abwärtsspirale, denn die Menge an Geld oder an Gold, über die eine Nation verfügte, wurde immer geringer. Das führte zu jahrelanger Knappheit, von der man sich nur langsam erholte: Die Zyklen von Auf- und Abschwung waren damals langsamer.

Heute können Zentralbanken solchen Entwicklungen entgegenwirken, indem sie die Menge an verfügbarem Geld erhöhen. Seit 1971 muss für Bargeld kein Gegenwert in Gold mehr vorliegen. Umgangssprachlich wird diese Form der Unterstützung “Geld Drucken” genannt, im Fachjargon heißt das “Quantitative Easing”, was natürlich wesentlich technischer anmutet.

Immobilien waren im letzten Jahrzehnt eine sichere Bank

Doch in Zeiten der Nullzinspolitik und noch mehr während der Pandemie wurde aus Sicherheitsdenken viel Geld in Immobilien angelegt. Diese werden traditionell als krisenresistent betrachtet, sie bringen in der Regel auch in schwierigen Zeiten verlässlich Zinsen, wenn auch geringe. Im Vergleich zu gar keinen Zinsen war das besonders für Verwalter:innen von großen Vermögen wie Pensionskassen so attraktiv wie alternativlos.

Wirkungsmacht von staatlichen Maßnahmen

Wenn jedoch Immobilien keine sichere Bank mehr darstellen sollten, die Entwicklung bei Gewerbemieten lässt diese Vermutung zu, so könnte das eine Form moderner Deflation sein. In diesem Fall würden Krisenzyklen wieder länger dauern und sich nicht mehr durch Notprogramme eingrenzen lassen: Die bisherigen Allheilmittel Null-Zinsen und Geldvermehrung sind schon zu stumpfen Instrumenten geworden. Anbetracht der Geldmengen, die seit 2009 der Weltwirtschaft zugeführt wurden, war die jetzige Inflation nur eine Frage der Zeit. Besonders nach dem sprunghaften Anstieg der Geldzufuhr während der Pandemie.

Diese Grafik zeigt den jährlichen Zuwachs der verfügbaren Geldmenge in den USA und den großen Wirtschaften der EU seit 2015. Während sich das Wachstum von 2015 bis 2019 zwischen 2 % und 10 % bewegt, springt das Wachstum während der Pandemie auf atemberaubende Höhen von 17 % in Frankreich und sogar über 25 % in den USA. Das Verhältnis der verfügbaren Geldmenge zur Inflation ist mathematisch: Je mehr Geld, desto mehr steigen die Preise.

In solchen Phasen sind Immobilien eigentlich eine Zufluchts-Investition. Geld wird dort “geparkt”, weil davon ausgegangen wird, dass Immobilien im Wert wachsen. Eigentlich sollten in solch einer Phase die Immobilienpreise steigen. Wenn diese jedoch wie aktuell sinken, ist das ein verlässliches Zeichen für eine gravierende Krise. Somit ist die COVID-Pandemie sehr wahrscheinlich einer der Hauptfaktoren für die aktuelle Lage am Immobilienmarkt.

Innovative Nutzungskonzepte als Teil der Lösung

Schwierige Zeiten verlangen neue Herangehensweisen. Da der Neubau stark zurückgeht, aber viele Flächen wie die von Kaufhäusern in Innenstädten frei werden, bekommen innovative Nutzungskonzepte eine neue Bedeutung. Wenn Büroflächen weniger gefragt werden und Wohnraum nach wie vor Mangelware ist, sind vielleicht Umwidmungen denkbar. Wenn der private Sektor nachlässt, kommt dem Staat eine wichtigere Rolle zu: Da die Infrastruktur in Deutschland ohnedies erneuert werden muss, sollten innerstädtische Projekte das Umfeld miteinbeziehen.

Erweiterung von Infrastrukturprojekten

So werden in Europa seit einigen Jahren vermehrt Straßenbahnen in Städten wieder eingeführt und gleichzeitig die angrenzenden Gebiete revitalisiert und aufgewertet. Das Ergebnis sind lebenswerte Quartiere, die attraktiver für Aufenthalt und Wohnen werden. Nachweislich haben sich dadurch Investitionen erhöht. Gerade um neue Sichtweisen zu entwickeln, ist Immobilienberatung von großer Bedeutung. Ihre umfangreiche Erfahrung, die Kenntnis von zahlreichen Fallbeispielen und ihre breit gefächerte Expertise, die von der Bewirtschaftung von Immobilien bis zur Stadtentwicklung reicht, erlaubt einen interdisziplinären Blick auf Herausforderungen.

Um erfolgreich mit Krisenzeiten umzugehen, braucht es die richtigen Informationen. Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter und bleiben Sie stets up-to-date.


Was sind die aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt in Deutschland?

Angesichts der aktuellen Lage in den Wohn-, Büro- und Gewerbe-Sektoren der Immobilienwirtschaft gilt es, den Blick weiter zu fassen, um für Investor:innen nach wie vor interessante Bereiche zu finden. Laut der Privatbank Julius Bär gibt es ein paar Bereiche, die bisher weniger Beachtung fanden.

Space as as Service, oder Co-Working

Zum einen stellt Space as a Service eine attraktive Alternative zu klassischen Büroflächen dar; international tätige Unternehmen können durch die Nutzung von Coworking Spaces auf kostenintensive Niederlassungen verzichten, was wiederum Büroflächen freigibt.

Immobilien für Forschung und wissenschaftliche Start-ups

Sogenannte Life-Science-Immobilien mit voll ausgestatteten Labor-Flächen erlauben Start-ups, ihr Kapital in Forschung zu investieren, anstatt in die Ausstattung von geeigneten Räumlichkeiten. Labore sind krisenresistenter, da Forscher:innen auf diese angewiesen sind und nur in einem geringerem Maße vom Home-Office aus arbeiten können.

Infrastruktur als sicherer Hafen

Letztlich bieten Infrastrukturprojekte besonders in weniger stabilen Zeiten einen sicheren Hafen für Investitionen, da sie weniger volatil als die Bereiche Wohnen und Gewerbe sind. Flughäfen und mautpflichtige Straßen zum Beispiel haben meist lange Mietlaufzeiten, die langjährig stabile Cashflows gewährleisten. Im Kontext von verschuldeten Staaten wird privates Kapital für Infrastrukturprojekte gerne gesehen, da es Lücken zwischen geplanten Ausgaben und Finanzierungsmöglichkeiten schließen kann.


Die Zukunft des deutschen Immobilienmarkts

Hier eine Übersicht der Trends, die für den deutschen Immobilienmarkt relevant sind. Die kommenden zwei Jahrzehnte stehen für den Sektor eindeutig unter dem Stern der Nachhaltigkeit. Als einer der größten CO2-Emittenten und Energieverbraucher ist der Sektor stark von Maßnahmen betroffen, die bis 2050 EU-weit die Klimaneutralität herbeiführen sollen.

Nachhaltigkeit ist eine Chance

Diese Klimamaßnahmen können verunsichern, doch erlauben es den Akteur:innen, mit gut konzipierten Anpassungsstrategien in der Immobilienwirtschaft als Gewinner:innen des Klimawandels hervorzugehen. Damit das gelingt, sind Expertise und Erfahrung notwendig. Diese können Beratungsfirmen zur Verfügung stellen. So hat Wüest Partner in seiner drei Gewinner Studie gezeigt, wie Nachhaltigkeitsmaßnahmen bei Wohnimmobilien der Umwelt, den Eigentümer:innen und den Mieter:innen zu Gute kommen können.

Klimaerwärmung: Gefahren erkennen

Die Klimaerwärmung hat nicht nur für einzelne Objekte Konsequenzen, sondern für ganze Bereiche wie Küsten, Uferflächen und Innenstädte. Diese sind extremeren Wetterphänomenen ausgesetzt, wie dem Anstieg der Meeresspiegel, Überschwemmungen und Hitzewellen. Auch hier lassen sich dank umfassender Datensammlungen die gefährdeten Gebiete identifizieren, um Investitionen in diese zu vermeiden und geeignetere zu finden.

Heat Vulnerability Index: Gefahrenzonen in Deutschland

Am frühesten davon betroffen sind Innenstädte, in denen sich auf Grund der steigenden Temperaturen immer öfter Hitze-Inseln entwickeln. Diese sind eine Belastung für die Bewohner:innen, aber auch für die Gebäude selbst. Mauern und besonders Beton leiden unter lang anhaltender Hitze und Trockenheit.

Deswegen hat Wüest Partner den Heat Vulnerability Index entwickelt, der die Hitze-Gefährdung in ganz Deutschland genau feststellt. Mit einem Raster von 100 mal 100 Metern und dank Heranziehung zahlreicher Daten werden die gefährdeten Zonen identifiziert: Größe der versiegelten Gebiete, Nähe zu kühlenden Wasserflächen, Baumbestand und vieles mehr. Dabei stellte sich heraus, dass auch kleinere Städte gefährdet sind. So ist die Kleinstadt Ihringen am Kaiserstuhl mit 6.000 Einwohner:innen und einem jährlichen Temperaturdurchschnitt von 12 Grad Celsius einer der wärmsten Orte Deutschlands.

Auch hier lassen sich Gegenmaßnahmen treffen: Begrünung der Dächer und Fassaden, Einrichtung von Schatten- und Frische-Inseln sowie die Entsiegelung von Flächen. Damit Kommunen und Immobilien-Akteur:innen die sinnvollsten Maßnahmen ergreifen, kann auch hier die Expertise einer Beratungsfirma hilfreich sein.

Alternde Bevölkerung: Immenses Potential

Ein weiterer Trend ergibt sich aus der alternden Bevölkerung Deutschlands. 1970 waren nur 11 % der Bevölkerung über 67 Jahre alt, 2021 betrug der Anteil knapp 20 %. Bis Mitte 2023 werden 20 Millionen Menschen in Deutschland zu dieser Altersklasse gehören, das sind rund 25 %.

Deswegen werden Wohnformen, die für Senioren geeignet sind, immer bedeutender. Dazu gehören die klassischen Seniorenresidenzen und Altersheime, aber auch Mehrgenerationenhäuser, Alten-WGs, oder für ältere Menschen besser geeignete, bzw. barrierearme Wohnungen und Häuser. Dazu zählt auch die Bereitschaft von Senioren, ihren Wohnraum altersgerecht zu gestalten und umzubauen.

Laut der Studie, aus der die o.a. Grafik stammt, stellt die Herstellung von Barrierearmut im Wohnraum im Schnitt einen Aufwand von 15.600 Euro dar. Volkswirtschaftlich betrachtet ist das relevant, denn barrierearme Wohnräume erleichtern eine ambulante Pflege, die jährlich knapp 9.000 € günstiger ist als stationäre Pflege. Da 2030 etwa 6 Millionen Menschen in Deutschland über 80 sein werden, rechnet sich das Einsparpotential für Sozialausgaben in Milliarden. Gleichzeitig stellt allein der potentielle Markt für die Schaffung von barrierearmen Wohnungen anhand der vorliegenden Zahlen ein Volumen von mindestens 5 Milliarden Euro dar. Insgesamt schätzt die Studie den Investitionsbedarf für ein altersgerechtes Wohnen in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten auf 50 Milliarden Euro.

Quelle: Studie Wohnen der Altersgruppe 65plus im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, ipestel Institut, 2018


Auch schwierige Zeiten bieten Chancen – mit der richtigen Expertise

Diese Übersicht über den deutschen Immobilienmarkt beinhaltet konjunkturbedingt viele Schattenseiten, doch auch in schwierigen Zeiten bestehen Chancen für gut informierte Investor:innen. Mit Blick auf die steigende Komplexität unserer Welt, im Globalen, wie im Lokalen, werden Lösungen immer wichtiger, die adäquat mit dieser Komplexität umgehen können.

Beratungsfirmen mit ihrer Expertise, Erfahrung und interdisziplinären Kompetenz können diese Lösungen liefern. Wüest Partner, als eine der führenden Beratungsunternehmen im deutschsprachigen Raum, kann entscheidend dazu beitragen, in einer immer komplexeren Welt weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben.

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