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Der Ursprung aller Immobilien: die Projekt­ent­wicklung

Inhalts­ver­zeichnis

Ohne Projekt­ent­wicklung gäbe es keine Immobi­li­en­wirt­schaft. Keine Verkäufe, keine Bewirt­schaftung, keine Gewinne. Denn bevor Immobilien genutzt werden können, müssen sie existieren. Und sie entstehen dank der Projekt­ent­wicklung. Wie sie funktio­niert und wie sie sich im aktuell schwie­rigen Umfeld weiter­ent­wi­ckeln kann, erklären wir in diesem Artikel.


Was ist Projekt­ent­wicklung in der Immobi­li­en­branche?

Immobilien-Projektentwicklung bedeutet in seiner kürzesten Definition die Begleitung eines Bauvor­habens, von der Idee bis zur Verwirk­li­chung. Ob Einfa­mi­li­enhaus, größere Anlagen oder ein ganzes Stadt­quartier, diese sehr unter­schied­lichen Vorhaben folgen derselben Struktur. Die verschie­denen Phasen der Planung und Umsetzung werden vielleicht unter­schiedlich ausfallen, je nach Umfang der Projekte, aber im Kern sind es die gleichen.

Die typische Immobilien-Projektentwicklung besteht aus vier Phasen: Am Anfang steht ein Bedarf und eine Idee, diesen zu erfüllen. Fehlt es einer wachsenden Kommune an Wohnraum, an Einkaufs­mög­lich­keiten oder an Schulen? In der Projekt­in­iti­ierung werden Bedarf und Machbarkeit analy­siert, in der Projekt­kon­zeption der Standort gesichert, die Bauvor­haben entworfen und Finan­zierung geklärt. Es folgen die Phasen der Reali­sierung und der Vermarktung.

Doch was sich in ein paar Worten zusam­men­fassen lässt, ist in Wirklichkeit eine hochkom­plexe Angele­genheit und eine der Kernauf­gaben der Immobi­li­en­wirt­schaft – denn ohne Bauten würde sie nicht existieren. Gleich­zeitig ist es eine hohe Kunst, eine Projekt­ent­wicklung erfolg­reich und für alle betei­ligten Akteur:innen gewinn­bringend zu gestalten. Ein Bauvor­haben mit den Bedürf­nissen der Marktlage, der Nutzer:innen, den Baube­stim­mungen, den Anfor­de­rungen an Nachhal­tigkeit und Profi­ta­bi­lität in Einklang zu bringen, verlangt ein hohes Maß an Expertise, Geschick und Markt­kenntnis.

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Heraus­for­de­rungen bei Projekt­ent­wick­lungen: Hohe Zinsen und Baukosten sorgen für Verlang­samung

Wichtige Faktoren in der Projekt­ent­wicklung von Immobilien

Die alte Weisheit der Immobi­li­en­branche, der Gewinn liegt im Einkauf, lässt sich für die Projekt­ent­wicklung abwandeln. Aller­dings verliert die Aussage dabei ihre schöne Klarheit, denn ein Projekt zu entwi­ckeln ist etwas schwie­riger als eine Bestands-Immobilie zu kaufen. Auf Projekt­ent­wicklung gemünzt würde die Weisheit lauten: Der Gewinn liegt im Konzept, im Standort und in der Finan­zierung. Das sind die wichtigsten Faktoren, die wir nachstehend erläutern.

Faktor 1: Stand­ort­analyse und Stand­ortwahl

Der Standort ist einer der wichtigsten Faktoren einer Immobilie: Er ist preis­be­stimmend und beein­flusst die wirtschaft­liche Verwert­barkeit. Am o.g. Beispiel der wachsenden Kommune, der es an Wohnraum fehlt, lässt sich die Stand­ortwahl gut erklären. Diese besteht aus zwei Aspekten, der Makro- und der Mikro­standort. Projektentwickler:innen achten auf beide, denn sie sind Voraus­setzung für den Erfolg eines Bauvor­habens.

  • Der Makro­standort zieht die regionale Umgebung in Betracht: Wie ist die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung, die demogra­fische Struktur, die Kaufkraft und die wirtschaft­liche Dynamik? Wie ist die Infra­struktur, seien es Trans­portwege, Erholungs­ge­biete, Bildungs­ein­rich­tungen oder Gesund­heits­ver­sorgung?
  • Der Mikro­standort prüft ähnliche Faktoren, nur in einem engeren Radius und mit einer anderen Gewichtung. Für Wohnim­mo­bilien spielt die Nähe zu Geschäften und öffent­lichen Verkehrs­mitteln eine entschei­dende Rolle. Je nach Struktur und Alter der Bevöl­kerung hat die Nähe zu Bildungs‑, Freizeit­ein­rich­tungen oder zur Gesund­heits­ver­sorgung einen anderen Stellenwert. Bei Gewerbe- oder Industrie-Standorten hingegen werden die Kriterien neu gemischt.

In unserer digitalen Welt sind diese Daten in einer hohen Genau­igkeit verfügbar. Früher waren die Analyse von Karten und Vor-Ort-Besuche unver­zichtbar, während heute Beratungs­un­ter­nehmen umfassend aufbe­reitete Daten für jeden Standort anbieten und das in einer Bandbreite, die von der demogra­fi­schen Struktur bis zur Historie der Immobi­li­en­trans­ak­tionen reicht.

Wichtige Faktoren in der Projektentwicklung von Immobilien

Sogar klima­be­zogene Gefahren wie Hitze­wellen und Extrem­wetter sind heute im Blick der Stand­ort­analyse, wie der Urban Heat Vulnerability Index von Wüest Partner zeigt. Aus einer Vielzahl von Quellen, die vom Deutschen Wetter­dienst bis zum europäi­schen Erdbe­ob­ach­tungs­pro­gramm Coper­nicus reichen, wurden die Gegenden mit der größten Hitze­gefahr analy­siert.

Mehr über Standort-Analyse von Wüest Partner erfahren Sie hier: Mikro-Standorte, regionale Markt-Analysen und Risiko­ana­lysen Klima

Faktor 2: Projektidee und Konzept

Der Wert einer Idee liegt in ihrer Umsetzung, meinte Erfinder Thomas Edison. Das gilt für Glühbirnen wie für die Projekt­ent­wick­lungen von Immobilien. Nur haben Immobilien-Akteur:innen weniger Spielraum als Erfinder:innen. Sie müssen mit den vorhan­denen Gegeben­heiten arbeiten und aus der Idee, einen Bedarf zu decken, ein machbares Konzept entwi­ckeln.

Wenn wir die wachsende Kommune erneut als Beispiel nehmen, wird die Menge an benötigtem Wohnraum und die Verfüg­barkeit von Flächen maßgeblich das Konzept beein­flussen. Je nach Größe des Wohnraum­be­darfs, können Ein- oder Mehrfa­mi­li­en­häuser passender sein, wenn ausrei­chend Flächen vorhanden sind. Sind sie es nicht, muss man vielleicht in die Höhe bauen.

Machbarkeit von Projekt­kon­zepten prüfen

Hat das Konzept etwas mehr Form angenommen, bricht die Zeit der Machbar­keits­studien an. Bei Immobilien werden dabei mehrere Aspekte beleuchtet, um die Lösungen, Risiken und Erfolgs­aus­sichten der Projekt­ent­wicklung einzu­schätzen. Dabei spielt die Wirtschaft­lich­keits­be­rechnung eine entschei­dende Rolle, siehe den Abschnitt zu Finan­zie­rungen.

Da die unter­suchten Aspekte von der techni­schen bis zur recht­lichen Machbarkeit reichen, wird für eine Feasability-Studie meist ein Projektteam mit unter­schied­lichen Kompe­tenzen gebildet.

Die 5 Aspekte einer Machbar­keits­studie für Immobilien:

  1. Technische Machbarkeit, die auch Konstruk­ti­ons­vor­schläge beinhaltet
  2. Wirtschaft­liche Machbarkeit, die Kosten und Erträge über den gesamten Lebens­zyklus berechnet sowie den Kosten­rahmen, Projekt­be­wertung usw. abdeckt
  3. Recht­liche Machbarkeit, die Baube­stim­mungen und behörd­liche Anfor­de­rungen unter­sucht. Hierzu gehören heute auch Nachhaltigkeits-Bestimmungen
  4. Ressourcen-Lage, oder die Kapazi­täten von Baufirmen, Handwerker:innen und die Verfüg­barkeit von Bauma­te­rialien und ‑maschinen
  5. Zeitliche Machbarkeit: basierend auf den vorigen Punkten wird ein grober Zeitplan erstellt

Begleitend zu Machbar­keits­studien werden je nach Projektart auch eine Reihe von Analysen durch­ge­führt, insbe­sondere zu den Themen Risiko, Nutzung und Wettbewerb. Siehe dazu weiter unten den Abschnitt Projekt­kon­zeption.

Erfahren Sie mehr über die Lösungen von Wüest Partner für Projektentwickler:innen

Der Gewinn liegt im Konzept

Die Projekt­kon­zeption ist die kritischste Phase bei einer Immobilien-Projektentwicklung. Zu diesem Zeitpunkt besteht ein Spielraum, der in den weiteren Phasen konti­nu­ierlich schrumpft. Die Weichen­stel­lungen, die hier vorge­nommen werden, entscheiden über Kosten und Wirtschaft­lichkeit des ganzen Projektes. Je weiter der Fortschritt des Vorhabens, desto weniger lassen sich die Kosten beein­flussen. Die folgende Grafik stellt den Gestal­tungs­spielraum bei der Planung und anfal­lenden Kosten im Verlauf einer Projekt­ent­wicklung gegenüber.

Projektentwicklung von Immobilien

Faktor 3: Kapital und Finan­zierung von Projekt­ent­wick­lungen

Wenn das Konzept und die Machbar­keits­studie einer Immobilien-Projektentwicklung stehen, ist der nächste Schritt die Finan­zierung. Banken und Investor:innen haben einen anderen Blick auf Projekte als Projektentwickler:innen, deswegen ist eine Machbar­keits­studie für die Finan­zierung von Immobilien so wichtig. Geldgeber:innen bewerten Risiken in erster Linie finan­ziell und inter­es­sieren sich deswegen für die wirtschaft­liche Machbarkeit. Bei Immobi­li­en­pro­jekten werden sie nüchtern die Rendi­te­er­wartung und Attrak­ti­vität prüfen, bzw. die poten­tielle Nachfrage des geplanten Projekts einschätzen. Auch deswegen sind detail­lierte Stand­ort­ana­lysen von unabhän­gigen Stellen wichtig.


Immobilien-Projektentwicklungen brauchen Fremd­ka­pital

Nur selten können Projektentwickler:innen Vorhaben aus eigener Kraft vollständig finan­zieren, deswegen ist Fremd­ka­pital notwendig. Je nach Vorhaben stellen dies privat­wirt­schaft­liche Akteur:innen wie Banken, Versi­che­rungen oder insti­tu­tio­nelle Investor:innen bereit.

Aller­dings können sich auch staat­liche Stellen betei­ligen: Entweder indirekt über Förde­rungen oder in Form vergüns­tigter Kredite wie die der KfW-Bank für effiziente Gebäude. Die geplante Klima­neu­tra­lität des Immobi­li­en­sektors führt zu einer Förderungs-Ballung in diesem Bereich.

Die öffent­liche Hand kann auch materiell unter­stützen: Im Beispiel der wachsenden Kommune könnte diese z.B. Flächen günstig oder mit einer Erbpacht überlassen.

Wegen der vielen Möglich­keiten ist eine richtige Finan­zie­rungs­stra­tegie notwendig. Insbe­sondere derzeit, da hohe Zinsen die Kredit­vergabe erheblich verringert haben. Der Leitzins der EZB liegt seit Juni 2024 bei 4,25 Prozent, die erste bescheidene Lockerung nach den Zinssprüngen, die ab Herbst 2022 rasant erfolgten. Das setzte den jahre­langen Niedrig­zinsen ein jähes Ende. Mitte 2024 lag die Vergabe von Wohnbau­kre­diten für Haushalte auf dem Niveau von 2011, bei Unter­nehmen war sie auf das von 2017 zurück­ge­fallen. Das zeigt folgende Grafik der Deutschen Bundesbank.

Die Konse­quenzen sind bekannt: Ein stark verlang­samter Immobi­li­en­markt, mit sinkenden Preisen, weniger Trans­ak­tionen und einem regel­rechten Einbruch der Bauge­neh­mi­gungen. Der Zentral­verband der deutschen Bauge­werbes sah im Juni 2024 die Immobi­li­en­branche immer noch “in der Talsohle”. Die Bauge­neh­mi­gungen lagen im April 17 Prozent unter denen vom April 2023, das Order­niveau lag um rund 40 Index­punkten unter dem Niveau der Jahre 2020/2021.

Hohe Zinsen führen zu alter­na­tiven Finan­zie­rungen

Das struk­tu­relle Ungleich­ge­wicht zwischen Kredit-Angebot und ‑Nachfrage gibt alter­na­tiven Finan­zie­rungs­mög­lich­keiten Aufwind. Das betrifft insbe­sondere die junge Anlage­klasse Real Estate Private Debt (REBD), auch Kredit­fonds genannt. Bei der stellen private Investor:innen, Fonds oder Insti­tu­tionen Projekt- und Immobilienentwickler:innen Fremd­fi­nan­zie­rungen zur Verfügung. Laut Finanz-Expert:innen wandelt sich gerade deren Bedeutung: Früher waren sie Lücken­füller, heute sind sie zunehmend die Haupt­fi­nan­zie­rungs­quelle. In der Fachsprache: Sie nehmen immer öfter die Rolle von Single-Loan-Partner ein.

Der REBD-Bereich hat sich am europäi­schen Markt als Alter­native zu klassi­schen Bankkre­diten etabliert, auch aufgrund stren­gerer Banken­re­gu­lie­rungen (Basel III). Als Gegen­leistung werden Zinszah­lungen erwartet oder eine Betei­ligung am Projekt­gewinn. Laut dem Branchen­verband INREV ist die Anzahl der Kredit­fonds seit 2020 um knapp 70 Prozent gestiegen, 2023 wurden europaweit 63 Milli­arden Euro einge­sammelt.

Erfahren Sie, wie Wüest Partner bei einer REBD-Finanzierung helfen kann oder werfen Sie einen Blick in die kostenlose Real Estate Private Debt Studie

Die Phasen der Immobilien-Projektentwicklung

Egal ob es sich um eine Schule, ein Wohnhaus oder einen Flughafen handelt, der Ablauf einer Projekt­ent­wicklung von Immobilien besteht aus vier Phasen: Initi­ierung, Konzeption, Reali­sierung und Vermarktung. Nachstehend gehen wir auf diese Phasen genauer ein.

Die Phasen der Projekt­ent­wicklung:

Die Phasen der Immobilien-Projektentwicklung

Phase I: Projekt­in­iti­ierung – Idee, Kapital, Standort

Am Anfang jeder Immobilien-Projektentwicklung steht eine Idee oder ein Bedarf. Die Projekt­in­iti­ierung wird daraus bestehen, dafür einen Standort und ausrei­chend Kapital zu finden. Diese drei Faktoren, die Idee, der Standort und das Kapital, lassen sich während der Initi­ierung frei durch­ein­an­der­würfeln. Manchmal sucht Kapital nach einem Standort und einer Idee, oder ein Standort und eine Idee suchen nach Kapital – wie im Beispiel der wachsenden Kommune. Bei klassi­schen Vorhaben wie dem Bauen eines Eigen­heims ist es anders: Die Idee ist klar, das Kapital ist irgendwann geklärt, es fehlt nur noch der passende Standort.

Bei einer profes­sio­nellen Immobilien-Projektentwicklung müssen Ideen in Form gebracht werden. Diese besteht aus drei Elementen, von denen die zwei letzten über die Machbarkeit eines Projekts entscheiden:

  • Die Beschreibung des Objekts: Bei Wohnpro­jekten wird die Fläche und die Anzahl von Wohnein­heiten beschrieben, bei Gewer­be­ob­jekten, wie eine Shopping Mall z.Bsp., die Menge an Geschäften. Dazu muss das Vermietungs-Potential skizziert werden.
  • Die Rechnung der Projekt­ent­wick­lungs­kosten: Sie muss detail­liert genug sein, um die möglichen Erträge einzu­schätzen. Bei einem Wohnprojekt sind das z.B. die aufruf­baren Mieten. Diese Kosten­rechnung entscheidet über die Lebens­fä­higkeit einer Projekt­ent­wicklung.
  • Die Sicherung der Grund­stücks: Eine Initi­ierung muss auch feststellen, ob eine Fläche für das Vorhaben zur Verfügung steht und ob es gesichert werden kann. Ist dies nicht möglich, macht die Fortführung der Projekt­ent­wicklung keinen Sinn.

Projekt­ent­wick­lungen können im Stadium der Initi­ierung verworfen werden. Wenn sich z.Bsp. heraus­stellt, dass die aufruf­baren Mieten eines Wohnob­jekts für die Gegend zu hoch sind, um Mieter:innen zu finden. Sie können auch scheitern, wenn sich für das Vorhaben kein Grund­stück sichern lässt.

Phase I: Projektinitiierung - Idee, Kapital, Standort

Phase II: Projekt­kon­zeption

Wenn die drei Faktoren Idee/Bedarf, Standort und Kapital geklärt sind, beginnt die Kernphase der Immobilien-Projektentwicklung: die Konzeption. In dieser kriti­schen Phase besteht am meisten Spielraum, hier wird die Marsch­route für das gesamte Projekt festgelegt. Je weiter das Projekt fortschreitet, desto weniger ist es beein­flussbar. Die hier getrof­fenen Entschei­dungen sind Weichen­stel­lungen: Sie wählen die Schienen, über die das Projekt ausge­rollt wird.

Die Projekt­kon­zeption besteht im Wesent­lichen aus detail­lierten Analyse und Planungen des Bauvor­habens. Wenn diese stehen, werden damit eine Finan­zierung gesucht, dessen Vorbe­reitung ein weiterer Planungs­schritt ist.


Projekt­kon­zeption ist ein Team-Sport

In der Regel leitet der oder die Projektentwickler:in das gesamte Projekt und steht einem inter­dis­zi­pli­nären Team vor. Dies sollte mindestens die Fachbe­reiche Archi­tektur, Bauin­ge­nieur­wesen, BWL und Recht abdecken, sowie Stadt­planung in Ballungs­ge­bieten. Bei größeren und komple­xeren Projekten wie der Errichtung eines ganzen Viertels z.Bsp. werden noch weitere Kompe­tenzen heran­ge­zogen, wie Sozio­logie oder Stadt­ent­wicklung.

Analyse und Planung: Machbar­keits­studie

Hier wird das Projekt von allen Seiten beleuchtet, um auf Basis der gewon­nenen Kennt­nisse das Bauvor­haben zu entwerfen. Sechs Aspekte werden genauer unter die Lupe genommen, die in Summe auch Machbar­keits­studie genannt werden:

  • der Markt
  • der Standort
  • die Nutzung
  • der Wettbewerb
  • die Kosten
  • die Risiken

Auch in diesem Stadium kann die Projekt­ent­wicklung abgebrochen werden, sollten die Analysen dem Projekt keine Lebens­fä­higkeit beschei­nigen. Denn das Ziel der Machbar­keits­studie ist die Feststellung, mit ausrei­chender Sicherheit, dass sich das Vorhaben unter gegebenen Rahmen­be­din­gungen reali­sieren lässt. Dabei muss es für die Kapitalgeber:innen, Projektentwickler:innen, Bauherren/Baufrauen und nicht zuletzt die Nutzer:innen zufrie­den­stellend sein.

Die 6 Bausteine der Machbar­keits­studie

Markt­analyse: Hier wird der entspre­chende Teilbe­reich des Immobi­li­en­marktes unter­sucht, um die Nachfrage und das Angebot von vergleich­baren Objekten festzu­stellen. Ziel ist, das Potential des geplanten Objekts einzu­schätzen. Eine Flächen­analyse kann Bestandteil der Markt­analyse sein, um verfügbare Flächen und eventuell konkur­rie­rende Projekte zu evalu­ieren.

Stand­ort­analyse: Bezeichnet die Prüfung der aktuellen und zukünf­tigen Qualität der Lage sowie der Eignung für das geplante Projekt. Neben harten Faktoren wie der Demografie-Struktur und Entwicklung, Infra­struktur und Verkehrs­mittel spielen auch weiche Faktoren wie das Image oder der Ruf einer Gegend eine Rolle.

Nutzungs­analyse: Die Bedürf­nisse der zukünf­tigen Nutzer:innen werden mit den Möglich­keiten der Immobilien-Projektentwicklung in Einklang gebracht. Hier sind u.a. die Aspekte Bauqua­lität, Raumplanung und technische Ausstattung ein Faktor. Diese fallen je nach Objekt (Wohnen, Gewerbe, Bildung), Umfeld und Vorstel­lungen der Entwickler:innen unter­schiedlich aus.

Wettbe­werbs­analyse: Die Ergeb­nisse der drei vorigen Analysen werden zusam­men­ge­fasst, um das geplante Vorhaben im Vergleich zum eventuell vorhan­denen Wettbewerb zu positio­nieren. Die Stärken und Schwächen des Vorhabens werden ersichtlich, was zu einer Nachjus­tierung führen kann. Ziel ist die Abgrenzung von konkur­rie­renden Objekten.

Kosten­analyse: Hier werden die Kosten des gesamten Projekts festge­stellt: die der Projekt­planung, des Baus (Materialien, Maschinen, Menschen) und zusätzlich die der Finan­zierung und der Vermarktung. Die aufruf­baren Mieten oder Verkaufs­preise werden auch ermittelt.

Risiko­analyse: Bei Bauvor­haben sind Risiken in Fülle vorhanden. Sie umfassen acht Teilaspekte, von denen wir die vier häufigsten genauer erklären.

  • Kosten­risiko: Jedes Bauprojekt unter­liegt der Gefahr, die geplanten Kosten zu überschreiten. Das ist eines der häufigsten Risiken bei Bauvor­haben, wie viele öffent­liche Projekte belegen. Diesem Risiko liegen meistens Manage­ment­fehler oder steigende Baustoff­preise zu Grunde.
  • Zeitrisiko: Bauvor­haben können sich aus unvor­her­seh­baren Gründen verzögern, wie ungünstige Witte­rungen, Ressour­cen­knappheit oder Unfälle. Das kann zu einer Verschiebung des Vermark­tungs­phase führen, im schlimmsten Fall zum Stopp des Projekts durch Ausfall einer Finan­zierung z.Bsp.
  • Finan­zie­rungs­risiko: Die Chance, dass eine Finan­zierung entfällt oder nicht ausreicht. Dies kann der Fall sein, wenn die Baukosten oder der Zeitplan überschritten werden. Mögliche Zusatz- oder Refinan­zie­rungen für den Ernstfall sollten von vornherein mitge­dacht werden.
  • Boden- und Baugrund­risiko: Altlasten oder Konta­mi­na­tionen des Baugrunds werden manchmal erst nach Beginn der Arbeiten entdeckt. Deren Besei­tigung kann zu erheb­lichen Mehrkosten und Verzö­ge­rungen führen.

Erfahren Sie, wie Wüest Partner Sie bei der Projekt­kon­zeption unter­stützen kann

Umfang der Machbar­keits­studie hängt vom Projekt ab

Immobilien-Projektentwicklungen sollten theore­tisch alle Aspekte einer Machbar­keits­studie abdecken, doch in der Praxis ist das nicht immer notwendig. Integrale Machbar­keits­studien werden gemacht, wenn zwei der drei Faktoren Idee, Kapital und Standort feststehen. Im Fall von System­ketten wie Möbel­häusern oder Discount-Märkten stehen Ideen und Kapital fest, was fehlt ist ein neuer Standort. Einige der deutsch­landweit größten Projektentwickler:innen sind im Handel das öster­rei­chische Möbelhaus XXXLutz, bei Büros die Zech Group und in der Logistik Panattoni.

Manche Ausgangs­lagen sind von vornherein klarer und verlangen deswegen keine umfas­sende Prüfung. Im Fall der wachsenden Kommune, der es an Wohnraum mangelt, fällt z.Bsp. die Markt­analyse weg und der Wettbewerb ist schnell erfasst. Eine Markt­analyse ist überflüssig, da der Bedarf feststeht und die Kommune wahrscheinlich Zugang zu Grund­stücken hat. Bei der Wettbe­werbs­analyse reicht die Prüfung, ob andere Wohnbau­pro­jekte geplant sind.


Übersicht der Aufgaben während der Projekt­kon­zeption

Übersicht der Aufgaben während der Projektkonzeption

Phase III: Projekt­rea­li­sierung

Die erfolg­reiche Ausführung eines Bauvor­habens gehört zu den komple­xesten Aufgaben überhaupt. Baupro­jekte haben zur Entstehung eines ganzen Berufs­feldes geführt: das Projekt­ma­nagement. So wie es heute verstanden wird, wurde es zum ersten Mal 1935 beim Bau der Hoover Talsperre in den USA verwendet. Das war damals revolu­tionär und führte, neben anderen innova­tiven Management-Techniken, zur frühzei­tigen Fertig­stellung des Damms. Um diesen Fortschritt festzu­halten, wurde das Gantt-Diagramm sogar für ein Teilprojekt des Damms, eine Brücke, in Bronze gegossen.

Kontrolle der Kosten, der Termine und der Qualität

Der Projekt­rea­li­sierung fällt die schwierige Aufgabe zu, die Pläne der Immobilien-Projektentwicklung ohne Abwei­chungen in die Wirklichkeit umzusetzen. Dieser Unter­be­reich der Reali­sierung nennt sich Bauma­nagement oder ‑ausführung. Und das ist eine Heraus­for­derung: Es koordi­niert die verschie­denen Phasen und Gewerke und verant­wortet die Logistik von Bauma­te­rialien, Maschinen und Arbeits­kräften. Zusätzlich sorgt es für alle notwen­digen Abnahmen, damit eine Bauphase der nächsten folgen kann, bis zur Inbetrieb­nahme des fertig­ge­stellten Baus. Dazwi­schen dokumen­tiert es alle Schritte und kommu­ni­ziert mit allen Stake­holdern.

In Deutschland bestehen die Schritte der Bauaus­führung aus neun Leistungs­phasen (LPH), die in der Honorar­ordnung für Architekt:innen und Ingenieur:innen (HOAI) definiert sind. Dessen primärer Zweck war die Vergütung der verschie­denen Planer:innen und bis 2020 war diese bindend. Daraus entstand die neunstufige Struktur der Leistungs­phasen und diese hat nach wie vor Bestand.


Leistungs­phasen bei der Bauaus­führung
Leistungsphasen bei der Bauausführung

Wie sich an der Tabelle oben erkennen lässt, ist die Projekt­rea­li­sierung nicht weniger planungs­in­tensiv als die Projekt­in­iti­ierung. Die eigent­liche Bautä­tigkeit ist von den oben gelis­teten neun Schritten nur eine einzige, die Leistungs­phase 8. Zusam­men­ge­fasst besteht die Projekt­rea­li­sierung größten­teils aus Tätig­keiten der Planung und Kontrolle.

Zusam­men­fassung der Aufgaben während einer Projekt­rea­li­sierung

  • Kurz zusam­men­ge­fasst, die Haupt­auf­gaben der Projekt­rea­li­sierung sind die Planung und Kontrolle der:
  • Kosten
  • Termine
  • Qualität

Erfahren Sie hier, wie Wüest Partner Sie bei der Projekt­kon­zeption und ‑reali­sierung begleiten kann

Phase IV: Projekt­ver­marktung

Alle vorhe­rigen Phasen gipfeln in der letzten: der Vertrieb des entwi­ckelten Projektes. Im Vergleich ist sie von überschau­barer Komple­xität und maßgeblich von der Projektart bestimmt. Trotzdem ist auch hierfür eine Vertriebs­stra­tegie notwendig: Ein Objekt mit mehreren Wohnungen wird anders vermarktet, wenn die Wohnungen zur Miete oder zum Verkauf stehen. Dasselbe gilt für Gewer­be­ob­jekte, die eine andere Zielgruppe ansprechen. Unabhängig von der Immobi­li­enart bestehen Gemein­sam­keiten im Vertrieb.

Vertriebs­stra­tegien für Projekt­ent­wick­lungen

Nachstehend erläutern wir die essen­ti­ellen Bausteine des Immobilien-Vertriebs. Die Gewichtung dieser Bausteine hängt von der gewählten Strategie ab. Die Bereit­stellung des Vertriebs­budgets ist fester Bestandteil jeder Kalku­lation einer Immobilien-Projektentwicklung.

Bausteine für den Vertrieb von Immobilien
  • Erstellung eines Exposés mit allen relevanten Angaben
  • Aufbau oder Verpflichtung einer Vertriebs­struktur
  • Koope­ration mit Vermittler:innen wie Makler:innen, Banken und Behörden
  • Objekt­be­werbung
    • Direkt am Objekt in der Form von Plakaten, Aufstellern, Bande­rolen
    • Indirekt in Zeitungen und Fachpu­bli­ka­tionen
    • Über einschlägige Immobilien-Portale
  • Teilnahme an Messen und Veran­stal­tungen

Exit-Strategien für Immobilien-Projektentwicklungen

In gewissen Fällen kann die Projekt­ver­marktung komplett entfallen. Wenn das Projekt für ein Wohnungs­un­ter­nehmen entwi­ckelt wurde, sei es eine kommunale Wohnungs­bau­ge­sell­schaft oder ein Immobi­li­en­fonds, wird der Auftrag­geber am Ende des Projekts zum Abnehmer. Dann liegt der Vertrieb in der Verant­wortung der Eigentümer:innen.

Aller­dings bezeichnet im Immobi­li­en­sektor das Wort Exitstra­tegie die Bedin­gungen, unter welchen ein Verkauf attraktiv ist. Diese Strategie kann auch Anwendung bei einer Projekt­ent­wicklung finden: So wird ein Immobi­li­en­fonds sowie ein privates oder kommu­nales Wohnungs­un­ter­nehmen unter gewissen Bedin­gungen eine entwi­ckelte Immobilie veräußern wollen. Der Fonds, weil das Ende der Laufzeit erreicht ist, das Wohnungs­un­ter­nehmen, um einen eventu­ellen Liqui­di­täts­bedarf zu decken.

Heutzutage unter­liegt jeder Bereich der Wirtschaft einem starken Wandel. Projekt­ent­wick­lungen sind dafür gut gewappnet: Seit jeher passen sie sich an Neuerungen an. An neue Baustim­mungen, neue Gesetze, neue Bautech­niken, neue Management-Methoden. Von all diesen Verän­de­rungen stechen zwei Trends als die wichtigsten heraus: Nachhal­tigkeit und Digita­li­sierung.

Nachhal­tigkeit in der Immobilien-Projektentwicklung

Wenn die Immobi­li­en­branche bis 2045 klima­neutral werden soll, müssen Projektentwickler:innen das Thema Nachhal­tigkeit jetzt beherr­schen. Ohne nachhaltige Konzepte für Immobilien wird es keine Wertschöpfung mehr geben. Dabei geht es nicht nur um Umwelt­ver­träg­lichkeit und Effizienz des Gebäudes selbst, sondern auch um soziale Verant­wortung: Die Bedürf­nisse der Nutzer:innen stehen im Mittel­punkt.

Klima­wandel bei der Projekt­ent­wicklung berück­sich­tigen

Allein die steigenden Tempe­ra­turen und Häufungen extremer Wetter­ereig­nisse beein­flussen Stand­ortwahl und Bautech­niken. Zusätzlich zu Standort-Angaben wie Zuzug und Infra­struktur muss die Exponierung zu Phäno­menen wie Hitze­inseln und Überschwem­mungen in Betracht gezogen werden. Gleich­zeitig sollte eine Immobilien-Projektentwicklung alter­native Energie­quellen als Standard betrachten und Photovoltaik-Panäle, Solar­thermie oder Wärme­pumpen von Anfang an berück­sich­tigen.

Projekt­ent­wicklung und gesell­schaft­liche Verän­de­rungen
Gesell­schaft­liche Entwick­lungen wie der demogra­fische Wandel und die Urbani­sierung sind auch Faktoren, die berück­sichtigt werden müssen. Eine alternde Bevöl­kerung braucht angepasste Wohnkon­zepte, die eine zukünftige Betreuung erlauben und eine einge­schränkte Mobilität abfedern. Wachsende Städte und die steigende Flächen­knappheit verlangen nach flexiblen Immobilien, deren Grund­kon­zeption eine Umnutzung erleichtert.

Die Zukunft mitdenken

Die Tragweite des Umdenkens ist nicht zu unter­schätzen: Sie bedeutet, dass die Projekt­ent­wicklung nicht nur die unmit­tel­baren Bedürf­nisse von Auftraggeber:innen bedienen muss. Sondern auch die von späteren Nutzer:innen, oder zumindest andere Nutzungen erleichtern sollte. In der Fachsprache wird von Dritt­ver­wendung gesprochen, die mittler­weile auch im Blick der Finanzierer:innen ist. Somit ist die geplante Immobilie mehr als ein Einzel­projekt, das Bedarf X abdeckt. Sie muss als Teil eines Geflechts von Bedürf­nissen verstanden werden, die in einem Raum bestehen und sich verändern werden. Auch das ist soziale Verant­wortung.

Mehr dazu in unserer Studie: Die Wirkung von Nachhal­tigkeit auf Immobi­li­en­werte

Digita­li­sierung in der Immobi­li­en­branche

Laut Expert:innen ist ohne Digita­li­sierung die Dekar­bo­ni­sierung der Immobi­li­en­sektors nicht machbar. Zur Ermittlung eines CO2-Absenkpfades für Bestands­ge­bäude sind digitale Tools wie Wüest Refurb höchst wertvoll. Denn bei energe­ti­schen Sanie­rungen geht es nicht nur um die Effizienz der Gebäude, sondern auch um die der Maßnahmen selbst. Anstatt eine Maßnahme auszu­pro­bieren und auf ihre Effizienz zu wetten, lässt sich Dank einer Datenbank von reali­sierten Sanie­rungen für die jeweilige Immobilie das optimale Verhältnis zwischen Wirkung und einge­setzter Mittel erzielen.

Digitale Hilfe in jeder Phase der Immobilien-Projektentwicklung

Auch für eine Projekt­ent­wicklung von Immobilien bietet eine spezia­li­sierte Software immense Vorteile. In den Phasen der Projekt­in­iti­ierung und -konzeption unter­stützt sie mit detail­lierten Daten für Markt­analyse und Stand­ortwahl. Auch der CO2-Ausstoß der geplanten Immobilie lässt sich mit der Lösung Wüest Refurb errechnen, die seit 2023 von der Finanzierungs-Plattform für Projektentwickler:innen hypocloud genutzt wird.

Bei der Projekt­rea­li­sierung helfen digitale Lösungen ebenfalls, die komplexen Prozesse besser zu meistern. Die nachste­hende Grafik zeigt, wie die Software Wüest Dimen­sions einmal bei der Bauaus­führung unter­stützt. Gleich­zeitig können die bei der Projekt­ent­wicklung erfassten Daten für weitere Phasen des Lebens­zyklus genutzt werden. Während der Reali­sierung erleichtert das Tool die Dokumen­tation bzw. das Reporting, die Kosten­kon­trolle, die Zahlungen, die Planung und die Bauaus­führung.

Erfahren Sie, wie Wüest Dimen­sions in jeder Phase der Projekt­ent­wicklung helfen kann

Digitale Hilfe in jeder Phase der Immobilien-Projektentwicklung
Quelle: Wüest Dimen­sions Project Manager, Wüest Partner

Projekt­ver­marktung und digitale Tools

Dank Digita­li­sierung wartet die Vermarktung mit einer bahnbre­chenden Neuerung auf: Kund:innen an der Immobilien-Projektentwicklung betei­ligen. Mit einem digitalen Wohnungs­kon­fi­gu­rator können Nutzer:innen schon während der Planungs­phase eine Wohnung an ihre Bedürf­nisse anpassen, innerhalb eines Rahmens natürlich. Fotorea­lis­tische Visua­li­sie­rungen helfen, die Rolle von Planer:innen einzu­nehmen, da ihre Vorstel­lungen sichtbar werden.

Beispiel einer konfi­gu­rierten Wohnung für die Projekt­ver­marktung

Beispiel einer konfigurierten Wohnung für die Projektvermarktung

Für die klassische Vermarktung von Immobilien gibt es ebenfalls digitale Tools. Makler:innen profi­tieren von aktuellen Markt­in­for­ma­tionen, Bewer­tungs­lö­sungen und weiteren Services. Für Eigentümer:innen bietet die Lösung Wüest Visits gleich mehrere Vorteile: Erstens erfasst das Tool das Gebäude digital: Das beschleunigt die Erstellung eines Exposés.

Zweitens lassen sich die erfassten Daten nahtlos in eine Immobilien-Management-Software übertragen, wodurch die Verwaltung um ein Vielfaches effizi­enter wird. Sie erlaubt die Optimierung von Instand­hal­tungen, Sanie­rungen, Zahlungs­flüssen und die Kommu­ni­kation mit Stakeholder:innen.

Lage der Projekt­ent­wicklung und sektorale Schwer­punkte

Wie andere Bereiche der Immobi­li­en­branche ist die Lage bei Projekt­ent­wick­lungen mehr als unerfreulich. Wie aus den Daten des RIWIS Develo­pment Monitor hervorgeht, ging 2023 im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl an gestar­teten Projekt­ent­wick­lungen um 58 Prozent zurück. 2022 waren sie schon um 20 Prozent rückläufig. Ein Drittel der laufenden Vorhaben erleiden Verzö­ge­rungen beim Projekt­start, was sich auf den Fertig­stel­lungs­termin auswirkt. Knapp 90 Projekte mit insgesamt 0,92 Millionen Quadrat­metern Entwick­lungs­fläche wurden gestoppt. Pro Projekt entspricht das immerhin einer Durch­schnitts­fläche von 10.300 Quadrat­metern.

Die Kredit­vergabe steht ebenfalls stark unter Druck. Laut des Indikators BF-Quartalsbarometer sank diese im Jahres­wechsel 2023 zu 2022 um 20,22 Punkte, womit ein absoluter Tiefpunkt erreicht wurde. Das zeigt, wie außer­or­dentlich restriktiv Banken bei der Vergabe von Krediten derzeit sind, denn bei einem ausge­gli­chenen Kredit­markt liegt der Indikator bei 0,0. Das erste Quartal 2024 zeigt Zeichen der Erholung, aber laut der Deutschen Bundesbank war seit dem letzten Quartal 2021 die Kredit­vergabe im Bauge­werbe in einem perma­nenten Sinkflug, mit einer Ausnahme im Jahr 2023. Im ersten Quartal stieg die Kredit­vergabe gering­fügig, danach ging der Abwärts­trend ungebrochen weiter.

Mehr dazu im Artikel vom Juni 2024, Projekt­ent­wick­lungen: Vom Boom zum Still­stand

Regionale Markt­ent­wick­lungen

Die Immobi­li­en­branche in Deutschland erlebt schwierige Zeiten. Um sich ein genaueres Bild der Lage bezüglich bestimmter Regionen, Städte und kleineren Ortschaften zu verschaffen, bietet Wüest Partner detail­lierte Berichte, wie der kürzlich erschienene Immobi­li­en­markt Deutschland 2024. Regionale Märkte werden in eigenen Berichten analy­siert und die Attrak­ti­vität von Städten dank eines klaren Rendite-Risiko-Profils anschaulich darge­stellt. So lassen sich Oppor­tu­ni­täten, die bei Projekt­ent­wick­lungen aktuell außerhalb der Top Städte liegen, auf einen Blick erkennen. Unten ist ein Beispiel des Rendite-Risiko-Profils der Stadt Sindel­fingen, eine von 20 Städten, die im Bericht Süddeutsche Wohnungs­märkte 2023 analy­siert werden.

Regionale Marktentwicklungen
Quelle: Süddeutsche Wohnungs­märkte 2023, Wüest Partner

Weitere kostenlose Berichte finden Sie in dieser Publi­ka­ti­ons­über­sicht von Wüest Partner

Berufsbild der Immobilien-Projektentwicklung

Wer sich für eine Karriere als Projektentwickler:in inter­es­siert, sollte gute organi­sa­to­rische Fähig­keiten und Freude an Flexi­bi­lität haben. Gesucht werden Allrounder:innen, die so weit gestreute Themen – oder Teams -, wie Baurecht, Finan­zierung, Verga­be­recht, BWL, Archi­tektur und Projekt­ma­nagement abdecken. Analy­se­fä­hig­keiten und soziale Kompetenz sind ebenfalls notwendig, da an einem Projekt viele Personen und Stakeholder:innen beteiligt sind. Diese Liste ist nicht erschöpfend.

Übersicht der Stake­holder einer Projekt­ent­wicklung

Übersicht der Stakeholder einer Projektentwicklung

Wie die oben gezeigte Grafik zeigt, können viele Stakeholder:innen an einer Projekt­ent­wicklung beteiligt sein. Die Aufgabe von Projektentwickler:innen ist, alle zu koordi­nieren.

Ausbildung für Projekt­ent­wicklung von Immobilien

Projektentwickler:in wird man in der Regel entweder durch ein Studium auf Master-Niveau oder durch eine Weiter­bildung. Letzteres richtet sich an Personen, die schon in der Immobi­li­en­branche arbeiten und bereits über einschlä­giges Wissen und Erfahrung verfügen. Ein Master-Studium Projekt­ent­wicklung dauert in der Regel zwei Jahre.

Master-Studium Projekt­ent­wicklung von Immobilien

Meistens bieten private Institute ein Master-Studium an, die Zulas­sungs­be­dingung ist der Abschluss eines 6‑semestriges Studium der Richtungen Archi­tektur, Bauin­ge­nieur­wesen, Stadt- und Regio­nal­planung, Real Estate oder Betriebs­wirt­schafts­lehre. Das zeigt erneut, wie breit gefächert die Aufgaben von Projektentwickler:innen sind.

Hier ein beispiel­haftes 2,5‑jähriges Curri­culum eines anerkannten Instituts:

1. Semester

  • Grund­lagen der BWL für Projektentwickler:innen
  • Marketing
  • Grund­stücks­ent­wicklung
  • Strate­gische Projekt­ent­wicklung I: Strate­gi­sches Management
  • Grund­lagen der Archi­tektur und der Stadt­ent­wicklung

2. Semester

  • Inves­tition und Finan­zierung
  • Strate­gische Projekt­ent­wicklung II
  • Kleines Projekt
  • Vertiefung Archi­tektur

3. Semester

  • Stadt­po­litik
  • Stadt­ent­wicklung
  • Urban Design
  • Vertiefung Stadt­ent­wicklung
  • Mittleres Projekt
  • Nachhal­tiges Bauen und neue Techno­logien

4. Semester

  • Projekt­ma­nagement Baupro­zess­ma­nagement
  • Kreati­vität, Vision und Kommu­ni­kation
  • Großes Projekt

5. Semester: Master-Thesis und Kollo­quium

Weiter­bildung Projekt­ent­wicklung

Auch Personen, die in der Immobi­li­en­branche arbeiten und nicht Projektentwickler:innen werden wollen, profi­tieren von einem Einblick in das Gebiet. Dadurch verstehen die verschie­denen Stakeholder:innen besser die Anfor­de­rungen sowie Risiken und können die Qualität von Dienstleister:innen genauer bewerten. Immobilien-Firmen, die bisher keine Projekt­ent­wick­lungen anboten, erweitern ihr Leistungs­spektrum und verringern ihre Abhän­gigkeit von Dienstleister:innen.

Um Einblick in die Materie zu erhalten, reichen Seminare, um tatsächlich als erfahrene:r Immobilien-Akteur:in eigene Projekte zu entwi­ckeln, ist eine Weiter­bildung zu empfehlen. Diese streckt sich über mehrere Monate. Nachstehend eine Auswahl von Seminaren und Weiter­bil­dungen mit Angabe der Dauer.

Seminare Projekt­ent­wicklung (2 Tage bis 2 Wochen)
Weiter­bil­dungen Projekt­ent­wicklung (3 bis 9 Monate)

Wüest Partner bietet ebenfalls Seminare und Materialien zu Projekt­ent­wicklung und anderen Themen der Immobi­li­en­wirt­schaft. Hier erhalten Sie einen Überblick über unsere Publi­ka­tionen und Kurse/Veranstaltungen. Des Weiteren können Sie sich hier für unseren Newsletter anmelden.

Die Zukunft der Immobilien-Projektentwicklung: digital und nachhaltig

Die Immobi­li­en­wirt­schaft und die Projekt­ent­wicklung erleben gerade schwierige Zeiten. Es ist mehr als eine Konjunk­tur­flaute, es sind die tradi­tio­nellen Muster und Verfahren der Branche, die unter Druck stehen. Vielleicht ist dieser Zyklus für das notwendige Umdenken förderlich: Wertschöpfung ist nur noch nachhaltig möglich. Deswegen sollte besonders bei der Projekt­ent­wicklung die Nachhal­tigkeit als Chance verstanden werden. Und damit das gelingt, sind digitale Tools unumgänglich. Wie es im Nachhal­tig­keits­radar der WISAG ausge­drückt wird: Nachhal­tigkeit und Digita­li­sierung könnten ein Dream Team sein.

Jede Verän­derung ist schwierig, aber sich nicht zu verändern führt zu Krisen. Damit ein Wandel gelingt, ist oft ein Blick von außen notwendig – und im Fall von Unter­nehmen können externe Berater:innen helfen. Wüest Partner, einer der führenden Immobilien-Berater:innen im DACH-Raum mit fünf Stand­orten in Deutschland, ist dafür eine gute Adresse. Dank der langjäh­rigen Expertise und der Bandbreite an Kompe­tenzen, kann Wüest Partner bei vielen Themen helfen. Bei der Digita­li­sierung dank seiner umfas­senden Lösungen sowie bei der Nachhal­tigkeit, dank der Expertise in Neubau, Sanie­rungen und ESG. Und nicht zuletzt bei klassi­schen Fragen, wie Bewer­tungen und Expert:innen-Beratungen, um Risiken zu begrenzen und Poten­ziale bestmöglich auszu­schöpfen. Natürlich kann Wüest Partner auch bei jeder Phase einer Projekt­ent­wicklung helfen.

Machen Sie den ersten Schritt: Verein­baren Sie einen kosten­losen Beratungs­termin oder halten Sie sich auf dem Laufenden mit unseren Publi­ka­tionen oder unserem Newsletter.


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Letzte Aktua­li­sierung: 17. April 2025