Weiter zum Ihnhalt
Kontaktieren Sie uns

Energe­tisch sanieren: Alles, was Sie wissen müssen

Energetisch sanieren: Alles, was Sie wissen müssen

Inhalts­ver­zeichnis


Früher warf man das Geld zum Fenster raus, heute wird die Energie aus dem Gebäude geschmissen. Energe­tisch unsanierte Immobilien verbrennen Geld – nicht nur im übertra­genen Sinn -, weil sie hohe Kosten verur­sachen und das Klima belasten. Gleich­zeitig droht ihnen ein Wertverlust: Schon heute bestehen erheb­liche Preis­un­ter­schiede zu sanierten Objekten. Dieser Leitfaden zeigt, wie aus der Heraus­for­derung nachhal­tiger Immobilien eine gute Inves­tition wird, welche Gefahren dabei bestehen und was Sie bei der Planung berück­sich­tigen sollten – insbe­sondere bei der Kosten-Nutzen-Analyse.


Was bedeutet es, energe­tisch zu sanieren?

Definition: Energe­tisch sanieren

Der Sinn von energe­ti­schen Sanie­rungen ist schnell erklärt: Energie­ver­brauch und ‑verluste von Immobilien reduzieren, während die Effizienz der Ressour­cen­nutzung steigt. Die häufigsten Maßnahmen für Bestands­bauten sind Dämmungen der Außen­be­reiche, Erneue­rungen der Fenster und der Austausch der Heizungs­systeme. Zusätzlich lassen sich erneu­erbare Energie­er­zeuger verwenden, wie Photo­voltaik zur Strom­erzeugung oder Solar­an­lagen zur Aufbe­reitung von Warmwasser. Moderne Lüftungs­systeme sind eine zusätz­liche Maßnahme zur Energie­ein­sparung, da sie Warmluft rückge­winnen und wieder­ver­wenden. Die Techno­logien, die energe­tische Sanie­rungen ermög­lichen, werden permanent weiter­ent­wi­ckelt.

Energieeffizienz-Standards für Gebäude

Für die Energie­ef­fi­zienz von Gebäuden wurden Standards festgelegt, die sich in der Energie-Effizienz-Verordnung (EnEV) und dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) wieder­finden. Zur Definition werden zwei Kriterien heran­ge­zogen: Der Primär-Energie-Bedarf (wie viel Energie eine Immobilie braucht) und der Transmissions-Wärme-Verlust (wie gut ist die Wärme­dämmung). Hier eine Übersicht der Energieeffizienz-Standards für Gebäude:

Was bedeuten die Effizienzhaus-Standards KfW 40, 55, 70… ?

Die Abstu­fungen 40, 55, 70… werden anhand eines virtu­ellen Referenz­hauses bestimmt, das dem tatsäch­lichen Haus baugleich ist. Die Prozent­zahlen zeigen den Unter­schied zwischen virtu­ellem und realen Gebäude, oder wie viel Energie und Wärme­verlust das reale Haus im Vergleich zum Referenzhaus einspart.

Das Effizi­enzhaus 40 ist somit das effizi­en­teste, da es nur 40 % der Energie des Referenz­hauses verbraucht und um 45 % weniger Wärme verliert. Aller­dings lässt sich diese Effizi­enz­klasse nur bei Neubauten erreichen, die spezi­fisch für Energie-Einsparungen konzi­piert wurden. Bei Bestands­bauten lassen sich die Effizi­enz­klassen 85 und 70 mit vergleichs­weise wenig Inves­ti­tionen erreichen, die Stufe 55 sprengt meistens das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Diese Stufen werden auch KfW 40, KfW 55 usw. genannt, da die KfW-Bank sie für ihre Förde­rungen verwendet.

Grafik zeigt Effizienzhaus-Standards von 100 bis 40

Warum ist es wichtig, energe­tisch zu sanieren?

Kurz gesagt: Gebäude energe­tisch zu sanieren ist in vielen Fällen gut für die Umwelt, Mieter:innen und Eigentümer:innen.

Der Gebäu­de­sektor ist weltweit einer der größten Emittenten von CO2 und verbraucht 40 Prozent der Energie. In Europa sind laut EU-Kommission 75 Prozent der Immobilien energe­tisch ineffi­zient, somit besteht durch Effizi­enz­stei­gerung ein riesiges Einspa­rungs­po­tential. Um die Folgen – und Kosten der Klima­er­wärmung zu mindern, gibt es also jede Menge Handlungs­bedarf. Aber die Gründe für eine energe­tische Sanierung sind auch ganz prosaisch: Dadurch werden die Energie­kosten verringert, was für Nutzer:innen und Eigentümer:innen einen Gewinn darstellt. Für Eigentümer:innen gibt es einen weiteren Vorteil, denn der Verkehrswert energe­tisch sanierter Immobilien ist um knapp 30 % höher als der von unsanierten.

Deutsche Haushalte geben 212 Euro pro Monat für Energie aus

2020 gaben die deutschen Haushalte im Schnitt 212 Euro pro Monat für die Energie­ver­sorgung aus, das sind pro Jahr etwas über 2.500 Euro. Von 1998 bis 2023 haben sich diese Ausgaben grob verdrei­facht, wie die nachste­hende Grafik zur Entwicklung der Strom­preise für Haushalte zeigt. Wer 1998 noch 100 Euro für Strom bezahlte, gab 25 Jahre später 270 Euro aus. Diese Verdrei­fa­chung findet sich in den Gesamt­aus­gaben für Energie und Wohnraum der Haushalte wieder: Lagen Anfang der 90er Jahre diese Ausgaben unter 170 Milli­arden Euro, waren es 2023 knapp 490 Milli­arden. Das Bedau­er­liche dabei, Sparen macht sich nicht bezahlt: Der Energie­ver­brauch ist laut den Statis­ti­schen Ämtern von Bund und Ländern zwischen 1995 und 2021 um knapp 10 % gesunken und die Effizienz der Energie­nutzung gestiegen.

Energie­kosten seit den 90er Jahre verdrei­facht, aber Verbrauch gesunken

Werden die Schwan­kungen der Energie­preise in Betracht gezogen, ist es allein aus Kosten­gründen sinnvoll, Immobilien energe­tisch zu sanieren. Um einzu­schätzen, wie viel dadurch einge­spart werden kann, bietet die KfW-Bank einen Sanie­rungs­rechner. Im Rechen­bei­spiel eines allein­ste­henden Hauses von 130 Quadrat­metern führte die Dämmung der Wände und die Nutzung einer Wärme­pumpe zu einer Einsparung von 75.000 Euro in 40 Jahren. Zieht man die Inves­ti­ti­ons­kosten ab, in diesem Fall 20.000 Euro, ergibt das eine jährliche Reduktion der Energie­kosten von 1.375 Euro. Monatlich liegen die Kosten bei 144 Euro und nicht mehr bei 212 Euro – dem deutschen Durch­schnittswert.

Bis zu 28 Prozent höhere Preise: Energie­ef­fi­zienz erhöht den Wert von Immobilien

Schon jetzt wirken sich energe­tische Sanie­rungen empfindlich auf die Preise von Immobilien aus. Das stellt das WWF in seiner Studie So rechnen sich Sanie­rungen fest. Die Umwelt­schutz­or­ga­ni­sation beobachtete 2021 einen Preis­un­ter­schied von 16 % bei vergleich­baren Objekten zwischen sanierten und unsanierten, 2024 erreichte dieser Unter­schied beacht­liche 28 %. Eine ähnlich hohe Differenz ist auch bei Einfa­mi­li­en­häusern feststellbar, während bei Mehrfa­mi­li­en­häusern diese nur, aber immerhin, bei knapp 17 % lag.

Wüest Partner Studie: Energie-Effizienzklassen wirken sich auf Preise aus

Die Immobi­li­en­be­ratung warf einen noch genaueren Blick auf die Frage in ihrer Studie Die Wirkung von Nachhal­tigkeit auf Immobi­li­en­werte. Sie wertete über 200.000 Inserate zu Miet- und Kaufob­jekten aus den Monaten April bis August 2023 aus. Das Ergebnis: Höhere Mietpreise ließen sich besonders in den Energie-Effizienzklassen A und B erzielen, Immobi­li­en­preise sanken mit der Effizi­enz­klasse. Wirkliche Spitzen­preise lagen alle in den Klassen A bis C, wie die nachste­hende Grafik zeigt.

Höhe von Immobi­li­en­preisen und Energie-Effizienzklassen


Grafik veranschaulicht die Beziehung zwischen Immobilienpreisen und Energie-Effizienzklassen.

Welche Maßnahmen gehören zum energe­ti­schen Sanieren?

Immobilien lassen sich auf vielen unter­schied­lichen Arten energe­tisch sanieren. Die zahlreichen Maßnahmen sind deswegen schwer nach Effizienz einzu­ordnen, da bei jedem Gebäude die Ausgangslage eine andere ist. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch eine Handvoll Maßnahmen als die effek­tivsten heraus­ge­bildet, die sich in vier Kategorien gruppieren lassen: Dämmen der Gebäu­de­hülle, Einsatz von effizi­en­teren Fenstern, Heizen mit erneu­er­baren Energien und Lüften mit Wärme­rück­ge­winnung.

Grafik der Maßnahmen zur energetischen Sanierung: Lüften mit Wärmerückgewinnung, Heizen mit erneuerbaren Energien, Sanierung mit Wärmedämmung und dichte Fenster.

Um im Dickicht der Möglich­keiten Orien­tierung zu finden, empfehlen wir die Nutzung von digitalen Tools, wie Wüest Refurb. Damit lassen sich Sanie­rungs­pläne je nach Strategie der Eigentümer:innen anpassen und deren Effek­ti­vität dank umfang­reicher Datenbank von Fallbei­spielen mit hoher Genau­igkeit ermitteln. Zusätzlich lassen sie sich entspre­chend den finan­zi­ellen Ressourcen zeitlich staffeln.

Screenshot von Wüest Refurb mit CO2-Absenkungspfad bis 2045.

Dämmung der Gebäu­de­hülle

Besonders bei Bestands­bauten aus früheren Jahrzehnten sind die Außen­wände regel­rechte thermische Siebe. Eine Dämmung der Fassade, aber auch des Daches und des Kellers, kann den Wärme­verlust durch die jeweilige Fläche um bis zu 90 Prozent reduzieren. Für die Fassa­den­dämmung gibt es verschiedene Techniken, nachstehend beschreiben wir die zwei häufigsten:

  • Wärme­dämm­ver­bund­system: Bei der am häufigsten angewandten Isolie­rungs­technik werden Dämmplatten auf die Fassade angebracht und durch Armie­rungs­ma­terial und Putz geschützt. Die Dämmstoffe reichen von Styropor über Mineral­wolle bis zu umwelt­ver­träg­li­cheren Holzfa­ser­platten. Hier ist auf die Qualität der Arbeiten zu achten, denn ein fehlerhaft angebrachtes Dämmsystem kann seine Lebens­dauer erheblich reduzieren. Zusätzlich sind Materialien wie Styropor schwer abbaubar.
  • Hinter­lüftete Vorhang­fassade: Auch hier wird die Fassade mit Dämmplatten verschalt, eine vorge­stellte Konstruktion erlaubt jedoch die Luftzir­ku­lation. Die Konstruktion wird mit Platten abgedeckt. Diese bestehen aus Holz oder anderen Materialien, was einer Immobilie ein völlig neues Aussehen verleihen kann. Aufgrund des höheren Arbeits­auf­wandes ist diese Lösung in der Regel etwas teurer. Fachleute sehen sie dank der Luftzir­ku­lation als die langle­bigste an.

Fenster und Sonnen­schutz

Durch die in Altbauten noch oft vorhan­denen Fenster entweicht bis zu 20 % der Raumwärme. Nicht nur die Einfach­ver­glasung ist dafür verant­wortlich, auch die Fenster­rahmen leisten ihren Beitrag zum Wärme­verlust. Fenster mit Zweifach- oder Dreifach­ver­glasung sind fünf bis sechs Mal effizi­enter, gleich­zeitig ist die Schall­iso­lierung merklich besser. Der bayerische Eigen­hei­mer­verband schätzt die Reduktion des Wärme­ver­lustes durch energie­ef­fi­ziente Fenster auf 50 %. Aller­dings sind das Durch­schnitts­werte, für eine genauere Berechnung bietet der Verband Fenster + Fassade umfang­reiche Ressourcen.

Der Sonnen­schutz spielt ebenfalls eine Rolle, besonders in Zeiten steigender Tempe­ra­turen. Markisen oder Außen­rollos erlauben eine Überhitzung der Innen­räume zu vermeiden und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Eine andere Lösung sind speziell beschichtete Fenster, welche die Wärme­strahlung vom Sonnen­licht filtern. Diese sind bei einer Südaus­richtung sinnvoll. Nicht ganz so High-Tech, aber ebenfalls wirkungsvoll, sind Fenster mit integrierten Jalousien.

Moderne Heizungs­an­lagen

Heizungs­systeme mit fossilen Brenn­stoffen sind die größten Erzeuger von CO2-Emissionen und stellen mehr als zwei Drittel der Energie­kosten der Haushalte dar, so das Umwelt­bun­desamt. Eine Moder­ni­sierung kommt nicht nur der Umwelt zu Gute, sondern auch dem Geldbeutel – und zwar nicht nur dem der Nutzer:innen. Denn Eigentümer:innen können dadurch Ihre Immobilien für Mieter:innen attrak­tiver machen und gleich­zeitig ihren Ertrag erhöhen. Wüest Partner bietet umfang­reiche Nachhal­tig­keits­be­ra­tungen an, die gleich­zeitig Wert und Einnahmen von Immobilien steigern.

Der Austausch des Heizungs­systems führt zur schwie­rigen Frage der Alternativ-Technologie. Das Feld der Möglich­keiten ist weit: Es reicht von effizi­en­teren Brenn­kesseln bis zu Wärme­pumpen, Solar­pa­nälen oder Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen. Deswegen gibt es keine Standard­lösung, sondern nur einen auf das jeweilige Objekt maßge­schnei­derten Ansatz. Eine Ausein­an­der­setzung mit dem Thema oder eine Energie­be­ratung ist daher unumgänglich. Hier bieten wir einen Überblick über die Lösungen, die im Trend liegen.

Übersicht der Heizungstechnologien und ihrer Kosten, einschließlich Wärmepumpen, Solarthermie und Heizungsoptimierung - Infografik von Wüest Partner
  • Heizungen mit fossilen Brenn­stoffen sind keine nachhaltige Techno­logie und deren Kosten­ent­wicklung im Betrieb ist unbere­chenbar. Das betrifft aller­dings ältere Modelle, denn moderne Brennwert-Anlagen gewinnen Wärme aus Abgasen zurück und erreichen eine Effizienz von fast 100 % – im Vergleich zu 40 % bei Modellen, die nicht die Brennwert-Technologie nutzen. Sie können mit Gas, Öl oder Pellets betrieben werden. Der Nachteil: Sie erfordern einen umfang­reichen Umbau des Abgas­systems.
  • Wärme­pumpen sind spätestens seit dem Heizungs­gesetz in aller Munde, aber noch nicht an allen Gebäuden. Weil sie dem Heizsystem nicht nur Wärme zuführen können, sondern auch Kühlung, sind sie für ein Klima mit immer stärkeren Temperatur-Schwankungen eine ideale Lösung. Sie lassen sich auch mit anderen Systemen kombi­nieren – in diesem Fall spricht man von bivalenten Systemen.
  • Biomas­se­an­lagen sind klassische Verbren­nungs­an­lagen, die organische Stoffe als Energie­träger nutzen. Am meisten verbreitet sind Holzpellets, Scheitholz oder Holzschnitzel. Aller­dings entstehen bei der Verbrennung von Biomasse CO2- und Feinstaub-Emissionen, bei denen gilt, dass die gesetzlich festge­legten Schwellen nicht überschritten werden dürfen. Zweitens sind organische Energie­träger begrenzte Ressourcen. Eine Preis­stei­gerung, auch von Holzab­fällen wie Pellets und Schnitzel z.Bsp., ist mittel­fristig nicht auszu­schließen, zumal Holz aus Bauma­terial an Bedeutung gewinnt.
  • Solar­thermie nutzt die Sonnen­strahlung, um Warmwasser für das Heizungs­system aufzu­be­reiten. Aller­dings ist es nur eine flankie­rende Maßnahme, um eine andere Heizungs­tech­no­logie zu entlasten. Über das Jahr betrachtet beträgt der solare Deckungs­anteil 60 %: Ein Vier-Personen-Haushalt, der 2.500 kWh für Warmwasser braucht, spart jährlich rund 1.500 kWh.
  • Anschluss an Wärme­netze: Fernwärme ist ein effizi­entes Heizungs­system, bei dem ein Gebäude mit Warm- und Heizwasser von einer entfernten Anlage versorgt wird. Dafür sind spezielle Rohrlei­tungen notwendig, die Kosten dafür werden teilweise gefördert. Der Nachteil von Fernwärme ist die Abwesenheit von einem Wettbewerb, da Fernwär­me­netze in der Regel regionale Monopole sind, die deutsch­landweit nur 30 % erneu­erbare Energie­träger verwenden.
  • Gebäu­denetze: Mit Kraft-Wärme-Kopplung lassen sich Strom und Wärme für ganze Gebäude erzeugen. Die bei der Strom­erzeugung entste­hende Hitze wird für Wasse­r­er­wärmung genutzt. Die Anlagen können mit erneu­er­baren oder fossilen Brenn­stoffen betrieben werden, ihr Brenn­stoff­bedarf ist jedoch geringer. Im Durch­schnitt liegt die Einsparung der Primär­energie bei 40 %, was die Umwelt­be­lastung entspre­chend reduziert.
  • Heizungs­op­ti­mierung: Es muss nicht immer ein komplett neues System und die letzte Techno­logie sein, syste­ma­tische Verbes­se­rungen bringen auch sehr viel. Die Dämmung der Rohre, effizi­entere Pumpen, die Anpassung des Drucks und der Vorlauf­tem­pe­ra­turen sowie der Einbau von Flächen‑, Nieder­tem­pe­ra­tur­hei­zungen und Wärme­speicher steigern die Effizienz eines bestehenden Systems erheblich.

Bei Sanie­rungen werden meistens nicht alle Maßnahmen auf einmal durch­ge­führt. So kann vor dem Tausch einer alten Heizungs­anlage erstmal eine Solarthermie-Anlage eingebaut werden, die später mit einer Wärme­pumpe oder einer Holzpellet-Heizung “zusam­men­ar­beitet”, die irgendwann Strom von einer Photovoltaik-Anlage bezieht. Deswegen sollten bei der Planung die verschie­denen Systeme aufein­ander abgestimmt werden. Die Nutzung unter­schied­licher Techno­logien wird als Verbund­anlage bezeichnet. Hier eine Übersicht der verschie­denen Systeme und ihrer Effizi­enz­ni­veaus (basierend auf den Energie-Effizienzklassen).

Übersicht der Energie-Effizienzklassen von Verbundanlagen. Klassifizierung für die Bewertung der Energieeffizienz von Anlagen bei energetischen Sanierungen.

Lüftungs­an­lagen mit Wärme­rück­ge­winnung

Auch bei der energe­ti­schen Sanierung gibt es immer Luft nach oben – und die Raumluft ist für die Effizi­enz­stei­gerung ein wichtiger Aspekt, weil sie durch die gute Isolierung nicht mehr auf natür­liche Art entweichen kann. Um Schim­mel­bildung und andere Schäden zu verhindern, ist ein Lüftungs­konzept nötig, wofür es sogar die DIN-Norm 1946–6 gibt. Zweitens, weil einer der größten Wärme­ver­luste in Heizpe­rioden durch das Lüften entsteht. Das klassische Fenster­lüften entlässt die erwärmte Luft ins Freie und tauscht sie durch kalte aus. Die in der Abluft gespei­cherte Wärme geht vollständig verloren.

Eine Lüftungs­anlage mit Wärme­rück­ge­winnung verwandelt die Abluft in eine Ressource, indem sie die Wärme aus ihr heraus­filtert. Je nach Größe und Nutzung der Immobilie kommt eine zentrale oder eine dezen­trale Lüftungs­anlage zum Einsatz. Zentrale Anlagen werden typischer­weise für Büroge­bäude, Hotels oder Einkaufs­zentren genutzt, dezen­trale Anlagen für Wohnungen oder kleinere Gebäude.

  • Zentrale Lüftungs­an­lagen nutzen rekuper­ative Wärme­tau­scher, bei denen die Ab- und Zuluft durch getrennte Rohre zirku­lieren. Die Luftströme kommen dabei nicht in Berührung, denn die Wärme wird in einem Rohrbündel aus leitfä­higem Material getauscht. Diese Techno­logie wird genutzt, wenn die Lufttem­pe­ratur konstant sein muss.
  • Bei dezen­tralen Anlagen fließt die Ab- und Zuluft abwech­selnd durch einen Zwischen­speicher, der auch Regene­rator oder Wärme­speicher genannt wird. Die Abluft gibt dabei ihre Wärme an die kältere Zuluft ab. Der Regene­rator besteht meistens aus hochwer­tigen Keramik­körpern. Die regene­rative Wärme­rück­ge­winnung ist im Begriff, sich als Standard durch­zu­setzen.

Einspa­rungs­po­ten­tiale

Wie viel Geld sich durch energe­tische Sanie­rungen einsparen lässt, ist ohne eine detail­lierte Simulation einfach nicht vorher­sehbar. Und auch dann sind Abwei­chungen von den Planungen immer möglich, denn es ist eine komplexe Gleichung mit vielen Faktoren:

  • Zuerst die Inves­ti­tionen für die Maßnahmen an Gebäu­de­hülle und Heizsys­temen.
  • Dazu kommen die Betriebs­kosten, zu denen Brenn­stoff, Wartung und CO2-Preis gehören.
  • Diese können sich über die Jahre verändern und sind deswegen nicht genau kalku­lierbar.
  • Eine Simulation der Einspa­rungen ist aus diesem Grund immer eine Schätzung. Die Frage ist, wie belastbar ist diese.

Das WWF hat in seiner Studie Auf die Zukunft bauen eine Simulation von energe­ti­schen Sanie­rungen für Ein- und Mehrfa­mi­li­en­häuser erstellt. Die Zeitspanne reicht bis 2045, das Jahr, in dem der Immobi­li­en­sektor laut Bundes­re­gierung CO2-neutral sein sollte. Die Sanie­rungen decken unter­schied­liche Szenarien ab, von der Untätigkeit bis zu Sanie­rungen auf den KfW 55 Standard, mit den häufigsten Techno­logien: modernere Gaskessel, Pellet-Anlagen oder Wärme­pumpen. Der Werterhalt oder ‑gewinn der Immobilie, der durch Sanierung entsteht, ist hier nicht mitge­rechnet.

Einfa­mi­li­en­häuser: Je besser energe­tisch saniert, desto höher die Einsparung

Für Einfa­mi­li­en­häuser fällt das Fazit noch eindeu­tiger aus: Je besser der Standard der energe­ti­schen Sanierung, desto höher die Einspa­rungen. Zwar sind die Inves­ti­tionen hoch, aber bis zum Jahr 2045 fallen die Ausgaben um fünf bis 35 % niedriger aus als im Vergleich zur Untätigkeit. Mit dem KfW 55 Standard werden die Energie­kosten mindestens halbiert, manchmal sogar gedrittelt, was genug Spielraum für Inves­ti­tionen in Sanierung und Heizsys­temen freigibt.


Kosten und Amorti­sa­ti­onszeit beim energe­ti­schen Sanieren

Wie die Beispiele oben zeigen, lohnen sich energe­tische Sanie­rungen nach einiger Zeit. Die Frage ist, wann und wie sehr. Besonders wenn Maßnahmen fremd­fi­nan­ziert werden, ist dies von Bedeutung. Energe­tische Sanie­rungen sind auch eine buchhal­te­rische Frage, deswegen ist ein besseres Verständnis der Kosten und Amorti­sa­ti­ons­zeiten wichtig.

Was kostet es, energe­tisch zu sanieren?

Ein Bericht aus 2021 für die Verbrau­cher­zen­trale Bundes­verband und das Bundes­mi­nis­terium für Justiz und Verbrau­cher­schutz listet die Kosten von energe­ti­schen Sanie­rungen auf. Dabei wurden die vor 1978 errich­teten Bauten berück­sichtigt, die rund zwei Drittel aller 19 Millionen Gebäude ausmachen. Aus Gründen der Einfachheit wurden Preise pro Quadrat­meter verwendet. Hier ist eine Übersicht der Kosten-Spannen, um die Standards KfW 55, 70 und 85 zu erreichen. Förde­rungen sind dabei nicht mitge­rechnet:

  • KfW 55: zwischen 471 und 554 Euro pro Quadrat­meter
  • KfW 70: zwischen 396 und 475 Euro pro Quadrat­meter
  • KfW 85: zwischen 367 und 444 Euro pro Quadrat­meter

Kosten einzelner Sanie­rungs­maß­nahmen für Einfa­mi­li­en­häuser

  • Dämmung der obersten Geschoss­decke: Ab 25 Euro bis zu 100 Euro pro Quadrat­meter
  • Dämmung der Fassade: Je nach Technik liegen die Kosten zwischen 195 Euro pro Quadrat­meter (Wärme­ver­bund­system mit Mineral­wolle) bis zu 350 Euro pro Quadrat­meter (Verblend­mau­erwerk).
  • Fenster­tausch: Je nach Material liegen die Kosten zwischen 280 und 600 Euro pro Quadrat­meter. Fenster aus Kunst­stoff sind die Einstiegs­klasse, Holzfenster liegen im Mittelfeld und Aluminium bewegt sich zwischen 500 und 600 Euro.

Heizungs­er­neuerung:

Kosten einzelner Sanierungsmaßnahmen für Einfamilienhäuser

Sanie­rungs­maß­nahmen: Die Effizienz steckt im Detail

Weil unsanierte Gebäude thermische Siebe sind, wird Geld aus dem Fenster, den Wänden und sogar dem Keller geworfen. Bei einer energe­ti­schen Sanierung besteht diese Gefahr auch, deswegen sollten Maßnahmen genau auf das Verhältnis zwischen Kosten und Wirkung geprüft werden.

Ein reales Beispiel liefert der Verband der Privaten Bauspar­kassen: Bei einem allein­ste­henden Haus von 196 Quadrat­metern wurden fünf Sanie­rungs­maß­nahmen für 57.000 Euro durch­ge­führt. Dadurch entsprach das unsanierte Haus in etwa dem KfW-Standard 70. Das führte zu jährlichen Einspa­rungen der Energie­kosten von 2.100 Euro. Die Amorti­sierung wird knapp 27 Jahre dauern.

Effiziente von ineffi­zi­enten Maßnahmen unter­scheiden

Ein genauerer Blick auf das beispiel­hafte Haus erlaubt die sehr effizi­enten von den weniger effizi­enten Maßnahme zu unter­scheiden:

  • Die effizi­en­teste Maßnahme: die Dämmung der obersten Geschoss­decke. Sie kostete am wenigsten, rund 1.300 Euro, brachte aber eine Ersparnis von knapp 190 Euro pro Jahr. Damit wäre die Maßnahme in sieben Jahre amorti­siert.
  • Die im Vergleich ineffi­zi­en­teste war der Austausch der Fenster: Der Austausch der alten durch neue mit Zweifach­ver­glasung kostete rund 15.000 Euro und brachte eine Ersparnis von 195 Euro im Jahr. Für den zehnfachen Preis der o.g. Dämmung bringen neue Fenster nur fünf Euro mehr Einsparung pro Jahr.
Effiziente von ineffizienten Sanierungs-Maßnahmen unterscheiden

Simulation von energe­ti­schen Sanie­rungen mit digitalen Tools

Dieses Beispiel ist ein Einzelfall und kann nicht als Maßstab dienen. Jede energe­tische Sanierung ist ein Einzelfall und bedarf einer eigenen Lösung, Rückschlüsse über die Wirkung von Maßnahmen lassen sich nur anhand von vielen Fallbei­spielen ziehen. Hier können digitale Tools helfen, die Tausende von Daten zu energe­ti­schen Sanie­rungen zu sammeln, mit denen sich verschiedene Szenarien durch­spielen lassen.

? Erfahren Sie, wie das digitale Tool Wüest Refurb bei der Planung von energe­ti­schen Sanie­rungen helfen kann.

Wann amorti­siert sich eine energe­tische Sanierung?

Energe­tische Sanierungs-Maßnahmen haben unter­schied­liche Amorti­sa­ti­ons­zeiten, die von der Inves­ti­ti­onshöhe und dem Energie­kos­ten­er­sparnis abhängen. Wie immer ist jede Sanierung ein Sonderfall, deswegen lassen sich nur Zeitspannen für die Amorti­sation der Maßnahmen angeben. Der nachste­hende Überblick sortiert die Amorti­sa­ti­ons­zeiten nach Sanie­rungs­maß­nahmen:

  • Dämmung von Außen­wänden: Für Wände, die zwischen 1977 und 1995 gebaut wurden, rechnet sich eine Dämmung in neun bis 22 Jahren. Im Durch­schnitt amorti­siert sie sich in 14 Jahren.
  • Dämmung von älteren Außen­wänden: Bei Gebäuden, die vor 1977 gebaut wurden, liegt die Amorti­sa­ti­onszeit zwischen vier und zehn Jahren.
  • Dämmung der obersten Geschoss­decke: Bei begeh­baren Dachböden dauert die Amorti­sation sechs bis 15 Jahre, der Durch­schnitt liegt bei 10 Jahren. Bei nicht-begehbaren Geschoss­decken ist die Dauer kürzer: zwei bis fünf Jahre.
  • Dämmung der Keller­decke: Bei einer Bekleidung von unten rechnet sich die Maßnahme nach sechs bis 13 Jahren, der Mittelwert liegt bei sieben Jahren.
  • Austausch von Fenstern: Je nach Material dauert die Amorti­sation zwischen neun und 18 Jahren. Bei Fenstern aus Kunst­stoff sind es neun Jahre, aus Holz rund 11 Jahre und aus Aluminium 18 Jahre. Diese Durch­schnitts­werte beinhalten die Einbau­kosten.
  • Dämmung von Dächern:
    • Steil­dächer brauchen sechs bis 16 Jahre zur Amorti­sation (Mittelwert 10 Jahre)
    • Flach­dächer rechnen sich nach fünf bis 13 Jahren (Mittelwert 7 Jahre)
  • Neue Heizungen: Hier eine belastbare Amorti­sa­ti­onszeit zu liefern ist so gut wie unmöglich. Die Techno­logien sind zu zahlreich, die Änderung der Energie­preise ist unvor­her­sehbar, eventuelle Förde­rungen beein­flussen die Rechnung und letztlich spielt die Art der Nutzung eine erheb­liche Rolle. Dennoch bieten wir hier Zeitspannen zur Einordnung:
    • Wärme­pumpen: 8 bis 16 Jahre
    • Holzpellets: 10 bis 15 Jahre
    • Solar­thermie: 15 bis 20 Jahre

Förder­mög­lich­keiten beim energe­ti­schen Sanieren

Förde­rungen für energe­tische Sanie­rungen gibt es wie Sand am Meer, eine Inter­net­suche liefert eine erdrü­ckende Anzahl an Ressourcen. Diese gleichen schnell einem Dschungel an Programmen, Kürzeln und Labels. Für eine Orien­tierung gibt es jedoch verläss­liche Quellen, wie die Seite co2online.de. Das Portal bietet einen Moder­ni­sie­rungs­check, um Sanie­rungs­po­ten­tiale einer Immobilie zu ermitteln.

Wer eine energe­tische Sanierung plant, kommt jedoch nicht um eine Ausein­an­der­setzung mit dem Thema herum. Denn jedes Projekt ist ein Einzelfall, der in einem Online-Simulator nicht unbedingt abgebildet ist. Deswegen bieten wir einen kurzen Überblick der Förder­land­schaft für energe­tische Sanie­rungen.

Bundes­för­derung für effiziente Gebäude (BEG)

Das BEG-Förderprogramm unter­stützt die Sanierung in drei Bereichen: Durch den Einbau neuer Heizungs­an­lagen oder deren Optimierung, die Ertüch­tigung von Gebäu­de­hüllen und schließlich die Verbes­serung der Anlagen­technik (Licht, Wasser, Lüftung).

Sie ist gedacht für Wohnge­bäude (BEG WG), Nicht-Wohngebäude (BEG NWG) oder  Einzel­maß­nahmen (BEG EM). Antrags­be­rechtigt sind Eigentümer:innen (auch WEGs), Unter­nehmen, Kommunen und Investor:innen. Das Programm ist beim Bundesamt für Ausfuhr angesiedelt (BAFA), die Antrag­stellung erfolgt über die KfW-Bank.

Die Förderung bietet entweder Zuschüsse, Tilgungs­zu­schüsse oder zinsgünstige Kredite:

  • Zuschüsse belaufen sich auf 15 bis 70 % der Kosten und sind nicht erstattbar.
  • Tilgungs­zu­schüsse erleichtern die Rückzahlung eines Kredits und liegen zwischen 5 und 45 % der gelie­henen Summe.
  • Kredite haben sehr günstige Kondi­tionen: rund 1,4 % Verzinsung und drei tilgungs­freie Anlauf­jahre.
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Steuer­liche Förderung energe­ti­scher Maßnahmen

Energe­tische Sanie­rungen für Wohnhäuser sind steuerlich absetzbar: bis zu 20 % der Kosten der Maßnahmen selbst, jedoch bis zu einem Maximum von 40.000 Euro pro Objekt – und das über drei Jahre verteilt. Die Kosten der Planung und der Baube­gleitung hingegen sind zu 50 % absetzbar und brauchen keine Streuung über mehrere Jahre. Die steuerlich absetz­baren Arbeiten sind die weiter oben als förder­würdig angeführten.

Aller­dings gilt es einige Bedin­gungen einzu­halten: das Gebäude oder die Wohnung müssen mindestens zehn Jahre alt sein, von den Eigentümer:innen selbst bewohnt und die Arbeiten von einem Fachbe­trieb ausge­führt werden. Das trifft sich gut: Fachbe­triebe können die notwendige Beschei­nigung der Ausführung erstellen, die das Finanzamt verlangt.

Steuer­vor­teile oder Förderung? Kosten und Sanie­rungs­maß­nahme entscheiden

Diese Steuer­ermä­ßi­gungen können nur unabhängig von den Förde­rungen genutzt werden, also gilt für jede Maßnahme: entweder Förderung oder Steuer­erleich­terung. Was sich jeweils lohnt hängt von der Höhe der Kosten und Art der Maßnahmen ab. Neue Heizungen werden mit bis zu 70 % der Einbau­kosten bezuschusst, die Steuer­ermä­ßigung ist auf 20 % begrenzt: Hier ist die Entscheidung leicht. Neue Fenster werden mit maximal 20 % gefördert, also derselbe Satz wie bei der Steuer­erleich­terung. Diese ist jedoch unbüro­kra­ti­scher als ein Förder­antrag und ‑bearbeitung. Der Nachteil dabei: Die Steuer­ab­setzung ist über drei Jahre verteilt, also ist etwas Geduld gefragt. Aller­dings lassen sich Förderung und Steuer­ermä­ßigung kombi­nieren, wenn Maßnahmen über mehrere Jahre gestreut werden.

? Maximieren Sie Ihre Einspa­rungen bei Immobi­li­en­port­folios – kontak­tieren Sie uns für eine maßge­schnei­derte Beratung zu Förder­mitteln und Steuer­erleich­te­rungen!


Gesetz­liche Vorgaben beim energe­ti­schen Sanieren

Weil die Immobi­li­en­branche bis 2024 klima­neutral werden soll, sind einige energe­tische Sanie­rungen verpflichtend. Es stellt sich also nicht die Frage ob, sondern wann sie durch­ge­führt werden müssen. Hier eine Übersicht der Sanie­rungs­pflichten und der Gesetze, in denen sie verankert sind.

Gebäude-Energie-Gesetz (GEG)

Das GEG enthält Vorgaben zur Heizungs- und Klima­technik, zum Wärme­dämm­zu­stand und Hitze­schutz von bestehenden Gebäuden. Bei Neubauten ist ein festge­legter Anteil regene­ra­tiver Energien für Heizung und Kühlung zwingend. Die Neure­gelung ist nicht ganz einfach zu verstehen, wie es hier und dort zu hören war, da Faktoren wie Datum des Eigentums und Techno­logie der Heizungs­anlage eine Rolle spielen. Hier ein Versuch, so gut es geht natürlich, etwas Klarheit zu schaffen, aller­dings begrenzt auf Bestands­im­mo­bilien.

Sanie­rungs­pflichten für Bestands­ge­bäude

  • Neue Heizungen? Ja zum Heizkes­sel­tausch, wenn diese Öl oder Gas verbrennt, älter als 30 Jahre ist und keinen Brennwert- oder Nieder­tem­pe­ra­tur­kessel besitzt. Doch die meisten Öl- und Gashei­zungen nutzen letztere Techno­logie, also greift diese Bestimmung kaum.
  • Optimierung von Bestands­hei­zungen: Sind zulässige Heizungen vor Oktober 2009 eingebaut, müssen sie bis September 2027 von Fachper­sonen optimal einge­stellt werden. Das gilt ebenfalls für Wärme­pumpen.
  • Einbau neuer Heizungen nach 2024, hier wird es kniff­liger:
    • Wenn eine zulässige Heizung nach 2024 ersetzt wird, muss die neue mindestens 65 % erneu­erbare Energie nutzen. Welche Techno­logie oder welcher Mix sinnvoll ist, steht weiter oben. Eine Hybrid­heizung darf nicht mehr als 35 % fossile Energie­träger verbrennen. Ab 2045 dürfen Heizungen gar keine fossilen Brenn­stoffe mehr verwenden.
    • Eigentümer:innen von Mehrfa­mi­li­en­häusern ab sechs Parteien, die den Einbau einer neuen Heizung planen, müssen sich innerhalb von fünf Jahren entscheiden, ob weiterhin Wohnung für Wohnung geheizt wird oder zentral. Wohnungseigentums-Gemeinschaften (WEG) müssen bis Ende 2024 Infor­ma­tionen über alle vorhan­denen Heizungen sammeln, um eine valide Entschei­dungs­grundlage zu haben.
  • Dämmung der Heizungs- und Warmwas­ser­rohre? Ohne Zweifel, ja. Wenn sie in unbeheizten Bereichen liegen.
  • Oberste Geschoss­decken dämmen? Jein. Ja, für alle zugäng­lichen Dachböden, egal ob sie begehbar sind oder nicht. Nein, wenn Eigentümer:innen eines Ein- oder Zweifa­mi­li­en­hauses seit Februar 2002 selbst im Gebäude wohnen.
  • Gibt es Ausnahmen? Ja. Gebäude, die weniger als vier Monate pro Jahr bewohnt werden, unter­liegen nicht diesen Regeln.

Welche Häuser müssen bis 2030 energe­tisch saniert werden?

Auch wer das Glück hat, in einem Ein- oder Zweifa­mi­li­enhaus seit Februar 2002 zu wohnen, eine Heizung mit zuläs­sigem Brenn­kessel zu besitzen und noch dazu seine Oberge­schoss­decke fachge­recht gedämmt zu haben, wird nicht um das GEG herum­kommen. Bis 2030 müssen alle Wohnhäuser der Energie­ef­fi­zi­enz­klasse E entsprechen und bis 2033 der Klasse D. Somit ist für rund 58 % der Gebäude in Deutschland eine energe­tische Moder­ni­sierung unaus­weichlich, siehe nachste­hende Grafik.

Das Diagramm zeigt die Verteilung der Energieeffizienzklassen von Immobilien in Deutschland, von A bis H, basierend auf ihrem Energieverbrauch.

Wann lohnt sich eine energe­tische Sanierung?

Die Frage ist einfach zu beant­worten: Fast immer, denn unsanierte Immobilien sind schon bis zu 30 % weniger Wert als sanierte. Das berichtete die Tages­schau 2023, für detail­lierte Infor­ma­tionen siehe dazu die Studie von Wüest Partner, Die Wirkung von Nachhal­tigkeit auf Immobi­li­en­werte. Sie wertete über 200.000 Kauf- und Mietin­serate aus. Daraus lassen sich zwei Lehren ziehen:

Die Notwen­digkeit einer Sanierung stellt Eigentümer:innen unter Zugzwang, gleich­zeitig erzeugt die Heraus­for­derung Ratlo­sigkeit. Eine Umfrage von immoscout24.de von Anfang 2024 zeigte ein gespal­tenes Meinungsbild: 39 % wollen ihre Immobilie aktuell nicht sanieren, 47 % denken darüber nach, nur 14 % haben sie schon saniert. Werterhalt und geringere Energie­kosten sind Anreize, doch die hohen Kosten sind eine große Hürde.

Wann lohnt sich eine energetische Sanierung?

Wer Orien­tierung im Neuland Sanierung sucht, findet bei Berater:innen eine gute Anlauf­stelle. Für kleinere Eigentümer:innen reicht eine Energie­be­ratung, deren Leistung noch dazu förder­fähig oder steuerlich absetzbar ist. Siehe den Abschnitt Förde­rungen weiter oben.

Für Halter:innen größerer Bestände oder insti­tu­tio­nelle Investor:innen sind profes­sio­nelle Immobilienberater:innen zu empfehlen. Ihre Expertise und Erfahrung mit zahlreichen Moder­ni­sie­rungs­pro­jekten versetzt diese in die Lage, für jede Immobilie einen gewinn­brin­genden Sanie­rungsplan zu erstellen. Digitale Tools helfen bei der Auswahl eines Weges mit dem besten Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen.

      ? Erfahren Sie, wie Wüest Partner Sie bei Thema nachhaltige Immobilien unter­stützen kann

Gibt es Nachteile beim energe­ti­schen Sanieren?

Wie bei jedem komplexen Vorhaben ist der Erfolg einer energe­ti­schen Sanierung keine Selbst­ver­ständ­lichkeit. Ist sie mangelhaft geplant, droht die Relation zwischen Inves­ti­tionen und Einspa­rungen negativ auszu­fallen. Deswegen ist eine genaue Vorbe­reitung und ein Heran­ziehen externer Expertise äußerst ratsam, zumal effiziente Maßnahmen nicht selten kosten­günstig sind. Nicht zuletzt müssen Ausfüh­rungen und Einbauten der komplexen Techno­logien hochwertig sein, weil sonst die erwar­teten Vorteile schwächer ausfallen oder die Wartungs- und Repara­tur­kosten steigen. Das kann den Kosten und Nutzen nachträglich einen Strich durch die Rechnung ziehen.

So stellte sich bei einer größeren Wohnanlage heraus, dass der Einsatz von Zeituhren bei der Beleuchtung gemein­schaft­licher Flächen doppelt so viel Energie-Einsparungen brachte wie der Einbau effizi­enter Fenster – für ein Zehntel des Preises. Solche Lösungen finden spezia­li­sierte Fachleute, die erstens über umfang­reiche Erfahrung bei energe­ti­schen Sanie­rungen verfügen und zweitens eigens entwi­ckelte digitale Tools verwenden. Um die hohe Lernkurve beim Thema Sanierung abzuflachen, ist es ratsam, auf externe Expertise zurück­zu­greifen.

? Erfahren Sie, wie Wüest Partner Sie dank Carbon Due Diligence oder Nachhal­tig­keits­be­ratung beim Erstellen eines Sanie­rungsplan unter­stützt.


Richtig sanieren in fünf Schritten

1. Strategie festlegen: Halter:innen größerer Bestände kennen den Sanie­rungs­stand ihres Portfolios und sollten ein klares Ziel dafür formu­lieren. Vermieter:innen von Büros in 1A-Lage wollen vielleicht mit Nachhal­tigkeit glänzen und scheuen dafür keine Kosten. Eine städtische Wohnungs­bau­ge­sell­schaft wird vermutlich das bestmög­liche Ergebnis mit einem geringen Einsatz von Mitteln erreichen wollen.

2. Beratung und Ermittlung eines Sanie­rungs­plans: Fachleute werden aus der Vielzahl an Sanie­rungs­pfaden den ermitteln, der zu jewei­ligen Strategie und den finan­zi­ellen Möglich­keiten passt. Dazu gehört die Einschätzung der Kosten und Nutzen, sowie Empfeh­lungen für die Bereit­stellung der nötigen Mittel anhand des Cash-Flows eines Portfolios.

3. Planung der Maßnahmen und der Finan­zierung: Sind die effizi­en­testen Maßnahmen ermittelt, gilt es, sie zeitlich so zu streuen, dass sie sich mit dem Ertrag der Immobilien und eventu­ellen Finan­zie­rungen durch­führen lassen. Zusätzlich werden Immobilienberater:innen über die nötige Kenntnis der Förde­rungen verfügen, um die finan­zielle Belastung so gering wie möglich zu halten.

4. Umsetzung der Maßnahmen: Bei der Reali­sierung eines Sanie­rungs­plans werden Immobilienberater:innen wertvolle Hilfe bieten, da sie Qualität und Zuver­läs­sigkeit von Dienstleister:innen einschätzen können. Sie können die geleis­teten Arbeiten begleiten, deren Qualität prüfen und für die Einhaltung der Termine sorgen.

5. Umsetzung kontrol­lieren und bei Bedarf nachjus­tieren: Nach Umsetzung und Abnahme der Arbeiten beginnt der Betrieb der sanierten Immobilien. Nur dieser wird zeigen, ob die Wirklichkeit den Planungen entspricht. Dank eines syste­ma­ti­schen Monito­rings über einen längeren Zeitraum lassen sich Erfolg oder Nachjustierung-Bedarf evalu­ieren. 


Fallstudien aus der Industrie

Mit der Größe der Portfolien wächst die Heraus­for­derung der energe­ti­schen Sanie­rungen. Im Fall von Zukäufen kann der Kennt­nis­stand über die eigenen Immobilien mangelhaft sein, was die Entwicklung eines Sanie­rungs­plans erschwert. Hier zeigen wir zwei Fallbei­spiele der Immobi­li­en­be­ratung Wüest Partner, die größere Bestände in kurzer Zeit analy­sierten und dafür Dekarbonisierungs-Strategien entwi­ckelte.

Nachhaltigkeits-Evaluierung eines regio­nalen Immobi­li­en­port­folios

Wüest Partner hat die CO2-Emissionen eines Immobi­li­en­port­folios der Sparkasse Hildesheim mit seinem Tool Wüest Climate analy­siert. Nach struk­tu­rierter, digitaler Erfassung der Daten mit der App Wüest Visits zu Sanie­rungs­stand, Verbrauch und Heizungs­tech­no­logien eines sehr hetero­genen und weit gestreuten Bestands, wurde eine Dekar­bo­ni­sie­rungs­stra­tegie entwi­ckelt. Die Stranding-Risiken und die Verbes­se­rungs­po­ten­ziale wurden aufge­zeigt. Die Bank zeigte sich von der einfachen und schnellen Daten­er­hebung angetan und sieht sich dank einer klaren Klima-Roadmap für die Zukunft gewappnet.

CO2-Absenkpfad für die Hanse­Merkur Grund­ver­mögen in drei Monaten

In nur drei Monaten konnte Wüest Partner die Nachhal­tigkeit eines Portfolios von 84 Objekten in ganz Deutschland analy­sieren und dafür einen Dekarbonisierungs-Fahrplan entwi­ckeln. Wie im vorigen Beispiel erlaubte die App Wüest Visits alle Immobilien digital zu erfassen, zusätzlich wurden pro Liegen­schaft 1,5 stündige Gespräche mit dem Property Management geführt. Der Detailgrad reichte vom Begrü­nungs­anteil bis zur Qualität von Mülltrennung und Biodi­ver­sität. Die Hanse­Merkur Grund­ver­mögen zeigte sich sehr zufrieden mit den Klima­fahr­plänen, die vielver­spre­chende Wege für die strate­gische Wertent­wicklung ihrer Objekte aufzeigen.


Profi­table Nachhal­tigkeit mit Wüest Partner

Als eine der führenden Immobi­li­en­be­ra­tungen erlaubt Wüest Partners umfang­reiche Expertise und Erfahrung die Heraus­for­derung Nachhal­tigkeit gewinn­bringend zu meistern. Akteur:innen der Immobi­li­en­branche stehen nicht mehr vor der “Black Box” energe­tische Sanierung, sondern erfahren wertvolle Orien­tierung, unter anderem dank digitaler Lösungen. Hier eine kurze Übersicht über die Hilfe­stel­lungen von Wüest Partner.

  • Nachhal­tig­keits­be­ratung: Von CO2-Absenkpfaden über ESG bis zu Zerti­fi­zie­rungen bietet Wüest Partner eine umfas­sende Beratung aus einer Hand für alle Fragen rund um das Thema nachhaltige Immobilien.
  • Digitale Lösungen: Die modulare und aufein­ander aufbauende Suite von Tools erlaubt eine digitale Objekt­er­fassung, die Ermittlung von CO2-Verbräuchen bis hin zur Verwaltung von Portfolios. Hier ausge­wählte Module:
    • Wüest Visits erlaubt die struk­tu­rierte und digitale Erfassung von Liegen­schaften, vom Außen­be­reich und der Struktur bis zur Technik und Ausstattung.
    • Wüest Climate errechnet Energie­ver­brauch und CO2-Emissionen, darauf basierend lassen sich effiziente CO2-Absenkpfade ermitteln.
    • Wüest Dimen­sions ist die Real Estate Management Plattform, die alle Aspekte der Immobi­li­en­ver­waltung abdeckt, vom laufenden Betrieb bis zur Bewertung.


?  Verein­baren Sie ein
kosten­loses Beratungs­ge­spräch um zu erfahren, wie Sie die Heraus­for­derung Nachhal­tigkeit in ein gewinn­brin­gende Inves­tition verwandeln


Fazit: Energe­tisch sanieren lohnt sich langfristig

Es ist sicherlich nicht einfach, weniger Geld aus den Fenstern oder Energie aus den Gebäuden zu werfen. Abgesehen von der gesetz­lichen Notwen­digkeit ist es jedoch ein lohnendes Ziel. Nicht nur für dieje­nigen, denen Umwelt und Klima­wandel eine Herzens­an­ge­le­genheit sind, sondern auch für Pragmatiker:innen, die bei aller gesell­schaft­lichen Verant­wortung die Kosten nicht aus dem Blick verlieren.

Gut umgesetzt sind energe­tische Sanie­rungen schlicht und einfach gute Inves­ti­tionen. Damit sie auch Gewinn bringen, bedürfen sie jedoch einer genauen Planung und hochwer­tigen Umsetzung. Das bietet eine Immobi­li­en­be­ratung, die über die nötige Expertise und eine umfas­sende Erfahrung verfügt. Ganz im Sinn der Effizienz können damit viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Den Wert von Immobilien erhalten oder sogar steigern, die Betriebs­kosten senken, die Attrak­ti­vität für Nutzer:innen erhöhen und nicht zuletzt das Klima schonen. 

      ? Erfahren Sie, wie Wüest Partner Sie bei Thema nachhaltige Immobilien unter­stützen kann


Kontak­tieren Sie uns unver­bindlich

Pia Hoffmann-Gallert
Pia Hoffmann-Gallert

E‑Mail
T +49 211 171 86 92 21


Alle Wissens­ar­tikel von Wüest Partner

Immobi­li­en­be­wertung

  • Immobi­li­en­be­wertung: Alles, was Sie darüber wissen müssen. Lesen.
  • Immobi­li­enwert ermitteln: Methoden und Faktoren, die berück­sichtigt werden sollten. Lesen.
  • Immobi­li­en­be­wertung online: Schnell, einfach und präzise. Lesen.
  • Ertrags­wert­ver­fahren Immobilien: Berech­nungs­bei­spiel & Tipps. Lesen

Immobi­li­en­be­ratung

  • Die Vorteile und Heraus­for­de­rungen der Immobi­li­en­be­ratung. Lesen.
  • Die Vorteile einer Nachhal­tig­keits­be­ratung für Investor:innen und Eigentümer:innen. Lesen.

Immobi­li­en­ent­wicklung

  • Der Ursprung aller Immobilien: die Projekt­ent­wicklung. Lesen.
  • Stand­ort­ana­lysen sind wesent­liche Instru­mente für eine erfolg­reiche Immobi­li­en­in­ves­tition. Lesen.

Asset und Portfolio Management

  • Effek­tives Asset Portfolio Management – So optimieren Sie Ihre Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dungen. Lesen.
  • Vom Einzel­objekt zum Portfolio: Der erfolg­reiche Aufbau Ihres Immobi­li­en­port­folios. Lesen.
  • Mit einem erfolg­reichen Asset Management Ihre Immobi­li­en­ziele erreichen. Lesen.
  • Warum Immobi­li­en­in­vest­ments trotz steigender Preise eine gute Inves­ti­ti­ons­mög­lichkeit darstellen. Lesen.
  • Immobi­li­en­ma­nagement 2024: Trends, Heraus­for­de­rungen und effektive Strategien. Lesen.

Immobi­li­en­software

  • Die Vorteile einer Immobilien Software. Lesen.
  • Wie man die beste Property Management Software wählt. Lesen.
  • Immobi­li­en­be­wertung: die richtige Software macht es Ihnen einfach. Lesen.

Nachhal­tigkeit

  • Nachhal­tigkeit wird in der Immobi­li­en­wirt­schaft immer wichtiger. Lesen.
  • Was sind ESG-konforme Immobilien? Lesen.
  • Vorteile einer BREEAM-Zertifizierung bei Immobilien. Lesen.
  • Alles über Energie­aus­weise, die Identi­täts­pa­piere für Immobilien. Lesen.
  • Due Diligence: Sorgfältige Prüfung für Ihre Immobi­li­en­in­ves­ti­tionen. Lesen.
  • Energe­tisch sanieren: Alles, was Sie dazu wissen müssen. Lesen.
  • Energie­ef­fi­zi­enz­klassen für Häuser: Der ultimative Leitfaden. Lesen

Immobi­li­en­wirt­schaft

  • Chancen und Heraus­for­de­rungen der Immobi­li­en­wirt­schaft: Licht­blicke in Zeiten von Schatten. Lesen.
  • Stadt­ent­wicklung: So werden die Städte von morgen gestaltet. Lesen.
  • Was bietet der Immobi­li­en­markt in Deutschland? Lesen.

Letzte Aktua­li­sierung: 27. Mai 2025