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Bevölkerung der Schweiz wächst

Letzte Aktualisierung: 04. April 2025

Die demografische Entwicklung bestimmt die Nachfrage nach Wohnungen und wirkt sich damit auf deren Preise und Mieten aus. Wie entwickelt sich die Bevölkerung in der aktuell angespannten Situation der Wohnungsknappheit? Die neusten Zahlen zeigen eine nach wie vor hohe Wohnraumnachfrage. Im Jahr 2024 ist die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz um 1.0% gewachsen.

Gemäss heute vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten, provisorischen Daten wuchs die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz im Jahr 2024 um rund 86 600 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern auf 9 048 900. Dies entspricht einer Wachstumsrate von +1.0%. Diese Zunahme hängt eng mit der Stärke der Schweizer Wirtschaft zusammen. Zum einen hat sich der hiesige Arbeitsmarkt besser entwickelt als in Deutschland und Frankreich. Zum anderen beklagen viele Unternehmen – etwa im Gesundheitsbereich – einen Fachkräftemangel, der sie dazu veranlasst hat, Personen aus dem Ausland zu rekrutieren. Der Wanderungssaldo, die Differenz zwischen Einwanderungen und Auswanderungen, belief sich 2024 auf 78 000 Personen. Hinzu kommt die Statusänderung von ukrainischen Geflüchteten mit Schutzstatus S, die nach 12 Monaten Aufenthalt in der Schweiz zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt werden. Im Jahr 2024 betraf diese Statusänderung 9 600 Personen. Der Geburtenüberschuss leistete mit 6 200 Personen nur einen geringen Beitrag zum Wachstum. Dies da sich der seit 2022 ausgeprägte Geburtenrückgang weiter fortsetzte. Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau fiel auf 1.28 – den tiefsten je gemessenen Wert. Die Anzahl Todesfälle blieb auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren. Zudem wurde 2024 eine statistische Bestandesbereinigung um -6 700 Personen vorgenommen.

Wachstumstempo normalisiert sich, aber Zuwanderung immer noch überdurchschnittlich

Gegenüber dem Rekordwachstum von 2023 mit +1.7% hat sich das Wachstumstempo deutlich verlangsamt und lag 2024 beim langjährigen Durchschnitt (10-jähriges Mittel 1.0%). Dies hat unter anderem damit zu tun, dass nicht mehr ganz so viele neue Arbeitsplätze geschaffen wurden wie noch 2023 und dass sich die Fluchtbewegung aus der Ukraine deutlich reduziert hat. Das Wachstum aufgrund des Wanderungssaldos bleibt aber hoch. Auch 2024 lag der Wanderungssaldo immer noch 28% über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre.

Wachstum setzt sich fort

Aufgrund der starken Zuwanderung hat die Schweiz 2024 die Marke von 9 Millionen ständigen Einwohnern und Einwohnerinnen überschritten. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt nach wie vor kräftig. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen: Wir prognostizieren für das laufende Jahr insgesamt 83 000 zusätzliche ständige Einwohnerinnen und Einwohner und für nächstes Jahr 68 000. Dies entspricht Wachstumsraten von 0.9% für 2025 und 0.7% für 2026. Das Bevölkerungswachstum in der Schweiz beruht dabei auch zukünftig zu etwa 90% auf Zuwanderung und nur zu 10% auf natürlichem Wachstum (Geburten minus Todesfälle). Mit dem konjunkturellen Aufschwung in Europa könnte sich die Zuwanderung in die Schweiz 2026 etwas verringern. Der Geburtenüberschuss dürfte in einer ähnlichen Grössenordnung wie 2024 bleiben.

Langfristiger Ausblick

Mit dem Wachstum auf 9.05 Mio. per Ende 2024 hat die Schweiz erstmals die 9-Millionen-Einwohner-Marke überschritten. Es stellt sich die Frage, wann 10 Millionen Einwohner erreicht werden? Gemäss der Prognose von Wüest Partner dürfte das ungefähr 2040 der Fall sein. Die Wachstumsraten dürften sich jedoch allmählich zurückbilden. Denn die Alterung der Bevölkerung und die niedrige Geburtenrate führen zu einem Rückgang des Geburtenüberschusses. Parallel dazu wird die Alterung der Bevölkerung in den grossen Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Italien die Erwerbsbevölkerung in diesen Ländern und damit potenziell auch die Migrationsströme in die Schweiz verringern.

Das regionale Bevölkerungswachstum ist durch verschiedene Faktoren getrieben. Grundsätzlich ist es ein Zusammenspiel von Arbeitsplätzewachstum, verfügbarem Wohnraum, steuerliche Attraktivität und Erreichbarkeit. Besonders schnell wuchsen 2024 der Kanton Schaffhausen mit +1.8% sowie die Kantone Freiburg und Wallis mit jeweils +1.5%. Am geringsten fiel der Anstieg in den Kantonen Tessin und Appenzell-Ausserrhoden mit jeweils +0.3% sowie im Kanton Jura mit +0,4% aus. Die höchsten Wachstumsbeiträge leisteten wie üblich die Kantone Zürich (16.1%), Waadt (10.4%) und Aargau (10.1%). Somit entfielen 37 % des gesamtschweizerischen Bevölkerungswachstums auf diese drei Kantone. Alle Kantone verzeichneten 2024 eine Verlangsamung gegenüber dem Rekordjahr 2023. Relativ zum 10-jährigen Mittel wuchsen 2024 aber immer noch viele Kantone überdurchschnittlich schnell. Insbesondere in den Kantonen Schaffhausen und Neuenburg lag das Wachstum stark über dem langjährigen Mittel. Es gilt weiterhin: Das Mittelland wächst dynamisch, während zahlreiche Randregionen stagnieren.

Das Bevölkerungsprognosemodell von Wüest Partner
Wüest Partner verfügt über ein Bevölkerungsprognosemodell, das für jede Gemeinde der Schweiz, aufgeteilt nach Geschlecht, Nationalität und Alter die zukünftige Anzahl Bewohner bis 2050 vorhersagt. Diese kann beispielsweise als Grundlage für Schulraumplanungen oder zur Abschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Kinder- und Altersbetreuung oder Gesundheitsdienstleistungen eingesetzt werden. Das Modell berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in der Geburtenrate, welche für die Abschätzung des zukünftigen Schulraumbedarfs eine hohe Wichtigkeit hat.

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