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Bevöl­kerung der Schweiz wächst

Veröffentlicht am: 03. April 2025 Letzte Aktualisierung: 06. Mai 2025

Die demogra­fische Entwicklung bestimmt die Nachfrage nach Wohnungen und wirkt sich damit auf deren Preise und Mieten aus. Wie entwi­ckelt sich die Bevöl­kerung in der aktuell angespannten Situation der Wohnungs­knappheit? Die neusten Zahlen zeigen eine nach wie vor hohe Wohnraum­nach­frage. Im Jahr 2024 ist die ständige Wohnbe­völ­kerung der Schweiz um 1.0% gewachsen.

Gemäss heute vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröf­fent­lichten, provi­so­ri­schen Daten wuchs die ständige Wohnbe­völ­kerung der Schweiz im Jahr 2024 um rund 86 600 zusätz­lichen Einwoh­ne­rinnen und Einwohnern auf 9 048 900. Dies entspricht einer Wachs­tumsrate von +1.0%. Diese Zunahme hängt eng mit der Stärke der Schweizer Wirtschaft zusammen. Zum einen hat sich der hiesige Arbeits­markt besser entwi­ckelt als in Deutschland und Frank­reich. Zum anderen beklagen viele Unter­nehmen – etwa im Gesund­heits­be­reich – einen Fachkräf­te­mangel, der sie dazu veran­lasst hat, Personen aus dem Ausland zu rekru­tieren. Der Wande­rungs­saldo, die Differenz zwischen Einwan­de­rungen und Auswan­de­rungen, belief sich 2024 auf 78 000 Personen. Hinzu kommt die Status­än­derung von ukrai­ni­schen Geflüch­teten mit Schutz­status S, die nach 12 Monaten Aufenthalt in der Schweiz zur ständigen Wohnbe­völ­kerung gezählt werden. Im Jahr 2024 betraf diese Status­än­derung 9 600 Personen. Der Gebur­ten­über­schuss leistete mit 6 200 Personen nur einen geringen Beitrag zum Wachstum. Dies da sich der seit 2022 ausge­prägte Gebur­ten­rückgang weiter fortsetzte. Die durch­schnitt­liche Anzahl Kinder pro Frau fiel auf 1.28 – den tiefsten je gemes­senen Wert. Die Anzahl Todes­fälle blieb auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren. Zudem wurde 2024 eine statis­tische Bestan­des­be­rei­nigung um ‑6 700 Personen vorge­nommen.

Wachs­tums­tempo norma­li­siert sich, aber Zuwan­derung immer noch überdurch­schnittlich

Gegenüber dem Rekord­wachstum von 2023 mit +1.7% hat sich das Wachs­tums­tempo deutlich verlangsamt und lag 2024 beim langjäh­rigen Durch­schnitt (10-jähriges Mittel 1.0%). Dies hat unter anderem damit zu tun, dass nicht mehr ganz so viele neue Arbeits­plätze geschaffen wurden wie noch 2023 und dass sich die Flucht­be­wegung aus der Ukraine deutlich reduziert hat. Das Wachstum aufgrund des Wande­rungs­saldos bleibt aber hoch. Auch 2024 lag der Wande­rungs­saldo immer noch 28% über dem Durch­schnitt der letzten 10 Jahre.

Wachstum setzt sich fort

Aufgrund der starken Zuwan­derung hat die Schweiz 2024 die Marke von 9 Millionen ständigen Einwohnern und Einwoh­ne­rinnen überschritten. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt nach wie vor kräftig. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen: Wir prognos­ti­zieren für das laufende Jahr insgesamt 83 000 zusätz­liche ständige Einwoh­ne­rinnen und Einwohner und für nächstes Jahr 68 000. Dies entspricht Wachs­tums­raten von 0.9% für 2025 und 0.7% für 2026. Das Bevöl­ke­rungs­wachstum in der Schweiz beruht dabei auch zukünftig zu etwa 90% auf Zuwan­derung und nur zu 10% auf natür­lichem Wachstum (Geburten minus Todes­fälle). Mit dem konjunk­tu­rellen Aufschwung in Europa könnte sich die Zuwan­derung in die Schweiz 2026 etwas verringern. Der Gebur­ten­über­schuss dürfte in einer ähnlichen Grössen­ordnung wie 2024 bleiben.

Langfris­tiger Ausblick

Mit dem Wachstum auf 9.05 Mio. per Ende 2024 hat die Schweiz erstmals die 9‑Millionen-Einwohner-Marke überschritten. Es stellt sich die Frage, wann 10 Millionen Einwohner erreicht werden? Gemäss der Prognose von Wüest Partner dürfte das ungefähr 2040 der Fall sein. Die Wachs­tums­raten dürften sich jedoch allmählich zurück­bilden. Denn die Alterung der Bevöl­kerung und die niedrige Gebur­tenrate führen zu einem Rückgang des Gebur­ten­über­schusses. Parallel dazu wird die Alterung der Bevöl­kerung in den grossen Nachbar­ländern Frank­reich, Deutschland und Italien die Erwerbs­be­völ­kerung in diesen Ländern und damit poten­ziell auch die Migra­ti­ons­ströme in die Schweiz verringern.

Das regionale Bevöl­ke­rungs­wachstum ist durch verschiedene Faktoren getrieben. Grund­sätzlich ist es ein Zusam­men­spiel von Arbeits­plät­ze­wachstum, verfüg­barem Wohnraum, steuer­liche Attrak­ti­vität und Erreich­barkeit. Besonders schnell wuchsen 2024 der Kanton Schaff­hausen mit +1.8% sowie die Kantone Freiburg und Wallis mit jeweils +1.5%. Am geringsten fiel der Anstieg in den Kantonen Tessin und Appenzell-Ausserrhoden mit jeweils +0.3% sowie im Kanton Jura mit +0,4% aus. Die höchsten Wachs­tums­bei­träge leisteten wie üblich die Kantone Zürich (16.1%), Waadt (10.4%) und Aargau (10.1%). Somit entfielen 37 % des gesamt­schwei­ze­ri­schen Bevöl­ke­rungs­wachstums auf diese drei Kantone. Alle Kantone verzeich­neten 2024 eine Verlang­samung gegenüber dem Rekordjahr 2023. Relativ zum 10-jährigen Mittel wuchsen 2024 aber immer noch viele Kantone überdurch­schnittlich schnell. Insbe­sondere in den Kantonen Schaff­hausen und Neuenburg lag das Wachstum stark über dem langjäh­rigen Mittel. Es gilt weiterhin: Das Mittelland wächst dynamisch, während zahlreiche Randre­gionen stagnieren.

Das Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se­modell von Wüest Partner
Wüest Partner verfügt über ein Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se­modell, das für jede Gemeinde der Schweiz, aufge­teilt nach Geschlecht, Natio­na­lität und Alter die zukünftige Anzahl Bewohner bis 2050 vorhersagt. Diese kann beispiels­weise als Grundlage für Schul­raum­pla­nungen oder zur Standort- und Kapazi­täts­planung für Gesund­heits­leis­tungen einge­setzt werden. Das Modell berück­sichtigt die jüngsten Entwick­lungen in der Gebur­tenrate, welche für die Abschätzung des zukünf­tigen Schul­raum­be­darfs eine hohe Wichtigkeit hat.

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