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Passan­tenlage entschei­dender denn je

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Die umsatz­starke Vorweih­nachtszeit verläuft auch in diesem Jahr für die meisten Schweizer Detail­händler wieder vielver­spre­chend. Sowohl im E‑Commerce als auch im statio­nären Detail­handel wurden in den beiden Tagen vor dem 1. Advent (inklusive Black Friday und Cyber Monday) rekordhohe Tages­um­sätze generiert. Gemäss den Zahlen zu Karten- und Online­zah­lungen von Monitoring Consumption konnte der Umsatz in den ersten 10 Tagen des Weihnachts­ver­kaufs (ab Black Friday) nominal um 2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des letzten Jahres gesteigert werden. Der Anstieg des Detail­han­dels­vo­lumens lässt sich auf mehrere Faktoren zurück­führen: Erstens liegen die Konsu­men­ten­preise im Schnitt 3 Prozent höher als im letzten Jahr. Zweitens ist die Bevöl­kerung in diesem Jahr überdurch­schnittlich stark gewachsen. Und drittens schafft der sehr stabile Arbeits­markt Vertrauen in die Arbeits­platz­si­cherheit und werden in vielen Branchen die Löhne steigen.

Weihnachts­ge­schäft bringt mindestens 40 Prozent mehr Umsatz

Das Vorweih­nachts­ge­schäft bringt den Einkaufs­ge­schäften von jeher den mit Abstand grössten Umsatz. Vor der Corona­pan­demie lagen die Detail­han­dels­um­sätze (Food und Non-Food) im Monat Dezember jeweils mehr als 40 Prozent höher als im Vergleich zum Schnitt der Monate Januar bis Oktober. Im letzten Jahr war der Dezember gemessen an den Detail­han­dels­um­sätzen sogar noch wichtiger als in den Jahren zuvor. Vor allem die folgenden Waren­gruppen legen in der Vorweih­nachtszeit gemessen am Umsatz stark zu: Sport­aus­rüs­tungen, Spiel­waren, Bücher, Bekleidung und Schuhe.

Black Friday als Rekordtag in vielen Belangen

In den beiden Teilbe­reichen des Detail­handels – E‑Commerce und statio­närer Detail­handel – entfaltet sich die Weihnachtszeit unter­schiedlich stark. Während im E‑Commerce vor allem an den Rabatt-Tagen (Black Friday und Cyber Monday) die Umsätze in die Höhe schnellen, sind es beim statio­nären Detail­handel die Samstage der Advents­wo­chen­enden, an denen deutlich mehr Geld ausge­geben wird. Der grösste Umsatz wurde in den letzten Jahren im statio­nären Detail­handel jeweils am 23. Dezember erzielt.

Die Frequenzen an der besten Passantenlage steigen wieder an.

Passan­ten­zahlen in den Innen­städten steigen wieder an

In Anbetracht des anhal­tenden Trends der Digita­li­sierung und des vermehrten Online-Handels stellt sich die Frage, ob der stationäre Detail­handel weiterhin vom Weihnachts­ge­schäft profi­tieren kann – wie bisher – oder ob sich die steigenden Umsatz­vo­lumen immer mehr ins Internet verlagern. Aufgrund der ersten Zahlen des laufenden Jahres zeigt sich, dass die Anzie­hungs­kraft der Innen­städte während der Vorweih­nachtszeit anhält. Gemäss Hystreet wurden an der Bahnhofstrasse im November und Dezember 2021 an den Spitzen­tagen – also jeweils am Samstag – rund 66.000 Passanten gezählt. Im aktuellen Jahr 2022 wurde am Samstag nach der Einschaltung der Weihnachts­be­leuchtung Lucy (Black-Friday-Wochenende) sogar eine Frequenz von 78.000 Passanten an einem Tag gemessen. Um mit dem Jahr 2019 vergleichen zu können, geben langjährige Erhebungen der Stadt Zürich Hinweise: Am Limmatquai waren die Passan­ten­zahlen im November 2022 im Vergleich zu 2019 nur noch 4 Prozent tiefer.

Steigende Mieten für Verkaufs­flächen an besten Passan­ten­lagen in den Gross­städten

Die Entwicklung der Passan­ten­fre­quenz ist ein verläss­licher Indikator für die generierten Detail­han­dels­um­sätze und damit auch für die Höhe der Verkaufs­flä­chen­mieten. Seit 2020 steigen die Spitzen­mieten für neu abgeschlossene Verträge für Verkaufs­flächen in allen Schweizer Gross­städten wieder an. Jedoch können nur die absoluten Toplagen höhere Mieten verzeichnen; «nur» sehr gute und durch­schnitt­liche Lagen mussten teilweise Federn lassen.

Entwicklung der Mieten an der besten Passantenlage.

Mit einer neuen empiri­schen Unter­su­chung (basierend auf einer Regres­si­ons­analyse von 14.000 Mietver­trägen) können wir zeigen, wie stark der Einfluss des Passan­ten­auf­kommens auf die Verkaufs­mieten ist. Dabei wurden andere liegenschafts- und stand­ort­spe­zi­fische Einfluss­fak­toren kontrol­liert, sodass nur der alleinige Einfluss der Passan­ten­fre­quenzen bestimmt werden konnte. Die Unter­su­chung bringt zutage, dass der Einfluss schweizweit – sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Gross­städte – signi­fikant ist.

Anhand der spezi­fi­schen Auswertung für die Stadt Zürich lässt sich der Verlauf der Mieten in Abhän­gigkeit der Passan­ten­fre­quenzen am Beispiel der Bahnhofstrasse empirisch gestützt ausweisen. Dabei fällt die Miete an einer Lage mit doppelt so vielen Passanten pro Tag gegenüber dem Mittelwert von 15’000 Passanten rund doppelt so hoch aus. An den aller­besten Lagen der Bahnhofstrasse beträgt, gemäss der extra­po­lierten Funktion, die Miete fast das 5‑fache des Betrags für eine durch­schnitt­liche Passan­tenlage. Werden nur die aller­neusten Mietver­träge berück­sichtigt, ist der Effekt noch stärker. Damit zeigt sich, dass die Passan­tenlage in Bezug auf die generierten Umsätze und auf die Höhe der Verkaufs­flä­chen­mieten an Bedeutung zugenommen hat.

Mietpreiseffekt hinsichtlich der Passantenlage.

Passan­ten­fre­quenz als wichtigste Stand­ort­ei­gen­schaft für Verkaufs­lie­gen­schaften

Die Passan­ten­fre­quenz ist also nach wie vor der wichtigste Indikator für die Attrak­ti­vität von Verkaufs­lagen. Es gibt verschiedene Messungen zur Passan­ten­fre­quenz; auch in diesem Beitrag wurde auf verschiedene Daten­quellen zurück­ge­griffen. Für aussa­ge­kräftige Analysen sollten verschiedene Einfluss­va­riablen berück­sichtigt respektive kontrol­liert werden (Wochentag, Tageszeit, Jahreszeit, Wetter sowie andere Veran­stal­tungen). Wüest Partner verwendet die Passan­ten­fre­quenz­daten von Senozon für schweiz­weite empirische Analysen und das bekannte Mikro­la­gen­rating für Geschäfts­flächen. Auch in der lizen­zier­baren Webap­pli­kation «Wüest Dimen­sions» sind die simulierten Passan­ten­fre­quenz­daten für verschiedene Motiv­lagen adress­genau für das gesamte Schweizer Stras­sennetz zugänglich.

Bandbreite der Frequenzen an der besten Passantenlage.

Weitere Infor­ma­tionen

Zusätz­liche Einschätzung zum Retail­flä­chen­markt finden Sie auf der Immo-Monitoring Plattform

Weitere Infor­ma­tionen zu «Wüest Dimen­sions» finden Sie hier.