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Baupreise stabi­li­sieren sich auf hohem Niveau

Letzte Aktualisierung: 06. Mai 2025

Innert der letzten zwölf Monate sind die Baupreise im Hochbau um 0.4% gestiegen. Dies geht aus dem am 19. Dezember veröf­fent­lichten Baupreis­index des Bundesamts für Statistik hervor, der auf Daten­stand von Oktober 2024 beruht. Die Verlang­samung der Bauprei­steuerung setzt sich damit weiter fort. Noch im April 2024 hatte die Jahres­teuerung bei 0.8% gelegen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Hinter­gründe der aktuellen Entwicklung und ordnen die jüngsten Zahlen in das gegen­wärtige wirtschaft­liche Umfeld ein.

Baupreise bleiben vorerst auf hohem Niveau

Obwohl die Bauprei­steuerung zuletzt deutlich an Dynamik verloren hat, bleibt das Preis­niveau im Vergleich zur Vorpan­de­miezeit erhöht. Stand Oktober 2024 liegen die Baupreise rund 15.3% höher als noch Ende 2020. Zwischen Ende 2020 und Mitte 2022 führten Liefer­eng­pässe und der Krieg in der Ukraine zu starken Erhöhungen der Material- und Energie­preise. Da diese einen wesent­lichen Bestandteil der Baukosten ausmachen, trieben sie den Baupreis­index in die Höhe. Seit Mitte 2022 ist bei den Materi­al­preisen eine leicht rückläufige Tendenz zu beobachten. Gleich­zeitig stiegen jedoch die Löhne im Bauge­werbe spürbar an: Laut dem Nominal­lohn­index des BFS erhöhten sie sich zwischen 2022 und 2023 um 2.4%. Dies trug dazu bei, dass der Baupreis­index auch im vergan­genen Jahr noch Zuwächse verzeichnete. Doch auch hier scheint sich die Dynamik nun abzuschwächen. Gemäss der KOF-Lohnumfrage 2024 rechneten die Baufirmen im Oktober 2024 für die kommenden zwölf Monate nur noch mit einer moderaten Lohner­höhung von 1.3%.

Hetero­ge­nität bei den Materi­al­preisen

Die Materi­al­preise im Hochbau haben sich in den letzten zwölf Monaten gemäss dem Materi­al­preis­index KBOB erneut gesenkt (–1.5% im Vergleich zum Vorjahr). Dabei zeigt sich jedoch eine heterogene Entwicklung zwischen den einzelnen Materi­al­kom­po­nenten. Volatilere Bauma­te­rialien wie Stahl und Holz hatten sich in der Vergan­genheit stark verteuert. Zuletzt verzeich­neten sie jedoch einen deutlichen Preis­rückgang, der einen Teil der Zuwächse seit dem Vorpan­de­mie­niveau bereits wieder kompen­siert hat.

Anders präsen­tiert sich die Lage bei Materialien mit einer eher trägen Preis­ent­wicklung, etwa Beton­pro­dukte oder Backsteine. Diese verteu­erten sich zunächst mit Verzö­gerung; die Teuerung erwies sich jedoch als hartnä­ckiger und die Preise stagnieren nun auf einem erhöhten Niveau. Sie sind massgeblich dafür verant­wortlich, dass der Materi­al­preis­index trotz der jüngsten rückläu­figen Tendenz weiterhin knapp 17% über dem Stand von November 2019 liegt.

Sinkende Finan­zie­rungs­kosten sorgen für mehr Optimismus am Baumarkt

Während die Baupreise zumindest nicht mehr steigen, haben sich die Finan­zie­rungs­kosten im laufenden Jahr aufgrund der vier Leitzins­sen­kungen der Schwei­ze­ri­schen Natio­nalbank (SNB) deutlich reduziert. Dies dürfte die Entwicklung der Bauin­ves­ti­tionen im Hochbau positiv beein­flussen.

Seit 2017 sind die Hochbau­in­ves­ti­tionen real betrachtet – also um die Baupreis­ent­wicklung bereinigt – Jahr für Jahr gesunken. 2024 könnte nun die Trend­wende erfolgt sein. Wir rechnen mit einem leichten Anstieg von 1.2% (Neubau: +0.4%; Umbau: +2.6%). Im Jahr 2025 sollte sich eine deutliche Belebung bemerkbar machen: Wir erwarten ein kräftiges Wachstum im Hochbau von insgesamt 4.6% (Neubau: +4.0%; Umbau: +5.7%). Der Grund für die sehr optimis­ti­schen Baupro­gnosen ist bei den Baube­wil­li­gungen zu finden: Im Wohnbe­reich haben die in den Baube­wil­li­gungen veran­schlagten Neubau­in­ves­ti­tionen um 19% zugelegt, im Umbau­be­reich sogar um 24%.

Fazit

Die Baupreise scheinen sich vorerst auf einem hohen Niveau einzu­pendeln. Zwar bleibt der Lohndruck im Bauge­werbe bestehen, doch er dürfte künftig weniger stark ausfallen als in den vergan­genen Jahren. Gleich­zeitig wirken die gesun­kenen Finan­zie­rungs­kosten als willkommene Entlastung. Dies schafft Voraus­set­zungen dafür, dass die Bautä­tigkeit in der Schweiz an Schwung gewinnt. Für das kommende Jahr erwarten wir einen deutlichen Anstieg der Hochbau­in­ves­ti­tionen um 4.6% – getragen sowohl von einem moderaten Plus im Neubau als auch von einer kräftigen Belebung im Umbau.

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