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Baupreise stabilisieren sich auf hohem Niveau

20. Dezember 2024

Innert der letzten zwölf Monate sind die Baupreise im Hochbau um 0.4% gestiegen. Dies geht aus dem am 19. Dezember veröffentlichten Baupreisindex des Bundesamts für Statistik hervor, der auf Datenstand von Oktober 2024 beruht. Die Verlangsamung der Baupreisteuerung setzt sich damit weiter fort. Noch im April 2024 hatte die Jahresteuerung bei 0.8% gelegen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Hintergründe der aktuellen Entwicklung und ordnen die jüngsten Zahlen in das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld ein.

Baupreise bleiben vorerst auf hohem Niveau

Obwohl die Baupreisteuerung zuletzt deutlich an Dynamik verloren hat, bleibt das Preisniveau im Vergleich zur Vorpandemiezeit erhöht. Stand Oktober 2024 liegen die Baupreise rund 15.3% höher als noch Ende 2020. Zwischen Ende 2020 und Mitte 2022 führten Lieferengpässe und der Krieg in der Ukraine zu starken Erhöhungen der Material- und Energiepreise. Da diese einen wesentlichen Bestandteil der Baukosten ausmachen, trieben sie den Baupreisindex in die Höhe. Seit Mitte 2022 ist bei den Materialpreisen eine leicht rückläufige Tendenz zu beobachten. Gleichzeitig stiegen jedoch die Löhne im Baugewerbe spürbar an: Laut dem Nominallohnindex des BFS erhöhten sie sich zwischen 2022 und 2023 um 2.4%. Dies trug dazu bei, dass der Baupreisindex auch im vergangenen Jahr noch Zuwächse verzeichnete. Doch auch hier scheint sich die Dynamik nun abzuschwächen. Gemäss der KOF-Lohnumfrage 2024 rechneten die Baufirmen im Oktober 2024 für die kommenden zwölf Monate nur noch mit einer moderaten Lohnerhöhung von 1.3%.

Heterogenität bei den Materialpreisen

Die Materialpreise im Hochbau haben sich in den letzten zwölf Monaten gemäss dem Materialpreisindex KBOB erneut gesenkt (–1.5% im Vergleich zum Vorjahr). Dabei zeigt sich jedoch eine heterogene Entwicklung zwischen den einzelnen Materialkomponenten. Volatilere Baumaterialien wie Stahl und Holz hatten sich in der Vergangenheit stark verteuert. Zuletzt verzeichneten sie jedoch einen deutlichen Preisrückgang, der einen Teil der Zuwächse seit dem Vorpandemieniveau bereits wieder kompensiert hat.

Anders präsentiert sich die Lage bei Materialien mit einer eher trägen Preisentwicklung, etwa Betonprodukte oder Backsteine. Diese verteuerten sich zunächst mit Verzögerung; die Teuerung erwies sich jedoch als hartnäckiger und die Preise stagnieren nun auf einem erhöhten Niveau. Sie sind massgeblich dafür verantwortlich, dass der Materialpreisindex trotz der jüngsten rückläufigen Tendenz weiterhin knapp 17% über dem Stand von November 2019 liegt.

Sinkende Finanzierungskosten sorgen für mehr Optimismus am Baumarkt

Während die Baupreise zumindest nicht mehr steigen, haben sich die Finanzierungskosten im laufenden Jahr aufgrund der vier Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) deutlich reduziert. Dies dürfte die Entwicklung der Bauinvestitionen im Hochbau positiv beeinflussen.

Seit 2017 sind die Hochbauinvestitionen real betrachtet – also um die Baupreisentwicklung bereinigt – Jahr für Jahr gesunken. 2024 könnte nun die Trendwende erfolgt sein. Wir rechnen mit einem leichten Anstieg von 1.2% (Neubau: +0.4%; Umbau: +2.6%). Im Jahr 2025 sollte sich eine deutliche Belebung bemerkbar machen: Wir erwarten ein kräftiges Wachstum im Hochbau von insgesamt 4.6% (Neubau: +4.0%; Umbau: +5.7%). Der Grund für die sehr optimistischen Bauprognosen ist bei den Baubewilligungen zu finden: Im Wohnbereich haben die in den Baubewilligungen veranschlagten Neubauinvestitionen um 19% zugelegt, im Umbaubereich sogar um 24%.

Fazit

Die Baupreise scheinen sich vorerst auf einem hohen Niveau einzupendeln. Zwar bleibt der Lohndruck im Baugewerbe bestehen, doch er dürfte künftig weniger stark ausfallen als in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig wirken die gesunkenen Finanzierungskosten als willkommene Entlastung. Dies schafft Voraussetzungen dafür, dass die Bautätigkeit in der Schweiz an Schwung gewinnt. Für das kommende Jahr erwarten wir einen deutlichen Anstieg der Hochbauinvestitionen um 4.6% – getragen sowohl von einem moderaten Plus im Neubau als auch von einer kräftigen Belebung im Umbau.

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