Weiter zum Ihnhalt

Infrastruktur: Eine wachsende Anlageklasse

16. Mai 2023

Smart City und Dot Point verbinden modernes Telekommunikationssystem, grenzenloses Verbindungstechnologiekonzept. Blauer Ton

Die Infrastruktur bildet das Fundament, welches alle wirtschaftlichen, sozialen und privaten Aktivitäten unterstützt. Sie erstreckt sich über sämtliche grundlegende Einrichtungen, Anlagen, Netzwerke und Systeme, die für ein reibungsloses Funktionieren unserer Gesellschaft notwendig sind.
Unter anderem wegen der zentralen Bedeutung für die Gesellschaft, erheblicher Investitionskosten, die damit verbunden sind, und aufgrund einer Sicherstellung des freien Zugangs für die Bürgerinnen und Bürger wird es oft als Aufgabe des Staates angesehen, die Infrastruktur bereitzustellen, instand zu halten und zu verwalten. In jüngster Zeit ist jedoch das Interesse privater Investorinnen und Investoren in Europa an dieser Anlageklasse gewachsen. Vor allem in den folgenden Faktoren sehen die Investoren vielversprechendes Potenzial: wachsender Bedarf, stabile Einnahmen, Inflationsschutz, Diversifikation und Nachhaltigkeitsgründe.

Wirtschaftliche und soziale Infrastruktur

Die ökonomische Infrastruktur umfasst die Anlagen und Netzwerke, die für das Funktionieren von Wirtschafts- und Handelsaktivitäten unerlässlich sind. Dazu zählen Verkehr und Mobilität, Energie, Kommunikation und die sonstigen Infrastrukturen. Die soziale Infrastruktur hingegen bezieht sich eher auf Aspekte, die soziale Bedürfnisse und öffentliche Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit, Kultur oder Sport unterstützen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Sie umfasst daher zahlreiche öffentliche Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, Bibliotheken und Museen, aber auch Sportanlagen oder sogar das Justiz- und Verteidigungssystem.

Infrastruktur

Wachsender Bedarf an Infrastruktur

In einer sich immer schneller wandelnden Welt wird eine moderne und nachhaltige Infrastruktur sehr relevant bleiben, weshalb der Bedarf an Infra­strukturen weiter zunehmen dürfte. Die folgenden Faktoren geben diesem Trend einen Nährboden.

Bevölkerungswachstum

Das kontinuierliche Wachstum der Welt­bevölkerung bringt die vorhandene Infrastruktur an ihre Grenzen. Diese Entwicklung betrifft auch die Schweiz, da sie eine vergleichsweise starke Bevölkerungszunahme verzeichnet. Gemäss Prognosen der Vereinten Nationen könnte die Einwohnerzahl der Schweiz im Jahr 2050 auf 9.74 Millionen ansteigen, was einem Zuwachs von 13.2 Prozent innerhalb von 30 Jahren entspricht. Dies steht im Kontrast zu den Vorhersagen für viele andere Teile des europäischen Kontinents, in denen die Bevölkerung voraussichtlich eher schrumpfen wird. Sei es im Bereich Verkehr, Bildung, Gesundheitswesen oder Energieversorgung − die Nachfrage wird zwangsläufig parallel zur Bevölkerungsentwicklung zunehmen.

Demografischer Wandel

In den vergangenen Jahrzehnten ist der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung beträchtlich gewachsen: von 9.6 Prozent im Jahr 1950 auf 18.8 Prozent in der Gegenwart. Bis 2050 wird sich dieser Anteil voraussichtlich noch signifikant auf 25.6 Prozent ausdehnen. Dementsprechend wird die Nachfrage nach Gesundheitseinrichtungen und barrierefreiem Wohnraum in die Höhe schnellen.

Wirtschaftliches Wachstum

Mit der Expansion der Volkswirtschaften steigt auch der Bedarf an modernen und leistungsfähigeren Infrastrukturen. Der Energiebedarf nimmt im Gleichklang mit der nationalen Produktion zu, ebenso wie das Kommunikationsaufkommen oder die durchschnittliche Anzahl an Jahren, die in Bildung investiert werden. Im Gegenzug können Staaten auch beschliessen, in ihre Infrastruktur zu investieren, um das Wachstum ihrer Wirtschaft anzukurbeln und zu stimulieren. Diese beiden Effekte manifestieren sich in der ausgeprägten Korrelation (84 Prozent) zwischen Infrastrukturinvestitionen und dem Bruttoinlandsprodukt der jeweiligen Länder.

Alternde Infrastruktur

Viele der bestehenden Einrichtungen sind überholt oder leistungsschwach und bedürfen somit einer Instandsetzung oder Erneuerung, was den Bedarf an neuen Infrastrukturvorhaben erhöht.

Technischer Fortschritt

Der rasante technologische und wissenschaftliche Fortschritt lässt Infrastrukturen schneller veralten. Selbst wenn die Infrastruktur noch funktionsfähig ist, könnten neuartige Technologien einen überlegenen oder effizienteren Dienst bereitstellen.

Digitale Infrastruktur

Infolge der Covid-19-Pandemie und des zunehmenden Homeoffice sowie aufgrund von häufigeren virtuellen Besprechungen ist der Bedarf an einer leistungsstarken Kommunikationsinfrastruktur (Glasfaser, Mobilfunknetze) und Rechenzentren erheblich gestiegen. Laut der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) wird die Bandbreitennutzung pro Anwender von 214 kbit/s im Jahr 2019 auf 397 kbit/s im Jahr 2022 anwachsen, was einem Plus von 85 Prozent entspricht.

Energiewende und nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit und das dringende Erfordernis, unseren CO2-Fussabdruck zu reduzieren, stehen im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit und politischer Diskussionen. Die Nachfrage nach Infrastrukturvorhaben, die diese Zielsetzungen unterstützen, wie etwa erneuerbare Energien oder effiziente Abfallbewirtschaftung, erfährt einen enormen Zuwachs. Darüber hinaus fördert die öffentliche Hand aktiv Programme, die Nachhaltigkeit begünstigen. Auf europäischer Ebene existieren beispielsweise diverse Fonds, die grüne Infrastrukturprojekte kofinanzieren. Hierzu zählt der «LIFE Clean Energy Transition», der für den Zeitraum 2021 bis 2027 mit einem Budget von 1 Milliarde Euro ausgestattet ist.

Energieautonomie

Der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen für die Energieversorgung Europas haben weiter verdeutlicht, wie essenziell eine unabhängige Energieversorgung ist. Die Nachfrage nach Anlagen zur Energiegewinnung ist demzufolge gewachsen, insbesondere nach solchen mit keinem oder sehr tiefen CO2-Ausstoss.

Der Bedarf an Infrastrukturen ist grösser denn je. Daher überrascht auch die erhöhte Dynamik bei der Neubautätigkeit nicht. Es ergibt sich damit Potenzial für private und institutionelle Investoren, und das umso mehr, als dass die Regierungen vieler Länder mit einer stetig wachsenden Verschuldung konfrontiert sind − was ihren Handlungsspielraum bei der Finanzierung von Grossprojekten teilweise limitiert.

Warum in Infrastruktur investieren?

Angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an moderner und nachhaltiger Infrastruktur bieten sich einige Potenziale für Privatinvestoren und Privatinvestorinnen. Doch wodurch zeichnen sich Infrastrukturinvestments aus?

  • Stabilität und Berechenbarkeit: Direkte Investitionen in Infrastrukturen versprechen einen vergleichsweise beständigen und berechenbaren Cashflow. Dies macht sie insbesondere für langfristig orientierte Investierende attraktiv.
  • Schutz vor Inflation: Die Erträge aus Infrastrukturprojekten sind oftmals explizit an die Inflation gekoppelt, da die den Nutzerinnen und Nutzern in Rechnung gestellten Preise unmittelbar von der Inflation beeinflusst werden.
  • Schutz vor Konjunkturschwankungen: Infolge ihrer fundamentalen Natur ist die Nachfrage nach zahlreichen Infrastrukturleistungen weitestgehend konjunkturresistent und wenig schwankungsanfällig.
  • Verlockende Renditen und Diversifizierung des Portfolios

Infrastrukturinvestitionen sind aber nicht frei von Risiken. Die wichtigsten Risiken in diesem Zusammenhang sind: Verschärfung der Regulatorien, mangelnde Transparenz, Baurisiko, operatives Risiko, finanzielles Risiko, Marktrisiken, soziale und ökologische Risiken sowie der grosse Zeitaufwand für das Investment.

Die vollständige Studie sowie unsere neuesten Analysen zum Schweizer Immobilienmarkt finden Sie im Frühlingsausgabe des Immo-Monitoring! 

Kontaktieren Sie unsere Expert:innen für weitere Insights.