Weiter zum Ihnhalt

Infra­struktur: Eine wachsende Anlage­klasse

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Die Infra­struktur bildet das Fundament, welches alle wirtschaft­lichen, sozialen und privaten Aktivi­täten unter­stützt. Sie erstreckt sich über sämtliche grund­le­gende Einrich­tungen, Anlagen, Netzwerke und Systeme, die für ein reibungs­loses Funktio­nieren unserer Gesell­schaft notwendig sind.
Unter anderem wegen der zentralen Bedeutung für die Gesell­schaft, erheb­licher Inves­ti­ti­ons­kosten, die damit verbunden sind, und aufgrund einer Sicher­stellung des freien Zugangs für die Bürge­rinnen und Bürger wird es oft als Aufgabe des Staates angesehen, die Infra­struktur bereit­zu­stellen, instand zu halten und zu verwalten. In jüngster Zeit ist jedoch das Interesse privater Inves­to­rinnen und Inves­toren in Europa an dieser Anlage­klasse gewachsen. Vor allem in den folgenden Faktoren sehen die Inves­toren vielver­spre­chendes Potenzial: wachsender Bedarf, stabile Einnahmen, Infla­ti­ons­schutz, Diver­si­fi­kation und Nachhal­tig­keits­gründe.

Wirtschaft­liche und soziale Infra­struktur

Die ökono­mische Infra­struktur umfasst die Anlagen und Netzwerke, die für das Funktio­nieren von Wirtschafts- und Handels­ak­ti­vi­täten unerlässlich sind. Dazu zählen Verkehr und Mobilität, Energie, Kommu­ni­kation und die sonstigen Infra­struk­turen. Die soziale Infra­struktur hingegen bezieht sich eher auf Aspekte, die soziale Bedürf­nisse und öffent­liche Dienst­leis­tungen wie Bildung, Gesundheit, Kultur oder Sport unter­stützen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Lebens­qua­lität der Bevöl­kerung zu verbessern und den sozialen Zusam­menhalt zu stärken. Sie umfasst daher zahlreiche öffent­liche Gebäude wie Schulen, Kranken­häuser, Biblio­theken und Museen, aber auch Sport­an­lagen oder sogar das Justiz- und Vertei­di­gungs­system.

Infrastruktur

Wachsender Bedarf an Infra­struktur

In einer sich immer schneller wandelnden Welt wird eine moderne und nachhaltige Infra­struktur sehr relevant bleiben, weshalb der Bedarf an Infra­strukturen weiter zunehmen dürfte. Die folgenden Faktoren geben diesem Trend einen Nährboden.

Bevöl­ke­rungs­wachstum

Das konti­nu­ier­liche Wachstum der Welt­bevölkerung bringt die vorhandene Infra­struktur an ihre Grenzen. Diese Entwicklung betrifft auch die Schweiz, da sie eine vergleichs­weise starke Bevöl­ke­rungs­zu­nahme verzeichnet. Gemäss Prognosen der Vereinten Nationen könnte die Einwoh­nerzahl der Schweiz im Jahr 2050 auf 9.74 Millionen ansteigen, was einem Zuwachs von 13.2 Prozent innerhalb von 30 Jahren entspricht. Dies steht im Kontrast zu den Vorher­sagen für viele andere Teile des europäi­schen Konti­nents, in denen die Bevöl­kerung voraus­sichtlich eher schrumpfen wird. Sei es im Bereich Verkehr, Bildung, Gesund­heits­wesen oder Energie­ver­sorgung − die Nachfrage wird zwangs­läufig parallel zur Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung zunehmen.

Demogra­fi­scher Wandel

In den vergan­genen Jahrzehnten ist der Anteil älterer Menschen in der Bevöl­kerung beträchtlich gewachsen: von 9.6 Prozent im Jahr 1950 auf 18.8 Prozent in der Gegenwart. Bis 2050 wird sich dieser Anteil voraus­sichtlich noch signi­fikant auf 25.6 Prozent ausdehnen. Dementspre­chend wird die Nachfrage nach Gesund­heits­ein­rich­tungen und barrie­re­freiem Wohnraum in die Höhe schnellen.

Wirtschaft­liches Wachstum

Mit der Expansion der Volks­wirt­schaften steigt auch der Bedarf an modernen und leistungs­fä­hi­geren Infra­struk­turen. Der Energie­bedarf nimmt im Gleich­klang mit der natio­nalen Produktion zu, ebenso wie das Kommu­ni­ka­ti­ons­auf­kommen oder die durch­schnitt­liche Anzahl an Jahren, die in Bildung inves­tiert werden. Im Gegenzug können Staaten auch beschliessen, in ihre Infra­struktur zu inves­tieren, um das Wachstum ihrer Wirtschaft anzukurbeln und zu stimu­lieren. Diese beiden Effekte manifes­tieren sich in der ausge­prägten Korre­lation (84 Prozent) zwischen Infra­struk­tur­in­ves­ti­tionen und dem Brutto­in­lands­produkt der jewei­ligen Länder.

Alternde Infra­struktur

Viele der bestehenden Einrich­tungen sind überholt oder leistungs­schwach und bedürfen somit einer Instand­setzung oder Erneuerung, was den Bedarf an neuen Infra­struk­tur­vor­haben erhöht.

Techni­scher Fortschritt

Der rasante techno­lo­gische und wissen­schaft­liche Fortschritt lässt Infra­struk­turen schneller veralten. Selbst wenn die Infra­struktur noch funkti­ons­fähig ist, könnten neuartige Techno­logien einen überle­genen oder effizi­en­teren Dienst bereit­stellen.

Digitale Infra­struktur

Infolge der Covid-19-Pandemie und des zuneh­menden Homeoffice sowie aufgrund von häufi­geren virtu­ellen Bespre­chungen ist der Bedarf an einer leistungs­starken Kommu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struktur (Glasfaser, Mobil­funk­netze) und Rechen­zentren erheblich gestiegen. Laut der Inter­na­tio­nalen Fernmel­de­union (ITU) wird die Bandbrei­ten­nutzung pro Anwender von 214 kbit/s im Jahr 2019 auf 397 kbit/s im Jahr 2022 anwachsen, was einem Plus von 85 Prozent entspricht.

Energie­wende und nachhaltige Entwicklung

Nachhal­tigkeit und das dringende Erfor­dernis, unseren CO2-Fussabdruck zu reduzieren, stehen im Zentrum öffent­licher Aufmerk­samkeit und politi­scher Diskus­sionen. Die Nachfrage nach Infra­struk­tur­vor­haben, die diese Zielset­zungen unter­stützen, wie etwa erneu­erbare Energien oder effiziente Abfall­be­wirt­schaftung, erfährt einen enormen Zuwachs. Darüber hinaus fördert die öffent­liche Hand aktiv Programme, die Nachhal­tigkeit begüns­tigen. Auf europäi­scher Ebene existieren beispiels­weise diverse Fonds, die grüne Infra­struk­tur­pro­jekte kofinan­zieren. Hierzu zählt der «LIFE Clean Energy Transition», der für den Zeitraum 2021 bis 2027 mit einem Budget von 1 Milliarde Euro ausge­stattet ist.

Energie­au­to­nomie

Der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen für die Energie­ver­sorgung Europas haben weiter verdeut­licht, wie essen­ziell eine unabhängige Energie­ver­sorgung ist. Die Nachfrage nach Anlagen zur Energie­ge­winnung ist demzu­folge gewachsen, insbe­sondere nach solchen mit keinem oder sehr tiefen CO2-Ausstoss.

Der Bedarf an Infra­struk­turen ist grösser denn je. Daher überrascht auch die erhöhte Dynamik bei der Neubau­tä­tigkeit nicht. Es ergibt sich damit Potenzial für private und insti­tu­tio­nelle Inves­toren, und das umso mehr, als dass die Regie­rungen vieler Länder mit einer stetig wachsenden Verschuldung konfron­tiert sind − was ihren Handlungs­spielraum bei der Finan­zierung von Gross­pro­jekten teilweise limitiert.

Warum in Infra­struktur inves­tieren?

Angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an moderner und nachhal­tiger Infra­struktur bieten sich einige Poten­ziale für Privat­in­ves­toren und Privat­in­ves­to­rinnen. Doch wodurch zeichnen sich Infra­struk­tur­in­vest­ments aus?

  • Stabi­lität und Berechen­barkeit: Direkte Inves­ti­tionen in Infra­struk­turen versprechen einen vergleichs­weise bestän­digen und berechen­baren Cashflow. Dies macht sie insbe­sondere für langfristig orien­tierte Inves­tie­rende attraktiv.
  • Schutz vor Inflation: Die Erträge aus Infra­struk­tur­pro­jekten sind oftmals explizit an die Inflation gekoppelt, da die den Nutze­rinnen und Nutzern in Rechnung gestellten Preise unmit­telbar von der Inflation beein­flusst werden.
  • Schutz vor Konjunk­tur­schwan­kungen: Infolge ihrer funda­men­talen Natur ist die Nachfrage nach zahlreichen Infra­struk­tur­leis­tungen weitest­gehend konjunk­tur­re­sistent und wenig schwan­kungs­an­fällig.
  • Verlo­ckende Renditen und Diver­si­fi­zierung des Portfolios

Infra­struk­tur­in­ves­ti­tionen sind aber nicht frei von Risiken. Die wichtigsten Risiken in diesem Zusam­menhang sind: Verschärfung der Regula­torien, mangelnde Trans­parenz, Baurisiko, opera­tives Risiko, finan­zi­elles Risiko, Markt­ri­siken, soziale und ökolo­gische Risiken sowie der grosse Zeitaufwand für das Investment.

Die vollständige Studie sowie unsere neuesten Analysen zum Schweizer Immobi­li­en­markt finden Sie auf unserer Immo-Monitoring-Plattform.

Kontak­tieren Sie unsere Expert:innen für weitere Insights.