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Natur­ge­fahren: Steigende Risiken für Immobilien. Gefah­ren­po­tential abschätzen

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Natur­ge­fahren und Wetter­ex­treme sind seit jeher eine Gefahr für Menschen, Sachwerte und Infra­struktur. In dicht besie­delten Ländern wie der Schweiz ist der Sachwert von Liegen­schaften und Infra­struk­tur­an­lagen hoch, ebenso die Risiken durch Natur­ge­fahren, wie Rutschungen oder Murgänge. Dementspre­chend sind der Schutz und die Beurteilung des Gefah­ren­po­ten­zials für Immobilien von zentraler Bedeutung.

Klima­wandel beein­flusst die Inten­sität und Häufigkeit von Natur­ge­fahren

Der Klima­wandel hat Auswir­kungen auf die Wahrschein­lichkeit und die Inten­sität von Wetter­ex­tremen und Natur­ge­fahren. Gemäss jüngstem Global Risk Report des World Economic Forums werden Wetter­ex­treme als das Risiko mit der höchsten Eintritts­wahr­schein­lichkeit und überdurch­schnitt­lichen Auswir­kungen wahrge­nommen.

Warme Luft nimmt mehr Feuch­tigkeit auf als Kühlere (ca. 7 % pro Grad Celsius). Dementspre­chend ist mit dem wärmeren Klima insbe­sondere mit hefti­geren Nieder­schlägen bzw. sogenannten Stark­nie­der­schlägen zu rechen. Hochwasser und Oberflä­chen­ab­fluss, verur­sacht durch Stark­nie­der­schläge, stellen in der Schweiz die «teuerste Natur­gefahr» dar. Schäden infolge von Hochwasser haben in der Schweiz seit 1972 teuerungs­be­rei­nigte Kosten von 12.7 Mia. CHF verur­sacht.

Hochwasser Schäden Immobilien Gutachten

2021 ein Sommer der Wetter­ex­treme

Dieser Sommer ist von Wetter­ex­tremen geprägt. Während in Kanada und in den USA extreme Tempe­ra­turen von bis zu 50°C herrschten, gab es hierzu­lande ausser­or­dentlich viele Stark­nie­der­schläge, Gewitter und Hagel. Am 23. Juni fielen in einer halben Stunde bis zu 40 Liter pro Quadrat­meter, am darauf­fol­genden Tag führten Stark­nie­der­schläge im Bahnhof Aarau zu Überschwem­mungen. Eine Woche später, am 28. Juni, verur­sachten golfball­grosse Hagel­körner in Wolhusen (LU) Schäden an Fahrzeugen, Dächern und Fassaden. Die im Juli anhal­tenden Nieder­schläge und damit verbundene Fluten und Erdrutsche haben in Deutschland zahlreiche Todes­opfer gefordert. In der Schweiz wurde für viele Seen und Flüsse die höchste Gefah­ren­stufe verhängt, viele Pegel­stände näherten sich denje­nigen des Rekord­jahres 2005, als durch Natur­ge­fahren über CHF 3 Mia. Sachschaden entstand.

Laut der Eidge­nös­sische Forschungs­an­stalt für Wald, Schnee und Landschaft betragen die teuerungs­be­rei­nigten mittleren Schadens­kosten zwischen 1972 und 2018 rund CHF 305 Mio. pro Jahr. In diesem Jahr dürfte die Schadens­summe diesen Mittelwert deutlich übersteigen.

Schaden Grafic

Gefah­ren­karten helfen bei der Einschätzung der Gefährdung

Wann und wo ein Ereignis genau zu Schäden an einem Gebäude führen wird, ist schwer voraus­zu­sehen. Mittels Gefah­ren­karten, welche die Exposition als Kombi­nation aus Wahrschein­lichkeit und Inten­sität von spezi­fi­schen Natur­ge­fahren abbilden, kann die Gefährdung an einem Standort oder Gebiet bestimmt werden (Abb. 2). Um daraus das spezi­fische Risiko für eine Liegen­schaft abzuschätzen, muss zudem die Verletz­lichkeit und der Wert einer Immobilie berück­sichtigt werden. Liegen­schaften mit einer Tiefgarage oder einem Keller sind z.B. bezüglich des Oberflä­chen­ab­fluss vulnerabler als nicht unter­kel­lerte.

Gefahrenkarten helfen bei der Einschätzung der Gefährdung
Abb. 2: Gefährdung durch Oberflä­chen­ab­fluss am Beispiel der Stadt Zürich. Quellen: Bundesamt für Umwelt, Wüest Partner

Berück­sich­tigung verschie­denster Natur­ge­fahren

Risiken durch Natur­ge­fahren werden in Stand­ort­ana­lysen von Wüest Partner mitein­be­zogen. Um die Exposition von Liegen­schaften und Liegen­schafts­port­folios noch besser abbilden zu können, haben wir eine umfas­sende Naturgefahren-Datenbank aufgebaut. Wüest Dimen­sions, die führende Real Estate Management Plattform, enthält neu Daten­sätze zu Hochwasser, Oberflä­chen­ab­fluss, Sturm, Hagel, Murgang, Hangmure, Sturz­pro­zessen, Rutschungen, Lawinen, Erdbeben und Radon. Für das gesamte Schweizer Siedlungs­gebiet kann die Gefährdung pro Natur­gefahr abgefragt und teilweise auf Karten visua­li­siert werden. Dies ermög­licht das Gefah­ren­po­tential abzuschätzen, und wo nötig, geeignete Massnahmen zu ergreifen.

Bilder/Grafiken: Wüest Partner, Wüest Dimen­sions, Pixabay.com, Istockphoto.com

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