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Baupreise steigen leicht an

Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2025

Am Donnerstag, 19. Juni 2025, veröf­fent­lichte das Bundesamt für Statistik die aktuellen Zahlen zum Baupreis­index. Demnach verzeich­neten die Baupreise im Hochbau (Stichtag April 2025) gegenüber dem Vorjahr erneut einen moderaten Anstieg von 0.6 Prozent. Ein grosser Teil dieser Entwicklung entfiel auf das erste Halbjahr 2025. Damit bleiben die Baukosten weiterhin auf einem erhöhten Niveau.

Die jüngsten Baupreis­stei­ge­rungen fallen über alle Segmente hinweg geringer aus als im Durch­schnitt der vergan­genen Dekade. Verglichen mit den zehn Jahren vor den markanten Preis­sprüngen 2021/22 liegen die aktuellen Wachs­tums­raten jedoch weiterhin leicht über dem damaligen Langfrist­trend. Vor diesem Hinter­grund rücken jene struk­tu­rellen Faktoren in den Fokus, welche das derzeitige Preis­plateau stützen – auch in diesem Blogbeitrag.

Einfluss der Materi­al­preise auf die Baupreise – Materi­al­preise stabi­li­sieren sich auf hohem Niveau

Während in der Phase stark steigender Baupreise vor allem die Materi­al­kosten als treibender Faktor galten, hat sich deren Einfluss inzwi­schen deutlich abgeschwächt – teilweise wirken sie sogar preis­dämpfend. Seit dem Höchst­stand im Mai 2022 ist der entspre­chende Materi­al­preis­index laut KBOB um 5.8 Prozent zurück­ge­gangen. Dennoch liegt er weiterhin rund 15 Prozent über dem Niveau von 2020. Angesichts der steilen Anstiege in den Jahren 2021/22 ist die preis­dämp­fende Wirkung der Materialien daher vorerst als moderat einzu­stufen.

Heterogene Entwicklung der Bauma­te­rialien

Innerhalb der Gruppe der Bauma­te­rialien zeigt sich ein hetero­genes Bild: Während Baustoffe mit generell träger Preis­ent­wicklung – wie Backsteine und Beton – weiterhin deutlich über ihrem zehnjäh­rigen Durch­schnitt liegen, haben sich volatilere Materialien wie Beweh­rungs­stäbe und ‑netze bereits weitgehend norma­li­siert. Bei Letzteren hat sich das Preis­niveau dem Zehnjah­res­durch­schnitt bereits wieder angenähert.

Löhne sorgen für Aufwärts­druck auf die Baupreise

Ein weiterer wesent­licher Treiber der Baukosten ist die Lohnent­wicklung im Bauge­werbe. Gemäss Angaben des Schwei­ze­ri­schen Baumeis­ter­ver­bands stiegen die Löhne im Bauhaupt­ge­werbe im Januar 2025 im Vorjah­res­ver­gleich um rund 1.7 Prozent. Die demogra­fische Entwicklung dürfte der Branche auch künftig perso­nelle Engpässe bescheren. Dies stärkt die Verhand­lungs­macht der Arbeit­neh­menden und hält den Lohndruck weiterhin hoch.

Zwar reagieren Löhne weniger volatil auf konjunk­tu­relle Verän­de­rungen als Materi­al­preise, ihre Wirkung auf die Baukosten entfaltet sich dafür langfris­tiger und struk­turell nachhal­tiger. Damit bestimmen sie zunehmend die Bauprei­steuerung.

Nur leichte Anstiege der Baupreise erwartet

Im Basis­sze­nario dürfte sich die Entwicklung der Baupreise weiterhin auf einem stabilen Niveau bewegen. Deutliche Ausschläge sind zwar derzeit nicht absehbar, doch bleibt das Risiko externer Schocks bestehen – etwa im Falle einer erneuten Eskalation im Nahen und Mittleren Osten, verbunden mit steigenden Ölpreisen und poten­zi­ellen Störungen der Liefer­ketten.

Die Erfah­rungen der Jahre 2021/2022 zeigen exempla­risch, wie sich gestörte Liefer­ketten und steigende Energie­preise auf die Baukosten auswirken können. Diese externen Faktoren beein­flussen die Preise sowohl direkt – etwa über höhere Trans­port­kosten – als auch indirekt durch verteuerte Vorpro­dukte. Entspre­chend können sie innerhalb kurzer Zeit erheb­liche Preis­im­pulse im Bausektor auslösen. Dies zeigt sich besonders deutlich an der Korre­lation der Baupreis­ver­än­de­rungen während der COVID-Pandemie mit dem Global Supply Chain Pressure Index (GSPCI). Der vom New York Fed veröf­fent­lichte Sammel­index berück­sichtigt unter anderem Liefer­zeiten und Trans­port­kosten. Seit Mitte letzten Jahres zeigt der Index eine Aufwärts­tendenz, lag im Mai jedoch mit 0.19 Punkten leicht unter dem Zehnjah­res­mittel. Aufgrund der geopo­li­ti­schen Entwick­lungen im Nahen und Mittleren Osten dürfte sich dieser Anstieg im Juni weiter fortge­setzt haben.

Bautä­tigkeit dürfte vom Nullzins­umfeld profi­tieren

Die Stabi­li­sierung der Baupreise gilt als positives Signal für die Entwicklung der Bautä­tigkeit im laufenden wie auch im kommenden Jahr. Noch bedeut­samer für den aktuellen Aufwärts­trend bei den Bauin­ves­ti­tionen ist jedoch die Lockerung der geldpo­li­ti­schen Rahmen­be­din­gungen: Die kürzlich erfolgte Senkung des Leitzinses auf 0 Prozent erhöht die Attrak­ti­vität von Immobi­li­en­in­ves­ti­tionen gegenüber festver­zins­lichen Alter­na­tiven spürbar (vgl. Zurück zu Nullzinsen).

Gleich­zeitig wirken regula­to­rische Vorgaben dämpfend: Die Finali­sierung von Basel III und die damit einher­ge­henden Anfor­de­rungen an die risiko­ge­wich­teten Aktiven von Banken – insbe­sondere bei Baupro­jekten mit hohen Beleh­nungs­werten – könnten die Kredit­vergabe bremsen. Hinzu kommen regula­to­rische Unsicher­heiten im Wohnbau: Diskus­sionen um Mietpreis­deckel sowie die knappe Verfüg­barkeit von Bauland begrenzen das mittel- bis langfristige Potenzial für zusätz­lichen Wohnraum.

Für das Jahr 2025 überwiegt grund­sätzlich Optimismus hinsichtlich der Entwicklung der Neubau­vo­lumen. Dennoch bedarf diese Erwartung einer Relati­vierung: Nach sechs Jahren rückläu­figer realer Bauin­ves­ti­tionen dürfte das Niveau Ende 2025 noch immer unter dem Höchst­stand von 2017 liegen. Der erwartete Anstieg erfolgt somit ausgehend von einem vergleichs­weise tiefen Ausgangs­niveau – es handelt sich daher eher um einen Aufhol­prozess als um einen Bauboom.

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