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Immo-Moni­to­ring: Früh­lings­ein­schät­zun­gen 2025

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Auf der Immo-Moni­to­ring-Platt­form haben wir unse­re Früh­lings­ein­schät­zun­gen für den Immo­bi­li­en­markt Schweiz ver­öf­fent­licht – unter ande­rem mit fol­gen­den Ergeb­nis­sen und Schluss­fol­ge­run­gen:

Per­spek­ti­ven Woh­nen: Der Wohn­bau­sal­do dürf­te klei­ner aus­fal­len als erwar­tet

  • Ersatz­bau­ten und Auf­sto­ckun­gen als neue Stan­dards: Das Bau­en auf der grü­nen Wie­se nimmt ste­tig ab. Der­weil steigt die Zahl der Ersatz­neu­bau­ten. Die­se sind zwar kom­ple­xer, aber zur Ver­dich­tung im Immo­bi­li­en­markt Schweiz not­wen­dig.
  • Woh­nungs­knapp­heit trotz ver­stärk­ter Neu­bau­tä­tig­keit: Die Zahl der Bau­be­wil­li­gun­gen nahm 2024 deut­lich zu. Den­noch bleibt der Net­to­zu­gang an Woh­nun­gen begrenzt – trotz des zuneh­men­den Volu­mens an Ersatz­bau­ten, denn die­se sind mit dem Abbruch von vie­len Woh­nun­gen ver­bun­den. Daten aus dem Kan­ton Zürich zei­gen, dass der rela­ti­ve Wohn­bau­sal­do nur noch bei 73% von allen Neu­bau­pro­jek­ten beträgt.
  • Anhal­ten­der Druck auf Miet­woh­nun­gen: Die Ange­bots­quo­te ist auf einem his­to­ri­schen Tief­stand (3.7%), mit einem star­ken Rück­gang an erschwing­li­chen Woh­nun­gen und einem deut­li­chen Ungleich­ge­wicht zwi­schen Nach­fra­ge und Ange­bot in den meis­ten Regio­nen.
  • Nach­fra­ge nach Wohn­ei­gen­tum durch Zins­sen­kung und stei­gen­de Pri­vat­ver­mö­gen ange­kur­belt: Die Sen­kung des Leit­zin­ses begüns­tigt SARON-Hypo­the­ken, wäh­rend das stei­gen­de Net­to­ver­mö­gen der Haus­hal­te die Zah­lungs­be­reit­schaft erhöht, ins­be­son­de­re in den obe­ren Markt­seg­men­ten.
  • Begrenz­tes Ange­bot und hohe Nach­fra­ge füh­ren zu stei­gen­den Prei­sen: Die Trans­ak­ti­ons­prei­se stei­gen wei­ter an, vor allem im obe­ren Preis­seg­ment, wobei die Dyna­mik in der Zen­tral­schweiz beson­ders stark ist. Nur weni­ge Kan­to­ne ver­zeich­nen einen leich­ten Rück­gang, der häu­fig auf ein grös­se­res Ange­bot zurück­zu­füh­ren ist.
  • Aus­blick 2025: Die Auf­wärts­dy­na­mik der Prei­se für Wohn­ei­gen­tum dürf­te sich fort­set­zen (Eigen­tums­woh­nun­gen: +3.6%, Ein­fa­mi­li­en­häu­ser: +3.8%), getra­gen von attrak­ti­ven Hypo­the­kar­zin­sen und einer anhal­tend star­ken Nach­fra­ge. Mit­tel­fris­tig könn­te eine all­mäh­li­che Erho­lung der Bau­wirt­schaft dazu bei­tra­gen, den Preis­druck zu min­dern. Auf der Sei­te des Miet­mark­tes wird infol­ge der Sen­kung des Refe­renz­zins­sat­zes ein leich­ter Rück­gang der Bestands­mie­ten erwar­tet, wäh­rend die Ange­bots­mie­ten wei­ter stei­gen dürf­ten, aller­dings mit einem geschätz­ten Anstieg von +1.7% mode­ra­ter.

Büro­flä­chen­markt Schweiz: Sta­bil – aber nicht im Still­stand

  • Beschäf­ti­gungs­ent­wick­lung: Das Beschäf­ti­gungs­wachs­tum hat sich im 4. Quar­tal 2024 erneut ver­lang­samt. In den klas­si­schen Büro­bran­chen lag der Zuwachs im Vor­jah­res­ver­gleich noch bei 1.1%.
    Das rück­läu­fi­ge Beschäf­ti­gungs­wachs­tum dürf­te unter den aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen zu einer leich­ten Abschwä­chung der Flä­chen­nach­fra­ge füh­ren.
  • Ange­bot und Bau­markt: Die Bau­tä­tig­keit ver­zeich­ne­te im Jah­res­ver­gleich ein deut­li­ches Plus von 51.5%. Die­ser star­ke Anstieg ist jedoch im Wesent­li­chen auf drei Gross­pro­jek­te zurück­zu­füh­ren. Ohne die­se fällt das Wachs­tum mit 3.7% deut­lich mode­ra­ter aus.
    Ange­sichts der ver­hal­te­nen Dyna­mik im Neu­bau­seg­ment ist im lau­fen­den Jahr ledig­lich ein begrenz­tes Ange­bot an neu­en Büro­flä­chen zu erwar­ten.
    Dank der in den ver­gan­ge­nen 2 Jah­ren kräf­ti­gen Beschäf­ti­gungs­zu­nah­me und einer gleich­zei­tig tie­fen Neu­bau­quo­te ist das Ange­bot wei­ter­hin sta­bil.
  • Ent­wick­lung der Mie­ten: Schweiz­weit sind die mitt­le­ren Ange­bots­mie­ten für Büro­flä­chen im 4. Quar­tal 2024 im Vor­jah­res­ver­gleich um 2.4% ange­stie­gen.
    Die gröss­ten Impul­se kamen aus den Gross­zen­tren, in denen ein durch­schnitt­li­cher Anstieg der Ange­bots­mie­ten um 4.4% zu ver­zeich­nen war; in den klei­ne­ren und mitt­le­ren Zen­tren lag der Zuwachs bei 2.2%. Die Spit­zen­mie­ten gin­gen in Zürich (-0.9%) und in Genf (-2.0%) leicht zurück, wäh­rend sie in Bern von einem tie­fen Niveau aus deut­lich anzo­gen (+5.3%).

Bau­markt: Trend­wen­de im Hoch­bau voll­zo­gen – Umbau als Wachs­tums­mo­tor

  • Hoch­bau: Trend­wen­de voll­zo­gen
    Nach sechs Jah­ren mit real rück­läu­fi­gen Inves­ti­tio­nen kehrt der Hoch­bau 2024 zurück auf den Wachs­tums­kurs.
    Für 2025 wird ein wei­te­res, noch stär­ke­res Wachs­tum von fast 5% erwar­tet (Neu­bau: +3.4%, Umbau: +7.2%)
    Trotz der Trend­wen­de bleibt das Inves­ti­ti­ons­ni­veau deut­lich unter dem Rekord­jahr 2017. Der aktu­el­le Anstieg erfolgt von einem nied­ri­gen Aus­gangs­punkt.
  • Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser: Stei­ler Anstieg der Inves­ti­tio­nen
    Der Auf­schwung wird von ver­schie­de­nen Fak­to­ren getra­gen: eine hohe Nach­fra­ge auf­grund des Bevöl­ke­rungs­wachs­tums und auf­grund einer Zunah­me der Anzahl klei­ne­rer Haus­hal­te, nied­ri­ge Zin­sen, sta­bi­le Bau­prei­se, För­der­mass­nah­men, Abbau von Bewil­li­gungs­staus. Gleich­zei­tig blei­ben Her­aus­for­de­run­gen wie Bau­land­knapp­heit und stren­ge Regu­lie­run­gen bestehen.
    Den­noch bleibt die Woh­nungs­pro­duk­ti­on hin­ter der Nach­fra­ge zurück.
    Die Zunah­me der Brown­field-Bau­tä­tig­keit im Immo­bi­li­en­markt Schweiz führt dazu, dass immer mehr bestehen­der Wohn­raum abge­bro­chen wird. Dadurch fällt der tat­säch­li­che Net­to­zu­gang an neu­en Woh­nun­gen gerin­ger aus, als auf­grund der Zahl der bau­be­wil­lig­ten Woh­nun­gen zu erwar­ten wäre.
    Die Bau­prei­steue­rung und höhe­re Aus­bau­stan­dards erklä­ren einen Teil der stei­gen­den Inves­ti­ti­ons­sum­men.
  • Ein­fa­mi­li­en­häu­ser: Neu­bau wei­ter­hin rück­läu­fig
    Der Neu­bau von Ein­fa­mi­li­en­häu­sern bleibt unter Druck, ins­be­son­de­re wegen hoher Bau­land­prei­se und den Zie­len der Sied­lungs­ver­dich­tung.
    Inves­ti­tio­nen kon­zen­trie­ren sich zuneh­mend auf den Umbau.
  • Der Umbau­be­reich als Motor der Bau­bran­che
    Umbau­in­ves­ti­tio­nen gewin­nen wei­ter an Bedeu­tung, getrie­ben durch feh­len­de Bau­land­re­ser­ven, den Sanie­rungs­be­darf alter Gebäu­de, die Ener­gie­wen­de und steu­er­li­che Anrei­ze. Auch die bevor­ste­hen­de mög­li­che Abschaf­fung des Eigen­miet­werts könn­te Umbau­vor­ha­ben kurz­fris­tig beflü­geln.
  • Übri­ger Hoch­bau mit wach­sen­dem Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men
    Der star­ke Bedarf an Bildungs‑, Gesund­heits- und Sicher­heits­bau­ten führt zu einer regen Bau­tä­tig­keit, wäh­rend die Indus­trie eher zurück­hal­tend inves­tiert.

Wirt­schaft­li­ches Umfeld für den Immo­bi­li­en­markt Schweiz

  • Unsi­che­res glo­ba­les Kon­junk­tur­um­feld: Die wirt­schaft­li­che Erho­lung lässt in Euro­pa auf sich war­ten, ins­be­son­de­re in Deutsch­land, wäh­rend Spa­ni­en und Por­tu­gal ein robus­te­res Wachs­tum ver­zeich­nen.
  • Han­dels­span­nun­gen: Die von der Trump-Admi­nis­tra­ti­on ver­häng­ten Zöl­le stür­zen den Welt­han­del in eine Pha­se erheb­li­cher Tur­bu­len­zen und schwä­chen die Schwei­zer Export­in­dus­trie. Der Phar­ma­sek­tor – wich­tigs­ter Trei­ber der Schwei­zer Aus­fuh­ren – bleibt bis­lang jedoch ver­schont.
  • Kon­sum und Bau als Kon­junk­tur­trei­ber: Das gesun­ke­ne Zins­ni­veau stützt den pri­va­ten Kon­sum und belebt die Inves­ti­ti­ons­tä­tig­keit im Bau­we­sen. Gleich­zei­tig könn­ten die stei­gen­den Rüs­tungs­aus­ga­ben in Euro­pa neue Absatz­märk­te für Schwei­zer Expor­te eröff­nen. Das Schwei­zer Brut­to­in­land­pro­dukt dürf­te 2025 um 1.3% und 2026 um 1.5% wach­sen.
  • Anhal­ten­des Defla­ti­ons­ri­si­ko: Die Infla­ti­on ver­harrt auf einem sehr tie­fen Niveau (+0.3% im Febru­ar 2025), und ohne die Miet­prei­se wür­de der Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se gar einen Rück­gang ver­zeich­nen. Die Sen­kung des hypo­the­ka­ri­schen Refe­renz­zins­sat­zes könn­te die­se Ent­wick­lung zusätz­lich ver­stär­ken.
  • Expan­si­ve Geld­po­li­tik: Die Schwei­ze­ri­sche Natio­nal­bank hat ihren Leit­zins auf 0.25% gesenkt, doch bleibt unklar, ob eine wei­te­re Locke­rung ange­zeigt ist. Eine fort­ge­setz­te Zins­sen­kung könn­te einer über­mäs­si­gen Auf­wer­tung des Fran­kens ent­ge­gen­wir­ken und die Kon­junk­tur stüt­zen, birgt jedoch gleich­zei­tig das Risi­ko, den defla­tio­nä­ren Druck über sin­ken­de Mie­ten wei­ter zu ver­schär­fen.
  • Der Arbeits­markt kühlt sich ab: Das Beschäf­ti­gungs­wachs­tum ver­liert an Dyna­mik, die Arbeits­lo­sen­quo­te steigt leicht, und die Zahl offe­ner Stel­len geht zurück. Trotz anhal­ten­den Per­so­nal­be­darfs in der öffent­li­chen Ver­wal­tung, im Gesund­heits­we­sen und im Bil­dungs­be­reich dürf­te das Beschäf­ti­gungs­wachs­tum 2025 mit +0.8% und 2026 mit +0.9% mode­rat blei­ben. 
  • Ver­lang­sam­tes Bevöl­ke­rungs­wachs­tum: Der Rück­gang des Wan­de­rungs­sal­dos – unter ande­rem infol­ge der nach­las­sen­den Beschäf­ti­gungs­dy­na­mik – sowie die nied­ri­ge Gebur­ten­ra­te brem­sen das Bevöl­ke­rungs­wachs­tum. Der Zuwachs dürf­te 2025 noch 0.9% betra­gen und 2026 auf 0.7% sin­ken.
  • Weni­ger neue Haus­hal­te: Ange­sichts der Woh­nungs­knapp­heit und der stei­gen­den Mie­ten zie­hen immer mehr Men­schen es vor, Wohn­raum zu tei­len. In der Fol­ge dürf­te das Wachs­tum der Anzahl Haus­hal­te stär­ker abneh­men als das­je­ni­ge der Bevöl­ke­rung.

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