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Leitzins und Immobilien: Wie die SNB-Zinspolitik den Immobi­li­en­markt beein­flusst

Letzte Aktualisierung: 06. Mai 2025

Leitzins und Immobilien: Wie die SNB-Zinspolitik den Immobilienmarkt beeinflusst

SNB senkt ihren Leitzins erneut

Die Schwei­ze­rische Natio­nalbank (SNB) hat am 20. März 2025 ihren Leitzins von 0.5 auf 0.25 Prozent gesenkt. Neben den aktuellen Abwärts­ri­siken für die Schweizer Konjunktur – unter anderem wegen der geringen auslän­di­schen Nachfrage nach Schweizer Indus­trie­gütern wie Uhren – ist insbe­sondere die niedrige Inflation ausschlag­gebend für diesen Schritt: Der Landes­index der Konsu­men­ten­preise (LIK) lag im Februar 2025 nur noch 0.3 Prozent über dem Stand des Vorjah­res­monats.

Zusam­men­spiel von Mietpreisen und Inflation

Ohne den Einfluss der Wohnungs­mieten wäre die Teuerungsrate sogar negativ ausge­fallen (–0.3 Prozent). Der Index für Wohnen macht rund ein Fünftel des gesamten Waren­korbs im LIK aus und ist im gleichen Zeitraum um 3.2 Prozent gestiegen. Damit hat er zuletzt entscheidend dazu beigetragen, dass die Konsu­men­ten­preise im Plus geblieben sind.

Referenz­zinssatz und Defla­ti­ons­gefahr: Welche Rolle spielen die Leitzinsen?

Seit 2024 sind die Leitzinsen insgesamt um 150 Basis­punkte gesenkt worden, was kürzlich zu einem Rückgang des Referenz­zins­satzes führte (vgl. Abbildung 1 und Blogbeitrag vom 3. März 2025: Senkung des Referenz­zins­satzes). Durch diese Absenkung wird der bisherige infla­ti­ons­sta­bi­li­sie­rende Effekt der Mieten im Jahr 2025 weitgehend wegfallen. Infol­ge­dessen entfällt eine zentrale Stütze, die bislang ein Abgleiten in die Deflation verhindert hat.

Ausblick: Könnte die SNB den Leitzins weiter senken?

Die gestrige Leitzins­senkung löst keine weitere Senkung des Referenz­zins­satzes aus. Sollte aller­dings der Leitzins von derzeit 0.25 Prozent weiter auf 0.0 Prozent sinken, könnte dies den Referenz­zinssatz nochmals nach unten drücken. Entspre­chend ist es fraglich, ob eine weitere Leitzins­senkung tatsächlich der Preis­sta­bi­lität dienen würde. Vor diesem Hinter­grund ist es möglich, dass vorerst keine weitere Leitzins­senkung erfolgt.

Aller­dings sind auch andere Faktoren für die weitere Entwicklung relevant. Angesichts der labilen Konjunktur in der Eurozone könnte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen stärker als bislang erwartet senken, um die Wirtschaft zu stützen. Dadurch würde sich der Zinsab­stand zur Schweiz verringern und der Franken würde im Vergleich attrak­tiver werden, was eine zusätz­liche Zinssenkung der SNB begüns­tigen könnte. Die nächsten Monate werden voraus­sichtlich etwas mehr Klarheit schaffen, ob ein weiterer Zinsschritt in diesem Jahr tatsächlich erfolgen wird.

Sinkende Zinsen und Immobi­li­en­fi­nan­zierung

Sinkende Zinsen stützen die Zahlungs­be­reit­schaft beim Immobi­li­enkauf, da sie unter anderem die Finan­zie­rungs­kosten verringern. Dabei ist zu beachten, dass SARON-Hypotheken durch die jüngste Leitzins­senkung deutlicher gefallen sind als die Langfrist­zinsen (vgl. Abbildung 2). Gleich­zeitig zeigt sich, dass strengere Banken­vor­schriften (u.a. die Eigen­ka­pi­tal­vor­schriften gemäss Basel III) die Hypothe­kar­vergabe – insbe­sondere bei grösseren Immobilien-Projektentwicklungen – erschweren und verteuern.

Aktuelle Preis­trends im Immobi­li­en­markt: Wohnei­gentum und Rendi­te­ob­jekte

Die Zinssen­kungen des letzten Jahres haben bereits zu einer erhöhten Zahlungs­be­reit­schaft im Jahr 2024 beigetragen. So stiegen die Preise für Eigen­tums­woh­nungen um 4.2 Prozent, während jene für Einfa­mi­li­en­häuser um 3.4 Prozent zulegten. Bei Wohnren­di­te­lie­gen­schaften hat sich ein Preis­wachstum insbe­sondere in der zweiten Jahres­hälfte gezeigt (+1.3 Prozent zwischen dem 2. Quartal 2024 und dem 4. Quartal 2024). Angesichts der nun nochmals tieferen Zinsen dürfte die Nachfrage nach Wohnob­jekten hoch bleiben. Da das Angebot weiterhin gering ist, spricht vieles für weiter steigende Preise. Bei Geschäfts­flächen hingegen entscheidet verstärkt die Objekt- und Stand­ort­qua­lität über den Vermie­tungs­erfolg und das Inves­to­ren­in­teresse.

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