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Bauen ohne Land – Erfolgs­fak­toren für gross­mass­stäb­liche Aufsto­ckungen

Letzte Aktualisierung: 14. Januar 2025

Lindendorf in Oster­mun­digen, Bildrechte: UBS

Das Bundesamt für Statistik (BFS) prognos­ti­ziert für den Zeitraum von 2023 bis 2030 ein Bevöl­ke­rungs­wachstum von 650’000 bis 1.4 Mio. Menschen.
Das Referenz­sze­nario geht dabei von etwa einer Million zusätz­lichen Einwohner:innen aus. Besonders stark wird das Wachstum für die fünf Gross­zentren Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne und deren innere Agglo­me­ra­tionen erwartet, wo jeweils rund 300’000 zusätz­liche Personen Platz finden sollen.

Während in den Agglo­me­ra­ti­ons­gürteln das Bevöl­ke­rungs­wachstum im Einklang mit den letzten 15 Jahren stehen dürfte, werden die Gross­zentren voraus­sichtlich doppelt so viele neue Einwohner:innen anziehen wie bisher. Im Gegensatz dazu wird für kleinere und periphere Regionen eine eher stagnie­rende oder sogar rückläufige Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung erwartet. Mit dem Bevöl­ke­rungs­wachstum wird ein entspre­chender Anstieg der Anzahl Haushalte erwartet. Diese Kennzahl ist die relevante Grösse, um daraus die Wohnungs­nach­frage abzuleiten.



Eine Auswertung der Siedlungs­re­serven zeigt, dass unbebaute Bauzonen und Ausnüt­zungs­re­serven im Siedlungs­gebiet Platz für rund 2.7 Mio. zusätz­liche Personen bieten. In der Theorie könnte damit das erwartete Bevöl­ke­rungs­wachstum bewältigt werden. Praktisch liegen die Siedlungs­re­serven jedoch oft an weniger gut erschlos­senen Lagen, während die Nachfrage nach Wohnraum haupt­sächlich in den Gross­zentren und der Agglo­me­ration erwartet wird. Hier spielt die Verdichtung – durch Ersatz­neu­bauten, Umbauten oder Aufsto­ckungen – eine zentrale Rolle.



Aufsto­ckungen gewinnen an Relevanz

In städti­schen Gebieten mit knappen Bauland­re­serven gewinnen Aufsto­ckungen zunehmend an Bedeutung: Zusätz­licher Wohnraum entsteht im Bereich von erschlos­senem, bereits konsu­miertem Bauland, wodurch eine effiziente Flächen­nutzung möglich ist. Aus dem Blick­winkel der Nachhal­tigkeit und Energie­ef­fi­zienz bieten Aufsto­ckungen die Möglichkeit, energe­tische Sanie­rungen vorzu­nehmen, damit die Energie­ef­fi­zienz des Gesamt­ge­bäudes zu steigern und graue Emissionen gering zu halten.

Wirtschaft­liche und ökolo­gische Konse­quenzen

Im Rahmen einer Studie haben Wüest Partner und Durable im Auftrag von Lignum und dem Bundesamt für Umwelt einer­seits die Wirtschaft­lichkeit und anderer­seits den ökolo­gi­schen Aspekt von Aufsto­ckungen unter­sucht. Die Ergeb­nisse zeigen, dass Aufsto­ckungen bei gleicher Fläche in der Regel wirtschaftlich besser sind als Neubauten.
Ökolo­gisch betrachtet verur­sacht ein Ersatz­neubau in Holzbau­weise im Vergleich zur Sanierung und Aufsto­ckung um ca. 3% höhere Treib­haus­gas­emis­sionen, während der minera­lische Neubau mit 35% höheren Emissionen deutlich schlechter, als die Aufsto­ckung abschneidet.

Lesen Sie mehr in der Studie:

Die Plattform «Bauen mit Holz» ermög­licht einen dynami­schen Vergleich der analy­sierten Fallbei­spiele:

Erfolgs­fak­toren

Dass Aufsto­ckungen auch aus Inves­to­ren­sicht attraktiv und gross­mass­stäblich ausführbar sind, zeigen zahlreiche Beispiele aus der Praxis, die im Zuge einer Fachver­an­staltung der Reihe «Stadt aus Holz» am 6. November 2024 präsen­tiert und disku­tiert wurden. Die Investor:innen sind sich einig: Aufsto­ckungen sind komplex und nicht für alle Gebäu­de­typen und an jedem Standort sinnvoll. Bei erfolg­reicher Umsetzung profi­tieren jedoch sowohl die Bestands- als auch die neuen Flächen: erstere werden aufge­wertet und die letztere zeitef­fi­zient erstellt..

Zentral ist gem. Ulrich Schiller, Geschäfts­führer der HOWOGE Wohnungs­bau­ge­sell­schaft mbH, dass eine ganzheit­liche Betrachtung des Gebäudes verfolgt wird und Syner­gie­ef­fekte aus Neubau und Bestand genutzt werden. Der Fokus soll dabei neben den neuen Flächen auf die energe­tische Ertüch­tigung des Bestands und das Nachrüsten für barrie­re­freie Flächen liegen. Aus wirtschaft­licher Perspektive ist die Reali­sierung von mindestens zwei Geschossen inter­essant, weil damit Skalen­ef­fekte aus der Vorfer­tigung ausge­spielt werden können, was sich positiv auf den Terminplan und die Wirtschaft­lichkeit auswirkt.

Ein Bauvor­haben im bewohnten Zustand erhöht den notwen­digen Abstim­mungs­bedarf. Zu mehr Akzeptanz seitens Mieter­schaft führen einer­seits die Aufwertung der Bestands­flächen, Reduzierung von Betriebs­kosten durch energe­tische Sanierung und das Aufwerten von gemein­schaftlich genutzten Aussen­flächen. Aus Sicht von Peter Kaufmann, Leiter Finanz­ver­mögen der Immobilien Basel-Stadt ist ein gezieltes Stake­hol­der­ma­nagement und eine profes­sio­nelle Mieter­be­treuung unabdingbar.

Eine Heraus­for­derung bleibt gem. Roman Weiss, Project Manager Construction & Develo­pment bei UBS Fund Management AG der Umgang mit den begrenzten Flächen im Unter­ge­schoss, wo aufgrund der oberir­di­schen Flächen­zu­nahme zusätz­liche Keller- und Einstell­plätze nachge­fragt werden.

Zusam­men­fassend können wir die folgenden Erfolgs­fak­toren festhalten:

  1. Aufsto­ckung mit energe­ti­scher Sanierung des Bestands kombi­nieren
  2. Renta­bi­lität steigt mit Anzahl Geschosse der Aufsto­ckung, da Skalen­ef­fekte aus der Vorfer­tigung ausge­spielt werden können
  3. Holz eignet sich als Bauma­terial aufgrund seines geringen Eigen­ge­wichts im Verhältnis zur Tragfä­higkeit ideal für Aufsto­ckungen. Zudem erlaubt die Vorfer­tigung die Bauzeit und Emissionen vor Ort zu reduzieren.
  4. Aufwertung der Aussen­räume und Gemein­schafts­flächen sowie Reduzierung von Betriebs­kosten sind zentral für Akzeptanz bei Bestandsmieter:innen
  5. Gezieltes Stake­hol­der­ma­nagement und profes­sio­nelle Mieter­be­treuung sind unabdingbar
  6. Umgang mit begrenzten Flächen im Unter­ge­schoss muss bei oberir­di­scher Flächen­zu­nahme bedacht werden

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Dann melden Sie sich bei uns. Wir unter­stützen Sie daten­ba­siert mit unserer Expertise im Vergleich verschie­dener Handlungs­op­tionen und liefern Ihnen fundierte Entschei­dungs­grund­lagen.

Mit der Event­reihe «Stadt aus Holz» ermög­lichen wir Investor:innen einer­seits tiefe Einblicke in erfolg­reich reali­sierte Projekte und bieten eine Plattform für Networking und Erfah­rungs­aus­tausch. Zudem stehen wir Ihnen mit unserer Expertise in Fragen der Markt­fä­higkeit, Wirtschaft­lichkeit und Nachhal­tigkeit von Entwick­lungs­pro­jekten in Holzbau­weise beratend zur Verfügung. Bauen mit Holz kann einen wesent­lichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung des Lebens­raums und den Aufbau einer auf erneu­er­baren Ressourcen basie­renden Gesell­schaft leisten. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt. Kontak­tieren Sie uns. 

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