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Ablehnung der Totalrevision des CO2-Gesetzes

14. Juni 2021

Gebäude in Bauarbeiten mit blauen Himmel im Hintergrund

Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

Das Schweizer Stimmvolk hat die Totalrevision des CO2-Gesetzes abgelehnt. Das revidierte CO2-Gesetz hatte im Wesentlichen die Regelung der Emissionsreduktionsziele von 2022 bis 2030 vorgesehen. Neben Flottenzielen für Neufahrzeuge, einer CO₂-Kompensation für Diesel und Benzin sowie einer Flugticketabgabe sah das Gesetz auch Massnahmen vor, die einen Einfluss auf den schweizerischen Gebäudepark haben. Dazu gehörten zum einen höhere Lenkungsabgaben auf Heizöl, Gas und Kohle sowie Einschränkungen beim Einbau von Heizungen, die fossile Brennstoffe verbrennen. Zum andern wäre ein Klimafonds eingerichtet worden, mit dem das Gebäudesanierungsprogramm der Kantone und weitere Programme unterstützt werden sollen.

Welche Regelungen sind nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes von Bedeutung?

Mit der Ablehnung des C02-Gesetzes nehmen die Kantone eine wichtigere Position ein. Diese sind für die Umsetzung der Energiemassnahmen im Gebäudebereich zuständig und harmonisieren ihre Regelungen über die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn). Dabei handelt es sich um das von den Kantonen gemeinsam erarbeitete Paket energierechtlicher Mustervorschriften im Gebäudebereich.

Ein nach MuKEn 2014 realisierter Neubau wird noch rund 3,5 Liter Heizöl-Äquivalente an Wärmeenergie verbrauchen, umfassend sanierte Gebäude rund 8 Liter Heizöl-Äquivalente. Die Verbrauchsvorgaben wurden seit 1975 um über 75 Prozent gesenkt.

Werden wegen der Ablehnung des CO2-Gesetzes die Sanierungsaktivitäten abnehmen?

Trotz der Ablehnung des CO2-Gesetzes muss nicht davon ausgegangen werden, dass die Sanierungsaktivitäten im Schweizer Gebäudepark abnehmen werden. Aufgrund des fortgeschrittenen Lebenszyklus vieler Gebäude, der attraktiven Finanzierungsbedingungen sowie der stabilen Nutzernachfrage (insbesondere in den urbanen Gegenden) kann gar von zunehmenden Sanierungstätigkeiten ausgegangen werden. Zudem werden aufgrund der MuKEn höhere Anforderungen an die Heizungen gestellt und der Ersatz eines Wärmeerzeugers wird bewilligungspflichtig.

Aktuell wird in den Städten häufiger saniert als anderswo. Die Sanierungsquoten bewegen sich in urbanen Zentren etwas über dem Schweizer Durchschnitt. Diese leicht intensivere Sanierungstätigkeit korreliert mit der hohen Wohnungsnachfrage und mit überdurchschnittlichen Mietpreisen. Der effektive Instandsetzungsbedarf dürfte dennoch der grösste Sanierungstreiber sein.