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Wohnat­trak­ti­vi­täts­stra­tegie für die Stadt Delémont

Veröffentlicht am: 21. Oktober 2025 Letzte Aktualisierung: 21. Oktober 2025

Einge­bettet im Herzen des Juras hat Delémont in den vergan­genen Jahren eine Phase des Übergangs durch­laufen – geprägt von einer stabilen Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung und einem sich stetig wandelnden Wohnungs­an­gebot. Auch wenn die Gemeinde inzwi­schen wieder ein leichtes Wachstum verzeichnet, gelingt es bis anhin nur bedingt, die bestehenden Leerstände zu füllen – gleich­zeitig nimmt die Zahl der Arbeits­plätze weiter zu.

Mit einer vielschich­tigen Analyse und der Erarbeitung strate­gi­scher Handlungs­linien hat Wüest Partner die Stadt Delémont dabei unter­stützt, die zentralen Entwick­lungs­achsen für die Zukunft zu definieren. Ziel ist es, ihre Positio­nierung als attrak­tiver und nachhal­tiger Lebensraum im Netzwerk der Schweizer Städte zu stärken. Die wichtigsten Erkennt­nisse werden im Folgenden vorge­stellt.

Eine komplexe Positio­nierung

Delémont zählt rund 12’000 Einwohner, verzeichnete aber in den letzten Jahren nur eine schwache Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung, während die Einwoh­nerzahl in der Schweiz weiter zunahm.

Die Stadt profi­tiert jedoch von einer privi­le­gierten Lage: die Nähe zu Basel, Bern, Zürich und Paris, ausge­zeichnete Zug- und Autobahn­an­bindung, ein bemer­kens­wertes natür­liches und archi­tek­to­ni­sches Erbe sowie eine breit abgestützte Wirtschafts­struktur mit lokalen und inter­na­tio­nalen Unter­nehmen. Zwischen 2013 und 2023 stieg die Zahl der Vollzeit­äqui­va­lente (VZÄ) um 1’420 (+15,1 Prozent­punkte) – eine deutlich positivere Entwicklung als jene der Bevöl­kerung.



Über die zuvor erwähnten Quali­täten hinaus und trotz ihres Status als regio­nales urbanes Zentrum, bleibt Delémont vor allem wegen ihrer hohen Lebens­qua­lität und der gross­zü­gigen Freiräume attraktiv – zumal diese zu deutlich modera­teren Preisen zugänglich sind als in anderen Schweizer Städten. Der Median­preis für ein Einfa­mi­li­enhaus liegt beispiels­weise bei ca. CHF 5’100/m2 (CHF 10’300/m2 in Basel).

Angesichts dieser dualen terri­to­rialen Identi­täten kann eine Diskrepanz zwischen Immobi­li­en­an­gebot und ‑nachfrage schnell zu einem Attrak­ti­vi­täts­verlust führen, der durch die wachsende Konkur­renz­fä­higkeit aufgrund beispiels­weise attrak­ti­verer Preise und Typologien (Verfüg­barkeit Einfa­mi­li­en­häuser) der Nachbar­ge­meinden und des Nachbar­landes Frank­reich noch verstärkt wird.

Eine umfas­sende und mehrdi­men­sionale Diagnose

Um die Dynamiken zu verstehen, wurde eine genaue Diagnose anhand verschie­dener Indika­toren erstellt, die Themen wie Immobilien, Demografie, Wirtschaft und Steuern abdecken. Die Studie hat es ermög­licht, die Heraus­for­de­rungen der Gemeinde hervor­zu­heben und sie mit den Nachbar­ge­meinden zu vergleichen:

  • Eine dynamische Wirtschaft, die jedoch auf den sekun­dären Sektor ausge­richtet ist (mit mittleren Einkommen und nur begrenzter Attrak­ti­vität für die jüngere Generation).
  • Städtische Infra­struktur, die den Bedürf­nissen von Familien entspricht, jedoch einen Mangel an Angeboten für eine junge Bevöl­kerung aufweist.
  • Ein teilweise überal­terter Bestand an grossen Wohnungen. Neubauten konzen­trieren sich vor allem auf kleinere Einheiten mit hohen Mieten – wodurch erschwing­licher Wohnraum für Familien knapp bleibt.
  • Nur wenige Neubauten im Einfamilienhaus- und Hochpreis­segment (Beein­träch­tigung der Wettbe­werbs­fä­higkeit gegenüber benach­barte Gemeinden).


Diese Entwick­lungen haben schritt­weise zu einer Abwan­derung von Familien geführt und gleich­zeitig ein Überan­gebot an neuen Klein­woh­nungen geschaffen. Statt das angestrebte junge, urbane Publikum anzusprechen, ziehen diese jedoch eher ältere Menschen an, die Ruhe suchen. Angesichts der terri­to­rialen Vorzüge der Gemeinde bleibt die jüngere Zielgruppe jedoch entscheidend für die Zukunfts­fä­higkeit und die Vielfalt der Stadt.

Eine starke Vision für die Entwicklung

Aufbauend auf der Analyse verfolgt die vorge­schlagene Vision – jene eines «Terre d’ancrage» (Orts der Veran­kerung) – das Ziel, Delémont als Stadt zu positio­nieren, in der Menschen dauerhaft Wurzeln schlagen. Im Mittel­punkt steht ein hochwer­tiges Lebens­umfeld, das Begeg­nungen sowie kultu­relle und soziale Aktivi­täten fördert, kombi­niert mit einem Wohnungs­an­gebot, das sich an die unter­schied­lichen Lebens­phasen anpasst. Die Strategie gliedert sich in zwei zentrale Handlungs­achsen:

  • Förderung der Stadt auf dem Land, indem die Vorteile des juras­si­schen Terri­to­riums in Wert gesetzt werden und eine attraktive Identität, welche städtische Dynamik und Naturnähe vereint.
  • Anpassung an die verschie­denen Lebens­phasen durch Diver­si­fi­zierung des Wohnungs­be­standes, der Ausbau von passenden Dienst­leis­tungen und Gestaltung eines Umfelds, in dem jede Generation ihren Platz findet.

Massnahmenpriorisierung Wohnattraktivitätsstrategie

Ausgehend von den verschie­denen Feststel­lungen und strate­gi­schen Achsen wurde eine Reihe von konkreten Zielen und Massnahmen definiert: Kommu­ni­kation und Image-Förderung von Delémont, Diver­si­fi­zierung des Wohnungs­be­standes zugunsten von Familien, Entwicklung von Geschäften und Dienst­leis­tungen, die auf junge Menschen zugeschnitten sind, sowie Förderung von Renovie­rungen und erschwing­lichem Wohnraum. Um die Umsetzung wirksam zu steuern, wurden die Massnahmen priori­siert – mit dem Ziel, die notwen­digen Rahmen­be­din­gungen zu ermög­lichen, damit die Entwick­lungs­ziele erreicht werden können.

Schluss­fol­gerung

Die identi­fi­zierten Analyse- und Strate­gie­ele­mente verfolgen das Ziel, eine gemeinsame Grundlage für den Dialog zwischen den verschie­denen Akteuren der Raument­wicklung zu schaffen. Mit dieser Strategie strebt Delémont eine Neupo­si­tio­nierung als attrak­tives regio­nales urbanes Zentrum an, das seine zahlreichen Vorteile nutzt und gleich­zeitig den sich ändernden Bedürf­nissen seiner aktuellen und zukünf­tigen Bevöl­kerung gerecht wird.

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