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Bergge­biete: Eine empirische Studie zur Sozio­öko­nomie

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Das Staats­se­kre­tariat für Wirtschaft (SECO) hat Wüest Partner beauf­tragt, die Bergge­biete sozio­öko­no­misch zu analy­sieren. Das primäre Ziel dieser Studie bestand darin, die Bergge­biete der Schweiz in sozio­öko­no­mische Einheiten einzu­teilen. Diese Einheiten sollen in sich ähnliche sozio­öko­no­mische Parameter aufweisen und sich gleich­zeitig möglichst stark vonein­ander unter­scheiden. Wir schlagen vor, die in den Schweizer Bergge­bieten liegenden Gemeinden in 6 sozio­öko­no­mische Gemein­de­typen einzu­teilen. Die Einteilung stützt sich auf die Analyse von 34 sozio­öko­no­mi­schen Variablen. Diese wurden für jede der 811 Gemeinden, die gemäss Bundesamt für Statistik in den Bergge­bieten liegen, erhoben. Dazu gehören das Wachstum von Bevöl­kerung und Beschäf­tigung, das Haushalts­ein­kommen und die Wertschöpfung der Erwerbs­tä­tigen sowie Stand­ort­fak­toren und Daten, die den Immobi­li­en­markt betreffen. Aus der Analyse gehen Gemein­de­typen hervor, die zwar in verschie­denen Regionen liegen können, aber vor ähnlichen, wenn nicht sogar gleichen Heraus­for­de­rungen stehen.

Die Berggebiete der Schweiz.

Sechs Gemein­de­typen der Bergge­biete

Vier der Gemein­de­typen werden nun kurz vorge­stellt:

  • Touris­mus­ge­meinden überzeugen durch eine hohe Beschäf­ti­gungs­dichte, da der Tourismus in diesen vergleichs­weise dünn besie­delten Gebieten relativ viele Arbeits­plätze bietet.
  • Klassische Bergge­meinden liegen typischer­weise höher als 1000 Meter über Meer und verzeichnen – trotz Bauland­re­serven – einen Bevöl­ke­rungs­rückgang.
  • Tradi­tio­nelle Landge­meinden sind stark von der Landwirt­schaft geprägt und haben wenig Berufs­verkehr.
  • Diver­si­fi­zierte Landge­meinden verfügen über indus­trielle Arbeits­plätze sowie über eine gewisse Infra­struktur und bieten damit stabile Verhält­nisse.

Als Methode wurde eine Cluster­analyse gewählt. Cluster­ana­lysen werden zum Beispiel im Marketing angewendet, wenn es darum geht, Kundinnen und Kunden in Segmente einzu­teilen, damit diese zielgrup­pen­spe­zi­fisch angesprochen werden können. Analog sollen hier die in den Bergge­bieten liegenden Gemeinden so einge­teilt werden, dass Massnahmen zur wirtschaft­lichen Entwicklung möglichst genau zum jewei­ligen Gemein­detyp passen. Diese Cluster­analyse wurde compu­ter­ge­stützt umgesetzt, es kam also ein daten­ba­sierter, objek­tiver Ansatz zur Anwendung. Subjektive Entschei­dungen betrafen etwa die Auswahl der Variablen und die Plausi­bi­li­sierung der Ergeb­nisse, nicht aber die Zuteilung der Gemeinden zu bestimmten Gemein­de­typen.

Die Einordnung der Berggebiete sds

Facet­ten­reiche Erkennt­nisse

Die sozio­öko­no­mi­schen Analysen bringen verschiedene Erkennt­nisse zutage. Auffällig waren unter anderem folgende Aspekte:

  • Die Infra­struktur in den Bergge­bieten ist zwar insgesamt unter­durch­schnittlich ausgebaut. Es gibt aber zahlreiche Gemeinden im Mittelland mit weniger Infra­struktur als Gemeinden im Berggebiet. Denn aufgrund der Nähe zu lokalen oder regio­nalen Zentren sind kleine Dorfläden oder Schulen im Mittelland oftmals harter Konkurrenz ausge­setzt.
  • Die Bevöl­kerung in den Bergge­bieten ist vor allem aufgrund der inter­na­tio­nalen Migration gewachsen. Beim Gebur­ten­über­schuss und beim Umzugs­saldo mit der übrigen Schweiz resul­tieren für die klassi­schen Bergge­meinden wie auch für die Touris­mus­ge­meinden negative Werte.
  • Die Beschäf­tigung stieg ebenfalls an und dies dank den Branchen Dienst­leis­tungen, Gesundheit, Bildung und Verwaltung. Das Gastge­werbe sorgte in den Touris­mus­ge­meinden für einen Beschäf­ti­gungs­aufbau, während die Baubranche einer­seits in den tradi­tio­nellen Landge­meinden und in den periurbs­sanen Wachs­tums­ge­meinden einen wesent­lichen Beitrag zum Beschäf­ti­gungs­wachstum leistete.
  • Wer in den Bergge­bieten eine Erstwohnung sucht, ist preis­sen­si­tiver als die Menschen im Mittelland. Zudem haben die Parkie­rungs­mög­lich­keiten und die Gestaltung der Aussen­flächen eine grössere Bedeutung. Gleich­zeitig gibt es eine höhere Kompro­miss­be­reit­schaft beim Komfort, bei der Archi­tektur des Wohnge­bäudes und bei der Sicherheit.

Die komplette Studie können Sie hier Downloaden.

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