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Immobi­li­en­markt Europa: Aktuelle Trends

Letzte Aktualisierung: 12. Mai 2025

In Europa bleiben Immobilien trotz wirtschaft­licher Unsicher­heiten ein gefragtes Gut. Erkennen lässt sich dies an breiter Front, so unter anderem beim Wohnei­gentum: In den meisten Ländern sind die Preise in diesem Segment seit dem Ausbruch der Corona­pan­demie gestiegen. Ein besonders starkes Jahres­wachstum von über 10 Prozent verzeich­neten Länder wie die USA, Kanada, Schweden, die Nieder­lande oder Norwegen.

Indirekte Immobi­li­en­an­lagen nahezu überall mit starkem Plus

Ein ähnliches Bild präsen­tiert  sich bei den  indirekten Immobi­li­en­an­lagen: Die inter­na­tional getätigten Inves­ti­tionen in Aktien von Immobi­li­en­ge­sell­schaften führten dazu, dass die Perfor­mance in einer Vielzahl von Ländern in den ersten 8 Monaten dieses Jahres eindrücklich hoch war und die mittleren Jahres­ren­diten der davor­lie­genden Dekade deutlich übertrafen. Auffällig sind dabei insbe­sondere die Perfor­mances von Aktien­ge­sell­schaften in Bel­gien und Kanada, wo die Kurse im inter­na­tio­nalen Vergleich für gewöhnlich weniger stark schwanken und derart starke Ausschläge Selten­heitswert haben. Aber auch sie beein­drucken im laufenden Jahr mit einer Perfor­mance von 32 Prozent respektive 28 Prozent.

Immobi­li­en­markt Europa: Mehr Vorsicht bei Geschäfts­lie­gen­schaften

Im Vergleich zu den Kapital­märkten bewegen sich die Märkte für Direkt­in­vest­ments von Natur aus langsamer. Nichts­des­to­trotz war seit dem Ausbruch der Corona­pan­demie bei Geschäfts­lie­gen­schaften eine erhöhte Vorsicht festzu­stellen, die zusätzlich Tempo aus dem Markt nahm. Dies zeigt sich unter anderem bei den Trans­ak­ti­ons­vo­lumen an den europäi­schen Immobi­li­en­märkten, die gemäss Real Capital Analytics (RCA) und Savills heuer noch unter dem Vorkrisen­niveau liegen und deren Umsatz­ver­luste auch bis Ende Jahr noch nicht wettge­macht sein dürften. Das hängt vielerorts mit dem Mangel an zum Verkauf ausge­schrie­benen Objekten zusammen. Parallel zeigen sich stagnie­rende und teilweise gar leicht steigende Anfangs­ren­diten, was darauf schliessen lässt, dass die Zahlungs­be­reit­schaft der Inves­toren für Geschäfts­ob­jekte etwas nachge­lassen hat. Aufgrund der langfris­tigen Trends hin zu neuen Arbeits­formen und angesichts des weiter steigenden Anteils von E‑Commerce ist die Unsicherheit bezüglich künftiger Mietein­nahmen und der Leerstands­ent­wicklung gestiegen, weshalb die Inves­toren Zurück­haltung üben. Dass die Zahlungs­be­reit­schaft etwas zurück­ge­gangen ist, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass sich die Leerstände bei den Büroflächen in einigen Metro­polen zwischen­zeitlich erhöht haben – so zum Beispiel in London, Paris und Madrid. Am kurzfris­tigen Ende der Entwicklung lässt sich jedoch erkennen, dass die Leerstände wieder etwas abnehmen, was für eine allmäh­liche Belebung der Mieter­nach­frage spricht. In der Folge könnte die Zahlungs­be­reit­schaft seitens der Inves­toren wieder steigen, was auf die Anfangs­ren­diten drückt. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass die Rendite­kompression nach einer Zwischen­pause wieder an Fahrt gewinnt. Vor allem bei Core-Objekten in den Metro­polen Europas dürfte die Konkurrenz unter den Inves­toren sehr hoch bleiben.

Immobilienmarkt Europa Renditen

Verschiebung hin zu Wohn- und Logis­tik­im­mo­bilien

Weil Anlage­al­ter­na­tiven im risiko­armen Bereich während des aktuellen globalen Tiefzins­um­felds ohnehin Mangelware sind und auch das Angebot an ausge­schrie­benen Immobilien rar ist, gewinnen Immobi­li­en­seg­mente abseits der Geschäfts­lie­gen­schaften weiter an Bedeutung. Stärker als vor der Pandemie werden auf dem europäi­schen Markt Liegen­schaften mit Mietwoh­nungen und Logis­tik­flächen gesucht. Für die Wohnob­jekte sprechen die verhält­nis­mässig sicheren Mietein­nahmen, die sich auch in unsicheren Zeiten sehr stabil entwi­ckeln. Die Nutzer­nach­frage nach Mietwoh­nungen dürfte sich ohnehin vielerorts positiv entwi­ckeln, insbe­sondere dort, wo mit einem Haushalts­wachstum zu rechnen ist (zum Beispiel in London und Berlin). Auch die neuerlich gestie­genen Wohnei­gen­tums­preise stützen die Nachfrage nach Mietwoh­nungen, da Wohnei­gentum für immer mehr Haushalte unerschwinglich wird.

Logis­tik­im­mo­bilien ziehen ebenfalls ein wachsendes Interesse auf sich. Die Inves­toren glauben an die langfristig zuneh­mende Bedeutung des Online­handels und an den damit verbun­denen Bedarf an zusätz­lichen Logistik- und Lager­flächen. Die Nachfrage könnte noch stärker ansteigen, wenn Unter­nehmen ihre Abhän­gigkeit von der Just-in-Time-Produktion reduzieren möchten und deshalb mehr Lager­flächen zumieten. Gerade die letzten Monate haben gezeigt, dass der Unter­bruch von Liefer­ketten ein grosses wirtschaft­liches Risiko darstellt. So kann es nicht verwundern, dass auch bei den Logis­tik­im­mo­bilien der Wettbewerb um die zum Verkauf stehenden Liegen­schaften immer härter wird, was stark auf die Renditen drückt. Nichts­des­to­trotz liegen die Renditen von Top-Logistik­objekten in den meisten Ländern immer noch 0.8 bis 1.5 Prozent­punkte über den Renditen von erstklas­sigen Büroflächen. Eine Ausnahme bildet hier Gross­bri­tannien, wo die Differenz inzwi­schen weniger als 0.5 Prozent­punkte beträgt

Mehr Infor­ma­tionen rund um die Entwick­lungen im Immobi­li­en­markt finden Sie im neuen Immo-Monitoring.