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Baumarkt verliert teilweise weiter an Tempo

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Bereits im vergan­genen Jahr zeichnete sich ab, dass die Neubau­tä­tig­keiten in der Schweiz zwar rege bleiben, ihren Zenit aber erreicht haben dürften. Basierend auf den Bauge­suchen und Baube­wil­li­gungen konnte davon ausge­gangen werden, dass die Inves­ti­ti­ons­vo­lumen im Schweizer Baumarkt stagnieren und teilweise rückläufig ausfallen werden. Im Zuge der neuen wirtschaft­lichen Unsicher­heiten durch die Corona-Pandemie könnte die Neubau­tä­tigkeit in einzelnen Segmenten mittel­fristig sogar stärker nachlassen. Darauf deuten die Daten der einge­reichten Bauge­suche während der letzten Monate hin.

Schweizer Baumarkt: Zurück­haltung bei den Neubau­ge­suchen für Wohn‑, Büro- und Verkaufs­ob­jekte

Am stärksten hat sich das Volumen in den Neubau­ge­suchen für Mehrfa­mi­li­en­häuser während der letzten Monate zurück­ent­wi­ckelt. Im Juni 2020 liegt die Zahl der geplanten Wohnheiten im Vergleich zum Jahres­beginn 10.1 Prozent tiefer.   Im Vergleich zum Durch­schnitt der Jahre 2017 bis 2019 liegt der aktuelle Juniwert gar 16.7 Prozent tiefer. Besonders stark sind die Rückgänge in den MS-Regionen Lausanne, Genf, Zürcher Unterland, Mendrisio und La Broye. Ungeachtet der Unsicher­heiten gibt es aber auch Regionen, in denen die Dynamik weiter zunehmen dürfte. Dazu gehören die MS-Regionen Zürich, Zug, Baden, Vevey und Thun.

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Auch bei den Neubau­pro­jekten für Geschäft­lie­gen­schaften (Büro- und Verkaufs­flächen) wird stärker auf die Bremse getreten. Im Vergleich zum Durch­schnittswert des Juni in den Jahren 2017 bis 2019 liegt das Inves­ti­ti­ons­vo­lumen aktuell 16.3 Prozent tiefer (Abbildung 1.11). Es zeigt sich in diesem Segment, dass die regio­nalen Entwick­lungen sehr unein­heitlich sind. Zwar gehen die Volumen in der Mehrheit der Regionen zurück, aber bedeu­tende Regionen wie beispiels­weise die Stadt Zürich, Winterthur, Bern und das Glattal-Furttal verzeichnen aktuell ein deutlich höheres Volumen in den Bauge­suchen.

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Mehr Dynamik abseits des Wohn- und Geschäfts­flä­chen­seg­ments

Im Gegensatz zu den Wohnbauten und zu den Geschäfts­lie­gen­schaften hat die Dynamik bei den Industrie‑, Gewerbe- und Lager­lie­gen­schaften sowie beim Infra­struk­turbau jüngst zugenommen. In diesen Segmenten, in denen die Projek­tie­rungs­phase oft länger dauert als bei Wohnen und Geschäft, haben die aktuellen Unsicher­heiten zu keinen spürbaren Verän­de­rungen bei den Neubau­pla­nungen geführt. Hier könnte sich das Neubau­vo­lumen in den nächsten Jahren erhöhen.

Fazit zur aktuellen Ausgangslage im Schweizer Baumarkt

Wohnen:

  • Die ersten Corona-Monate sind von einer reduzierten Planungs­tä­tigkeit geprägt.
  • Eine Nachhol­ef­fekte bei der Einrei­chung von Bauge­suchen sind auch im Juni 2020 ausge­blieben, sodass zurzeit von einer rückläu­figen Neubau­tä­tigkeit auszu­gehen ist.
  • Eine inten­sivere Planungs­tä­tigkeit in den kommenden Monate könnte diesen Rückgang zumindest teilweise wettmachen.

Nicht-Wohnen:

  • Das aktuelle Volumen der Bauge­suche stellt gute Voraus­set­zungen für die Bautä­tigkeit im kommenden Jahr.
  • In der aktuellen Situation ist jedoch fraglich, ob Unter­nehmen zeitnah grosse Inves­ti­tionen in ihre Betriebs­lie­gen­schaften tätigen werden. Viel hängt davon ab, wie sich die wirtschaft­lichen Perspek­tiven in den kommenden Monate entwi­ckeln werden.
  • Eine reduzierte Reali­sie­rungs­quote wäre nicht überra­schend.

Gesamt­be­trachtung:

  • Alles deutet zurzeit darauf hin, dass die Auftrags­vo­lumen im Jahr 2021 etwas tiefer liegen dürften, wobei die Bautä­tigkeit – histo­risch gesehen – noch immer auf einem hohem Niveau liegt.
  • Für einen Einbruch der Bautä­tigkeit gibt es zurzeit keine Anzeichen.
  • Eine Verlang­samung der Neubau­tä­tigkeit im Bereich Wohnen käme in vielen Regionen aufgrund des nachlas­senden Bevöl­ke­rungs­wachstums den Immobi­li­en­markt entgegen.

Weitere Infor­ma­tionen

Weiterer Blogbeitrag: Bauzyklen und die Real Option

Weitere Infor­ma­tionen zur Wohnbau­tä­tigkeit finden Sie beim Bundesamt für Statistik.