Wie hoch sind die Effizienzgewinne durch generative KI für den Immobiliensektor?
26. November 2024
Basierend auf über 9000 Stelleninseraten haben wir abgeschätzt, inwieweit der Immobiliensektor von Effizienz- und Produktivitätssteigerungen durch generative KI profitieren können. Dabei haben wir auch analysiert, welche Funktionen von GPT-Modellen besonders stark zu den potenziellen Effizienzgewinnen beitragen können.
Wie in der Gesamtwirtschaft profitieren auch im Immobiliensektor jene Berufe mit einem hohen Anteil an Verwaltungsarbeit, Kommunikation, Datenanalyse und Planung; sie erzielen tendenziell die höchsten Effizienzgewinne. Dagegen profitieren Rollen, die vorwiegend von manueller Arbeit geprägt sind oder physische Präsenz erfordern, weniger, da die Auswirkungen der generativen KI hier begrenzt sind.
Berufe wie Malerin, Landschaftsgärtnerin, Bauarbeiter, Maschinenführer oder Fliesen- und Bodenleger dürften kaum von generativer KI beeinflusst werden, da manuelle Arbeit hier dominiert. ChatGPT könnte jedoch immerhin helfen, Pläne zu lesen und zu interpretieren, Beschaffungen zu erledigen oder zu kommunizieren. Das würde einen geschätzten Effizienzgewinn von bis zu 10% bringen.
Beträchtliche Effizienzgewinne in Verwaltungs- und Technikberufen
Die grössten Effizienzgewinne finden sich in Verwaltungsberufen (Personalwesen, Büroangestellte), technischen Berufen (IT-Techniker), im Kundenservice, Marketing sowie in Finanzberufen und bei den Datenanalysten. Datenanalysten beispielsweise sammeln und bereinigen Daten, erstellen Visualisierungen, interpretieren Markttrends und entwickeln Prognosen. Generative KI kann viele dieser Aufgaben schneller und effizienter erledigen. Doch auch hier: Für die Marktanalyse ist ein differenziertes Verständnis, Erfahrung und Urteilsvermögen unerlässlich – die zentrale Rolle des Menschen bleibt bestehen.
Wie können Effizienzgewinne durch generative KI erzielt werden?
Viele Berufe könnten bereits durch einfache, von generativer KI vorgeschlagene Massnahmen erhebliche Effizienzgewinne erzielen. Zwei Drittel der Berufe im Immobilienbereich würden deutlich profitieren, wenn sie ChatGPT regelmässig für Textarbeiten nutzen – etwa bei der Erstellung und Bearbeitung von Dokumenten und Berichten, für die Kommunikation oder für Übersetzungen. Allein dadurch könnten knapp ein Fünftel (17%) aller Effizienzgewinne in der Bau- und Immobilienindustrie erzielt werden. Darüber hinaus ermöglicht GPT, zahlreiche Berichte, technische Dokumente oder Studien schnell zu durchsuchen und zusammenzufassen, um relevante Informationen rasch zu erfassen (Recherche und Informationsbeschaffung: 2%).
Rund 60% der Berufe würden stark von den Datenanalysefähigkeiten der generativen KI profitieren. Unstrukturierte Daten könnten visualisiert und analysiert werden, ohne dass tiefgehende Kenntnisse in Datenwissenschaft erforderlich sind. Informationen lassen sich so schneller extrahieren, was zu besseren Entscheidungen führt. Durch Datenanalyse könnten im Immobilienbereich etwa 14% der gesamten Effizienzsteigerung erzielt werden. Generative KI-Tools sind hier bereits leistungsstark, und zukünftige Entwicklungen versprechen noch stärkere und breitere Fähigkeiten und eine einfachere Nutzung. Allerdings bleibt die Vertraulichkeit der Daten ein Hindernis, das durch klare, aber nicht zu strenge Governance-Richtlinien angegangen werden muss. Zudem sind das Fachwissen und ein differenziertes Urteilsvermögen bei der Interpretation der Ergebnisse entscheidend, um voreilige oder falsche Schlüsse durch unkritische KI-Nutzung zu vermeiden.
In manuell oder körperlich geprägten Berufen, besonders im Baugewerbe, ergeben sich die grössten Effizienzsteigerungen durch Ratschläge und Anleitungen der KI oder durch die Erstellung von Schulungsmaterial für neue Mitarbeitenden.
Kundenservice und Finanzanalyse
Auch der Einsatz generativer KI im Kundenservice oder in der Finanzanalyse bietet Potenzial. Allerdings erfordert die Implementierung hier fortgeschrittene technische Entwicklungen, was die Kosten erhöht. Ähnliches gilt für die Projektplanung, bei welcher die bestehenden Prozesse und Plattformen die Integration von KI-Modulen erschweren oder verteuern könnten. Dennoch könnten dadurch fast 8% der Gesamteffizienz im Immobiliensektor erreicht werden.
Spezialisierte Massnahmen wie die Unterstützung in der Einhaltung von Vorschriften und Richtlinien sind im Immobiliensektor weniger verbreitet, können aber für Berufsgruppen wie Arbeitsschutzbeauftragte, Umweltexpertinnen oder Finanzkontrolleure wichtig sein. Auch die Interpretation technischer Dokumente – der Anteil an den gesamten Effizienzsteigerungen im Immobilienbereich beträgt rund 3% – könnte die Arbeit von Architekten, Ingenieurinnen und Elektrikern erheblich erleichtern.
Immo-Monitoring
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Immo-Monitoring-Plattform.