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Energie-Performance von Wohnge­bäuden

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Weniger Emissionen im Immobilienmarkt

Um die ambitio­nierten Klima­ziele zu erreichen, müssen die richtigen Massnahmen ergriffen und zeitlich gut aufein­ander abgestimmt werden. Dafür ist eine breite und detail­lierte Daten­grundlage notwendig. Effektiv gemessene Energie­ver­brauchs­daten von spezi­fi­schen Gebäuden bieten den Vorteil, dass sie präzise, spezi­fisch und unmit­telbar anwendbar sind. Sie ermög­lichen es Eigen­tümern und Inves­toren, fundierte Entschei­dungen zu treffen, die Energie­ef­fi­zienz gezielt zu verbessern, Kosten zu sparen und einen effek­tiven Beitrag zum Klima­schutz zu leisten.

Um zuver­lässige Bench­marks für den realen Energie­ver­brauch, gemessen in Kilowatt­stunden (kWh), von Schweizer Wohnge­bäuden zu erstellen, haben Signa-Terre und Wüest Partner die Verbrauchs­daten von über 10’000 Wohnge­bäuden mit einer Energie­be­zugs­fläche von knapp 18 Millionen Quadrat­metern analy­siert. Dabei wurden die Daten anony­mi­siert, sodass keine Rückschlüsse auf bestimmte Gebäude oder deren Eigen­tümer mehr möglich sind.

Die Daten­er­fassung beginnt mit einer Begehung der Liegen­schaft

Der Datenerfassungs- und ‑verar­bei­tungs­prozess von Signa-Terre beginnt mit einer techni­schen Begehung der Liegen­schaften. Dabei werden die Zähler identi­fi­ziert, Messkon­zepte erstellt und Energie­auf­tei­lungs­schlüssel festgelegt, die als solide Grundlage für ein genaues Energie-Controlling dienen. Die Einhaltung inter­na­tional anerkannter Standards wie etwa ISAE 3000 Typ 2 bei der Erfassung und der Verar­beitung der Daten gewähr­leistet eine hohe Zuver­läs­sigkeit.

Für ein aussa­ge­kräf­tiges Bench­marking werden die Verbrauchs­daten auf die Energie­be­zugs­fläche (EBF) normiert, hier auf Kilowatt­stunden pro Quadrat­meter und Jahr (kWh/m²a). Diese Normierung erlaubt einen direkten Vergleich zwischen verschie­denen Wohnge­bäuden und liefert wertvolle Infor­ma­tionen über die aktuelle Perfor­mance und das Verbes­se­rungs­po­tenzial.

Berechnung der CO2-Äquiva­lenz­werte

Um die Emissi­ons­werte, basierend auf den effek­tiven Verbrauchs­kenn­zahlen eines Wohnge­bäudes, zu  berechnen, wird der tatsäch­liche Energie­ver­brauch (gemessen in kWh) zunächst witte­rungs­be­reinigt, um die Daten zu harmo­ni­sieren und vergleichbar zu machen. Diese Witte­rungs­be­rei­nigung erfolgt gemäss SIA 380:2022, Anhang F, die auch von der Real Estate Investment Data Association (REIDA) benutzt wird. Anschliessend wird der berei­nigte  Energie­ver­brauch mit dem jewei­ligen Emissi­ons­faktor multi­pli­ziert, der vom  verwen­deten Energie­träger abhängt. Dieser Emissi­ons­faktor beschreibt die Menge an CO₂-Äquivalenten (CO₂eq), die pro verbrauchter Energie­einheit freige­setzt werden. Die Faktoren werden regel­mässig aktua­li­siert und sind mit  den Vorgaben von REIDA abgestimmt.

Die Klassi­fi­zierung der CO2-Emissionen in die verschie­denen Scopes folgt der Methodik des Green­house Gas Protocol (GHGP). Eine genaue Liste der Emissi­ons­fak­toren wird auf der Grundlage von Studien wie der «Intep-Studie» erstellt und für den Gebäu­de­sektor jährlich angepasst. Die resul­tie­renden Emissi­ons­werte geben die Treib­haus­gas­emis­sionen (in kg CO₂eq) an, die aus dem Energie­ver­brauch resul­tieren.

Emissionen im Schweizer Immobilienmarkt

Wichtigste Ergeb­nisse

  • Die durch­schnitt­liche Energie­in­ten­sität der unter­suchten Gebäude beträgt, gewichtet mit der Energie­be­zugs­fläche (EBF), 119.2 kWh/m²a.
  • Die Emissi­ons­in­ten­sität der unter­suchten Objekten liegt bei 19.3 kg CO₂-Äquivalente pro m² EBF und Jahr (kg CO₂eq/m2a).
  • Die Scope-1-Emissionen (direkte Emissionen aus Brenn­stoffen) dominieren dabei mit einer gewich­teten Emissi­ons­in­ten­sität von 17.2 kg CO₂eq/m2a bei Weitem über die Scope-2-Emissionen (indirekte Treib­haus­gas­emis­sionen aus einge­kaufter Energie). Die direkten Emissionen sind damit der grösste Verur­sacher in Sachen  CO₂-Belastung, was aufgrund des hohen Anteils an fossilen Brenn­stoffen (71.5%) den Erwar­tungen entspricht.
  • Die durch­schnitt­liche Energie­in­ten­sität von Gebäuden variiert stark je nach Eigen­tü­mertyp. Immobilien, die sich im Besitz von  Privat­per­sonen oder Family Offices befinden, weisen mit durch­schnittlich 127.6 kWh/m2a die höchste durch­schnitt­liche Energie­in­ten­sität auf.
  • Dies deutet darauf hin, dass diese Eigen­tü­mer­gruppen tenden­ziell ältere Gebäude besitzen, die energe­tisch weniger optimiert sind. Das kann daran liegen, dass ihnen die finan­zi­ellen Mittel fehlen, oder auch daran, dass sie angesichts der immer kompli­zierter werdenden Regulie­rungen nicht über das nötige Know-how verfügen. Zu beachten ist aber auch die Tatsache, dass der regula­to­rische Druck auf diese Eigen­tümer (noch) nicht so gross wie im Falle von insti­tu­tio­nellen Anlegern.
  • Am anderen Ende der Skala findet sich die Kategorie, die Immobi­li­en­stif­tungen und Genos­sen­schaften umfasst. Sie weist mit 109.8 kWh/m2a die niedrigste Energie­in­ten­sität auf – ein Hinweis darauf, wie stark diese Eigen­tü­mer­typen auf nachhaltige und energie­ef­fi­ziente Gebäude setzen.
  • Die durch­schnitt­liche Emissi­ons­in­ten­sität (Scope 1 + 2) liegt zwischen 14.8 kg CO₂eq/m2a (Immobi­li­en­stif­tungen, Genos­sen­schaften) und 22.3 kg CO₂eq/m2a (Privat­per­sonen und Family Offices).
  • Bereits in früheren Studien, wie etwa durch REIDA, wurden tatsäch­liche Energieverbrauchs- und Emissi­ons­daten analy­siert. Ein Vergleich mit diesen Studien zeigt, dass die ermit­telten Werte nicht identisch sind. Dafür kann es mehrere Gründe geben: Zusam­men­setzung und Grösse des Samples, geogra­fische Verteilung des Samples, metho­dische Ansätze.
Emissionen in unterschiedlichen Portfolios

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