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Baupreise im Hochbau vor erneutem Anstieg

Veröffentlicht am: 18. Dezember 2025 Letzte Aktualisierung: 18. Dezember 2025

Am 18. Dezember hat das Bundesamt für Statistik die neusten Zahlen zur Bauprei­steuerung publi­ziert. Demnach stiegen die Baupreise im Hochbau (per Oktober 2025) gegenüber dem Vorjahr erneut moderat um 0.9 %. Damit verharren die Baukosten weiterhin auf einem erhöhten Niveau, wobei sich die Preis­dy­namik im Vergleich zum Vorjahr sogar wieder leicht verstärkt hat. Vor diesem Hinter­grund werden im Folgenden die zentralen Treiber der Baupreis­ent­wicklung im Jahr 2025 einge­ordnet und anschliessend die massgeb­lichen Einfluss­fak­toren für das Jahr 2026 disku­tiert. Dabei zeigt sich, dass sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfra­ge­seite Impulse bestehen, die auch im kommenden Jahr preis­treibend wirken könnten. Insbe­sondere die deutliche Zunahme des Umbau­vo­lumens aufgrund der Eigen­miet­wert­ab­schaffung dürfte die Preise anheizen. Für den gesamten Hochbau rechnen wir im Jahr 2026 mit einer Teuerung von rund 1.5 %.



Die jüngste Baupreis­stei­gerung fällt über alle Segmente hinweg weiterhin deutlich geringer aus als im Durch­schnitt der vergan­genen Dekade. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Bauprei­steuerung in der laufenden Berichts­pe­riode jedoch wieder leicht verstärkt. Ein Rückgang auf das Vorpan­de­mie­niveau erscheint damit ausser Reich­weite. Die hohen Preise sind gekommen, um zu bleiben. Um ein besseres Bild zu haben lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Kompo­nenten der Baupreise: die Materi­al­preise, Löhne und Energie­preise.


Lohnan­stiege sorgen für Preis­druck

Ein zentraler Faktor, der die Baupreise im laufenden Jahr beein­flusst hat, sind die Löhne im Bauge­werbe. Zwar liegen die defini­tiven Lohnzahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) für das Gesamtjahr 2025 noch nicht vor. Die jüngste Lohnbe­fragung des Schwei­ze­ri­schen Baumeis­ter­ver­bands aus dem Frühjahr 2025 deutet jedoch bereits auf überdurch­schnitt­liche Lohnan­stiege im laufenden Jahr hin. Je nach Lohnklasse stiegen die Löhne gemäss der Befragung um 1.4 % bis 2.3 %, womit die Zuwächse in sämtlichen Lohnklassen über dem durch­schnitt­lichen jährlichen Anstieg der vergan­genen zehn Jahre liegen. Lohnkosten stellen einen struk­tu­rellen, nur schwer rever­siblen Kosten­treiber dar und wirken entspre­chend persistent auf das Baupreis­niveau.



Lohnkosten wirken auch 2026 preis­treibend

Die Lohnent­wicklung dürfte sich dann auch als besonders ausschlag­ge­bender angebots­sei­tiger Treiber für die weitere Entwicklung des Baupreis­in­dexes im folgenden Jahr sein. Der Baumeis­ter­verband wird den Gewerk­schaften im neuen Landes­man­tel­vertrag für das Bauhaupt­ge­werbe 2026 voraus­sichtlich erheb­liche Zugeständ­nisse machen müssen. Beispiels­weise die Entschä­digung der Reisezeit, Zulagen im Unter­ta­gebau und Absicherung der Löhne gegen die Teuerung. Gemäss der Lohnum­frage des KOF Institut ETH Zürich vom Oktober 2025 erwarten Unter­nehmen in der Baubranche in den nächsten 12 Monaten einen Zuwachs der Löhne in der Baubranche von 1.6 %. Die Lohnent­wicklung düfte damit auch im folgenden Jahr für Aufwärts­druck bei den Baupreise sorgen.

Liefer­ketten leichter Aufwärts­druck auf die Preise?

Als weiterer angebots­sei­tiger Indikator für die Baupreis­ent­wicklung kann der Global Supply Chain Pressure Index (GSCPI) der New Yorker Federal Reserve heran­ge­zogen werden. Der Index misst anhand verschie­dener Teilin­di­ka­toren (darunter Trans­port­kosten, Liefer­zeiten und Auftrags­rück­stände) den Druck auf die globalen Liefer­ketten. Je höher der Indexwert, desto angespannter sind die Liefer­ketten. In den vergan­genen fünfzehn Jahren zeigte der GSCPI in mehreren Phasen eine erhöhte Korre­lation mit der Baupreis­ent­wicklung im darauf­fol­genden Halbjahr. Besonders ausge­prägt war dieser Zusam­menhang während der pande­mie­be­dingten Liefer­ket­ten­un­ter­brüche, als ein stark erhöhter Indexwert der späteren Bauprei­steuerung vorausging. Der GSCPI kann also als voraus­ei­lender Indikator für die Baupreis­ent­wicklung betrachtet werden.



Eigen­miet­wert­ab­schaffung sorgt für Nachfra­ge­impuls beim Umbau

Den stärksten Impuls auf die Baupreise erwarten wir 2026 von der Nachfra­ge­seite. Die Abschaffung des Eigen­miet­werts dürfte im Wohnsegment zu einem spürbaren Anstieg der Umbau­in­ves­ti­tionen führen. Da Unterhalts- und Renova­ti­ons­kosten bis zum Inkraft­treten der Reform weiterhin steuerlich abzugs­fähig bleiben, ist mit einem ausge­prägten Vorzieh­effekt zu rechnen. Besonders stark dürfte der Impuls bei Einfa­mi­li­en­häusern ausfallen, wo Umbau­ent­scheide vergleichs­weise rasch getroffen werden können. Für das Jahr 2026 wird in diesem Segment ein Zuwachs der nominalen Umbau­in­ves­ti­tionen von 14 bis 17 % erwartet. Bei Mehrfa­mi­li­en­häusern einschliesslich Eigen­tums­woh­nungen ist die Reaktion verzögert, zugleich aber breiter abgestützt. Hier rechnen wir für 2026 mit einem nominalen Umbauplus von rund 9 bis 12 %. Ein Teil dieses nominalen Anstiegs dürfte auf Preis­er­hö­hungen entfallen.

Die Eigen­miet­wert­ab­schaffung führt damit zu einer zeitlich konzen­trierten Belebung der Umbau­tä­tigkeit im Wohnsegment, insbe­sondere bei Einfa­mi­li­en­häusern. Und auch im Neubau­be­reich wird für 2026 ebenfalls mit einem Wachstum gerechnet, die Dynamik dürfte jedoch deutlich geringer ausfallen als im Umbau­segment. Diese zusätz­liche Nachfrage trifft auf bereits gut ausge­lastete Kapazi­täten im Bauge­werbe und erhöht damit die Preis­set­zungs­macht der Anbieter, was Baupro­jekte verteuern wird. Besonders ausge­prägt dürfte der Anstieg bei Bauleis­tungen sein, die direkt mit Sanie­rungen und Moder­ni­sie­rungen verbunden sind. Aber die hohe Nachfrage nach Umbauten schlägt teilweise auch auf die Preise von Neubauten durch, da beispiels­weise eine Übernach­frage nach Fenstern, Sanitären oder Küchen­bauer entsteht.

Vertiefte Analysen der Auswir­kungen der Eigen­miet­wert­ab­stimmung auf den Schweizer Immobi­li­en­markt finden sich in unserem Blogbeitrag Abschaffung des Eigen­miet­werts: Zehn wahrschein­liche Auswir­kungen auf den Bau- und Immobi­li­en­markt.



Ausblick 2026

2026 werden die Baupreise ansteigen, unsere Prognose für die Bauprei­steuerung liegt bei 2.0 %. Dies weil einer­seits die Löhne ansteigen und anderer­seits aufgrund einer hohen Auslastung im Bauge­werbe, weil die Eigen­miet­wert­ab­schaffung einen Schluss­spurt auslöst und der Wohnungsbau zunimmt. Diese prognos­ti­zierte Bauprei­steuerung liegt in einem üblichen Rahmen, erfolgt aber von einem erhöhten Level ausgehend. Eine Rückkehr zu den ausser­ge­wöhnlich hohen Teuerungs­raten, als die Baupreise zwischen Oktober 2020 und April 2023 um 14.3 % angestiegen waren, ist aber derzeit nicht absehbar.

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