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Chancen in Europas Immobi­li­en­märkten: Erholung mit Unter­schieden

Veröffentlicht am: 31. Dezember 2025 Letzte Aktualisierung: 31. Dezember 2025

Im Jahr 2025 haben die europäi­schen Immobi­li­en­märkte nach mehreren turbu­lenten Jahren eine deutliche Erholung einge­leitet. Die starken Kursent­wick­lungen kotierter Immobi­li­en­ge­sell­schaften sowie der Anstieg der Risiko­auf­schläge in den direkten Immobi­li­en­märkten haben die Attrak­ti­vität von Immobi­li­en­an­lagen wieder erhöht, begünstigt durch ein Umfeld niedriger Zinsen und begrenzter Anlage­al­ter­na­tiven. Diese positive Dynamik geht jedoch mit ausge­prägten regio­nalen Unter­schieden einher und erfordert ein selek­tives Inves­ti­ti­ons­vor­gehen.

Erholung an Europas Immobi­li­en­börsen

In vielen europäi­schen Ländern zeigen kotierte europäische Immobi­li­en­ge­sell­schaften im Jahr 2025 ein erfreu­liches Bild. Bis Ende November waren vielerorts deutliche Kursge­winne zu verzeichnen. Besonders stark war die Erholung in Südeuropa: Italien führt mit einer beein­dru­ckenden Perfor­mance von +50.6 % das Feld an. Gefolgt von den Nieder­landen (+29.9 %), Spanien (+22.0 %) und Belgien (+21.4 %, jeweils Januar bis November). Auch Frank­reich und die Schweiz konnten mit starken zweistel­ligen Zuwächsen punkten.

Der Aufwärts­trend steht im Zusam­menhang mit der Entspannung an den Zinsmärkten und der wachsenden Zuver­sicht, dass die Phase expan­siver Geldpo­litik länger anhalten wird sowie einer mehrheitlich positiven wirtschaft­lichen Entwicklung. Sinkende Finan­zie­rungs­kosten und weniger Anlage­al­ter­na­tiven erhöhen die Attrak­ti­vität von Immobi­li­en­in­ves­ti­tionen, was sich direkt in steigenden Kursen wider­spiegelt.


Abbildung 1


Höchst­stände vielerorts noch in weiter Ferne

Doch trotz dieser positiven Dynamik ist der Blick auf die letzten Jahre in vielen Ländern etwas ernüch­ternd. Seit Anfang 2020 – also über einen Zeitraum, der sowohl die Corona-Pandemie als auch die Zinswende von 2022 umfasst – liegt die mittlere Jahres­per­for­mance vieler Länder im negativen Bereich. Besonders stark betroffen sind Polen (−7.3 %), Deutschland (−6.1 %) und Finnland (−5.2 %), deren Immobi­li­en­märkte damit noch immer weit von den Höchst­ständen früherer Jahre entfernt sind. Selbst in tradi­tionell stabilen Märkten wie dem Verei­nigten König­reich oder den Nieder­landen bleibt die durch­schnitt­liche Jahres­per­for­mance seit 2020 negativ.

Während also das Jahr 2025 eine markante Erholung und neue Zuver­sicht gebracht hat, sind die langfris­tigen Spuren der Krisen­jahre noch nicht vollständig überwunden. Die Branche befindet sich damit in einer Phase der Erholung – getragen von neuer Zuver­sicht, aber noch weit entfernt von den Höchst­ständen vergan­gener Jahre.

Die Schweiz sticht dabei positiv hervor: Hierzu­lande beträgt die mittlere Jahres­per­for­mance seit Anfang 2020 für kotierte Immobi­li­en­ak­ti­en­ge­sell­schaften rund +4.3 %, was auf die hohe Stabi­lität von Immobi­li­en­werten in der Schweiz hinweist.

Direkte Immobi­li­en­in­vest­ments: Immobi­li­en­prämien im Vergleich

Nach mehreren Jahren der Korrek­tur­phase eröffnen sich in einigen Immobi­li­en­märkten Europas wieder inter­es­sante Anlage­chancen. In den meisten Metro­polen sind die Spitzen­ren­diten für Büroob­jekte gestiegen, was dazu geführt hat, dass die Immobi­li­en­prämien (Differenz zwischen Prime Yields und Renditen für zehnjährige Staats­an­leihen) vielerorts aktuell deutlich über dem Zehnjah­res­durch­schnitt liegen. Das deutet darauf hin, dass Inves­toren für das einge­gangene Risiko derzeit überdurch­schnittlich entschädigt werden.


Abbildung 2


Höhere Risiko­auf­schläge schaffen neue Einstiegs­chancen

Besonders attraktiv erscheinen Standorte wie Paris La Défense (+59 Basis­punkte), Amsterdam (+58 bp), Prag (+51 bp) , Budapest (+51 bp), Mailand (+43 bp) und Berlin (+40 bp). Auch in Bukarest, München, Wien, Madrid und Dublin liegen die Risiko­auf­schläge klar über dem langfris­tigen Mittel. Diese Märkte signa­li­sieren aus Markt­preis­sicht ein gutes Einstiegs­fenster für langfristige Inves­toren.


Abbildung 3


Dagegen sind in London (−98 bp), Brüssel (-53 bp), Oslo (−52 bp) und Paris (−51 bp) die Immobi­li­en­prämien markant gesunken. Hier bleibt das Rendi­te­po­tenzial begrenzt, da hohe Kapital­werte und geringe Risiko­auf­schläge die Objekte verteuern.


Abbildung 4


Vielfältige Chancen, aber selek­tives Vorgehen nötig

Nach den turbu­lenten Jahren mit Pandemie und Zinsan­stieg bieten damit zahlreiche europäische Städte wieder attraktive Rendite-Risiko-Verhältnisse. Entscheidend ist bei einer Beurteilung jedoch auch ein Mitein­bezug von Funda­men­tal­daten, Markt­per­spek­tiven und Stand­ort­qua­lität.

Höhere Spitzen­mieten für Büroflächen

Seit 2020 sind die Spitzen­mieten in Europas Metro­polen deutlich gestiegen, was die robuste Nachfrage nach hochwer­tigen Büroflächen trotz wirtschaft­licher Unsicher­heiten unter­streicht. Besonders in den grossen, inter­na­tional geprägten Büromärkten setzte sich die Mietdy­namik auch in einem Umfeld steigender Zinsen und höherer Finan­zie­rungs­kosten fort.

Spitzen­mieten in München, Paris und London am stärksten gestiegen

Am stärksten legten die Spitzen­mieten in München (+42.1 %), Paris (+33.3 %), London – West End (+32.9 %), Prag (+31.1 %) und Amsterdam (+29.0 %) zu. Auch in Lissabon (+27.5 %) , Mailand (+27.1 %) und Brüssel (+27.0 %) verzeich­neten die Top-Lagen spürbare Zuwächse. Diese Entwicklung zeigt, dass die höchsten Mieten überpro­por­tional stark gestiegen sind.

Etwas moderater entwi­ckelten sich die Mieten in Städten wie Oslo (+12.6 %), Berlin (+18.4 %), Zürich (+16.7 %) oder Genf (+11.7 %). Nahezu stabil blieben die Spitzen­mieten in Dublin (+0.4 %), was auf eine temporäre Nachfra­ge­schwäche und ein grösseres Angebot an Flächen hinweist.


Abbildung 5


Fortschrei­tende Polari­sierung innerhalb der europäi­schen Büromärkte

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Mietspreizung zwischen den teuersten und günsti­geren Märkten Europas zugenommen hat. Die Tendenz, dass Mieten dort am stärksten steigen, wo sie bereits auf hohem Niveau liegen, deutet auf eine fortschrei­tende Polari­sierung innerhalb der europäi­schen Büromärkte hin: zwischen Core-Lagen mit hoher Resilienz und sekun­dären Stand­orten, die stärker unter struk­tu­rellen Verän­de­rungen leiden.

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