Wohnraum mit Weitblick: Die steigende Attraktivität des Münchner Umlands
Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2025

Lange galt das Umland von München als erschwinglichere Alternative zum überhitzten Wohnungsmarkt der Landeshauptstadt. Doch inzwischen scheint sich dieser Vorteil spürbar zu relativieren: Zwar ist das Leben vor den Toren der Stadt vielerorts noch günstiger – doch die Mieten steigen inzwischen im Umland teils schneller als in München selbst. Besonders im weiteren Umfeld zwischen 76 bis 100 Kilometer Entfernung, ziehen die Quadratmeter kräftig an. Der Preisdruck führt insbesondere bei Familien und bei Menschen auf der Suche nach Platz, Ruhe und Lebensqualität der Weg aus der Kernstadt teilweise weit heraus. Lange Pendelwege auf den gut ausgebauten Autobahnen und in S‑Bahnen und Regionalzügen werden dafür in Kauf genommen. Für die Gemeinden rund um München bringt dieser Trend große Herausforderungen mit sich: Sie müssen nicht nur Wohnraum schaffen, sondern auch Infrastruktur, Schulen, Kitas und Verkehrsanbindungen ausbauen. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Gemeinden, die aktiv bauen, und solchen, die dies nicht tun – mit spürbaren Auswirkungen auf die Entwicklung vor Ort. Gleichzeitig stehen auch die Zuziehenden vor einem Wandel – längere Pendelwege, höhere Kosten als erwartet und die Integration in neue soziale Strukturen verlangen ein gutes Stück Anpassungsfähigkeit.
Analyse des Münchner Umlands
Eine aktuelle Analyse hat sich genauer mit der Entwicklung der 35 Städte und Gemeinden rund um München befasst. Das zugrunde liegende Ranking basiert auf 13 Indikatoren, darunter die Bevölkerungsentwicklung, der Wohnungsbestand, der Pendlersaldo und die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zusätzlich wurden die Angebotsmieten für Wohnungen und Büros sowie die Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser berücksichtigt. Entscheidend sind dabei nicht die absoluten Werte, sondern die relative Entwicklung der einzelnen Indikatoren. Für jede Variable wurde die relative Veränderung ermittelt und mit den relativen Veränderungen der anderen Gemeinden verglichen. Auf dieser Basis wird für alle 13 Indikatoren eine Teilnote von 1 (höchste Bewertung) bis 5 (niedrigste Bewertung) vergeben. Die Teilnoten werden für jede untersuchte Gemeinde zu einer Gesamtnote verrechnet.
Bevölkerungsentwicklung: Vielfältige demografische Dynamiken
Im Münchner Umland zeigen sich zwischen 2018 und 2023 teils deutliche Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung. Während die Stadt München in diesem Zeitraum um 2,6 Prozent wuchs, lag das durchschnittliche Wachstum der 35 betrachteten Umlandgemeinden bei 2,4 Prozent. Dabei reichen die Veränderungen von spürbaren Zuwächsen bis hin zu leichten Rückgängen. In Vaterstetten nahm die Bevölkerungszahl um 9,3 Prozent zu – der höchste Wert im Vergleich. Auch Haar (8,8 Prozent), Unterföhring (5,9 Prozent) und Ismaning (5,4 Prozent) verzeichneten überdurchschnittliche Zugewinne. Diese Gemeinden zeichnen sich durch ihre Nähe zum Stadtgebiet, gute Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr sowie ein vielfältiges Wohnumfeld aus, was sie als Wohnorte besonders attraktiv erscheinen lässt. Weniger dynamisch entwickelten sich hingegen Gemeinden wie Gräfelfing (–1,9 Prozent), Gröbenzell (–1,2 Prozent) und Eichenau (–1,1 Prozent), in denen die Einwohnerzahlen leicht zurückgingen. Insgesamt ergibt sich ein vielschichtiges Bild: Während einige Orte vom Wachstumstrend im Ballungsraum profitieren, bleiben andere in ihrer Bevölkerungszahl weitgehend konstant oder verlieren leicht. Das Münchner Umland bleibt somit ein Raum mit unterschiedlicher demografischer Dynamik, geprägt durch individuelle Entwicklungen auf kommunaler Ebene.
Mehr Bautätigkeit durch Bevölkerungswachstum: Gemeinden ziehen nach
Im Münchner Umland zeigt sich bei der Entwicklung des Wohnungsbestands zwischen 2018 und 2023 ein klares Ungleichgewicht. Insgesamt stieg der Wohnungsbestand in den 35 Umlandgemeinden um durchschnittlich 4,7 Prozent, was etwas mehr als das Wachstum von 4,5 Prozent in München selbst ausmacht. Während einige Gemeinden auf die steigende Bevölkerungszahl mit hohen Zuwächsen reagierten, bleibt die Bautätigkeit in anderen hinter der Nachfrage zurück. So verzeichneten Neuried (9,3 Prozent), Feldkirchen (8,4 Prozent) und Kirchheim bei München (8,0 Prozent) starke Anstiege im Wohnungsbestand – ein Hinweis darauf, dass sich diese gut angebundenen Gemeinden durch gezielte Bautätigkeit für Zuziehende besonders attraktiv gemacht haben. Haar (10,2 Prozent) sticht hier besonders hervor: Der starke Wohnungszuwachs ging mit einem deutlichen Einwohnerzuwachs einher. Im Gegensatz dazu blieben in Puchheim und Garching bei München (beide 2,1 Prozent), Oberschleißheim (1,8 Prozent) und Eichenau (1,5 Prozent) die Zuwächse im Wohnungsbestand eher moderat. Diese Gemeinden konnten mit der Bevölkerungsentwicklung nicht im gleichen Maße Schritt halten – möglicherweise auch deshalb, weil sie bereits in den 1970er bis 1990er Jahren stark gebaut haben und heute nur noch begrenzte Bauflächen zur Verfügung stehen oder andere infrastrukturelle Herausforderungen bestehen. Trotz dieser unterschiedlichen Wachstumsraten ist es positiv, dass in allen 35 betrachteten Umlandgemeinden der Wohnungsbestand gestiegen ist. Dies zeigt eine insgesamt positive Reaktion auf den wachsenden Wohnraumbedarf im Umland von München, auch wenn die Entwicklung in einigen Gebieten langsamer voranschreitet.
Mietpreisdynamik im Münchner Umland: Zwischen Boom und Stabilität
Zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2025 sind die Mieten im Münchner Umland spürbar gestiegen. Die Nähe zur Landeshauptstadt sowie eine gute Erreichbarkeit – sowohl durch den öffentlichen Nahverkehr als auch über ein dichtes Autobahnnetz – bleiben zentrale Treiber dieser Entwicklung. Im Durchschnitt erhöhten sich die Angebotsmieten in den 35 betrachteten Umlandgemeinden um 14,6 Prozent. In München selbst lag der Anstieg mit 13,7 Prozent leicht darunter – ein klarer Hinweis darauf, dass sich der Preisdruck zunehmend auf das direkte Umland verlagert. Am stärksten stiegen die Mieten in Karlsfeld: Mit einem Plus von 22,7 Prozent liegt die Gemeinde deutlich über dem Durchschnitt. Auch Aschheim (21,7 Prozent) und Kirchheim bei München (20,2 Prozent) verzeichneten kräftige Zuwächse. Diese Orte profitieren von guter Erreichbarkeit, wachsender Infrastruktur und hoher Lebensqualität. Sie gelten zunehmend als attraktive Alternativen zum angespannten Münchner Wohnungsmarkt – besonders für Pendlerinnen und Pendler. Deutlich verhaltener verlief die Entwicklung in anderen Gemeinden. In Ottobrunn und Unterföhring lagen die Mietsteigerungen bei jeweils 9,8 Prozent, während Putzbrunn (8,0 Prozent) und Neuried (5,6 Prozent) nur geringe Veränderungen aufwiesen. Solche moderaten Anstiege deuten auf eine gewisse Marktsättigung oder ein stabileres Verhältnis von Angebot und Nachfrage hin. Die höchsten Mietpreise im Münchner Umland werden in Grünwald (20,67 EUR/qm), Haar (20,53 EUR/qm) und Unterföhring (20,10 EUR/qm) verlangt. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der 35 Umlandgemeinden liegt bei 18,21 EUR/qm, während in München die Mieten bei 22,39 EUR/qm liegen. Auf der anderen Seite sind die günstigsten Mieten in Fürstenfeldbruck (16,21 EUR/qm), Poing (16,25 EUR/qm) und Neufahrn bei Freising (16,37 EUR/qm) zu finden. Insgesamt zeigt sich: Der Mietmarkt im Münchner Umland bleibt in Bewegung – mit regionalen Unterschieden, aber klar steigender Tendenz in besonders gefragten Lagen.
Eigentumspreise im Münchner Umland unter Druck – nur wenige Ausnahmen
Zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2025 sind die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in den 35 betrachteten Umlandgemeinden rund um München im Durchschnitt um 10,0 Prozent gesunken. Auch in München selbst gingen die Preise um 8,8 Prozent zurück. Besonders bemerkenswert: Nur vier der 35 untersuchten Gemeinden verzeichneten positive Preisentwicklungen. Diese Entwicklung spiegelt die Auswirkungen des veränderten Zinsumfelds, einer allgemein zurückhaltenden Kaufnachfrage und einer schwächeren Marktdynamik wider. Die positivsten Entwicklungen gab es in Garching bei München, wo die Preise um 9,3 Prozent anstiegen. Auch Ismaning (4,8 Prozent) und Haar (2,3 Prozent) konnten leichte Zuwächse verbuchen. Diese Gemeinden profitieren von ihrer Nähe zu Münchens Wirtschaftsstandorten, einer hervorragenden Anbindung an den Nahverkehr und einer stabilen Nachfrage nach Wohnraum. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Preise in diesen Regionen relativ stabil geblieben sind, trotz der allgemeinen Markttrends. Auf der anderen Seite zeigen mehrere südliche und südwestliche Umlandgemeinden einen deutlichen Rückgang der Preise. Unterföhring erlebte mit einem Minus von 27,7 Prozent den stärksten Rückgang, gefolgt von Taufkirchen (-25,0 Prozent), Ottobrunn (-23,8 Prozent) und Unterhaching (-20,8 Prozent). In diesen Regionen hat das größere Angebot, die gestiegenen Zinsen und eine eher verhaltene Käufernachfrage den Markt stark beeinflusst. Die höchsten Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Münchner Umland werden in Grünwald (8.715 EUR/qm), Pullach (8.549 EUR/qm) und Garching bei München (8.122 EUR/qm) erzielt. Im Vergleich dazu sind die niedrigsten Preise in Fürstenfeldbruck (5.342 EUR/qm), Puchheim (5.453 EUR/qm) und Neufahrn bei Freising (5.567 EUR/qm) zu finden. Der Durchschnittspreis in den 35 Umlandgemeinden liegt bei 6.640 EUR/qm, während München mit 9.079 EUR/qm deutlich darüber liegt. Trotz der rückläufigen Trends in vielen Gemeinden zeigt sich der Markt als sehr heterogen und bietet auch weiterhin interessante Investitionsmöglichkeiten.
Zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2025 sind die Angebotspreise für Einfamilienhäuser im Münchner Umland im Durchschnitt um 13,2 Prozent gesunken. Auch in München selbst verzeichnete der Markt einen Rückgang, jedoch mit einem weniger dramatischen Minus von 5,7 Prozent. Diese Entwicklung zeigt die Auswirkungen des gestiegenen Zinsumfelds, einer zurückhaltenden Käufernachfrage und veränderten Marktbedingungen. Nur zwei Gemeinden unter den 35 analysierten Umlandgemeinden verzeichneten einen positiven Preistrend: Gräfelfing mit einem Anstieg von 6,5 Prozent und Grünwald mit 4,0 Prozent. Die stärksten Rückgänge wurden in Puchheim (-26,7 Prozent), Aschheim (-26,5 Prozent) und Eching (-23,3 Prozent) verzeichnet. In diesen Gemeinden trifft das vorhandene Wohnungsangebot nur bedingt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Suchenden – insbesondere von Familien –, was sich preisdämpfend ausgewirkt hat. In diesen Regionen spiegelt sich der allgemeine Trend wider, dass Käufer bei den aktuellen Zinssätzen und der unsicheren wirtschaftlichen Lage zögerlicher agieren. Im Vergleich dazu gibt es auch in einigen Regionen des Münchner Umlands noch hohe Preise. Die höchsten Angebotspreise für Einfamilienhäuser finden sich in Grünwald (13.334 EUR/qm), Pullach (11.703 EUR/qm) und Gräfelfing (11.100 EUR/qm), die deutlich über den durchschnittlichen Preisen in München (9.316 EUR/qm) liegen. Im Gegensatz dazu gehören Puchheim (5.572 EUR/qm), Kirchheim bei München (5.742 EUR/qm) und Aschheim (5.729 EUR/qm) zu den Gemeinden mit den niedrigsten Preisen. Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus im Münchner Umland liegt bei 7.517 EUR/qm.
Grünwald und Feldkirchen sichern sich Spitzenposition im Münchner Umland-Ranking
Grünwald und Feldkirchen haben sich im aktuellen Umland-Ranking von München die Spitzenposition geteilt. Beide Gemeinden zeichnen sich durch ihre exzellente Lage, hohe Lebensqualität und ausgezeichnete Verkehrsanbindung aus, was sie zu begehrten Wohnorten im Münchner Umland macht. Sowohl Grünwald als auch Feldkirchen profitieren von ihrer Nähe zur Landeshauptstadt und der starken Infrastruktur, die Pendlern und Familien gleichermaßen zugutekommt. Grünwald besticht durch seinen gehobenen Wohnstandard, zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und eine hohe Attraktivität für Menschen, die die Ruhe des Umlands mit der Nähe zur Metropole verbinden möchten. Besonders die hohe Nachfrage nach Immobilien und die stabilen Preise spiegeln das hohe Potenzial dieser Region wider. Feldkirchen, ebenfalls stark in der Rangliste vertreten, punktet ebenfalls mit einer hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und den schnellen Zugang zu Münchens wirtschaftlichen Zentren. Die Gemeinde bietet eine ausgewogene Mischung aus urbanem Leben und naturnaher Umgebung, was sie besonders für junge Familien und Berufspendler attraktiv macht. Beide Gemeinden haben in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen und zeigen, wie dynamisch sich das Münchner Umland entwickelt. Ihre gemeinsamen Spitzenpositionen im Ranking unterstreichen das große Potenzial dieser beiden aufstrebenden Regionen.
Rang | Gemeinde | Note |
1 | Grünwald | 1,77 |
Feldkirchen | ||
3 | Germering | 1,92 |
Eching | ||
5 | Neuried | 2,00 |
Putzbrunn | ||
7 | Gräfelfing | 2,15 |
8 | Ottobrunn | 2,31 |
9 – 12 | Olching, Vaterstetten, Poing, Oberhaching | 2,38 |
Top-10 des Münchner Umlandrankings