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Vor den Toren der Domstadt wird es spannend – Das Kölner Umland im Wandel

Veröffentlicht am: 04. November 2025 Letzte Aktualisierung: 04. November 2025

Das Kölner Umland präsen­tiert sich weit entfernt von idylli­scher Provinz­vor­stellung: Statt abgeschie­dener Dörfer prägen lebendige Mittel- und Klein­städte, histo­risch gewachsene Zentren und dicht bebaute Siedlungs­räume die Region. Die Übergänge zur Domstadt sind fließend – wirtschaftlich, infra­struk­turell und auch im täglichen Leben der Menschen bestehen enge Verflech­tungen. Genau in diesem vielschich­tigen Gefüge gewinnt das Umland zunehmend an Bedeutung. Die Gründe liegen auf der Hand: Kölns angespannter Wohnungs­markt, hohe Miet- und Kaufpreise sowie der Wunsch nach mehr Wohnraum, besserer Verein­barkeit von Arbeit und Privat­leben und attrak­tiven Alter­na­tiven zum städti­schen Kern treiben viele Menschen in die angren­zenden Kommunen. Dabei geht es längst nicht mehr allein um das klassische Eigenheim im Grünen – gefragt sind urbane Standorte mit guter Anbindung, bezahl­ba­reren Wohnmög­lich­keiten und hoher Lebens­qua­lität. Doch auch dort steigt der Druck auf Märkte und Flächen.

Die Region steht dadurch vor großen Aufgaben: steigende Nachfrage, knappe Ressourcen und wachsende Infra­struk­tur­be­darfe machen Anpas­sungen notwendig. Es entsteht kein einfaches Ausweichen aus der Großstadt, sondern ein tiefgrei­fender Trans­for­ma­ti­ons­prozess. Wohnraum muss neu organi­siert, Mobilität zukunfts­fähig gestaltet, soziale Struk­turen gefestigt und vorhandene Flächen effizient genutzt werden. Das Kölner Umland wird so zum Spiegelbild einer Metro­pol­region im Umbruch.

Analyse des Kölner Umlands

Die nachfol­gende Analyse hat sich genauer mit der Entwicklung von 23 Städten und Gemeinden im Einzugs­be­reich Kölns befasst. Das Kölner Umland umfasst dabei auch größere Städte, die als eigen­ständige regionale Zentren mit eigenen Einzugs­ge­bieten fungieren. Diese größeren Städte wurden überwiegend aus der Auswertung heraus­ge­nommen, um eine vergleichbare Bewertung der kleineren und mittleren Umland­ge­meinden und ihrer spezi­fi­schen Entwick­lungs­dy­na­miken zu ermög­lichen. Das zugrunde liegende Ranking basiert auf 13 Indika­toren, darunter die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung, der Wohnungs­be­stand, der Pendler­saldo und die Anzahl der sozial­ver­si­che­rungs­pflichtig Beschäf­tigten. Zusätzlich wurden die Angebots­mieten für Wohnungen und Büros sowie die Angebots­preise für Eigen­tums­woh­nungen und Einfa­mi­li­en­häuser berück­sichtigt. Entscheidend sind dabei nicht die absoluten Werte, sondern die relative Entwicklung der einzelnen Indika­toren. Für jede Variable wurde die relative Verän­derung ermittelt und mit den relativen Verän­de­rungen der anderen Gemeinden verglichen. Auf dieser Basis wird für alle 13 Indika­toren eine Teilnote von 1 (höchste Bewertung) bis 5 (niedrigste Bewertung) vergeben. Die Teilnoten werden für jede unter­suchte Gemeinde zu einer Gesamtnote verrechnet.

Zwischen Zuzug und Rückgang: Wie sich Kölns Umland entwi­ckelt

Zwischen 2019 und 2024 zeigte sich in Köln und seinem Umland ein gemischtes Bild in der Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung. Die Domstadt selbst konnte in diesem Zeitraum lediglich um 0,2 Prozent zulegen – ein sehr zurück­hal­tendes Wachstum, das deutlich unter dem regio­nalen Durch­schnitt liegt. Im Gegensatz dazu entwi­ckelten sich die 23 umlie­genden Städte und Gemeinden insgesamt dynami­scher: Sie verzeich­neten im Schnitt ein Plus von 1,8 Prozent. Besonders auffällig waren die Zuwächse in Monheim am Rhein (+6,5 Prozent), Rommers­kirchen (+5,9 Prozent) und Odenthal (+5,4 Prozent). Diese Kommunen zählen klar zu den Gewinnern der Region. Sie punkten mit attrak­tiven Wohnlagen, einer guten Erreich­barkeit zu Köln und einem positiven Image als Alter­native zum dichter besie­delten Kölner Stadt­gebiet. Gleich­zeitig gibt es aber auch Orte, die in den vergan­genen fünf Jahren an Einwohnern verloren haben. Erftstadt verzeichnete im Betrach­tungs­zeitraum einen Rückgang von 2,5 Prozent, gefolgt von Overath mit 1,6 Prozent und Dormagen mit 0,8 Prozent. Unterm Strich zeigt sich, dass die Region rund um Köln ein diffe­ren­ziertes Bild abgibt: Während manche Gemeinden vom Zuzug stark profi­tieren und zweistellige Wachs­tums­dy­namik erwarten lassen, haben andere mit leicht rückläu­figen Zahlen zu kämpfen.

Wohnraum­ent­wicklung im Kölner Umfeld: Zwischen Still­stand und Wachs­tums­schüben

Von 2018 bis 2023 hat sich der Wohnungs­be­stand in den Gemeinden rund um Köln deutlich ausge­weitet – aller­dings mit klaren Unter­schieden zwischen den einzelnen Stand­orten. Während die Rhein­me­tropole selbst lediglich um 1,9 Prozent zulegte, erreichten die 23 Umland­ge­meinden im Durch­schnitt einen deutlich höheren Zuwachs von 3,6 Prozent. Besonders stark fiel die Dynamik in Wesseling (+7,8 Prozent), Burscheid (+5,8 Prozent) und Monheim am Rhein (+5,2 Prozent) aus. Diese Städte reagierten damit sichtbar auf die Bevöl­ke­rungs­zu­wächse der letzten Jahre und schufen aktiv neuen Wohnraum, um den steigenden Bedarf zu decken. Wesseling etwa profi­tiert von seiner Lage direkt am Rhein und der Nähe zu Köln, während Monheim am Rhein seine Rolle als Wachs­tums­zentrum erneut unter­streicht.
Am anderen Ende der Skala finden sich dagegen Kommunen wie Bergheim (+1,9 Prozent), Dormagen (+2,0 Prozent) sowie Sankt Augustin und Lever­kusen (jeweils +2,2 Prozent). Hier blieb der Ausbau des Wohnungs­be­stands eher verhalten – ein Muster, das auch zur schwä­cheren Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung von Dormagen (-0,8 Prozent) und Bergheim (0,0 Prozent) passt.
Insgesamt wird deutlich: Das Kölner Umland zeigt eine zweige­teilte Entwicklung. Während einige Städte proaktiv auf den Siedlungs­druck reagieren und den Wohnungsbau mit hoher Dynamik voran­treiben, verharren andere auf einem eher niedri­geren Niveau.

Mietpreis­ent­wicklung im Umland: Spürbare Anstiege mit klaren regio­nalen Unter­schieden

Zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2025 haben sich die Angebots­mieten im Kölner Raum deutlich erhöht. Im Durch­schnitt stiegen die Mieten in den 23 Umland­ge­meinden um 18,0 Prozent – ein spürbares Plus, welches das Wachstum in Köln selbst mit 11,6 Prozent übertrifft. Damit zeigt sich: Während die Mieten in Köln weiter stetig ansteigen, verzeichnen viele Städte im Umland ein noch stärkeres Wachstum und holen auf. Am stärksten zogen die Mieten in Brühl (28,8 Prozent), Overath (24,2 Prozent) und Erftstadt (23,2 Prozent) an. Diese Kommunen stehen exempla­risch für die starke Nachfrage nach Wohnraum im weiteren Kölner Speck­gürtel. Eine gute Anbindung, attraktive Wohnlagen und begrenzte Bauflächen treiben hier die Preise besonders deutlich nach oben.
Etwas verhal­tener fiel die Entwicklung in Monheim am Rhein (9,8 Prozent), Rommers­kirchen (11,2 Prozent) und Rösrath (13,1 Prozent) aus. In diesen Städten blieb das Preis­wachstum moderater – ein Hinweis darauf, dass lokale Angebots­re­serven und eine ausge­wo­genere Markt­struktur den Druck auf die Mieten etwas abfedern konnten.
Ein Blick auf die aktuellen Median­mieten im dritten Quartal 2025 zeigt die große Spann­breite im Umland: Während die durch­schnitt­liche Angebots­miete bei rund 11,64 EUR/qm liegt, müssen in Hürth (13,28 EUR/qm), Pulheim (13,24 EUR/qm) und Brühl (12,79 EUR/qm) höhere Angebots­mieten bezahlt werden. Günstiger wohnt man dagegen in Monheim am Rhein (10,93 EUR/qm), Rommers­kirchen (10,31 EUR/qm) und Burscheid (10,05 EUR/qm). Zum Vergleich: In Köln selbst liegt der Median aktuell bei 14,46 EUR/qm.
Insgesamt zeigt sich eine klare Tendenz: Das Kölner Umland bleibt in Bewegung. Nahezu alle Kommunen verzeich­neten in den letzten fünf Jahren zweistellige Mietzu­wächse und nähern sich preislich zunehmend der Großstadt an. Die Entwicklung unter­streicht den anhal­tenden Druck auf den regio­nalen Wohnungs­markt – und verdeut­licht, dass auch jenseits der Stadt­grenzen Kölns bezahl­barer Wohnraum immer knapper wird.

Unein­heit­liche Preis­ent­wicklung für Eigen­tums­woh­nungen und Einfa­mi­li­en­häuser

Zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2025 zeigte sich der Markt für Eigen­tums­woh­nungen im Kölner Raum in Bewegung – aller­dings mit deutlichen Unter­schieden zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden. Im Durch­schnitt sanken die Angebots­preise im Umland um 6,2 Prozent. In Köln selbst verlief die Entwicklung hingegen entge­gen­ge­setzt: Dort stiegen die Preise um 6,7 Prozent. Der Kontrast verdeut­licht, wie unter­schiedlich die regio­nalen Wohnungs­märkte auf das gestiegene Zinsniveau und die verän­derten Finan­zie­rungs­be­din­gungen reagieren.
Besonders kräftige Preis­rück­gänge waren in Pulheim (–24,7 Prozent), Odenthal (–19,6 Prozent) und Overath (–19,3 Prozent) zu beobachten. Hier führten das schwä­chere Kaufin­teresse und eine wachsende Zurück­haltung auf Käufer­seite zu deutlichen Korrek­turen. Teilweise spiegeln sich darin auch Nachhol­ef­fekte aus den Jahren zuvor wider, in denen die Preise besonders stark gestiegen waren. Demge­genüber konnten einige Kommunen gegen den Trend zulegen. In Bergheim stiegen die Preise sogar zweistellig an, während Rommers­kirchen und Siegburg mit jeweils 9,4 Prozent bzw. 3,8 Prozent ebenfalls Zuwächse verzeich­neten. Diese Orte profi­tieren von vergleichs­weise niedrigen Einstiegs­preisen und einer stabilen Nachfrage, die vor allem von Käufern ausgeht, die in der Region nach bezahl­barem Eigentum jenseits der Kölner Preis­ni­veaus suchen.
Ein Blick auf die aktuellen Median­preise für Eigen­tums­woh­nungen zeigt die große Spann­breite innerhalb des Umlands: Während der durch­schnitt­liche Quadrat­me­ter­preis bei rund 3.249 EUR/qm liegt, gehören Hürth (4.175 EUR/qm), Siegburg (3.999 EUR/qm) und Frechen (3.787 EUR/qm) zu den teuersten Stand­orten. Deutlich günstiger ist Wohnei­gentum dagegen in Bergheim (2.578 EUR/qm), Kerpen (2.589 EUR/qm) und Dormagen (2.843 EUR/qm) zu haben. Zum Vergleich: In Köln selbst beträgt der Medianwert aktuell 5.113 EUR/qm – und liegt damit weiterhin deutlich über dem Umland­niveau. Insgesamt zeigt sich ein gespal­tenes Bild: Während sich in Teilen des Kölner Umlands die Kaufpreise merklich erholen oder sogar zulegen, mussten viele Kommunen deutliche Rückgänge hinnehmen. Die Markt­ver­än­de­rungen spiegeln die neue Realität am Immobi­li­en­markt wider – geprägt von höheren Finan­zie­rungs­kosten, selek­tiver Nachfrage und zuneh­menden Stand­ort­un­ter­schieden.

Der Markt für Einfa­mi­li­en­häuser im Kölner Umland zeigt zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem dritten Quartal 2025 deutliche regionale Unter­schiede. Im Durch­schnitt sanken die Angebots­preise in den 23 Umland­ge­meinden um 7,9 Prozent, während Köln selbst ein Minus von 5,3 Prozent verzeichnete.
Am stärksten rückläufig waren die Preise in Wesseling (–15,8 Prozent), Burscheid (–13,6 Prozent) und Odenthal (–12,6 Prozent). In diesen Städten treffen ein größeres Angebot auf eine nachlas­sende Kaufbe­reit­schaft, was die Markt­preise spürbar unter Druck setzt. Demge­genüber zeigen einige Umland­ge­meinden weitgehend stabile bzw. leicht steigende Markt­preise: Lever­kusen (–0,4 %), Bergheim (+0,2 %) und Rommers­kirchen (+2,2 %) konnten den starken Rückgang abfedern.
Auch beim aktuellen Preis­niveau zeigt sich eine große Bandbreite: Während der Median­preis für Einfa­mi­li­en­häuser im Umland bei 3.643 EUR/qm liegt, liegen Rösrath (4.037 EUR/qm), Pulheim (4.080 EUR/qm) und Bergisch Gladbach (4.083 EUR/qm) am oberen Ende der Skala. Günstiger wohnen Käufer in Overath (3.161 EUR/qm), Erftstadt (3.167 EUR/qm) und Kerpen (3.219 EUR/qm). Zum Vergleich: In Köln selbst liegt der Median aktuell bei 4.958 EUR/qm.
Insgesamt bleibt der Markt für Einfa­mi­li­en­häuser im Kölner Umland durch deutliche regionale Unter­schiede geprägt. Während einige Gemeinden die Preis­sta­bi­lität halten oder nur geringe Rückgänge verzeichnen, müssen andere deutliche Verluste hinnehmen. Für Käufer ergeben sich dadurch diffe­ren­zierte Chancen, die stark von Lage, Infra­struktur und dem lokalen Angebot abhängen.

Lohmar: Erfolg­reiche Entwicklung und Top-Platzierung im Umland-Ranking

Lohmar hat sich im aktuellen Ranking der Umland­ge­meinden rund um Köln an die Spitze gesetzt. Die Stadt überzeugt durch eine gelungene Kombi­nation aus attrak­tiver Lage, solider Infra­struktur und hoher Lebens­qua­lität, die sowohl Familien als auch Berufs­pendler anspricht. Besonders hervor­zu­heben ist die gute Anbindung an Köln, die schnelle Erreich­barkeit wichtiger Arbeits- und Freizeit­standorte sowie das vielfältige Wohnan­gebot, das von modernen Wohnge­bieten bis zu natur­nahen Siedlungen reicht.
Die positive Entwicklung in Lohmar spiegelt sich in stabilen Immobi­li­en­preisen und einer wachsenden Nachfrage wider. Durch konti­nu­ier­liche Inves­ti­tionen in Infra­struktur, Bildungs­ein­rich­tungen und kommunale Dienst­leis­tungen schafft die Stadt optimale Bedin­gungen für Bewohner und Unter­nehmen gleicher­maßen. Diese Faktoren tragen maßgeblich dazu bei, dass Lohmar als Standort immer attrak­tiver wird. Mit der Spitzen­plat­zierung im Ranking unter­streicht Lohmar seine Bedeutung als zukunfts­ori­en­tierter Wohn- und Wirtschafts­standort im Kölner Umland und bestätigt damit seinen Status als eine der gefrag­testen Gemeinden der Region.

RangGemeindeNote
1Lohmar1,69
2Monheim am Rhein1,77
3Bornheim2,23
4 – 6Bergisch Gladbach, Troisdorf, Hürth2,38
7Rommers­kirchen2,46
8 – 10Siegburg, Brühl, Kerpen2,54

Top-10 des Kölner Umlandran­kings

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