Wohnungsmarkt Deutschland im Überblick: Preisdynamik und Nachfrageplus
Veröffentlicht am: 05. Juni 2025

Wie hat sich der Markt für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2025 entwickelt und welche Trends zeichnen sich für den weiteren Jahresverlauf ab? Dieser Beitrag bietet eine kompakte Analyse der zentralen Marktdaten und gibt einen Ausblick auf die relevanten Entwicklungen in den kommenden Monaten.
Makroökonomische Rahmenbedingungen
Die Europäische Zentralbank senkte im April zum siebten Mal in Folge ihren Leitzins auf nunmehr 2,25 Prozent. Weitere Zinsschritte sollen datenabhängig erfolgen, vor allem vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten sowie der unklaren Zollpolitik der USA. Zum Jahresende 2025 rechnen Marktbeobachter mit einem Leitzins zwischen 1,50 und 1,75 Prozent.
Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen stabilisierten sich zuletzt bei rund 2,5 Prozent, nachdem sie im März kurzzeitig fast die Marke von 3,0 Prozent erreicht hatten. Auslöser war die Ankündigung der Bundesregierung, die Staatsverschuldung um 500 Milliarden Euro für Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung zu erhöhen. Die Zinssätze für Wohnungsbaukredite liegen seit Herbst weitgehend stabil bei etwa 3,4 Prozent.
Insgesamt haben sich die Finanzierungskonditionen für Wohnimmobilien im Vergleich zum Vorjahr stabilisiert. Bleibt das wirtschaftliche Umfeld robust, ist weiterhin von einem soliden Finanzierungsklima auszugehen.
Baukosten und Bautätigkeit
Laut Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Baupreise im 1. Quartal 2025 erneut, und zwar mit ähnlicher Dynamik wie in den beiden Vorquartalen. Für Wohngebäude erhöhten sich die Preise gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,2 Prozent, während der Anstieg der Baupreise für Bürogebäude mit 3,5 Prozent noch höher ausfiel. Für das Gesamtjahr 2025 wird eine ähnliche Dynamik erwartet.
Noch offen ist, wie sich die angekündigten Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung auf die Baupreise und die Kapazitäten im Baugewerbe auswirken werden. Ein verstärkter Ressourcenzugriff durch öffentliche Projekte könnte die Baukosten im privaten Sektor weiter steigen lassen.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen verzeichnete zuletzt einen leichten Aufwärtstrend. Im ersten Quartal 2025 wurden deutschlandweit 55.400 neue Wohnungen genehmigt – ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Allerdings waren die Genehmigungen in den Vorjahren deutlich zurückgegangen und liegen noch immer auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen Experten mit rund 250.000 fertiggestellten Wohneinheiten, deutlich weniger als der geschätzte Bedarf. Dies dürfte den Druck auf bereits angespannten Wohnungsmärkten weiter erhöhen.
Entwicklungen am Mietwohnungsmarkt: Nachfrage übersteigt Angebot
Die Angebotsmieten in Deutschland stiegen im ersten Quartal 2025 um durchschnittlich 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und lagen im Median bei 10,31 EUR/qm. Die Nachfrage bleibt vor allem in den Ballungszentren hoch, befeuert durch demographische Trends und die geringe Neubautätigkeit.
In den Top-7-Städten bleibt München mit einer Medianmiete von 22,40 EUR/qm Spitzenreiter, gefolgt von Frankfurt (17,90 EUR/qm) und Berlin (17,70 EUR/qm). Köln bildet mit 14,40 EUR/qm das Schlusslicht unter den Top-7-Städten.
Stuttgart und Hamburg verzeichneten mit jeweils rund 6 Prozent die stärksten Mietzuwächse unter den Metropolen. Auch Düsseldorf und Berlin verzeichneten Zuwächse von mehr als 5 Prozent. In Köln fiel der Anstieg mit 2,5 Prozent am geringsten aus, die Mieten stiegen dort somit nur moderat. Dies deutet auf die Robustheit des Kölner Wohnungsmarktes und eine vergleichsweise ausgeglichene Marktlage hin.
Auch in B‑Städten wie Dresden und Leipzig zeigt sich eine bemerkenswerte Mietentwicklung: Die Mieten stiegen hier mit 10 Prozent bzw. 9,5 Prozent deutlich und unterstreichen damit die zunehmende Attraktivität dieser Standorte. Im ersten Quartal 2025 lagen die Angebotsmieten im Median bei 10,00 EUR/qm in Dresden und 10,60 EUR/qm in Leipzig. Ebenso verzeichneten Städte wie Essen und Karlsruhe mit Mietsteigerungen von 7 bis 8 Prozent eine dynamische Marktentwicklung.
Zudem verlagern sich die Mietpreissteigerungen zunehmend in das Umland der Metropolen: So verzeichneten Städte wie Wiesbaden, Augsburg und Nürnberg mit Wachstumsraten von rund 6 Prozent höhere Mietsteigerungen als die nahegelegenen Metropolen Frankfurt und München. Dies spiegeln die anhaltenden Suburbanisierungstrends und die Attraktivität des Umlands wider.
Entwicklungen am Eigentumswohnungsmarkt: Preise stabilisieren sich
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen haben sich stabilisiert und zeigen nun wieder eine allmähliche Aufwärtsbewegung. Bundesweit zogen die Angebotspreise im ersten Quartal 2025 auf rund 3.700 EUR/qm (Median) an, das entspricht einem Zuwachs um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Gegenüber dem Vorquartal ergibt sich sogar ein Plus von 3,7 Prozent, was die zunehmende Aufwärtsbewegung der Preise unterstreicht.
In den Top-7-Städten scheint die Talsohle überwunden, nachdem in den vergangenen Quartalen häufig noch Preisrückgänge verzeichnet wurden. Innerhalb der Metropolen bleibt München mit 9.080 EUR/qm der teuerste Markt, gefolgt von Frankfurt (6.600 EUR/qm) und Hamburg (6.100 EUR/qm). Düsseldorf steht am unteren Ende mit einem Angebotspreis von rund 4.800 EUR/qm. Gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete Köln mit 7,2 Prozent das stärkste Wachstum. Der Nachfragedruck im Eigentumssegment wirkt in Köln ausgeprägter als am Mietwohnungsmarkt. Angesichts des vergleichsweisen hohen Preisniveaus stiegen die Preise in Hamburg nur geringfügig um 1,2 Prozent zum Vorjahresquartal, hier fiel die Erholung der Kaufpreise geringer aus.
In einigen B‑Städten zeichneten sich ebenfalls Aufholeffekte der Angebotspreise ab: In Mainz stieg der Angebotspreis im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 11 Prozent. Preistreiber sind hier vermutlich jüngst fertiggestellte bzw. begonnene Projektentwicklungen in direkter Rheinlage. In Duisburg legten die Preise um 10,3 Prozent zu, wenngleich auf niedrigerem Preisniveau von 1.950 EUR/qm. Auch hier könnten Verlagerungen aus Düsseldorf ins Umland sowie die Entwicklung neuer Stadtquartiere Preistreiber sein. Investitionsmöglichkeiten könnten sich in Nürnberg und Bremen bei leichtem Preisrückgang bzw. stabilen Kaufpreisen und gleichzeitig steigenden Mieten bieten.
Hinweis zu Datenauswertung: Angebotsmieten und Angebotspreise wurden nicht nach Baujahr der Inserate (Alt- vs. Neubau) differenziert. Für Neubauobjekte können höhere Preisniveaus und Veränderungsraten gelten.
Ausblick
Die Rahmenbedingungen sprechen für eine anhaltend angespannte Situation am Mietwohnungsmarkt. Angesichts der niedrigen Neubautätigkeit bei anhaltend hoher Nachfrage nach Wohnraum ist für 2025 mit weiter steigenden Mieten, insbesondere in den Großstädten, zu rechnen.
Auch im Eigentumssegment dürften die Preise weiter anziehen, nicht zuletzt aufgrund der rückläufigen Neubaupipeline und eines soliden Finanzierungsumfelds. Neben den Top-7-Städten könnten auch prosperierende Umlandgemeinden von diesem Trend profitieren.
Positiv zu bewerten sind zudem die geplanten politische Impulse für den Wohnungsmarkt seitens der neuen Bundesregierung: Die Novellierung des Baugesetzbuches (BauGB), vereinfachte Baustandards und gezielte Fördermaßnahmen sollen den Wohnungsneubau beschleunigen. Maßnahmen zur Förderung des Eigentumserwerbs könnten das Käuferinteresse zusätzlich stärken.
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