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Zwischen Barock und Neubau: Wie Dresdens Stadtbild den Immobi­li­en­markt prägt

Veröffentlicht am: 14. April 2025 Letzte Aktualisierung: 12. Mai 2025

Immobilienmarkt Dresden

Dresdens Immobi­li­en­markt ist von einer facet­ten­reichen Mischung aus histo­ri­schen und modernen Stadt­teilen geprägt, deren städte­bau­liche Struk­turen sich in den Miet- und Kaufpreisen wider­spiegeln. Histo­rische Viertel wie die Altstadt, Neustadt, Blasewitz, Loschwitz und die Radeberger Vorstadt zeichnen sich durch restau­rierte Altbauten und klassische Villen aus, die das Stadtbild prägen und zur Attrak­ti­vität dieser Wohnlagen beitragen, was oft in höheren Immobi­li­en­preisen resul­tiert. Besonders in der Altstadt bestimmen sanierte Barock­bauten das Stadtbild, während die Neustadt für ihre gründer­zeit­lichen Fassaden bekannt ist. Im Gegensatz dazu dominieren in Stadt­teilen wie Prohlis, Gorbitz, Johannstadt-Nord sowie Teilen von Leuben und Reick großflä­chige Platten­bau­sied­lungen, die in der DDR-Zeit entstanden sind und tenden­ziell erschwing­li­chere Wohnop­tionen bieten.

Diese Gebiete wurden vor allem in der DDR-Zeit als großflä­chige Wohnkom­plexe errichtet. Moderne Siedlungs­struk­turen finden sich in Klotzsche, Weixdorf, Cosse­baude und Schönborn, wo zeitgemäße Archi­tektur auf suburban geprägte Wohnformen trifft. In Stadt­teilen wie Altfranken, Pieschen, Gompitz, Cotta, Mobschatz, Schönfeld-Weißig und Leuben verschmelzen histo­rische Bausub­stanz und neuere Wohnge­bäude. Neben der städte­bau­lichen Beschaf­fenheit spielen weitere Faktoren wie die Anbindung an den öffent­lichen Nahverkehr, die Verfüg­barkeit von Einkaufs­mög­lich­keiten und Bildungs­ein­rich­tungen eine entschei­dende Rolle bei der Preis­bildung auf dem Dresdner Immobi­li­en­markt.

Die Analyse der Mietpreise für Wohnungen sowie der Kaufpreise für Eigen­tums­woh­nungen in Dresden erfolgt in drei Teilen:

  • Zunächst werden die Angebots­preise des 4. Quartals 2024 auf Stadt­teil­ebene mitein­ander verglichen.
  • Im Anschluss wird die langfristige Preis­ent­wicklung im Zeitraum vom 4. Quartal 2018 bis zum 4. Quartal 2023 unter­sucht, um struk­tu­relle Verän­de­rungen und überge­ordnete Markt­trends zu identi­fi­zieren.
  • Abschließend wird die Preis­ver­än­derung im Jahres­ver­gleich zwischen dem 4. Quartal 2023 und dem 4. Quartal 2024 analy­siert, um kurzfristige Entwick­lungen aufzu­zeigen.

Angebots­mieten in Dresden

Hohe Preise in zentralen und landschaftlich attrak­tiven Lagen

Dresden zeigt eine stetige Entwicklung auf dem Wohnungs­markt, die sich in deutlichen Mietpreis­un­ter­schieden zwischen den Stadt­teilen wider­spiegelt. Während zentrale und landschaftlich attraktive Lagen hohe Preise aufweisen, sind andere Stadt­teile vergleichs­weise erschwinglich. Besonders in den vergan­genen Jahren sind in einigen Bezirken die Mieten spürbar gestiegen, was die Attrak­ti­vität der Stadt für Zuzie­hende und Inves­toren unter­streicht. Die Median­miete in Dresden beträgt 9,77 EUR/qm, wobei einzelne Stadt­teile deutlich über oder unter diesem Wert liegen. Die Angebots­mieten im vierten Quartal 2024 verdeut­lichen die Preis­un­ter­schiede innerhalb Dresdens:

Die höchsten Werte wurden in der Neustadt (11,06 EUR/qm) und der Altstadt (11,01 EUR/qm) verzeichnet – ein Effekt ihrer zentralen Lage und hohen Nachfrage. Auch Loschwitz (10,21 EUR/qm) und Schönborn (10,16 EUR/qm) liegen mit ihren überdurch­schnitt­lichen Mietpreisen im oberen Segment, was auf ihre exklusive und landschaftlich reizvolle Wohnlage zurück­zu­führen ist. Deutlich günstiger ist das Wohnen in Prohlis (7,76 EUR/qm), Leuben (8,19 EUR/qm) und Cotta (8,58 EUR/qm), die zu den preis­wer­testen Stadt­teilen Dresdens zählen. So liegen die Angebots­mieten in der Neustadt um 40 Prozent über denen in Prohlis. Prohlis sowie Leuben sind dabei vor allem durch großflä­chige Platten­bau­sied­lungen geprägt.

Mietent­wicklung zwischen 2018 und 2023 in allen Stadt­teilen deutlich steigend

Zwischen dem vierten Quartal 2018 und dem vierten Quartal 2023 sind die Angebots­mieten in Dresden im Durch­schnitt um 3,1 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Entwicklung variiert jedoch stark je nach Stadtteil. Besonders markant war der Anstieg in der Neustadt (+5,0 Prozent), Loschwitz (+3,7 Prozent) und Schönfeld-Weißig (+3,6 Prozent). Diese Stadt­teile, die durch ihre zentrale Lage, gute Anbindung und hohe Lebens­qua­lität überzeugen, haben weiterhin stark an Nachfrage gewonnen. Die Neustadt bleibt dabei ein besonders gefragtes Viertel, das durch seine Mischung aus Urbanität und Nähe zum Stadt­zentrum weiterhin hohe Mietstei­ge­rungen verzeichnet.

Deutlich moderater fiel der Anstieg in Blasewitz (+2,1 Prozent), Leuben (+2,1 Prozent) und Prohlis (+1,7 Prozent) aus. Diese Gebiete, die teils ländlicher geprägt sind und einen hohen Anteil an Platten­bauten aufweisen, haben weniger starke Mietzu­wächse erlebt. Diese beiden Stadt­teile zeichnen sich zwar durch eine gute Anbindung und teilweise grüne Lagen aus, bleiben jedoch im Vergleich zu den zentra­leren Vierteln günstiger. Dennoch lässt sich auch hier ein Trend hin zu leicht steigenden Mieten beobachten, was die allge­meine Entwicklung auf dem Dresdner Mietmarkt wider­spiegelt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Kluft zwischen hochprei­sigen und günsti­geren Stadt­teilen zunimmt. Während die Mieten in zentralen und besonders nachge­fragten Lagen wie der Neustadt deutlich steigen, bleiben die Zuwächse in den eher peripheren Stadt­teilen moderater.

Preis­an­stieg der Mietwoh­nungen erfasst sowohl zentrale als auch periphere Stadt­teile

In Dresden setzt sich die Mietpreis­stei­gerung unver­mindert fort. Zwischen dem vierten Quartal 2023 und dem vierten Quartal 2024 sind die Angebots­mieten im Durch­schnitt um 11 Prozent gestiegen – ein Trend, der sowohl in den zentralen als auch in den peripheren Stadt­teilen spürbar ist. Besonders auffällig ist der Anstieg in der Altstadt, wo die Mieten um satte 22 Prozent zulegten – ein klares Zeichen für die hohe Nachfrage nach inner­städ­ti­schem Wohnraum. Auch in der Neustadt (+9,8 Prozent), Prohlis (+9,3 Prozent) und Cotta (+9,2 Prozent) sind die Mieten nahezu zweistellig gestiegen. Während die Neustadt weiterhin ein beliebtes Wohngebiet ist, überra­schen die starken Zuwächse in Prohlis und Cotta. Diese Stadt­teile, die lange als preis­wertere Wohnge­genden mit hohem Platten­bau­anteil galten, erleben nun einen Anstieg der Mieten – ein Indiz für die wachsende Nachfrage nach erschwing­lichem Wohnraum außerhalb der teuren Innen­stadt.

Im Gegensatz dazu bleiben die Mietstei­ge­rungen in Schönfeld-Weißig (+2,7 Prozent), Klotzsche (+1,9 Prozent) und Loschwitz (+0,7 Prozent) eher moderat. Diese Stadt­teile, geprägt von lockerer Bebauung und ländlichem Flair, zeigen eine stabilere Mietpreis­ent­wicklung. Der Abstand zwischen hochprei­sigen und günsti­geren Stadt­teilen bleibt jedoch auch in jüngster Zeit weiterhin bestehen und hat sich sogar noch weiter vergrößert, da die innen­stadt­nahen Gebiete überdurch­schnittlich an Wert gewinnen.

Eigen­tums­woh­nungen in Dresden

Starke Preis­dif­fe­renzen zwischen zentralen Lagen und dem Stadt­rand­lagen

Die Angebots­preise für Eigen­tums­woh­nungen in Dresden zeigen eine erheb­liche Spann­breite, die eng mit der Lage und der städte­bau­lichen Struktur der Stadt­teile verknüpft ist. Der durch­schnitt­liche Preis für Eigen­tums­woh­nungen in Dresden liegt bei 3.007 EUR/qm, was den breiten Preis­un­ter­schied zwischen den Stadt­teilen verdeut­licht. Die höchsten Median­preise im vierten Quartal 2024 finden sich in Schönborn mit 3.940 EUR/qm und Lange­brück mit 3.900 EUR/qm, die sich deutlich von den anderen Stadt­teilen abheben. Diese Stadt­teile zeichnen sich durch ihre attraktive, ruhige Lage und eine Mischung aus Neubauten und gehobenen Wohnan­lagen aus, die eine hohe Lebens­qua­lität in gut angebun­denen, dennoch eher subur­banen Bereichen bieten. Loschwitz folgt mit einem Median­preis von 3.494 EUR/qm und ist für seine histo­ri­schen Altbauten und maleri­schen Hanglagen entlang der Elbe bekannt. Der Stadtteil hat sich als einer der begehr­testen Wohnorte Dresdens etabliert, was sich in den hohen Preisen wider­spiegelt. Die Neustadt mit 3.050 EUR/qm und Plauen mit 3.260 EUR/qm gehören ebenfalls zu den hochprei­sigen Stadt­teilen.

Die Neustadt überzeugt durch ihre zentrale Lage, ein reges kultu­relles Leben und eine Mischung aus modernen und sanierten Altbauten, während Plauen mit seiner guten Anbindung an das Stadt­zentrum ebenfalls stark nachge­fragt wird. Im Vergleich dazu verzeichnen die Stadt­teile Oberwartha (2.677 EUR/qm), Mobschatz (2.672 EUR/qm), Altfranken (2.657 EUR/qm) und Gompitz (2.653 EUR/qm) die niedrigsten Median­preise. Diese peripheren Stadt­teile bieten ein ländli­cheres Wohnumfeld, das durch eine geringere Bebau­ungs­dichte und eine eher einge­schränkte Infra­struktur geprägt ist. Die vergleichs­weise niedri­geren Preise machen diese peripheren Stadt­teile besonders für Käufer attraktiv, die auf der Suche nach günsti­geren Eigen­tums­woh­nungen sind und ein ruhiges, natur­ver­bun­denes Umfeld bevor­zugen. Dieses ländli­chere Wohnumfeld, das durch eine geringere Bebau­ungs­dichte und eine eher einge­schränkte Infra­struktur geprägt ist, trägt zusätzlich zur Anzie­hungs­kraft der Gebiete bei.

Stark steigende Preise auf dem Wohnei­gen­tums­markt zwischen 2018 und 2023

Dresden weist im Zeitraum vom vierten Quartal 2018 bis zum vierten Quartal 2023 eine bemer­kens­werte Vielfalt an jährlichen Verän­de­rungs­raten auf dem Markt für Eigen­tums­woh­nungen auf. Die durch­schnitt­liche jährliche Verän­de­rungsrate betrug dabei 6,7 Prozent. Diese Entwicklung variiert jedoch stark zwischen den Stadt­teilen, die durch ihre bauliche Substanz, Lage und den Bautyp unter­schiedlich geprägt sind. In den Stadt­teilen Klotzsche (2,7 Prozent), Weixdorf (2,8 Prozent) und Blasewitz (4,6 Prozent) waren die jährlichen Preis­stei­ge­rungen vergleichs­weise gering. Diese moderaten Zuwächse spiegeln die eher ländliche Struktur wider, die von Alt- und Nachkriegs­bauten sowie einer weniger zentralen Lage geprägt ist. Klotzsche und Weixdorf bieten ein ruhiges, weniger urbani­siertes Umfeld, während Blasewitz durch eine Mischung aus histo­ri­schen Altbauten und sanierten Neubauten in einer eher gehobenen Wohnlage überzeugt.

Im Gegensatz dazu stiegen die Preise in den Stadt­teilen Loschwitz (10,5 Prozent), Prohlis (10,5 Prozent) und Leuben (12,4 Prozent) deutlich stärker. Besonders Loschwitz hat sich aufgrund des attrak­tiven Altbau­be­standes und der Elblage als einer der gefrag­testen Wohnorte etabliert. Diese Gebiete verzeichnen einen stark wachsenden Markt, was sich in den hohen jährlichen Preis­stei­ge­rungen wider­spiegelt. Die stärksten jährlichen Preis­stei­ge­rungen waren jedoch in den Stadt­teilen Lange­brück (18,2 Prozent), Schönfeld-Weißig (18,9 Prozent) und Schönborn (20,1 Prozent) zu verzeichnen. Diese Gebiete, die oft durch Neubauten und eine gute Anbindung an die Stadt­ränder geprägt sind, profi­tieren von einer zuneh­menden Nachfrage nach attrak­tiven Wohnlagen am Rande der Stadt, die gleich­zeitig eine hohe Lebens­qua­lität bieten. Die Kombi­nation aus ruhigen, grünen Lagen und einer verstärkten Bautä­tigkeit hat zu den besonders starken Anstiegen geführt.

Kaufpreise für Eigen­tums­woh­nungen weiterhin unter erheb­lichen Anpas­sungs­druck

Die Entwicklung der Angebots­preise für Eigen­tums­woh­nungen in Dresden im Zeitraum der letzten 12 Monate (4. Quartal 2023 bis 4. Quartal 2024) zeigt eine klare Abwärts­be­wegung. Besonders stark betroffen sind Schönfeld-Weißig mit einem Rückgang von 22,5 Prozent, Lange­brück mit 15,3 Prozent und Schönborn mit 14,6 Prozent. Diese Stadt­teile, die in den vergan­genen Jahren von hohen jährlichen Wachs­tums­raten geprägt waren, erleben nun die stärksten Preis­rück­gänge. Insbe­sondere Schönfeld-Weißig und Lange­brück, die zwischen 2018 und 2023 jährliche Preis­stei­ge­rungen von über 18 Prozent verzeich­neten, sind nun von einer deutlichen Korrektur betroffen. In weiteren Stadt­teilen mit zuvor hohen Wachs­tums­raten sind die Preise zweistellig gesunken. In Oberwartha, Mobschatz, Leuben, Gompitz und der Altstadt liegen die Rückgänge ebenfalls deutlich im zweistel­ligen Bereich. Ebenso sind periphere Stadt­teile oder solche mit großflä­chigen Wohnan­lagen, die in den letzten Jahren deutliche Preis­an­stiege verzeich­neten, nun von teils starken Preis­kor­rek­turen betroffen.

Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig: Ein wesent­licher Faktor sind die gestie­genen Zinsen infolge der restrik­tiven Geldpo­litik, die die Finan­zie­rungs­kosten für poten­zielle Käufer deutlich erhöht hat. Zudem sorgen wirtschaft­liche Unsicher­heiten und die anhaltend hohe Inflation für Zurück­haltung bei Käufern, was die Nachfrage dämpft. Deutlich moderatere Rückgänge lassen sich in Pieschen (-1,7 Prozent), Blasewitz (-1,2 Prozent) und Klotzsche (-0,6 Prozent) beobachten. Einzig Weixdorf wider­setzt sich diesem Trend mit einem Anstieg der Angebots­preise um 2,8 Prozent. Diese Stadt­teile zeigen eine größere Preis­sta­bi­lität, was auf eine weiterhin hohe Nachfrage oder struk­tu­relle Stand­ort­vor­teile hinweisen könnte. Besonders Blasewitz, welches sich bereits zwischen 2018 und 2023 durch eine vergleichs­weise geringe jährliche Wachs­tumsrate von 4,6 Prozent auszeichnete, erweist sich als weniger volatil als andere Stadt­teile.

Insgesamt zeichnet sich in Dresden eine deutliche Markt­kor­rektur der Kaufpreise ab. Während einige Stadt­teile mit einer stabi­leren Preis­struktur weniger betroffen sind, haben vormals stark wachsende Gebiete nun besonders hohe Preis­rück­gänge zu verzeichnen. Dies könnte darauf hindeuten, dass speku­lative Preis­stei­ge­rungen der vergan­genen Jahre nicht mehr aufrecht­erhalten werden können und sich der Markt neu ausba­lan­ciert. Nach Abschluss dieser Preis­kor­rektur könnte Dresden in eine Phase der Stabi­li­sierung eintreten, in der die Preise auf einem nachhal­ti­geren Niveau verbleiben. Trotz dieser Anpas­sungen bleibt Dresden aufgrund seiner hohen Lebens­qua­lität, der guten Infra­struktur und der attrak­tiven Lage weiterhin ein begehrter Wohnungs­markt für Käufer und Inves­toren.

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