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Homeoffice vs. Büro: Studi­en­ergeb­nisse zum Bürobedarf und zu den Konzepten der Zukunft

Veröffentlicht am: 21. März 2022 Letzte Aktualisierung: 24. April 2025

Die gesell­schaft­liche Ausnah­me­si­tuation aufgrund der Covid-19-Pandemie führte in vielen Unter­nehmen zu unvor­her­ge­se­henen Entwick­lungen. Das Konzept des Homeoffice beispiels­weise wurde während der Pandemie in vielen Branchen zu einem wahren Business-Retter. Mit seiner steigenden Verbreitung stellen sich jedoch einige Fragen: Welches Homeoffice-Volumen besteht aktuell tatsächlich und wie wird es sich voraus­sichtlich entwi­ckeln? Wie verändert sich der Bedarf an Büroflächen, wenn die Pandemie einge­dämmt ist? Welche Bürokon­zepte sind besonders verbreitet und wie schätzen die privat­wirt­schaft­lichen Entscheider ihre Verän­derung in Zukunft ein?  

Anhand einer frage­bo­gen­ge­stützten Online-Umfrage zu zukünf­tigen Arbeits­kon­zepten und zum Büroflä­chen­bedarf hat Wüest Partner Antworten auf diese Fragen erhoben. Die Befragung von 2.502 privat­wirt­schaft­lichen Entscheidern fand innerhalb eines Monats, im Winter 21/22 statt und dient der Einschätzung quali­ta­tiver und quanti­ta­tiver Aspekte des zukünf­tigen Büroflä­chen­be­darfs. Mehrfach­nen­nungen waren bei den meisten Fragen möglich. Die Antworten auf Fragen zu Homeoffice-Volumen, Bürokon­zepten und Büroraum­kri­terien basieren auf Erkennt­nissen aus ganz Deutschland. 

Homeoffice – Das Büro der Zukunft? 

Ob aufgrund gesund­heit­licher Vorsicht oder gesetz­licher Kontakt-Beschränkungen, die Arbeit der Mitar­bei­tenden aus dem Homeoffice war gerade am Anfang der Pandemie eine Notwen­digkeit für viele Unter­nehmen. Doch was sind eigentlich Vorteile des Homeoffice aus Arbeitgeber-Sicht? Und in welchem Umfang wird das Konzept jetzt und in Zukunft genutzt? 

Zeiter­sparnis auf Platz eins: Haupt­ar­gu­mente für das Homeoffice  

Die befragten Führungs­kräfte sehen unter­schied­liche Gründe, die für das Homeoffice sprechen. Unange­fochten auf Platz eins steht dabei der Vorteil der Zeiter­sparnis. Insgesamt 57,4 Prozent der Befragten haben diesen als ausschlag­gebend angegeben. Dieser Aspekt geht mit einer verbes­serten Work-Life-Balance einher, welche mit 34,3 Prozent auf Platz vier der meist­ge­nannten Vorteile steht. Die Plätze zwei und drei stehen dagegen im Zeichen des effek­tiven Arbeitens: ruhigeres Arbeiten auf Platz zwei mit 34 Prozent und weniger ineffi­ziente Meetings auf Platz drei mit 28,8 Prozent. 

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Als weniger wichtig erach­teten die Befragten den sinkenden Flächen­bedarf und die gerin­geren Kosten infolge des Arbeitens von zu Hause aus (18,7 Prozent).  

Damit bilden die beiden Faktoren das Wohlergehen der Mitar­bei­tenden sowie eine effiziente Nutzung der Arbeitszeit Haupt­ar­gu­mente für Homeoffice in der Wahrnehmung der Entscheider. Restlos überzeugt vom Büro zu Hause sind jedoch längst nicht alle Teilneh­menden: Über ein Drittel der Befragten (36,8 Prozent) fand keinen der genannten Gründe überzeugend.  

So entwi­ckelt sich das Nutzungs­vo­lumen des Homeoffice  

Zeitweise von zu Hause zu arbeiten, ist und bleibt hoch im Kurs: Lediglich 30,5 Prozent der Befragten gaben an, die Beleg­schaft in ihrem Unter­nehmen würde aktuell nie im Homeoffice arbeiten. Bei der Frage nach dem Homeoffice in Zukunft sind es 27,8 Prozent der Teilneh­menden, die davon ausgehen, dass es keine Remote-Arbeit in ihren Unter­nehmen geben wird. Gleich­zeitig zeigen die Ergeb­nisse, dass etwa zwei Drittel der Unter­nehmen Arbeiten von Zuhause aktuell ermög­licht und auch zukünftig ermög­lichen will. 

Was sich in Zukunft aller­dings ändern könnte, ist die Frequenz der Homeoffice-Nutzung. Wird es aktuell bei 21,9 Prozent der Unter­nehmen vier (8,3 Prozent) bzw. fünf Tage pro Woche (13,6 Prozent) genutzt, rechnen die Befragten damit, dass diese Zahl zukünftig auf etwa 10,5 Prozent sinken wird. Davon entfallen 5,6 Prozent der Antworten auf vier Tage und 4,9 Prozent auf fünf Tage Arbeit im Homeoffice pro Woche. Die meisten Befragten prognos­ti­zieren wöchentlich zwei Tage Homeoffice in Zukunft: 18,5 Prozent im Gegensatz zu aktuell 15,4 Prozent. Damit scheinen die meisten die Meinung zu vertreten, dass Homeoffice auch weiterhin regel­mäßig genutzt wird, wenn auch nicht mehr in dem Umfang, wie es zurzeit geschieht.  

Plot, Number, Text

Arbeiten im Büro – Bleibt Altbe­währtes auch zukünftig bestehen? 

So angenehm es für viele Mitar­bei­tende auch ist, vom eigenen Zuhause aus zu arbeiten, die Arbeit im Büro hat – gerade aus unter­neh­me­ri­scher Sicht – ihre Vorzüge. Welche Gründe für die Befragten gegen die Arbeit in eigenen 4 Wänden sprechen, wie sich Büros zukünftig entwi­ckeln werden und welche Kriterien Arbeit­gebern bei der Suche nach neuen Büroräum­lich­keiten besonders wichtig sind, erfahren Sie hier. 

Koordi­nation, Effizienz, Identi­fi­kation und Kontrolle: Haupt­ar­gu­mente gegen das Homeoffice  

Bei der Frage, welche Gründe für zukünftig weniger Remote-Arbeit sprechen, sind sich über ein Drittel (33,4 Prozent) der Studi­en­teil­neh­menden einig: Der hohe Koordi­na­ti­ons­aufwand für Meetings ist es nicht wert. 30,3 Prozent von ihnen sind zudem überzeugt, dass die Mitar­bei­tenden vom Büro aus effizi­enter arbeiten. Für 28 Prozent der Teilneh­menden ist die sinkende Identi­fi­kation mit dem Unter­nehmen beim Fehlen des regel­mä­ßigen Kontaktes zu anderen Mitar­bei­tenden ein wichtiger Grund, der dagegen­spricht. Doch auch möglicher Kontroll­verlust scheint die Führungs­kräfte zu beunru­higen: Mit 27,9 Prozent steht das Argument, dass Homeoffice weniger Kontrolle durch Vorge­setzte erlaubt, auf Platz vier der Gründe gegen das Arbeiten von Zuhause. 

Nachteile von Homeoffice

Weitere Gründe, die aus Sicht der Teilneh­menden gegen das Homeoffice sprechen, umfassen das Fehlen eines Arbeits­platzes zu Hause (25 Prozent) und die sinkende Kreati­vität der Arbeit­neh­menden (22,1 Prozent). Dass die Kosten für die Arbeit­geber durch die Remote-Arbeit steigen könnten, sehen hingegen nur 8,4 Prozent der Befragten als ein mögliches Problem.  24,3 Prozent der Teilneh­menden fand keine der genannten Gründe überzeugend.  

Das sind die Bürokon­zepte der Zukunft 

Das Homeoffice ist zur festen Größe unter den Arbeits­kon­zepten geworden, so viel steht fest. Diese Entwicklung wird sich auch bei der Büro-Gestaltung der Zukunft wider­spiegeln. Welche Trends sich bereits heute abzeichnen, zeigt die Umfrage.  

Die Mehrheit der Büro-Arbeitsplätze befindet sich aktuell in geteilten Büros mit zwei bis vier Personen (46,2 Prozent). 11,7 Prozent der befragten Unter­nehmen verfügen überwiegend über Arbeits­plätze in Großraum­büros mit über 10 Mitar­bei­tenden pro Raum, während 24,9 Prozent eher Einzel­büros nutzen.  

Beim Blick in die Zukunft werden sich viele der Befragten jedoch unsicher: 17,8 Prozent können die Frage nach dem Konzept der Zukunft nicht beant­worten. Diese hohe Zahl könnte auf die Unsicherheit der aktuellen pande­mi­schen Lage zurück­zu­führen sein.  

Der Anteil an Unter­nehmen, welche in Zukunft herkömm­liche Büromo­delle mit zwei bis vier Mitar­bei­tenden pro Raum nutzen wollen, sinkt stark von 46,2 auf 31,2 Prozent. Großraum­büros für mehr als 10 Personen sollen den Aussagen nach unver­ändert genutzt werden Darüber hinaus nehmen die Befragten an, dass die Nutzung von Einzel­büros von aktuell 24,9 Prozent auf 18,6 Prozent fallen wird. Besonders inter­essant: Während die meisten aktuellen Konzepte laut den Teilnehmern in Zukunft eher seltener genutzt werden sollen, soll die Anzahl alter­na­tiver Konzepte eher zunehmen. Ein „anderes Konzept“ wurde als Antwort auf die Frage mit aktuell 8,4 Prozent angegeben, in Zukunft soll die Zahl auf 15,3 Prozent steigen.  

Diese Gründe sorgen für Änderungen des Flächen­be­darfs 

Die Ergeb­nisse der Studie zeigen, dass das Homeoffice und verän­derte Bürokon­zepte zwar an Bedeutung gewinnen, das klassische Büro jedoch weiterhin relevant bleibt. Das wirft die Frage auf, wie sich diese Entwick­lungen zukünftig auf den Bedarf an Büroflächen auswirken. Die Annahme, dass sich die Fläche der Büroräume künftig eher verkleinern wird, ist durchaus plausibel. Und tatsächlich nennen beinahe 73,9 Prozent der Befragten das große Interesse am Homeoffice als möglichen Grund für die Verklei­nerung der Büroflächen. Auf Platz zwei liegt hier mit 44,6 Prozent der Stimmen die Vermutung, dass Unter­nehmen ihre Büroräume verkleinern werden, um Geld zu sparen. 20 Prozent der Teilneh­menden sehen eine mögliche Verklei­nerung ihres Unter­nehmens als Auslöser für eine poten­zielle Reduzierung der Büroflächen. 

Bei der Frage danach, welche Gründe für eine Vergrö­ßerung sprechen würden, gab mit 60,1 Prozent die Mehrheit der Befragten Unter­neh­mens­wachstum an. 38,8 Prozent der Teilneh­menden können sich verbes­serte Arbeits­um­stände für die Mitar­bei­tenden als Auslöser vorstellen. 

Gründe für Vergrößerung

Bequem und gut erreichbar: Kriterien zur Auswahl von Büroräum­lich­keiten 

Neben aktuellen und zukünf­tigen Bürokon­zepten und den Änderungen beim Flächen­bedarf, hat die Studie die wichtigsten Kriterien erhoben, nach denen neue Räumlich­keiten für Büros ausge­wählt werden. Dabei sehen 59,6 Prozent der Befragten die Arbeits­platz­qua­lität als den wichtigsten Faktor an, gute Erreich­barkeit (57,7 Prozent) steht an zweiter Stelle. 

Reprä­sen­tative Merkmale wie ein großzü­giger Empfangs­be­reich (2,9 Prozent) oder beein­dru­ckende Archi­tektur des Standorts (11,9 Prozent) werden dagegen als kaum wichtig wahrge­nommen. Auch eine günstige Büromiete bleibt mit immerhin 16,5 Prozent überra­schend weit hinter anderen Kriterien zurück. 

Büroraum Kriterien

Fazit 

Die Studie macht deutlich: Obwohl große Verän­de­rungen in der Büroland­schaft bereits im Gange sind, ist in abseh­barer Zukunft nicht damit zu rechnen, dass Büros vor Ort stark an Relevanz verlieren. Trotzdem rechnen viele Entscheider damit, dass das Arbeiten von zu Hause den Büro-Alltag auch weiterhin prägen wird, wenn auch im gerin­geren Umfang als aktuell. So prognos­ti­zieren die meisten von ihnen wöchentlich zwei Tage Homeoffice in der Zukunft und nennen Zeiter­sparnis durch weniger Fahrtwege und eine höhere Effizienz als Haupt­gründe für die Remote-Arbeit. Auch bei den Büroraum­kri­terien scheint die Zeiter­sparnis ein wichtiger Faktor zu sein, steht die gute Erreich­barkeit des Büros doch gleich auf Platz zwei nach Arbeits­platz­qua­lität. Verän­de­rungen erwarten die befragten Unter­neh­mens­ent­scheider aber auch bei der Gestaltung vor Ort: Zukünftig rechnen sie mit weniger aktuell verbrei­teten und mehr alter­na­tiven Konzepten.   

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