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Homeoffice vs. Büro: Studienergebnisse zum Bürobedarf und zu den Konzepten der Zukunft

21. März 2022

Online-Treffen

Die gesellschaftliche Ausnahmesituation aufgrund der Covid-19-Pandemie führte in vielen Unternehmen zu unvorhergesehenen Entwicklungen. Das Konzept des Homeoffice beispielsweise wurde während der Pandemie in vielen Branchen zu einem wahren Business-Retter. Mit seiner steigenden Verbreitung stellen sich jedoch einige Fragen: Welches Homeoffice-Volumen besteht aktuell tatsächlich und wie wird es sich voraussichtlich entwickeln? Wie verändert sich der Bedarf an Büroflächen, wenn die Pandemie eingedämmt ist? Welche Bürokonzepte sind besonders verbreitet und wie schätzen die privatwirtschaftlichen Entscheider ihre Veränderung in Zukunft ein?  

Anhand einer fragebogengestützten Online-Umfrage zu zukünftigen Arbeitskonzepten und zum Büroflächenbedarf hat Wüest Partner Antworten auf diese Fragen erhoben. Die Befragung von 2.502 privatwirtschaftlichen Entscheidern fand innerhalb eines Monats, im Winter 21/22 statt und dient der Einschätzung qualitativer und quantitativer Aspekte des zukünftigen Büroflächenbedarfs. Mehrfachnennungen waren bei den meisten Fragen möglich. Die Antworten auf Fragen zu Homeoffice-Volumen, Bürokonzepten und Büroraumkriterien basieren auf Erkenntnissen aus ganz Deutschland. 

Homeoffice – Das Büro der Zukunft? 

Ob aufgrund gesundheitlicher Vorsicht oder gesetzlicher Kontakt-Beschränkungen, die Arbeit der Mitarbeitenden aus dem Homeoffice war gerade am Anfang der Pandemie eine Notwendigkeit für viele Unternehmen. Doch was sind eigentlich Vorteile des Homeoffice aus Arbeitgeber-Sicht? Und in welchem Umfang wird das Konzept jetzt und in Zukunft genutzt? 

Zeitersparnis auf Platz eins: Hauptargumente für das Homeoffice  

Die befragten Führungskräfte sehen unterschiedliche Gründe, die für das Homeoffice sprechen. Unangefochten auf Platz eins steht dabei der Vorteil der Zeitersparnis. Insgesamt 57,4 Prozent der Befragten haben diesen als ausschlaggebend angegeben. Dieser Aspekt geht mit einer verbesserten Work-Life-Balance einher, welche mit 34,3 Prozent auf Platz vier der meistgenannten Vorteile steht. Die Plätze zwei und drei stehen dagegen im Zeichen des effektiven Arbeitens: ruhigeres Arbeiten auf Platz zwei mit 34 Prozent und weniger ineffiziente Meetings auf Platz drei mit 28,8 Prozent. 

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Als weniger wichtig erachteten die Befragten den sinkenden Flächenbedarf und die geringeren Kosten infolge des Arbeitens von zu Hause aus (18,7 Prozent).  

Damit bilden die beiden Faktoren das Wohlergehen der Mitarbeitenden sowie eine effiziente Nutzung der Arbeitszeit Hauptargumente für Homeoffice in der Wahrnehmung der Entscheider. Restlos überzeugt vom Büro zu Hause sind jedoch längst nicht alle Teilnehmenden: Über ein Drittel der Befragten (36,8 Prozent) fand keinen der genannten Gründe überzeugend.  

So entwickelt sich das Nutzungsvolumen des Homeoffice  

Zeitweise von zu Hause zu arbeiten, ist und bleibt hoch im Kurs: Lediglich 30,5 Prozent der Befragten gaben an, die Belegschaft in ihrem Unternehmen würde aktuell nie im Homeoffice arbeiten. Bei der Frage nach dem Homeoffice in Zukunft sind es 27,8 Prozent der Teilnehmenden, die davon ausgehen, dass es keine Remote-Arbeit in ihren Unternehmen geben wird. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass etwa zwei Drittel der Unternehmen Arbeiten von Zuhause aktuell ermöglicht und auch zukünftig ermöglichen will. 

Was sich in Zukunft allerdings ändern könnte, ist die Frequenz der Homeoffice-Nutzung. Wird es aktuell bei 21,9 Prozent der Unternehmen vier (8,3 Prozent) bzw. fünf Tage pro Woche (13,6 Prozent) genutzt, rechnen die Befragten damit, dass diese Zahl zukünftig auf etwa 10,5 Prozent sinken wird. Davon entfallen 5,6 Prozent der Antworten auf vier Tage und 4,9 Prozent auf fünf Tage Arbeit im Homeoffice pro Woche. Die meisten Befragten prognostizieren wöchentlich zwei Tage Homeoffice in Zukunft: 18,5 Prozent im Gegensatz zu aktuell 15,4 Prozent. Damit scheinen die meisten die Meinung zu vertreten, dass Homeoffice auch weiterhin regelmäßig genutzt wird, wenn auch nicht mehr in dem Umfang, wie es zurzeit geschieht.  

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Arbeiten im Büro – Bleibt Altbewährtes auch zukünftig bestehen? 

So angenehm es für viele Mitarbeitende auch ist, vom eigenen Zuhause aus zu arbeiten, die Arbeit im Büro hat – gerade aus unternehmerischer Sicht – ihre Vorzüge. Welche Gründe für die Befragten gegen die Arbeit in eigenen 4 Wänden sprechen, wie sich Büros zukünftig entwickeln werden und welche Kriterien Arbeitgebern bei der Suche nach neuen Büroräumlichkeiten besonders wichtig sind, erfahren Sie hier. 

Koordination, Effizienz, Identifikation und Kontrolle: Hauptargumente gegen das Homeoffice  

Bei der Frage, welche Gründe für zukünftig weniger Remote-Arbeit sprechen, sind sich über ein Drittel (33,4 Prozent) der Studienteilnehmenden einig: Der hohe Koordinationsaufwand für Meetings ist es nicht wert. 30,3 Prozent von ihnen sind zudem überzeugt, dass die Mitarbeitenden vom Büro aus effizienter arbeiten. Für 28 Prozent der Teilnehmenden ist die sinkende Identifikation mit dem Unternehmen beim Fehlen des regelmäßigen Kontaktes zu anderen Mitarbeitenden ein wichtiger Grund, der dagegenspricht. Doch auch möglicher Kontrollverlust scheint die Führungskräfte zu beunruhigen: Mit 27,9 Prozent steht das Argument, dass Homeoffice weniger Kontrolle durch Vorgesetzte erlaubt, auf Platz vier der Gründe gegen das Arbeiten von Zuhause. 

Nachteile von Homeoffice

Weitere Gründe, die aus Sicht der Teilnehmenden gegen das Homeoffice sprechen, umfassen das Fehlen eines Arbeitsplatzes zu Hause (25 Prozent) und die sinkende Kreativität der Arbeitnehmenden (22,1 Prozent). Dass die Kosten für die Arbeitgeber durch die Remote-Arbeit steigen könnten, sehen hingegen nur 8,4 Prozent der Befragten als ein mögliches Problem.  24,3 Prozent der Teilnehmenden fand keine der genannten Gründe überzeugend.  

Das sind die Bürokonzepte der Zukunft 

Das Homeoffice ist zur festen Größe unter den Arbeitskonzepten geworden, so viel steht fest. Diese Entwicklung wird sich auch bei der Büro-Gestaltung der Zukunft widerspiegeln. Welche Trends sich bereits heute abzeichnen, zeigt die Umfrage.  

Die Mehrheit der Büro-Arbeitsplätze befindet sich aktuell in geteilten Büros mit zwei bis vier Personen (46,2 Prozent). 11,7 Prozent der befragten Unternehmen verfügen überwiegend über Arbeitsplätze in Großraumbüros mit über 10 Mitarbeitenden pro Raum, während 24,9 Prozent eher Einzelbüros nutzen.  

Beim Blick in die Zukunft werden sich viele der Befragten jedoch unsicher: 17,8 Prozent können die Frage nach dem Konzept der Zukunft nicht beantworten. Diese hohe Zahl könnte auf die Unsicherheit der aktuellen pandemischen Lage zurückzuführen sein.  

Der Anteil an Unternehmen, welche in Zukunft herkömmliche Büromodelle mit zwei bis vier Mitarbeitenden pro Raum nutzen wollen, sinkt stark von 46,2 auf 31,2 Prozent. Großraumbüros für mehr als 10 Personen sollen den Aussagen nach unverändert genutzt werden Darüber hinaus nehmen die Befragten an, dass die Nutzung von Einzelbüros von aktuell 24,9 Prozent auf 18,6 Prozent fallen wird. Besonders interessant: Während die meisten aktuellen Konzepte laut den Teilnehmern in Zukunft eher seltener genutzt werden sollen, soll die Anzahl alternativer Konzepte eher zunehmen. Ein „anderes Konzept“ wurde als Antwort auf die Frage mit aktuell 8,4 Prozent angegeben, in Zukunft soll die Zahl auf 15,3 Prozent steigen.  

Diese Gründe sorgen für Änderungen des Flächenbedarfs 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Homeoffice und veränderte Bürokonzepte zwar an Bedeutung gewinnen, das klassische Büro jedoch weiterhin relevant bleibt. Das wirft die Frage auf, wie sich diese Entwicklungen zukünftig auf den Bedarf an Büroflächen auswirken. Die Annahme, dass sich die Fläche der Büroräume künftig eher verkleinern wird, ist durchaus plausibel. Und tatsächlich nennen beinahe 73,9 Prozent der Befragten das große Interesse am Homeoffice als möglichen Grund für die Verkleinerung der Büroflächen. Auf Platz zwei liegt hier mit 44,6 Prozent der Stimmen die Vermutung, dass Unternehmen ihre Büroräume verkleinern werden, um Geld zu sparen. 20 Prozent der Teilnehmenden sehen eine mögliche Verkleinerung ihres Unternehmens als Auslöser für eine potenzielle Reduzierung der Büroflächen. 

Bei der Frage danach, welche Gründe für eine Vergrößerung sprechen würden, gab mit 60,1 Prozent die Mehrheit der Befragten Unternehmenswachstum an. 38,8 Prozent der Teilnehmenden können sich verbesserte Arbeitsumstände für die Mitarbeitenden als Auslöser vorstellen. 

Gründe für Vergrößerung

Bequem und gut erreichbar: Kriterien zur Auswahl von Büroräumlichkeiten 

Neben aktuellen und zukünftigen Bürokonzepten und den Änderungen beim Flächenbedarf, hat die Studie die wichtigsten Kriterien erhoben, nach denen neue Räumlichkeiten für Büros ausgewählt werden. Dabei sehen 59,6 Prozent der Befragten die Arbeitsplatzqualität als den wichtigsten Faktor an, gute Erreichbarkeit (57,7 Prozent) steht an zweiter Stelle. 

Repräsentative Merkmale wie ein großzügiger Empfangsbereich (2,9 Prozent) oder beeindruckende Architektur des Standorts (11,9 Prozent) werden dagegen als kaum wichtig wahrgenommen. Auch eine günstige Büromiete bleibt mit immerhin 16,5 Prozent überraschend weit hinter anderen Kriterien zurück. 

Büroraum Kriterien

Fazit 

Die Studie macht deutlich: Obwohl große Veränderungen in der Bürolandschaft bereits im Gange sind, ist in absehbarer Zukunft nicht damit zu rechnen, dass Büros vor Ort stark an Relevanz verlieren. Trotzdem rechnen viele Entscheider damit, dass das Arbeiten von zu Hause den Büro-Alltag auch weiterhin prägen wird, wenn auch im geringeren Umfang als aktuell. So prognostizieren die meisten von ihnen wöchentlich zwei Tage Homeoffice in der Zukunft und nennen Zeitersparnis durch weniger Fahrtwege und eine höhere Effizienz als Hauptgründe für die Remote-Arbeit. Auch bei den Büroraumkriterien scheint die Zeitersparnis ein wichtiger Faktor zu sein, steht die gute Erreichbarkeit des Büros doch gleich auf Platz zwei nach Arbeitsplatzqualität. Veränderungen erwarten die befragten Unternehmensentscheider aber auch bei der Gestaltung vor Ort: Zukünftig rechnen sie mit weniger aktuell verbreiteten und mehr alternativen Konzepten.   

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