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Wohnkos­ten­be­lastung: Wie Mieten und Eigen­heim­preise Haushalte heraus­fordern

Veröffentlicht am: 24. Juli 2024 Letzte Aktualisierung: 15. August 2025

Die Frage, inwiefern Mietwoh­nungen und Wohnei­gentum für die Bevöl­kerung tragbar und leistbar sind, ist zu einem zentralen Diskus­si­ons­thema geworden. Die aktuellen Entwick­lungen auf dem deutschen Immobi­li­en­markt verstärken die Relevanz dieser Frage noch. In unserer Analyse wurde daher für alle deutschen Gemeinden die indivi­duelle Belastung durch Mietkosten sowie durch Wohnkosten für Wohnei­gentum unter­sucht.

Entwicklung der Miet- und Eigen­tums­preise

Seit etwa Mitte der 2010er Jahre vollzogen die Preise für Eigen­tums­woh­nungen und Häuser sowie die Angebots­mieten für Mietwoh­nungen eine ähnliche Aufwärts­ent­wicklung. Insbe­sondere in den Metro­polen und Ballungs­zenten stiegen die Preise für Wohnei­gentum stark an und auch die Mieten verzeich­neten einen deutlichen Anstieg. Seit Sommer 2022 hat sich diese Entwicklung jedoch entkoppelt – eine Folge der Trend­wende der Zinsent­wicklung. Der ungewöhnlich rasche Anstieg des Zinsni­veaus führte vermehrt zu teilweise sehr deutlichen Preis­rück­gängen für Wohnei­gentum.

Hauspreis­index EPX
(2017 = 100, Stand 06/2024)

Preis­ent­wicklung Angebots­mieten (Median)
(Q1 2017 = 100, Stand Q1 2024)

Quellen: Europace AG, Wüest Partner

Gleich­zeitig sind die Angebots­mieten für Wohnen weiter gestiegen. Aufgrund des Bevöl­ke­rungs­wachstums, auch durch Zuwan­derung, und des anhal­tenden Trends der Verstäd­terung, ist die Nachfrage nach Wohnraum in vielen Regionen ungebrochen hoch. Dahin­gegen ist die Wohnbau­tä­tigkeit zuletzt drastisch einge­brochen: Gründe dafür sind das hohe Zinsniveau, erschwerte Finan­zie­rungs­be­din­gungen sowie hohe Bau- und Materi­al­kosten. Hierdurch wird das ohnehin knappe Angebot auf dem Wohnungs­markt zusätzlich verschärft, was die Mietpreise weiter in die Höhe treibt.

Angesichts der zuneh­menden Wohnungs­knappheit ist mit weiter steigenden Mieten bei geringer Fluktuation auf dem Mietwoh­nungs­markt zu rechnen. Bei den Kaufpreisen für Wohnei­gentum zeichnet sich eine Verlang­samung des Preis­ver­falls ab. Die Seitwärts­be­wegung des Hauspreis­index EPX weist ebenfalls auf eine allmäh­liche Stabi­li­sierung der Hauspreise hin.

Regionale Unter­schiede der Mietkos­ten­be­lastung in Deutschland

Die Mietkos­ten­be­las­tungs­quote beschreibt den Anteil der Brutto­kalt­miete (Netto­kalt­miete zuzüglich verbrauchs­un­ab­hän­giger Betriebs­kosten) an dem verfüg­baren Einkommen eines Haushaltes (Kaufkraft). Gemäß der Organi­sation for Economic Co-operation and Develo­pment (OECD) wird eine Überbe­lastung angenommen, wenn mehr als 40% des verfüg­baren Haushalts­ein­kommens für Wohnkosten aufge­wendet werden. Für viele Vermieter gilt eine Mietkos­ten­be­lastung von über 30% als proble­ma­tisch, da nicht sicher­ge­stellt ist, ob weitere notwendige Ausgaben noch getätigt werden können und die Wohnung dauerhaft gehalten werden kann.

In unserer Analyse ergibt sich die Mietkos­ten­be­lastung aus den Median­mieten der jewei­ligen Gemeinden bei durch­schnitt­licher Wohnfläche, zuzüglich der Median-Nebenkosten des jewei­ligen Bundes­landes, im Verhältnis zum Haushalts­ein­kommen.
Deutsch­landweit betrug die rechne­rische Mietkos­ten­be­las­tungs­quote 27% im Jahr 2023. Doch wie groß sind die regio­nalen Unter­schiede der Mietkos­ten­be­lastung?

Die Verteilung der Gemeinden mit einer sehr hohen Mietkos­ten­be­lastung von über 30% konzen­triert sich vor allem auf die Top-7-Städte mit Berlin an der Spitze, auf Schleswig-Holstein und Nieder­sachsen, sowie die Grenz­re­gionen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Baden-Württemberg und Bayern. Auch einige Städte und Gemeinden in den weiteren Metro­pol­re­gionen sowie die beliebten Urlaubs­re­gionen an Nord- und Ostsee weisen eine hohe Mietkos­ten­be­lastung auf.

Die Gemeinden mit einer besonders niedrigen Mietkos­ten­be­lastung zeigen ebenfalls räumliche Konzen­tra­tionen: Diese liegen vor allem im Osten Deutsch­lands in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie im Westen in Nordrhein-Westfalen.

In den vergan­genen Jahren haben sich relevante Einfluss­fak­toren für die Angebots­mieten bzw. Angebots­preise und damit die Wohnkos­ten­be­lastung wie folgt entwi­ckelt:

  • Nachfrage: Ein überdurch­schnitt­liches Bevöl­ke­rungs­wachstum und damit eine steigende Zahl von Haushalten führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum. Für die lokale Betrachtung wird daher das Bevöl­ke­rungs­wachstum zwischen 2020 und 2022 berück­sichtigt. In diesem Zeitraum betrug das bundes­weite Bevöl­ke­rungs­wachstum 1,4%.
  • Angebot: Das Angebot an Wohnungen und Einfa­mi­li­en­häusern deckt in vielen Regionen seit Jahren nicht mehr die Nachfrage. Dies betrifft insbe­sondere die prospe­rie­renden Großstädte und ihr Umland. Zwischen 2020 und 2022 stieg der Wohnungs­be­stand in Mehrfamilien- und Einfa­mi­li­en­häusern insgesamt bundesweit um 1,3%, während der Bestand an Einfa­mi­li­en­häusern (Wohnge­bäude mit einer Wohnung) mit 1,1% etwas weniger stark wuchs.
  • Einkom­mens­ent­wicklung: Die Löhne sind nominal zwischen 2020 und 2022 um 5,7% gestiegen. Berück­sichtigt man jedoch die Entwicklung der Verbrau­cher­preise zeigt sich für den Zeitraum ein Rückgang der Reallöhne um 4,2%. Dies ist u. a. auf den Einsatz von Kurzarbeit während der Corona-Pandemie sowie die hohe Inflation zurück­zu­führen. Das Ungleich­ge­wicht zwischen Angebot und Nachfrage hat in den vergan­genen Jahren in einigen Regionen zu deutlichen Preis­stei­ge­rungen für Wohnraum geführt, mit denen die Einkom­mens­ent­wicklung nicht überall Schritt halten konnte.

Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung
2020–2022

Quellen: Statis­tische Ämter des Bundes und der Länder, Wüest Partner

Entwicklung Wohnungs­be­stand
2020–2022

Nordfrie­sische Inseln: Tourismus und Bevöl­ke­rungs­wachstum treiben Mieten in die Höhe

Die höchste Mietbe­lastung findet sich in einigen Gemeinden auf den Nordfrie­si­schen Inseln, wo die Mietkos­ten­be­lastung über 40% und mehr beträgt. Dies ist auf die hohen Median­mieten von über 20 EUR/qm zurück­zu­führen, denen nicht in gleichem Maße überdurch­schnitt­liche Haushalts­ein­kommen gegen­über­stehen. Hinzu kommt, dass in einigen Gemeinden die Bevöl­kerung zwischen 2020 und 2022 stärker gestiegen ist als der Wohnungs­be­stand. Zudem sind die Nordfrie­si­schen Inseln, insbe­sondere Sylt, beliebte Touris­mus­ziele und Wohnstandorte. Diese Gemengelage von Einfluss­fak­toren treibt die Preise für Wohnim­mo­bilien und damit die Mietbe­lastung in die Höhe.

Hohe Mietkos­ten­be­lastung in den Top-7-Städten: Spitzen­reiter Berlin

Die Mietkos­ten­be­lastung in den Top-7-Städten liegt zwischen 27% (Düsseldorf) und 36% (Berlin). Neben Düsseldorf fällt die Belastung in Köln ebenfalls knapp unter die 30%-Marke, alle anderen Top-7-Städte liegen darüber. Im Vergleich der Top-7-Städte ist in Berlin die Bevöl­kerung zwischen 2020 und 2022 im Verhältnis zum Wohnungs­be­stand am stärksten gewachsen. Hinzu kommt, dass das durch­schnitt­liche Haushalts­ein­kommen in Berlin schon immer deutlich unter dem der anderen Top-7-Städte lag.

Mietkos­ten­be­lastung 2023
Quelle: Wüest Partner

Die Gemeinden mit einer sehr niedrigen Mietkos­ten­be­lastung liegen vor allem in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. In diesen Gemeinden mit einer Mietkos­ten­be­las­tungs­quote von unter 20% treffen teilweise höhere Haushalts­ein­kommen (über 50.000 EUR) auf niedrige Median­mieten von durch­schnittlich rund 6,20 EUR/qm. Hinzu kommt ein hoher Anteil von Einfa­mi­li­en­häusern am Wohnungs­be­stand, die oft mehr als die Hälfte des Wohnraums ausmachen. Die Möglichkeit, Wohnei­gentum zu erwerben, könnte sich daher auch entlastend auf den Mietwoh­nungs­markt auswirken.

Unter­durch­schnittlich ist die Wohnkos­ten­be­lastung auch auf den Inseln Helgoland und Juist mit ebenfalls unter 20%, insbe­sondere im Vergleich zu den Nordfrie­si­schen Inseln. Auch in diesen Gemeinden führt ein höheres Haushalts­ein­kommen bei moderaten Mieten zu einer recht geringen Belastung. Auf Helgoland ist die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung zwischen 2020 und 2022 negativ (-4,1%). Auf Juist ist der Wohnungs­be­stand fast dreimal so stark gestiegen wie die Bevöl­kerung. Diese Entwick­lungen wirken sich positiv auf die Mietbe­lastung aus, obwohl beide Inseln auch ein beliebtes Ferienziel sind.

Wohnkos­ten­be­lastung für Wohnei­gentum bundesweit bei 27%

Für die Analyse der Wohnkos­ten­be­lastung für Wohnei­gentum wurden Eigen­tums­woh­nungen und Einfa­mi­li­en­häuser berück­sichtigt. Die Wohnkos­ten­be­las­tungs­quote für Wohnei­gentum beschreibt den Anteil der Median-Kaufpreise zuzüglich der Finanzierungs‑, Unterhalts- und Instand­hal­tungs­kosten an dem verfüg­baren Haushalts­ein­kommen. Dabei werden auch die Hypothe­kar­zinsen sowie der typische Finan­zie­rungs­anteil beim Eigen­tums­erwerb einbe­zogen. Die Wohnkos­ten­be­lastung wird im Folgenden als gewichtete Wohnkos­ten­be­lastung unter Berück­sich­tigung des Anteils der Einfa­mi­li­en­häuser am Wohnge­bäu­de­be­stand darge­stellt.

Der Erwerb von Wohnei­gentum wird neben den Eigen­tums­ver­hält­nissen auf der Käufer­seite auch von verschie­denen externen Faktoren beein­flusst:

  • Zinsumfeld und Baufi­nan­zierung: Die Zinser­hö­hungen bis Herbst 2023 haben zu höheren Finan­zie­rungs­kosten geführt. Diese reduzieren die Zahlungs­fä­higkeit poten­zi­eller Käufer und erfordern einen erhöhten Einsatz von Eigen­ka­pital.
  • Material- und Baukosten: Die Kosten für Bauma­te­rialen und Bauleis­tungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen, was die Gesamt­kosten für den Erwerb von Wohnei­gentum in die Höhe treibt. Ursachen sind u. a. gestiegene Energie­preise sowie Rohstoff- und Liefer­eng­pässe. Zuletzt hat sich der Preis­an­stieg etwas verlangsamt.
  • Verfüg­barkeit: In Regionen mit dynami­scher Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung besteht häufig ein Angebots­de­fizit an Bauland und verfüg­baren Objekten, was zu Preis­stei­ge­rungen führen kann.
  • Angebots­ent­wicklung: Das Angebot an Einfa­mi­li­en­häusern ist zwischen 2020 und 2022 weniger stark gewachsen als der Wohnungs­be­stand. Hohe Zuwachs­raten sind häufig in den Umland­ge­meinden der Metro­polen beobachten.
  • Markt­an­passung: Obwohl aufgrund des Markt­um­feldes derzeit wieder mehr Objekte inseriert werden, haben sich Verkäufer und Käufer noch nicht vollständig an das neue Markt­umfeld angepasst. Dies führt zu Verzö­ge­rungen oder zum Abbruch von Kaufpro­zessen.

Entwicklung Bestand Einfa­mi­li­en­häuser 2020–2022

Chart, Plot, Paper
Quellen: Statis­tische Ämter des Bundes und der Länder, Wüest Partner

Die durch­schnitt­liche rechne­rische Wohnkos­ten­be­lastung für Wohnei­gentum in Deutschland betrug 27% im Jahr 2023. Hinsichtlich der regio­nalen Verteilung zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der Mietkos­ten­be­lastung: Die meisten Gemeinden mit einer niedrigen Belastung liegen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie in Nordrhein-Westfalen. Betrachtet man die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung zwischen 2020 und 2022, so fällt auf, dass insbe­sondere in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen viele Gemeinden einen Bevöl­ke­rungs­rückgang oder nur ein sehr geringes Bevöl­ke­rungs­wachstum verzeich­neten. Dies lässt vermuten, dass diese Regionen als Wohnstandorte an Attrak­ti­vität verlieren und besonders von Abwan­derung und Alterung der Bevöl­kerung betroffen sind. Hinsichtlich der Wohnkos­ten­be­lastung für Wohnei­gentum ist anzumerken, dass infolge der geringen Nachfrage die Preise für Wohnei­gentum niedrig sind und damit die Belastung entspre­chend unter­durch­schnittlich ausfällt.

Die Gemeinden mit besonders hohen Wohnkos­ten­be­las­tungs­quoten finden sich überwiegend in Schleswig-Holstein, Nieder­sachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz sowie in Bayern. Auch hier zeigt sich eine Konzen­tration auf die Metro­polen sowie auf die Ferien­re­gionen entlang der Nord- und Ostsee und die Grenz­re­gionen zu Belgien, Frank­reich und Luxemburg.

In diesen Regionen ist das Bild der Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung aller­dings hetero­gener und weniger eindeutig als in den Regionen mit niedriger Wohnkos­ten­be­lastung. Dennoch ist festzu­stellen, dass einige der Gemeinden mit sehr hoher Wohnkos­ten­be­lastung eine positive Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung aufweisen. Hinzu kommt, dass der Bestand an Wohnungen und Einfa­mi­li­en­häusern in einigen Gemeinden stagniert oder nur sehr gering wächst.

Wohnkos­ten­be­lastung (Wohnei­gentum) 2023

Quelle: Wüest Partner

Sylt: Deutsch­lands kostspie­ligste Gemeinden für Wohnei­gentum

Die höchsten Wohnkos­ten­be­las­tungen weisen ebenfalls einige Gemeinden auf den Nordfrie­si­schen Inseln auf: List auf Sylt ist bundes­weiter Spitzen­reiter, auch in Hörnum (Sylt) ist die Belastung sehr hoch. In weiteren Gemeinden auf den Nordfrie­si­schen Inseln sowie in einzelnen Gemeinden am Tegernsee und im Landkreis München liegt die Wohnkos­ten­be­lastung ebenfalls über 50%.

Die Spitzen­reiter bei den Wohnkos­ten­be­las­tungs­quoten erklären sich vor allem durch die überdurch­schnittlich hohen Quadrat­me­ter­preise für Wohnei­gentum von über 10.000 EUR/qm. Diese hohen Quadrat­me­ter­preise sind auf verschiedene Faktoren zurück­zu­führen: Die Gemeinden bzw. die jeweils umlie­genden Regionen gelten als attraktive, teilweise sehr hochpreisige Touris­mus­de­sti­na­tionen mit hochwer­tigen Ferien­im­mo­bilien. Zudem handelt es sich um begehrte Wohnstandorte sowohl für Erst- als auch für Zweit­wohn­sitze, bei gleich­zeitig knapper Flächen­ver­füg­barkeit für Wohnraum.

Darüber hinaus werden in diesen Regionen attraktive Anlage­ob­jekte für (insti­tu­tio­nelle) Inves­toren angeboten. Die hohen Kaufpreise führen daher, trotz überdurch­schnitt­licher Haushalts­ein­kommen, zu einer hohen Belastung. Hinzu kommt ein überdurch­schnitt­liches Bevöl­ke­rungs­wachstum: In den Gemeinden mit besonders hoher Wohnkos­ten­be­lastung liegt das Bevöl­ke­rungs­wachstum zwischen rund zwei und neun Prozent.

Wohnkos­ten­be­lastung in den Top-7-Städten: Belastung über 30%

Berlin führt mit einer Wohnkos­ten­be­las­tungs­quote von 35% erneut die Rangliste der Top-7-Städte an. Auch im Berliner Umland ist die Wohnkos­ten­be­lastung sehr hoch: Die Spanne reicht von rund 25% (Orani­enburg) bis 37% (Klein­machnow) und übertrifft damit sogar Berlin. München folgt mit 34%. Köln und Stuttgart liegen knapp unter der 30%-Marke, Düsseldorf ist mit 26% am bezahl­barsten.

Auch bei der Wohnkos­ten­be­lastung ist das hohe Bevöl­ke­rungs­wachstum, insbe­sondere in Berlin, ein wesent­licher Einfluss­faktor für den hohen Nachfra­ge­druck auf dem Wohnei­gen­tums­markt. In Köln und Düsseldorf hingegen liegt das Bevöl­ke­rungs­wachstum mit 0,1% bzw. 0,4% unter dem Bundes­durch­schnitt.

Hinzu kommen hohe Quadrat­me­ter­preise für Wohnei­gentum, die im Umland teilweise sogar noch höher sind als in den Top-7-Städten. Dies gilt u. a. für Klein­machnow, wo der Median­kauf­preis für Einfa­mi­li­en­häuser mit über 7.000 EUR/qm deutlich höher liegt als in Berlin mit rund 4.900 EUR/qm.

Niedrige Eigen­tums­preise entlasten Käufer in Sachsen und Thüringen

Wie bei der Mietkos­ten­be­lastung konzen­trieren sich die Städte mit der niedrigsten Wohnkos­ten­be­lastung unter 20% auf in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Dies ist u. a. auf die sehr niedrigen Kaufpreise für Wohnei­gentum zurück­zu­führen, die Quadrat­me­ter­preise für Eigen­tums­woh­nungen liegen teilweise unter 1.500 EUR. Zudem wird das Wohnungs­an­gebot in diesen Gemeinden häufig von Einfa­mi­li­en­häusern dominiert, die ähnlich niedrige Kaufpreise aufweisen. Dämpfend auf die Nachfrage wirkt sich zudem aus, dass viele Gemeinden einen Bevöl­ke­rungs­rückgang oder nur ein sehr geringes Bevöl­ke­rungs­wachstum verzeich­neten.

Der Druck auf den Wohnungs­markt bleibt bestehen

Die Analyse der Wohnkos­ten­be­lastung für Miete und Eigentum zeigt eine Vielzahl regio­naler Unter­schiede und unter­schied­licher Einfluss­fak­toren. Erwar­tungs­gemäß weisen die Top-7-Städte, aber auch viele andere Regionen, eine besonders hohe Belastung auf. Demge­genüber stehen Gemeinden mit einer vergleichs­weise geringen Belastung, die unter anderem durch moderate Mieten, ein geringes Bevöl­ke­rungs­wachstum, eine rege Wohnbau­tä­tigkeit oder höhere Haushalts­ein­kommen begünstigt werden.

Der Zinsan­stieg zwischen Sommer 2022 und Herbst 2023 und die damit einher­ge­hende Verschärfung der Kredit­ver­ga­be­richt­linien haben sich dämpfend auf den Erwerb von Wohnei­gentum ausge­wirkt. Hinzu kommt die in einigen Regionen bereits hohe Wohnkos­ten­be­lastung für Wohnei­gentum, die den Druck auf den Mietwoh­nungs­markt weiter erhöht.

Ein weiterer Anstieg der Mietkos­ten­be­lastung ist daher nicht auszu­schließen, insbe­sondere in attrak­tiven Regionen, in denen die Mieten dynami­scher steigen als die Einkommen. Nach Klassi­fi­kation der OECD ist in einigen Regionen die Grenze der Leist­barkeit bereits überschritten. Bei (weiter) steigenden Mieten wird dies auch für andere Gemeinden gelten. Auch auf dem Markt für Wohnei­gentum könnte sich das Ungleich­ge­wicht zwischen Angebot und Nachfrage in bereits angespannten Regionen angesichts der rückläu­figen Neubau­tä­tigkeit weiter verschärfen.

Daten­quellen und Disclaimer

Für die Analyse der Mietkosten- bzw. Wohnkos­ten­be­lastung wurden insbe­sondere folgende Daten­quellen heran­ge­zogen: GfK, IDN Immodaten, IW Köln, Statis­tische Ämter des Bundes und der Länder. Für die Richtigkeit, Vollstän­digkeit und Aktua­lität kann keine Gewähr übernommen werden. Die vorlie­genden Daten dienen lediglich als Orien­tie­rungs­hilfe zur Einschätzung regio­naler Wohnungs­märkte und ersetzen keine stand­ort­spe­zi­fische Wohnungs­markt­analyse.

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