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Mehr Holz­ar­chi­tek­tur für Schu­len und Spi­tä­ler

Letzte Aktualisierung: 12. September 2024

Gesundheits- und Bildungs­bauten sind Segmente auf dem Schweizer Immobi­li­en­markt, die im Holzbau eine zuneh­mende Rolle spielen – ein Überblick, was das ökono­misch bedeutet.

Die Wahl von Holz als Baustoff bringt neben ökolo­gi­schen Aspekten weitere Vorteile mit sich: Das Material hat gute haptische Quali­täten und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Dem Wohlbe­finden von Kindern, Schülern und Studie­renden in Innen­räumen wird in der Konzi­pierung von Neubauten immer mehr Beachtung geschenkt. Holz soll gar das Konzen­tra­ti­ons­ver­mögen steigern. Aber auch Patienten profi­tieren vom natür­lichen Bauma­terial, da ein positiver Effekt auf den Heilungs­prozess angenommen wird und schliesslich bietet der Holz-Modulbau einige Vorteile.

Zunehmend mehr Inves­toren

Zu den Bildungs­bauten zählen nebst Schul­häusern der obliga­to­ri­schen und tertiären Schul­stufe auch Gebäude für die Kinder­be­treuung, Weiter­bildung, Spezi­al­räume wie Biblio­theken und Studie­ren­den­woh­nungen. Grösste Eigen­tü­merin von Bildungs­im­mo­bilien und wichtigste Inves­torin in diesem Segment ist die öffent­liche Hand. Wüest Partner schätzte ihr Portfolio 2020 auf rund 90 Mrd. CHF. Sie ist für 89 % der Bauge­sucheim Bildungs­sektor verant­wortlich, wovon die meisten öffent­liche Schulen betreffen. Als Inves­toren treten des Weiteren AGs  und GmbHs (4 %), Stiftungen (3 %) und auch Private (1 %) auf. Sie kombi­nieren Flächen, die Bildungs­zwecken dienen, meist mit anderen Nutzungen.

Verglichen mit Bildungs­bauten nehmen Inves­toren bei Gesund­heits­bauten eine aktivere Rolle ein. Im Spitalbau dominieren AGs und GmbHs als Eigen­tümer (61 %) vor Vereinen / Stiftungen (20 %) und der öffent­lichen Hand (18 %).2 Wüest Partner schätzt, dass Gesund­heits­bauten rund 5–10 % des Wohnungs­markts ausmachen. Dabei ist der Übergang vom freien Wohnungs­markt zu Alters­woh­nungen fliessend. Weiter gehören Gesund­heits­ein­rich­tungen und Heime (1553 Heime3), Senio­ren­re­si­denzen und schliesslich Kliniken und Spitäler (276 Spitäler2) zu den Gesund­heits­bauten. Der Immobi­li­en­markt für Gesund­heits­bauten zieht zunehmend Inves­toren an.

Markt­an­teile Holzbau

Der Markt­anteil von Tragkon­struk­tionen aus Holz ist im Neubau­sektor Nicht-Wohnen seit 2019 bei rund 10.5 % stabil. Stand heute kommt Holz nach wie vor am meisten bei landwirt­schaft­lichen Gebäuden zum Einsatz. Die Markt­an­teile bei den Gesund­heits­bauten folgen an zweiter Stelle, jene von Bildungs‑, Kultur- und Freizeit­bauten an dritter Stelle.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat der Markt­anteil von Holz bei Gesund­heits­bauten stark zugenommen und liegt mit 15.6 % so hoch wie noch nie. Hier bewegen sich die Anteile von Holz und Leichtbau in der gleichen Grössen­ordnung mit teils alter­nie­renden Spitzen. Inwiefern Tragkon­struk­tionen aus Holz bei Gesund­heits­bauten als Alter­native zu (provi­so­ri­schen) Leicht­bauten dienen oder sich bei (Ersatz-)Neubauten etablieren, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Mit Pionier­pro­jekten wie dem Neubau des Kinder­spitals in Zürich oder dem Bewoh­nerhaus Aarhus in Gümligen BE ist die Basis gelegt.

Der Einsatz von Holz bei den Bildungs­bauten hat sich bei etwas über 10 % etabliert (aktuell 11.6 %).

Modulare Bauten im Gesundheits- und Bildungs­wesen

Der Holz-Modulbau eignet sich für Provi­sorien zur Aufrecht­erhaltung der Gesundheits- bzw. Schul­struktur während eines Bauvor­habens. Diese temporär benötigten Bauten können durch den hohen Vorfer­ti­gungsgrad schnell errichtet werden und sind einfach rück- oder abbaubar. Allen­falls bietet sich sogar eine wieder­holte Nutzung an anderen Stand­orten an. Geringere Lasten und häufig auch das Weglassen des Unter­ge­schosses verein­fachen aufwendige und kosten­in­tensive Spezi­al­tief­bau­ar­beiten.

Modul­bauten eignen sich auch für perma­nente Bauten mit repeti­tiven Grund­struk­turen, wie sie bei Gesundheits- und Bildungs­bauten häufig vorkommen. So können Klassen- und Patien­ten­zimmer in effizi­enter Weise konzi­piert werden. Im Schul­hausbau haben Modul­bauten mittler­weile einen Wieder­erken­nungs­effekt. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. In den letzten zehn Jahren wurden insgesamt 46 Gesund­heits­bauten in Modul­bau­weise zur Bewil­ligung einge­reicht, davon 14 (30 %) in Holz. Bei den Bildungs­bauten sind es ungleich mehr: 246 Projekte sahen Modul­bau­weise vor, davon 88 in Holz. Die Inves­ti­ti­ons­summe für Holzmo­dul­bauten für Gesundheits- und Bildungs­bauten weist zwar über die Jahre starke Schwan­kungen auf. Betrachtet über die Zeitspanne von 2012 bis 2022 wurden dennoch beacht­liche 34 % (341 Mio von 1000 Mio CHF) der Inves­ti­tionen für Holzmo­dul­bauten aufge­wendet.

Anmer­kungen
  1. Zeitraum 2017–2020
  2. Kennzahlen der Schweizer Spitäler 3/2022
  3. Bundesamt für Statistik, 2020

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Sonderheft «Stadt aus Holz – Bildungs­bauten aus Holz» von espazium.

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