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Inves­to­ren­um­frage zur Wertre­levanz der Nachhal­tigkeit

Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2025

Im Herbst 2022 wurde die Umfrage ein zweites Mal durch­ge­führt. Hier finden Sie die aktuellsten Ergeb­nisse dazu.

Erstel­lungs­datum: 22. Februar 2022

Welche Auswir­kungen hat die zuneh­mende Bedeutung von Nachhal­tigkeit auf die Akqui­si­ti­ons­tä­tig­keiten und auf den Umgang mit Bestan­des­lie­gen­schaften? Im 2021 hat Wüest Partner im Auftrag der Senn Resources AG eine Umfrage bei 237 Schweizer Immobilien­investoren durch­ge­führt. Die Befragung ermög­lichte unter anderem die Identi­fi­kation von wertre­le­vanten Nachhal­tig­keits­fak­toren und deren Einfluss auf den Marktwert von Liegen­schaften.

Der Begriff Nachhal­tigkeit wird seitens der Inves­toren primär über die Lage und Erreich­barkeit und erst sekundär über die nachfolgend erläu­terten Kriterien definiert. Die begriff­liche Vielschich­tigkeit zeigt sich auch in der Erwähnung der Aussenraum- und Aufent­halts­qua­lität sowie der subjek­tiven Wahrnehmung und der Attrak­ti­vität von Räumen im Sinne sozialer und gesell­schaft­licher Nachhal­tigkeit, welche durch Bauten in sozio-räumlicher Weise positiv beein­flusst oder in negativer Weise beein­trächtigt wird.

Nachhal­tig­keits­kri­terien bei Bestan­des­lie­gen­schaften

Bei der Akqui­sition von Bestan­des­lie­gen­schaften werden der ökolo­gische Fussab­druck zum heutigen Tag und der Ist-Zustand der Liegen­schaft weniger relevant einge­schätzt, als die Möglich­keiten, die Liegen­schaft künftig optimieren zu können. Die Optimie­rungs­be­trachtung umfasst sowohl Einfluss­fak­toren wie die Lebens­zy­klus­kosten, als auch das Umnutzungs- und Optimie­rungs­po­tenzial beim Energie­ver­brauch und bei der Wärme­er­zeugung im Hinblick auf die Energie­stra­tegie 2050 des Bundes und den CO2-Absenkpfad des Portfolios. Für besonders energie­ef­fi­ziente Gebäude lässt sich eine höhere Zahlungs­be­reit­schaft bei Inves­toren feststellen. Neben dem Energie- und Verbrauchs­mo­ni­toring wird auch die Instand­setzung einzelner Bauteile im Rahmen des nächsten Sanie­rungs­zyklus unter­sucht.

Nachhal­tig­keits­kri­terien bei Neubauten und Projekten

Im Gegensatz zu Bestan­des­lie­gen­schaften wird bei Akqui­si­tionen von Neubau­pro­jekten allmählich die graue Energie bei der Erstellung beachtet, wenngleich die Relevanz und die entspre­chende Zahlungs­be­reit­schaft bisher gering ausfällt.

Insgesamt steht die Betrachtung der Bauöko­logie, d.h. der grauen Energie der Materialien und der Bauweise im Hinblick auf eine effiziente Kreis­lauf­wirt­schaft jedoch erst am Anfang. Einzelne «First-movers» unter den Inves­toren beginnen, sich mit diesen Themen ausein­an­der­zu­setzen und die graue Energie im Nachgang zur Projekt­ak­qui­sition in der weiteren Planung zusammen mit dem Energie­ver­brauch im Betrieb zu verbessern, um eine angestrebte Zerti­fi­zierung oder eigene Zielvor­gaben des Portfolios zu erfüllen.

Zahlungs­be­reit­schaft für Nachhal­tigkeit – Quo Vadis?

Die Zahlungs­be­reit­schaft für tiefe Treib­haus­gas­emis­sionen in der Erstellung ist im Vergleich zur Zahlungs­be­reit­schaft für tiefe CO2-Emissionen im Betrieb noch verhalten. Die Themen Lebens­zyklus und Kreis­lauf­wirt­schaft werden insbe­sondere bei Geschäfts­lie­gen­schaften primär noch über die Nutzungs­fle­xi­bi­lität und Umnutz­barkeit zur Vermeidung von «Stranded Assets» verstanden. So ist denn auch die Zahlungs­be­reit­schaft für eine höhere Nutzungs­fle­xi­bi­lität und Umnutz­barkeit deutlich ausge­prägt.

Umfrage zur Nachhaltigkeit

Die Prinzipien der Kreis­lauf­wirt­schaft wie eine schlanke Gebäu­de­technik, die Zugäng­lichkeit einzelner Bauteile und die System­trennung von Struktur und Technik oder die selektive Rückbau­barkeit von Bauteilen unter­schied­licher Lebens­dauer werden erst allmählich bei Neubau­pro­jekten anhand von Zielvor­gaben zur Material- und Systemwahl berück­sichtigt. Hier erwarten Inves­toren noch weitere Forschungs­an­stren­gungen seitens der Hochschulen und der Baustoff­in­dustrie. Es zeigt sich daher für die Themen Kreis­lauf­wirt­schaft, Rezyklier­barkeit und Wieder­ver­wend­barkeit von Materialien bisher noch eine verhaltene Zahlungs­be­reit­schaft. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die diesbe­züg­liche Planung gegen­wärtig noch sehr komplex ist, die tradi­tio­nelle Bauin­dustrie noch preiswert arbeitet und bisher keine Inter­na­li­sierung externer Kosten statt­findet.

Der Trend zu mehr Nachhal­tigkeit wird sich weiter verstärken und sich auf die Gesamt­be­trachtung des gesamten Bauwerkes ausdehnen, sodass sich eine frühe Ausein­an­der­setzung und die Imple­men­tierung von Zielvor­gaben im Portfolio langfristig als weitsichtig erweisen dürften. Wüest Partner und durable bieten in diesem Kontext vielfältige Beratungs­dienst­leis­tungen und Tools an.

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