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Nur noch leichte Anstiege der Baupreise

Letzte Aktualisierung: 10. September 2024

Innerhalb eines Jahres stiegen die Baupreise im Hochbau um moderate 1.4 Prozent. Dies zeigt der am 19. Dezember 2023 vom Bundesamt für Statistik veröf­fent­lichte Baupreis­index mit Daten­stand vom Oktober 2023. Diese Entwicklung markiert eine deutliche Verlang­samung der zuvor beobach­teten Preis­stei­ge­rungen. Obwohl die Dynamik deutlich abgenommen hat, verharren die Baupreise auf einem Niveau, das knapp 15 Prozent höher liegt als noch vor 3 Jahren. Im Folgenden erläutern wir die Hinter­gründe und bieten einen Ausblick auf das laufende Jahr.




Stabile Entwicklung der Materi­al­preise

Eine wesent­liche Ursache für die abgeschwächte Preis­stei­gerung liegt in der Entwicklung der Materi­al­preise. Der Materi­al­preis­index KBOB für den Hochbau lag im November 2023 um 0.6 Prozent höher als noch im Vorjahr. Hinter dieser stabilen Entwicklung liegen jedoch ganz unter­schied­liche Verän­de­rungs­raten bei einzelnen Materialien.

Bemer­kenswert sind insbe­sondere die Preis­rück­gänge beim Armie­rungs­stahl, der im November 2023 rund 28 Prozent günstiger war als ein Jahr zuvor. Eine gegen­teilige Preis­ent­wicklung zeigten Frisch­beton und Backsteine. Ersterer hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 9.5 Prozent verteuert. Backsteine kosteten gemäss KBOB sogar 36 Prozent mehr als noch im Vorjahr.




Verant­wortlich für die Stabi­li­sierung der Materi­al­preise waren eine Norma­li­sierung der inter­na­tio­nalen Preise sowie die Aufwertung des Schweizer Frankens, was die Import­kosten für Bauma­te­rialien in Franken signi­fikant reduzierte. Aller­dings wirkten die gestie­genen Energie- und Treib­stoff­preise entge­gen­ge­setzt. Im Dezember 2023 lagen sie gemäss dem Landes­index für Konsu­men­ten­preise (LIK) um 4.6 Prozent über dem Vorjahr. 

Aufwärts­druck auf die Löhne bleibt bestehen

Nach einem starken Anstieg im Frühjahr kehrte die Quote der offenen Stellen im Bauge­werbe im 3. Quartal 2023 mit 2.1 Prozent wieder auf das Vorjah­res­niveau zurück. Damit liegt sie jedoch weiterhin deutlich über dem Mittel der vergan­genen 10 Jahre (1.3 Prozent). Zusätzlich stellt die demogra­fische Entwicklung das Bauge­werbe weiterhin vor Heraus­for­de­rungen. Dies stärkt die Verhand­lungs­po­sition der Arbeit­neh­menden und dürfte auch den Aufwärts­druck auf die Löhne aufrecht­erhalten.

Niedrige Bautä­tigkeit hält vorerst an

Seit 2021 verzeichnet die Schweiz einen stetigen Rückgang im Bau von Miet- und Eigen­tums­woh­nungen. So waren im letzten Jahr die Inves­ti­ti­ons­vo­lumen in den Neubau­be­wil­li­gungen um 7.5 Prozent (Mietwoh­nungen) bezie­hungs­weise knapp 3.5 Prozent (Eigen­tums­woh­nungen) tiefer als der jeweilige Durch­schnitt der fünf voran­ge­gangen Jahre – und dies trotz des Anstiegs der Baupreise in den letzten zwei Jahren. Auch der Bau von Büroflächen ist in weiten Teilen der Schweiz fast zum Erliegen gekommen. Die aktuell hohen Finan­zie­rungs­kosten und ein gedämpfter wirtschaft­licher Ausblick lassen eine kurzfristige Trend­wende als unwahr­scheinlich erscheinen. Die gedros­selte Bautä­tigkeit könnte zu einem inten­si­veren Preis­wett­bewerb führen und die Profit­margen im Bauwesen schmälern.




Ausblick

Zusam­men­fassend lässt sich sagen, dass die verschie­denen Faktoren, die die Baupreise beein­flussen, derzeit in unter­schied­liche Richtungen wirken. Während die Entwicklung der Materi­al­preise und der einge­trübte Konjunk­tur­aus­blick auf seitwärts bis leicht rückläufige Baupreise hindeuten, sorgen der Arbeits­markt und die Energie­kosten derzeit für leichten Aufwärts­druck. In der Summe erwartet Wüest Partner einen Anstieg der Baupreise von 1.5 Prozent im 2024.




Ein Ausblick für den Schweizer Baumarkt und regional diffe­ren­zierte Analysen präsen­tierte Patrick Schnorf an der Swissbau 2024.

Wüest Partner erstellt segment­spe­zi­fische Baupro­gnosen in Zusam­men­arbeit mit Docu Media.