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Aufschwung des Schweizer Tourismus: Auslastung und Logier­nächte steigen

Letzte Aktualisierung: 08. Oktober 2024

Hospi­tality Update Q2/2023

Die neusten Daten zum Touris­mus­sektor sind vielver­spre­chend ausge­fallen und deuten darauf hin, dass die schwie­rigen Zeiten während der Pandemie überwunden sind. Obwohl die Anzahl der Betriebe zurückging (-265), stieg die Zahl der verfüg­baren Zimmer um 2%. Auch die Anzahl der Logier­nächte ist deutlich gestiegen, und zwar um 3% im Vergleich zu 2019. Angesichts der Zunahme der verfüg­baren Zimmer ist der Anstieg der Auslastung und der Logier­nächte noch bedeu­tender.

Der Dezember 2022 und die ersten Monate des Jahres 2023 deuten auf eine positive Entwicklung des Schweizer Tourismus hin. Die Auslastung in den letzten Monaten ist vergleichbar mit dem Rekordjahr 2019, wie die nachfol­gende Auflistung zeigt:

  • Netto­zim­mer­aus­lastung Dezember 2022 47.8% (47.7% in 2019)
  • Netto­zim­mer­aus­lastung Januar 2023 46.6% (46.2% in 2019)
  • Netto­zim­mer­aus­lastung Februar 2023 52.5% (53.1% in 2019)

Seit der Pandemie machen Schwei­ze­rinnen und Schweizer vermehrt Urlaub im eigenen Land. Der Anteil an Inlands­tou­risten stieg während der Pandemie von 47% (2019) auf rund 73% (2020/2021). Im vergan­genen Jahr lag der Anteil an Touristen aus dem Inland bei 58%, absolut wurden 2022 im Vergleich zu 2019 über 1.3 Millionen mehr Ankünfte aus dem Inland verzeichnet. Die meisten zog es raus aus den Städten in die heimi­schen Berge. Besonders das Luxus­segment hat sich dabei schneller erholt und wies geringere Schwan­kungen in der Auslastung und Anzahl der Logier­nächte auf als Betriebe im mittleren Preis­segment. Wie es um den Luxus-Hotelmarkt der Schweiz steht und wohin sich dieser entwi­ckelt, wird mit den nachfol­genden Auswer­tungen aufge­zeigt.

Logier­nächte und Auslastung 2021/2022 für ausge­wählte Gemeinden und Touris­mus­re­gionen (5 Sterne)

Die Anzahl Logier­nächte von Luxus­hotels befindet sich für die meisten alpinen Gemeinden wieder auf oder gar über dem Niveau von 2019. In städti­schen Gemeinden zeichnet sich jedoch mit Ausnahme von Lugano ein anderes Bild ab. Vor allem die Westschweiz weist im Vergleich zu 2019 deutlich weniger Logier­nächte und eine für Städte vergleichs­weise tiefe Auslastung auf.

Anzahl Betriebe Schweiz (5 Sterne)

Zwischen 2019 und 2022 stieg die Anzahl der geöff­neten Hotel­be­triebe mit 5 Sternen in der Schweiz von 92 auf 97. Die zukünftige Entwicklung der Schweizer Luxus­hotels in Bergge­meinden ist in Anbetracht des Klima­wandels und des ausblei­benden Schnee­falls besonders spannend, wirft aber auch wichtige Fragen zur Nachhal­tigkeit von Winter­desti­na­tionen auf. Momentan kann der alpine Tourismus den klima­ti­schen Verän­de­rungen entge­gen­halten und leidet kaum noch unter den Nachwir­kungen der Pandemie. Die Luxus-Hotelindustrie ist entspre­chend dem Wachstum der letzten Jahre optimis­tisch und setzt weiterhin auf die alpinen Regionen. Vor allem inter­na­tionale Hotel­ketten scheinen Interesse am Schweizer Markt zu zeigen. So öffnete im Februar 2023 das erste Six Senses Resort, eine Marke der Hyatt Group, in Crans Montana seine Türen. In den nächsten Jahren sollen unter anderem ein Lefay Resorts & Residences und das erste Skiresort von Ritz-Carlton in Europa folgen. 
Auch in städti­schen Gemeinden steigt die Zahl der Luxus­hotels. Im September 2022 eröffnete das Mandarin Oriental Palace in Luzern und Mitte 2024 soll das ehemalige Savoy Hotel Baur en Ville am Zürcher Parade­platz seine Türen unter dem Namen Mandarin Oriental Savoy öffnen. Aber nicht nur urbane Zentren sowie Berg- und Skire­gionen sind attraktiv für Betreiber von Luxus­hotels: Die Hyatt-Group plant am Greyer­zersee im Espace Mittelland das erste Alila Resort Europas zu eröffnen.

Um die saiso­nalen Unter­schiede zwischen alpinen und städti­schen Gemeinden im Luxus­segment zu verstehen, hilft ein Blick auf die Zahl der Logier­nächte und Auslastung von Hotel­be­trieben mit 5 Sternen.

Logier­nächte und Auslastung 2019/2022 Touris­mus­region Wallis (5 Sterne)
Netto­zim­mer­aus­lastung 2019/2020 in % Touris­mus­region Wallis (5 Sterne)

Im Wallis lag die Anzahl der Logier­nächte von Betrieben mit 5 Sternen im Jahr 2022 in fast allen Monaten über dem Niveau von 2019. Insgesamt hat die Anzahl Logier­nächte zwischen 2019 und 2022 um rund 8.2% zugelegt. Im Dezember 2022 wies die Touris­mus­region Wallis jedoch 16% weniger Logier­nächte auf als 2019. Die Auslastung der Luxus­hotels im Wallis lag 2022 im Schnitt rund 3.8% höher als 2019.

Logier­nächte und Auslastung 2019/2022 Touris­mus­region Zürich (5 Sterne)
Netto­zim­mer­aus­lastung 2019/2020 in % Touris­mus­region Zürich (5 Sterne)

In der Touris­mus­region Zürich lagen die Logier­nächte von Luxus­hotels im ersten Quartal 2022 rund 35% unter dem Niveau von 2019.  Auch wenn die letzten beiden Quartale wieder 3% (Q3) und 6% (Q4) höhere Logier­nacht­zahlen aufwiesen als 2019, liegen diese bei der Betrachtung des gesamten Jahres 2022 rund 4.5% tiefer als 2019. Die Auslastung lag für Betriebe mit 5 Sternen im Schnitt zwar rund 13% tiefer als im Vergleichsjahr, jedoch lässt sich ähnlich wie bei den Logier­nächten ein Aufwärts­trend zu beobachten. Im Dezember 2022 lag die Auslastung erstmalig höher als im Rekordjahr 2019.

Die Auswertung zeigt, dass der Luxus­tou­rismus in alpinen Desti­na­tionen trotzt gerin­gerem Auslands­tou­rismus und des schlechten Winters krisen­si­cherer ist als in den Städten. Das Wallis ist dabei kein Einzelfall. Auch die Touris­mus­region Graubünden und das Espace Mittelland haben sich nach der Pandemie zügig erholt. So verzeichnet Gstaad trotz gerin­geren Schnee­fall­mengen in den ersten zwei Monaten des Jahres gleich viele Logier­nächte wie 2022, mit einem Inlands­tou­ris­mus­anteil von 63% und einer Umsatz­stei­gerung von rund 12%. In der Touris­mus­region Luzern/Vierwaldstättersee zeichnen sich ebenfalls positive Entwick­lungen ab. Die Andermatt Swiss Alps hat mit ihrem Projekt erstmals Gewinn geschrieben und plant weitere Inves­ti­tionen in Andermatt-Reuss. Der Quadrat­me­ter­preis der Eigen­tums­woh­nungen konnte dort um 12% und die Einnahmen um 24% gesteigert werden (htr.ch).

Eine klare und gut überlegte Positio­nierung im Luxus­segment scheint also zu einem gewissen Grad vor Krisen zu schützen und ermög­licht auch in alpinen Regionen eine höhere durch­schnitt­liche Auslastung trotz der eher unpro­fi­tablen Sommer­monate.

Grafik-Quellen:

  • Bundesamt für Statistik (BFS)

Text-Quellen: 

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