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Aufschwung des Schweizer Tourismus: Auslastung und Logiernächte steigen

17. Mai 2023

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Hospitality Update Q2/2023

Die neusten Daten zum Tourismussektor sind vielversprechend ausgefallen und deuten darauf hin, dass die schwierigen Zeiten während der Pandemie überwunden sind. Obwohl die Anzahl der Betriebe zurückging (-265), stieg die Zahl der verfügbaren Zimmer um 2%. Auch die Anzahl der Logiernächte ist deutlich gestiegen, und zwar um 3% im Vergleich zu 2019. Angesichts der Zunahme der verfügbaren Zimmer ist der Anstieg der Auslastung und der Logiernächte noch bedeutender.

Der Dezember 2022 und die ersten Monate des Jahres 2023 deuten auf eine positive Entwicklung des Schweizer Tourismus hin. Die Auslastung in den letzten Monaten ist vergleichbar mit dem Rekordjahr 2019, wie die nachfolgende Auflistung zeigt:

  • Nettozimmerauslastung Dezember 2022 47.8% (47.7% in 2019)
  • Nettozimmerauslastung Januar 2023 46.6% (46.2% in 2019)
  • Nettozimmerauslastung Februar 2023 52.5% (53.1% in 2019)

Seit der Pandemie machen Schweizerinnen und Schweizer vermehrt Urlaub im eigenen Land. Der Anteil an Inlandstouristen stieg während der Pandemie von 47% (2019) auf rund 73% (2020/2021). Im vergangenen Jahr lag der Anteil an Touristen aus dem Inland bei 58%, absolut wurden 2022 im Vergleich zu 2019 über 1.3 Millionen mehr Ankünfte aus dem Inland verzeichnet. Die meisten zog es raus aus den Städten in die heimischen Berge. Besonders das Luxussegment hat sich dabei schneller erholt und wies geringere Schwankungen in der Auslastung und Anzahl der Logiernächte auf als Betriebe im mittleren Preissegment. Wie es um den Luxus-Hotelmarkt der Schweiz steht und wohin sich dieser entwickelt, wird mit den nachfolgenden Auswertungen aufgezeigt.

Logiernächte und Auslastung 2021/2022 für ausgewählte Gemeinden und Tourismusregionen (5 Sterne)

Die Anzahl Logiernächte von Luxushotels befindet sich für die meisten alpinen Gemeinden wieder auf oder gar über dem Niveau von 2019. In städtischen Gemeinden zeichnet sich jedoch mit Ausnahme von Lugano ein anderes Bild ab. Vor allem die Westschweiz weist im Vergleich zu 2019 deutlich weniger Logiernächte und eine für Städte vergleichsweise tiefe Auslastung auf.

Anzahl Betriebe Schweiz (5 Sterne)

Zwischen 2019 und 2022 stieg die Anzahl der geöffneten Hotelbetriebe mit 5 Sternen in der Schweiz von 92 auf 97. Die zukünftige Entwicklung der Schweizer Luxushotels in Berggemeinden ist in Anbetracht des Klimawandels und des ausbleibenden Schneefalls besonders spannend, wirft aber auch wichtige Fragen zur Nachhaltigkeit von Winterdestinationen auf. Momentan kann der alpine Tourismus den klimatischen Veränderungen entgegenhalten und leidet kaum noch unter den Nachwirkungen der Pandemie. Die Luxus-Hotelindustrie ist entsprechend dem Wachstum der letzten Jahre optimistisch und setzt weiterhin auf die alpinen Regionen. Vor allem internationale Hotelketten scheinen Interesse am Schweizer Markt zu zeigen. So öffnete im Februar 2023 das erste Six Senses Resort, eine Marke der Hyatt Group, in Crans Montana seine Türen. In den nächsten Jahren sollen unter anderem ein Lefay Resorts & Residences und das erste Skiresort von Ritz-Carlton in Europa folgen. 
Auch in städtischen Gemeinden steigt die Zahl der Luxushotels. Im September 2022 eröffnete das Mandarin Oriental Palace in Luzern und Mitte 2024 soll das ehemalige Savoy Hotel Baur en Ville am Zürcher Paradeplatz seine Türen unter dem Namen Mandarin Oriental Savoy öffnen. Aber nicht nur urbane Zentren sowie Berg- und Skiregionen sind attraktiv für Betreiber von Luxushotels: Die Hyatt-Group plant am Greyerzersee im Espace Mittelland das erste Alila Resort Europas zu eröffnen.

Um die saisonalen Unterschiede zwischen alpinen und städtischen Gemeinden im Luxussegment zu verstehen, hilft ein Blick auf die Zahl der Logiernächte und Auslastung von Hotelbetrieben mit 5 Sternen.

Logiernächte und Auslastung 2019/2022 Tourismusregion Wallis (5 Sterne)
Nettozimmerauslastung 2019/2020 in % Tourismusregion Wallis (5 Sterne)

Im Wallis lag die Anzahl der Logiernächte von Betrieben mit 5 Sternen im Jahr 2022 in fast allen Monaten über dem Niveau von 2019. Insgesamt hat die Anzahl Logiernächte zwischen 2019 und 2022 um rund 8.2% zugelegt. Im Dezember 2022 wies die Tourismusregion Wallis jedoch 16% weniger Logiernächte auf als 2019. Die Auslastung der Luxushotels im Wallis lag 2022 im Schnitt rund 3.8% höher als 2019.

Logiernächte und Auslastung 2019/2022 Tourismusregion Zürich (5 Sterne)
Nettozimmerauslastung 2019/2020 in % Tourismusregion Zürich (5 Sterne)

In der Tourismusregion Zürich lagen die Logiernächte von Luxushotels im ersten Quartal 2022 rund 35% unter dem Niveau von 2019.  Auch wenn die letzten beiden Quartale wieder 3% (Q3) und 6% (Q4) höhere Logiernachtzahlen aufwiesen als 2019, liegen diese bei der Betrachtung des gesamten Jahres 2022 rund 4.5% tiefer als 2019. Die Auslastung lag für Betriebe mit 5 Sternen im Schnitt zwar rund 13% tiefer als im Vergleichsjahr, jedoch lässt sich ähnlich wie bei den Logiernächten ein Aufwärtstrend zu beobachten. Im Dezember 2022 lag die Auslastung erstmalig höher als im Rekordjahr 2019.

Die Auswertung zeigt, dass der Luxustourismus in alpinen Destinationen trotzt geringerem Auslandstourismus und des schlechten Winters krisensicherer ist als in den Städten. Das Wallis ist dabei kein Einzelfall. Auch die Tourismusregion Graubünden und das Espace Mittelland haben sich nach der Pandemie zügig erholt. So verzeichnet Gstaad trotz geringeren Schneefallmengen in den ersten zwei Monaten des Jahres gleich viele Logiernächte wie 2022, mit einem Inlandstourismusanteil von 63% und einer Umsatzsteigerung von rund 12%. In der Tourismusregion Luzern/Vierwaldstättersee zeichnen sich ebenfalls positive Entwicklungen ab. Die Andermatt Swiss Alps hat mit ihrem Projekt erstmals Gewinn geschrieben und plant weitere Investitionen in Andermatt-Reuss. Der Quadratmeterpreis der Eigentumswohnungen konnte dort um 12% und die Einnahmen um 24% gesteigert werden (htr.ch).

Eine klare und gut überlegte Positionierung im Luxussegment scheint also zu einem gewissen Grad vor Krisen zu schützen und ermöglicht auch in alpinen Regionen eine höhere durchschnittliche Auslastung trotz der eher unprofitablen Sommermonate.

Grafik-Quellen:

  • Bundesamt für Statistik (BFS)

Text-Quellen: 

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