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Wohnungs­markt Ostdeutschland: Rasanter Kaufpreis­an­stieg in Leipzig und ‑rückgang in Frankfurt (Oder)

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Der ostdeutsche Wohnungs­markt ist von regio­nalen Unter­schieden geprägt. Die Ballungs­räume und wirtschaftlich starken Regionen sind von überdurch­schnitt­lichem Bevöl­ke­rungs­wachstum und geringen Leerstands­quoten geprägt, wie auch einer Tendenz zu kleineren statt großen Wohnungen. Innerhalb der letzten 10 Jahre wurde bei der Hälfte der ostdeut­schen Städte ein Anstieg von mehr als 10 Prozent der Median­kauf­preise festge­stellt. Dennoch gibt es auch Regionen mit rückläu­figer demogra­fi­scher Tendenz, Neubau­tä­tig­keiten, die den Bedarf übersteigen und verhält­nis­mäßig günstigen Miet- und Kaufpreisen. Somit ist Ostdeutschland aktuell in risiko­freudige und risikoarme Inves­ti­ti­ons­standorte unter­teilt.

Erhalten Sie einen Überblick mit unserer Studie Ostdeutsche Wohnungs­märkte Daten 2021 & Perspek­tiven.

Geeignete Wohnungs­märkte außerhalb von Berlin

Für risiko­freudige Inves­toren bilden die Standorte Gera, Dessau-Roßlau und vor allem Plauen die größten Rendi­te­chancen. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Berlin, Leipzig und Dresden durch ihr geringes Inves­ti­ti­ons­risiko, aber auch durch die niedri­geren Rendi­te­mög­lich­keiten aus. Hier erweisen sich die Wohnungs­märkte Potsdam, Rostock und Erfurt als die Städte mit günsti­gerem Risiko-Rendite-Profil für risiko­scheue Inves­toren.

Die Wohnungs­größe ist entscheidend

Bei Projekt­ent­wick­lungen mit Mietob­jekten liegt der Fokus auf kleineren Wohnein­heiten, aufgrund des Trends zu kleineren Haushalten und höheren Mieten. Bei Projekt­ent­wick­lungen mit Verkaufs­ob­jekten verhält es sich anders. Hierbei erzielen Wohnein­heiten mit 3- und mehr Zimmern im Neubau­segment häufig höhere Quadrat­me­ter­preise.

Wo sich Neubau lohnt

Bei neuen Wohnob­jekte befindet sich Berlin auf dem ersten Platz in Hinblick auf die Median­mieten mit 17,38 EUR/qm, gefolgt von Potsdam mit 14,84 EUR/qm und Rostock sowie Jena mit über 12,00 EUR/qm. Diese Reihen­folge zeigt sich auch bei den Median­kauf­preisen für Eigen­tums­woh­nungen. Hierbei liegen die Preise in Berlin bei rund 7.400 EUR/qm, in Potsdam bei knapp 7.000 EUR/qm und in Rostock, Dresden sowie Leipzig bei 4.500 EUR/qm.

Aufgrund der stärkeren Preis­ent­wicklung von Kaufpreisen gegenüber den Mieten haben Projekt­ent­wick­lungen mit einem Abverkauf von Eigen­tums­woh­nungen weiterhin einen Vorteil gegenüber reinen Mietob­jekten.

Die Aussicht auf den ostdeut­schen Wohnungs­markt

Die etablierten und hochprei­sigen Märkte wie Berlin stoßen in Bezug auf die Preis­ent­wicklung und die Produkt­ver­füg­barkeit an Grenzen, was die Entwicklung dämpft. Hingegen scheint diese Grenze in Potsdam und Leipzig noch nicht erreicht zu sein.

Die Märkte mit niedri­gerem Preis­niveau profi­tieren von den guten Rahmen­be­din­gungen sowie dem knappen Wohnungs­an­gebot in den Metro­polen und holen sowohl in den Miet- als auch in den Invest­ment­märkten auf.

Als Warnzeichen werden das Ausein­an­der­driften von Miet- und Kaufpreisen, die Steigerung der Wohnbe­las­tungs­quote sowie die sozialen und daraus resul­tie­renden politi­schen Auswir­kungen wahrge­nommen.

Die Aussicht auf den ostdeutschen Wohnungsmarkt

Quelle: Wüest Partner

Ein starker Preis­an­stieg fast überall

Innerhalb der letzten 10 Jahre wurde ein starker Anstieg der Median­kauf­preise in den wachsenden Ballungs­räumen wie Leipzig (+218,8 Prozent) und Potsdam (+190,0 Prozent) sowie bei über der Hälfte der ostdeut­schen Städte um mehr als 10 Prozent verzeichnet. Ein besonders hoher Spitzen­kauf­preis wurde zudem in Potsdam und Berlin wahrge­nommen. In Frankfurt (Oder) dagegen lag der Rückgang des Median­kauf­prei­sesbei ‑12,8 Prozent, das mit der sinkenden Bevöl­ke­rungszahl assoziiert werden kann.

Diese ungleiche Entwicklung der Städte zeigt sich deutlich im allge­meinen Wohnungs­be­stand. Während die durch­schnitt­liche Leerstands­quote der ostdeut­schen Städte mit 5,5 Prozent noch über dem Bundes­durch­schnitt von 2,8 Prozent liegt, ist die Quote bei den wachsenden Städten wie Berlin, Potsdam und Jena bei unter 1 Prozent und bildet somit einen sehr angespannten Wohnungs­markt. Das Bevöl­ke­rungs­wachstum in den populären Städten sowie die gegen­tei­ligen Zahlen in den anderen Städten beein­flussen die Preis­ver­än­de­rungen in Hinblick auf die Miet- und Kaufpreise. 

Ein starker Preisanstieg fast überall

Eine starke Dynamik mit steigenden Mieten

Ein starker Mietpreis­an­stieg wurde seit 2020 in Cottbus und Greifswald (beide +8,5 Prozent) festge­stellt sowie Potsdam (+10,5 Prozent) und Rostock (+10,3 Prozent), die beide auch bereits im 10-Jahres-Vergleich mit Berlin zusammen die stärksten Entwick­lungen aufge­zeigt haben.

Im Hinblick auf den gesamten ostdeut­schen Wohnungs­markt zeigt sich des Weiteren, dass die Mietpreise von Altbau­woh­nungen um knapp 2,50 EUR/qm günstiger sind als die von Neubau­woh­nungen (12,42 EUR/qm).

Grafik

Die Kaufpreise für Mehrfa­mi­li­en­häuser bleiben stabil

Der Anteil von Mehrfa­mi­li­en­häusern liegt in den ostdeut­schen Städten deutlich über dem Bundes­durch­schnitt (16,8 Prozent). Dies ist vor allem bei den Spitzen­reitern Leipzig (45,2 Prozent), Dresden und Rostock (beide 44,2 Prozent) erkennbar. Zudem weisen Leipzig und Dresden mit Berlin ebenfalls die höchsten durch­schnitt­lichen Brutto­fak­toren auf. Bei 12 der 20 unter­suchten ostdeut­schen Städte liegen die Brutto­fak­toren hingegen bei unter 20.

Der durch­schnitt­liche Kaufpreis für Mehrfa­mi­li­en­häuser ist im Vergleich zum Vorjahr um ca. 16 Prozent gestiegen. Wie auch schon bei den Mietpreisen zu sehen war, sind Potsdam und Berlin im Durch­schnitt am teuersten, während die niedrigen Durch­schnitts­kauf­preise bei den Städten mit fallenden Bevöl­ke­rungs­zahlen wie Plauen (645 EUR/qm) und Gera (838 EUR/qm) liegen. Trotz der konstanten Preis­ent­wick­lungen der wachsenden und weniger prospe­rie­renden Städte, ist der inter­es­sante Unter­schied zu beobachten, dass der Spitzen­kauf­preis (90 Prozent-Quantil) in Plauen (1.045 EUR/qm), Gera (1.269 EUR/qm) und Dessau-Roßlau (1.500 EUR/qm) günstiger ist, als der Preis des 10 Prozent-Quantils in den wachsenden Städten wie Greifswald (1.663 EUR/qm), Berlin (2.023 EUR/qm) und Potsdam (2.237 EUR/qm).

Die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser bleiben stabil

Neubau­tä­tigkeit zumeist deutlich über dem Bedarf

Die konstante Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung innerhalb von Ostdeutschland zeigt sich auch in den Wohnbau­tä­tig­keiten. So verzeichnen Potsdam, Berlin und Dresden die größten Wohnbau­tä­tig­keiten. Die niedrige Leerstands­quote ist dennoch in diesen Städten weiterhin präsent und führt zu keiner Entspannung des Wohnungs­marktes.

Bei den meisten Neubau­pro­jekten handelt es sich um Mehrfa­mi­li­en­häuser. Gleich­zeitig ist im Rahmen von Mietwoh­nungen ein Trend zu mehr 1- und 2‑Zimmer-Wohnungen zu beobachten. Bei der Anzahl der allge­meinen Neubauten lagen 13 von 20 der ostdeut­schen Städte über dem rechne­ri­schen Neubedarf, während Erfurt, Leipzig, Berlin, Gera und Dessau-Roßlau zum ungedeckten Neubau­bedarf zählen.

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