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Wohnungs­markt Bremen: Hohe Nachfrage bei dynami­schen Mieten und aktuell sinkende Kaufpreise

Letzte Aktualisierung: 06. Februar 2025

Positive Rahmen­daten am Wohnungs­markt Bremen machen den Einstieg für lokale und externe Inves­toren derzeit attraktiv. Die Stadt an der Weser ist geprägt von einer günstigen wirtschaft­lichen Entwicklung, einer steigenden Kaufkraft sowie einer hohen Lebens­qua­lität und guter Infra­struktur. Die Mieten steigen kräftig, wobei die Kaufpreise zuletzt deutlich nachgaben, nachdem sie zuvor viele Jahre gestiegen waren. Dabei weisen die einzelnen Stadt­teile jedoch höchst unter­schied­liche Entwick­lungen auf, wie aus der aktuellen Studie „Norddeutsche Wohnungs­märkte: Daten & Perspek­tiven 2023“ von Wüest Partner hervorgeht.

Inves­toren profi­tieren von gefal­lenen Kaufpreisen und dynami­schen Mieten

Die Angebots­kauf­preise (Median) für Wohnungen stiegen in den vergan­genen zehn Jahren zum Teil stärker als in anderen Städten Norddeutsch­lands. Mit einem Anstieg von 119,5 Prozent ließ Bremen Städte wie Kiel (+104,9 Prozent) und Wilhelms­haven (+112,4 Prozent) hinter sich. Doch die Zeiten stark steigender Preise sind vorbei. Im Verlauf des vergan­genen Halbjahrs drehte sich die Entwicklung der Angebots­kauf­preise (Median) ins Minus und die Preise sind in dem Zeitraum um 3 Prozent gesunken. In den einzelnen Stadt­teilen ergaben sich indes höchst unter­schied­liche Entwick­lungen: Besonders in gefragten Lagen wurden im ersten Halbjahr 2023 Spitzen-Angebotskaufpreise (90-Prozent-Quantil) von 4.740 EUR/mfür Eigen­tums­woh­nungen erreicht, während der durch­schnitt­liche Kaufpreis pro Quadrat­meter bei 3.109 EUR/mlag. 

Der Bremer Mietmarkt präsen­tiert sich unver­ändert dynamisch: Obwohl das Statis­tische Bundesamt für die Hanse­stadt bis zum Jahr 2040 eine stagnie­rende bis leicht rückläufige Einwoh­nerzahl von rund 685.000 prognos­ti­ziert, herrscht Wohnungs­knappheit, nicht zuletzt aufgrund der rückläu­figen Neubau­tä­tigkeit. Dies wiederum erhöht den Druck auf die Median­miete. Diese lag in der ersten Hälfte dieses Jahres 5,6 Prozent über der Median­miete von 2022. Mit aktuell 11,00 EUR/m(1. HJ 2023) fällt die Median­miete in Bremen im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten jedoch sehr moderat aus. 

Diese Entwick­lungen machen Bremen sowohl für Mieter als auch für Inves­toren zu einem attrak­tiven Wohnim­mo­bi­li­en­markt. Mit einer durch­schnitt­lichen Brutto­an­fangs­rendite von 5,4 Prozent ergeben sich für etwas risiko­be­reitere Inves­toren lukrative Rendi­te­chancen.

Großes Kaufkraft­ge­fälle zwischen Oberneuland und Neustadt

Ein Blick auf die durch­schnitt­liche Kaufkraft pro Haushalt in Bremen zeigt, in welchen Stadt­teilen die wirtschaft­liche Prospe­rität Bremens besonders ausge­prägt ist. Mit einer Kaufkraft pro Haushalt von 72.755 EUR weist Oberneuland den höchsten Wert auf, gefolgt von den Stadt­teilen Horn-Lehe, Arsten und Haben­hausen mit mehr als 60.000 EUR. Diese Stadt­teile verzeich­neten von 2013 bis 2023 eine durch­schnitt­liche jährliche Steigerung der Kaufkraft pro Haushalt von mehr als drei Prozent. In Osterholz, den Häfen, Gröpe­lingen und in der Neustadt hingegen ist die Kaufkraft pro Haushalt mit rund 35.000 EUR am niedrigsten und nicht einmal halb so hoch wie in Oberneuland. Diese Stadt­teile verzeich­neten im Betrach­tungs­zeitraum mit rund einem Prozent nahezu keinen Kaufkraft­zu­wachs. Insgesamt lässt sich also eine Manifes­tierung der wirtschaft­lichen Prospe­rität in den einzelnen Stadt­teilen Bremens feststellen.

Die Bremer Übersee­stadt: Wirtschafts­magnet mit hochprei­sigen Miet- und Eigen­tums­woh­nungen

Die Bremer Übersee­stadt gilt als eines der größten Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekte Europas. Der Stadtteil in unmit­tel­barer Nähe zur Altstadt bietet ideale Voraus­set­zungen für ein großes Wohn‑, Arbeits- und Freizeit­quartier, das junge Familien ebenso anzieht wie Singles, Senioren, Studie­rende und Berufs­tätige. Dabei wird mit hochprei­sigen Mietwoh­nungen, Eigen­tums­woh­nungen und bezahl­barem Wohnraum eine soziale Durch­mi­schung angestrebt, die gleich­zeitig eine hohe Lebens­qua­lität für die Bewohner bietet. So ist es nicht verwun­derlich, dass das Quartier auch eine hohe Anzie­hungs­kraft auf Unter­nehmen und Start-ups ausübt.

Die Übersee­stadt bildet zusammen mit den Ortsteilen Utbremen und Westend das Postleit­zah­len­gebiet 28217. Die Angebots­mieten (Median) in diesem Postleit­zah­len­gebiet lagen im Jahr 2014 mit 8,47 EUR/m² deutlich über dem Bremer Durch­schnitt von damals 7,17 EUR/m². Dieser Abstand hat sich – abgesehen von einer leichten Annäherung in den Jahren 2020 und 2021 – in den vergan­genen Jahren konti­nu­ierlich vergrößert, wobei die Mieten im Postleit­zah­len­gebiet konstant über der Bremer Median­miete lagen. Dieser Trend setzte sich bis zum zweiten Quartal 2023 fort, in dem die Median­miete im Postleit­zah­len­gebiet bei 12,34 EUR/m² lag, während Wüest Partner sie in der gesamten Stadt Bremen auf 10,42 EUR/m² beziffert. In der Gesamt­schau zeigt sich, dass die Mietpreise im Postleit­zah­len­gebiet im Vergleich zum Durch­schnitt aller Bremer Stadt­teile überdurch­schnittlich stark angestiegen sind. Dies dürfte auf die höhere Nachfrage insbe­sondere in der Übersee­stadt zurück­zu­führen sein.

Die Mieten im Postleit­zah­len­gebiet bewegten sich im 1. Halbjahr 2023 in einer Spanne von 9,00 EUR/m² (10-Prozent-Quantil) bis 15,00 EUR/m² (90-Prozent-Quantil). Die Neubau­mieten lagen überwiegend im oberen Bereich dieser Spanne. 

Die durch­schnitt­lichen Angebots­kauf­preise für Eigen­tums­woh­nungen im betrach­teten Postleit­zah­len­gebiet sind von 2014 bis zum 1. Halbjahr 2023 um 114 Prozent gestiegen und liegen aktuell bei 2.770 EUR/m². Seit 2016 koppelten sich die Angebots­preise in diesen Lagen von den durch­schnitt­lichen Kaufpreisen der Stadt Bremen zunächst ab und entwi­ckelten sich deutlich positiver, ehe sich die Preise bis 2020 wieder auf ein ähnliches Niveau annäherten und seither eine vergleichbare Entwicklung nehmen. Derzeit geben die Preise mit Blick auf die allge­meine Marktlage in ganz Bremen leicht nach. 

Quartiers­ent­wicklung mit Wohnungen für 12.000 Menschen

Während die Hanse­stadt Bremen in der Übersee­stadt ursprünglich den Schwer­punkt auf gewerb­liche Nutzungen legen wollte, wurden im Laufe der Quartiers­ent­wicklung zunehmend Wohnflächen integriert, um der steigenden Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden. Dabei wurden vermehrt Wohnungen mit Blick auf die Weser geplant und teilweise bereits reali­siert. Zwischen den älteren Wohnquar­tieren wie dem angren­zenden Stadtteil Walle und der Übersee­stadt entstanden Dienstleistungs‑, Büro- und Gewer­be­im­mo­bilien.

Anfang 2016 waren in der Übersee­stadt 1.161 Wohnein­heiten fertig­ge­stellt, Ende 2022 waren es schon 2.619. 25 Wohnungs­bau­pro­jekte wurden bereits reali­siert, weitere fünf befinden sich in der Planung bzw. Umsetzung. Damit will die Wirtschafts­för­derung Bremen bis zum Jahr 2030 Wohnraum für 12.000 Einwohner schaffen. Die Übersee­stadt zählte zum 31.12.2022 ca. 4.500 Einwohner bei einer durch­schnitt­lichen Haushalts­größe von ca. 1,7 Personen. Legt man diese durch­schnitt­liche Haushalts­größe zugrunde, müssten nach den Planungen der Wirtschafts­för­derung noch ca. 4.400 Wohnein­heiten gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Diese Zahl verdeut­licht die Heraus­for­de­rungen, vor denen die Übersee­stadt bei der Wohnraum­ver­sorgung steht. Sie zeigt aber auch die Chancen für die zukünftige Entwicklung und die Schaffung eines leben­digen und vielfäl­tigen Stadt­teils.

Die vollstän­digen Ergeb­nisse der Analyse des Bremer Wohnungs­markts finden Sie hier.

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