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Büromarkt Deutschland: So entwi­ckeln sich die Standorte abseits der Top-7-Städte

Letzte Aktualisierung: 13. Mai 2025

Der deutsche Büroim­mo­bi­li­en­markt sieht sich derzeit einem heraus­for­dernden Markt­umfeld gegenüber. Die Zinswende sowie die nachlas­sende konjunk­tu­relle Dynamik sowie verän­derte Anfor­de­rungen auf Nachfra­ge­seite hemmen die Entwicklung der Büromärkte. Während der Wettbewerb um quali­tativ hochwertige Flächen in guten Lagen weiter zunimmt, stehen B- und C‑Lagen unter Druck. Die aktuelle Markt­er­hebung „Ausge­wählte Büromärkte Deutsch­lands: Daten & Perspek­tiven 2023“ analy­siert neben den Top-7-Städten weitere 40 Standorte – von Kiel, Lübeck und Rostock im Norden bis Augsburg, Freiburg und Ulm im Süden. 

Im Zentrum der Studie stehen Daten zur Demographie, zur Wirtschafts­kraft und zur konkreten Entwicklung der Büromärkte. Sie sind die Basis für das aus Inves­to­ren­sicht wichtige Rendite-Risiko-Profil der 47 Städte. In dieser Studie hat Wüest Partner noch ein Szenario für ein zweites Rendite-Risiko-Profil hinzu­gefügt, das weiter in die Zukunft reicht. Damit trägt das Beratungs­un­ter­nehmen den aktuellen Heraus­for­de­rungen Rechnung, die sich aus gestie­genen Zinsen, hoher Inflation, hohen Bau- und Energie­kosten sowie den Verän­de­rungen in der Büroar­beitswelt ergeben. Beide Profile fördern zutage, dass sicher­heits­ori­en­tierte Inves­toren mit Büroim­mo­bilien an Stand­orten wie Düsseldorf, Freiburg, Mainz und Münster besonders gut liegen könnten.

Die Ergeb­nisse der Markt­er­hebung im Einzelnen:

Rendite-Risiko-Profil: Stabile B- bis D‑Städte gewinnen an Attrak­ti­vität

Die durch­schnitt­liche Spitzen­net­to­an­fangs­rendite für Büroim­mo­bilien an allen 47 Stand­orten liegt bei 4,5 %. Die Spanne reicht von 3,4 % in München sowie 3,5 % in Berlin und Hamburg bis zu 5,7 % in Halle, 6,0 % in Chemnitz und 6,8 % in Gera. Braun­schweig und Ulm liegen mit jeweils 4,5 % genau in der Mitte. 

Bei der Risiko­be­trachtung spielen Faktoren wie die Entwicklung der Beschäf­tig­ten­zahlen, Arbeits­lo­sen­quoten, Kaufkraft, Bevöl­ke­rungs­wachstum, Büromieten und Leerstands­quoten eine wichtige Rolle. Aus diesen und weiteren Faktoren hat Wüest Partner den Risiko-Score für alle betrach­teten Städte ermittelt. Bei der Relation von Rendite zu Risiko-Score schneiden die Standorte Düsseldorf, Freiburg, Mainz und Münster besonders gut ab. Ein ähnliches Bild bei nur etwas gerin­geren Spitzen­net­to­an­fangs­ren­diten zeigt sich für Bonn, Leipzig und Potsdam. Demge­genüber ist das Rendite-Risikoprofil an zahlreichen ostdeut­schen Stand­orten wie Chemnitz, Gera, Halle und Magdeburg, aber auch in den westdeut­schen Städten Bremen, Duisburg und Kassel eher ungünstig. 

In der Szenario-Betrachtung über die mögliche zukünftige Entwicklung des Rendite-Risiko-Profils geht Wüest Partner von weiter sinkenden Preisen und entspre­chend steigenden Netto­an­fangs­ren­diten für Büroim­mo­bilien und höheren Leerstand­ge­fahren aus. Zugleich wird berück­sichtigt, dass die Büromieten zumindest bis zum ersten Quartal 2023 noch stabi­li­sierend wirkten. Das Ergebnis: Auch hier ist das Rendite-Risiko-Profil an den Stand­orten Düsseldorf, Freiburg, Mainz und Münster besonders attraktiv. Dicht dahinter wiederum Bonn, Leipzig und Potsdam. Zu den Städten, die hier unter anderem wegen robuster Mietent­wicklung und geringem Leerstand besser abschneiden, gehören Karlsruhe und Gera. 

Berlin erreicht Höchstwert bei Mietpreisen

In den vergan­genen zehn Jahren (2013–2023) war der Aufwärts­trend bei den Büroimmobilien-Mietpreisen unver­kennbar: So stiegen die Büro-Median-Mieten in allen 47 Städten durch­schnittlich um +35,7 %.  Besonders stark legten die Median­mieten in Berlin (138,8 %), Leipzig (98,2 %) und Lübeck (54,3 %) zu. Die Bundes­haupt­stadt liegt aufgrund der hohen Nachfrage für Büroflächen von inter­na­tio­nalen Konzernen, Start-Ups und auch mittel­stän­di­schen Unter­nehmen im ersten Quartal dieses Jahres auf Platz 1 mit einer monat­lichen Bürome­di­an­miete von 24 Euro pro Quadrat­meter.

Doch auch abseits der Metro­polen und Top-7-Städte lassen sich attraktive Bürostandorte mit einem hohen Mietniveau finden: Beispiels­weise in Kiel, Münster und Potsdam – alles Städte mit einer hohen Stand­ort­at­trak­ti­vität – werden Mieten an die 19 EUR/m² erreicht (jeweils im 90 %-Quantil). 

Auch bei der Entwicklung der Beschäf­ti­gungs­zahlen Berlin führend 

Mit Blick auf die Wirtschafts­kraft und die damit verbundene Entwicklung der Beschäf­tig­ten­zahlen verzeichnet Deutschland seit 2019 mit plus 3,1 % einen deutlich positiven Trend. Dabei belegt bei der Entwicklung der Anzahl aller sozial­ver­si­che­rungs­pflich­tigen (SVP) Bürobe­schäf­tigten erneut Berlin mit einem Plus von +11,2 % den Spitzen­platz. Auffallend positive Entwick­lungen in diesem Segment zeigten auch die B‑Städte Münster (+8,4 %) und Wiesbaden (7,9 %). 

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