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Büros als Wohnraum nutzen: Wie gross ist das Potenzial?

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2025

In vielen Schweizer Regionen trifft ein Überan­gebot an veral­teten Büroflächen auf eine akute Wohnungsnot. Die Umnutzung von Büros zu Wohnungen rückt deshalb zunehmend in den Fokus – doch sie ist oftmals komplexer als angenommen. Wir haben in einer Studie des Immo-Monitoring unter­sucht, wie viel Wohnraum sich durch die Umwandlung von Büroflächen schaffen lässt.

Grund­lagen der Poten­zi­al­analyse

Zur Abschätzung des Poten­zials von Umnut­zungen in der Schweiz wurde jedes Objekt auf Grundlage von vier Teilra­tings bewertet: Wohnungs­markt, Büromarkt, Preis­un­ter­schied und Objek­tei­gen­schaften. Dabei wurden insgesamt 17 Variablen berück­sichtigt.

  • Wohnungs­markt: Städte und Agglo­me­ra­tionen im Vorteil: Urbane Regionen mit einem knappen Wohnraum­an­gebot haben ein grösseres Umnut­zungs­po­tenzial als ländliche Gebiete mit einem ausrei­chenden Rauman­gebot und stagnie­render Bevöl­kerung.
  • Büromarkt: Umnut­zungs­po­tenzial vor allem in Agglo­me­ra­tionen: Während Büroflächen in Gross­städten weiterhin sehr attraktiv und damit vergleichs­weise teuer sind, weisen viele Agglo­me­ra­ti­ons­ge­meinden ein grosses Angebot bei deutlich tieferen Mieten auf. Dadurch entstehen in der Agglo­me­ration besonders gute Voraus­set­zungen für wirtschaftlich rentable Umwand­lungen in Wohnraum.
  • Preis­un­ter­schied: Umnut­zungen lohnen sich vor allem dort, wo die Mieten für Wohnraum mindestens 100 Franken pro Quadrat­meter und Jahr über den Mieten für Büroflächen liegen. Dieses Kriterium erfüllen insbe­sondere Agglo­me­ra­ti­ons­ge­meinden und urbane Stadt­rand­lagen mit moderaten Büromieten und starker Wohnraum­nach­frage.
  • Objek­tei­gen­schaften: Ein hoher Anteil der Fläche, die mehr als sieben Meter von der nächsten Aussenwand entfernt liegt (tages­licht­kri­ti­scher Kern), erschwert die Umnutzung zu Wohnzwecken. Zusätzlich wurden Mikrolage, Umgebungs­nutzung (z. B. Indus­trie­ge­biete), Gesamt­fläche und Alter der Liegen­schaft bewertet.

Diese vier Teilbe­wer­tungen wurden anschliessend zu einem Gesamt­rating zusam­men­ge­führt. Dabei erhielten das Objekt­rating sowie der lokale Preis­un­ter­schied (jeweils 30%) ein etwas grösseres Gewicht als die Bewer­tungen für den Wohnungs- und Büromarkt (jeweils 20%). Die finalen Ratings wurden schliesslich normiert, ohne dabei die Rangrei­hen­folge zu verändern.

Umnut­zungs­po­ten­ziale Rating der 4 Dimen­sionen

Ergeb­nisse

Das beschriebene Vorgehen wurde auf sämtliche Objekte in der Schweiz angewandt und ermög­licht eine umfas­sende Beurteilung der Gebäude hinsichtlich ihrer Eignung zur Umnutzung von Büro- zu Wohnflächen. Vor diesem Hinter­grund unter­sucht die Studie zwei zentrale Aspekte: Erstens wird anhand des Gebäude- und Wohnungs­re­gister (GWR) das langfristige Umnut­zungs­po­tenzial ermittelt. Zweitens zeigt die Analyse aktueller Büroin­serate auf, wie viele Wohnungen kurzfristig reali­siert werden könnten.
Damit wird nicht nur die grund­sätz­liche Grössen­ordnung des Poten­zials sichtbar, sondern auch, welchen konkreten Beitrag eine rasche Umwandlung von Büroflächen zur Entspannung am Wohnungs­markt leisten könnte.

Grosses theore­ti­sches Potenzial: Rund 20% der im GWR erfassten Büroge­bäude eignen sich nach unseren Kriterien für eine Umnutzung. Das entspricht schät­zungs­weise 100’000 bis 110’000 theore­tisch möglichen neuen Wohnungen.

Realis­ti­sches Potenzial: Von den im Februar 2024 ausge­schrie­benen Büroflächen könnten im Falle einer Umnutzung 8’000 bis 10’000 Wohnungen entstehen. Gut 42% dieser Flächen liegen in Gross­städten, ein ähnlich grosser Anteil in den Agglo­me­ra­tionen.

Verteilung geeig­neter Inserate für eine poten­zielle Umnutzung

Erfolgs­bei­spiel – «Lise & Lotte» in Köniz

1. Lage und Markt­si­tuation

  • Zentrale Lage mit hohem Wohnraum­bedarf.
  • Gering­fügig tiefere Wohnungs­mieten als in Bern (−13%), jedoch markant tiefere Büromieten (−30%).
  • Überan­gebot an Büroflächen in der Region.

2. Gebäu­de­spe­zi­fische Merkmale

  • Geringe Raumtiefe, sodass kaum struk­tu­relle Eingriffe nötig waren.
  • Hohe Preis­dif­ferenz zwischen Wohn- und Büronutzung begüns­tigte die Inves­ti­ti­ons­ent­scheidung.

3. Ergebnis und Bewertung

  • In allen Bewer­tungs­di­men­sionen überdurch­schnitt­liche Eignung.
  • Einstufung als «Sehr gut geeignet» durch den Entschei­dungs­al­go­rithmus.
  • Beispiel für ein hohes Umnut­zungs­po­tenzial in Agglo­me­ra­ti­ons­ge­meinden.

Immo-Monitoring

Lesen Sie mehr über die angewandte Methodik und das daraus resul­tie­rende Umnut­zungs­po­tenzial im neuen Immo-Monitoring.

Prüfung für indivi­duelle Liegen­schaft unerlässlich

Wichtige Aspekte wie Fenster­flächen, Erschlies­sungs­kerne oder Erdbe­ben­si­cherheit konnten angesichts der verfüg­baren Daten nur einge­schränkt bewertet werden. Zudem kommt nicht jedes Büroge­bäude infrage, zumal für den Arbeits­markt weiterhin Büroka­pa­zi­täten benötigt werden. Die Ergeb­nisse liefern somit einen Orien­tie­rungs­rahmen, ersetzen aber keine detail­lierte Objekt­prüfung. Für konkrete Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dungen sind vertiefte Abklä­rungen zum baurecht­lichen Kontext sowie zu techni­schen und finan­zi­ellen Aspekten unerlässlich.

Immobi­li­en­ent­wicklung

Sie möchten mehr über die Poten­tiale Ihrer Liegen­schaften erfahren und evalu­ieren, welche Ihrer Geschäfts­lie­gen­schaften sich für eine Umnutzung eignet? Gerne unter­stützen wir Sie bei der Analyse auf Portfolio- und Objekt­ebene. Dafür prüfen wir die Eignung, Wirtschaft­lichkeit und Nachhal­tigkeit in Szenarien und beraten Sie strate­gisch bei der Optimierung ihres Bestands.

Kontak­tieren Sie uns bei Interesse. Erfahren Sie mehr über unsere Beratungs­dienst­leis­tungen im Bereich Projekt­ent­wicklung.