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Post-Corona-Trends im Shopping­cen­ter­markt

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Der wirtschaft­liche Aufschwung der letzten zwei Jahre konnte teilweise darüber hinweg­täu­schen, dass der Markt für Verkaufs­flächen weiterhin vor grossen Heraus­for­de­rungen steht. Der zuneh­mende Einfluss des E‑Commerce zwingt viele Händler, ihre Geschäfts­mo­delle zu überdenken und in kostspielige Anpas­sungen zu inves­tieren. So sind beispiels­weise die innovative Umgestaltung von Verkaufs­flächen und eine klare Ausrichtung auf die Konsu­men­ten­be­dürf­nisse entscheidend, um das Einkaufs­er­lebnis zu verbessern und die Attrak­ti­vität der physi­schen Geschäfte zu bewahren. Gleich­zeitig gewinnt die ökolo­gische Nachhal­tigkeit an Bedeutung, was zusätz­liche Inves­ti­tionen in Energie­ef­fi­zienz und erneu­erbare Energien notwendig macht.

Schwache Wertent­wicklung

Mit diesen Heraus­for­de­rungen haben vor allem auch einige Shopping­center zu kämpfen. Die Leerstands­quoten sind vergleichs­weise hoch (2023: 5.0 Prozent). Gleich­zeitig sinken die Umsätze pro Quadrat­meter stärker als bei anderen Verkaufs­flächen, womit sich auch die Immobi­li­en­werte von Einkaufs­zentren in den letzten fünf Jahren unter­durch­schnittlich entwi­ckelten (+1.2 Prozent). Die unsicheren Aussichten und die Schwie­rig­keiten, Inves­toren für Einkaufs­zentren zu finden, tragen zur stagnie­renden Wertent­wicklung bei. Dies hat trotz hoher Netto­cash­flow­ren­diten zu relativ geringen Gesamt­ren­diten geführt, wodurch Shopping­center in den letzten Jahren weniger gut performten als andere Verkaufs­lie­gen­schaften. Trotz der insgesamt schwie­rigen Entwicklung fallen gewisse Shopping­center sehr positiv auf und konnten sich deutlich von anderen abheben.


Perfor­mance von Verkaufs­flächen


Wie kann der Shopping­cen­ter­markt segmen­tiert werden?

Um diese Frage zu beant­worten, haben wir für den Zeitraum von 2018 bis 2023 die Daten von Shopping­centern in der ganzen Schweiz analy­siert. Die Center wurden dann in zwei Kategorien aufge­teilt: in grosse, führende Topshop­ping­center und in mittel­grosse Shopping­center. Bereits vorab kann festge­halten werden, dass die Topshop­ping­center in einer eigenen Liga spielen: Sie verzeich­neten zwischen 2018 und 2023 einen Wertzu­wachs, während die mittel­grossen Shopping­center in dieser Zeit deutlich an Wert verloren.

Die Betrachtung der effektiv bezahlten Mieten zeigt, dass 2023 die Laden­flächen in den Topein­kaufs­zentren im Mittel für knapp 640 Franken pro Quadrat­meter und Jahr vermietet wurden und damit 60 Prozent teurer waren als die Flächen in den mittel­grossen Shopping­centern (Median: 400 Franken pro Quadrat­meter und Jahr). Ausserdem haben sich die Mieten bei den Topshop­ping­centern über die letzten Jahre kaum verändert. Die Spitzen­mieten sind sogar leicht gestiegen. Die weniger promi­nenten Shopping­center hingegen konnten das Preis­niveau nicht halten. Hier haben sich die Mieten erst in den vergan­genen 3 Jahren wieder stabi­li­siert. Generell ist anzumerken, dass die Mieten in Einkaufs­zentren aufgrund der langjäh­rigen Mietver­träge nur langsam auf Markt­ver­än­de­rungen reagieren. Die durch­schnitt­liche verblei­bende Vertrags­dauer betrug sowohl bei den führenden als auch bei den mittel­grossen Einkaufs­zentren rund 4.5 Jahre. Einzig die Umsatz­mieten reagieren schnell auf Markt­schwan­kungen.


Shopping­center: Effektiv bezahlte Mieten (CHF pro m2 Verkaufs­fläche und Jahr)


Topshop­ping­center führen Warte­listen, Leerstände in mittel­grossen Einkaufs­zentren

Nicht nur die erzielten Mieten sind bei den Topshop­ping­centern höher, es gibt hier auch deutlich weniger leer stehende Verkaufs­flächen. Bei den ganz grossen Shopping­centern werden sogar Warte­listen für Mietin­ter­es­senten geführt. So lag die Leerstands­quote 2023 in den grossen Shopping­centern durch­schnittlich bei 1.1 Prozent. In den mittel­grossen Zentren waren dagegen Leerstands­quoten von rund 7 Prozent üblich.

Was zeichnet erfolg­reiche Shopping­center aus

Mehrere Faktoren heben die Topein­kaufs­zentren von ihren Mitbe­werbern ab. So zeichnen sie sich beispiels­weise durch ihre exzel­lente Lage aus, vor allem durch eine hervor­ra­gende verkehrs­tech­nische Anbindung und eine hohe Anzahl an Parkplätzen. Diese Standorte verschaffen ihnen ein grosses Einzugs­gebiet und damit eine Kunden­basis, die breit genug ist, um auch viele Haushalte mit überdurch­schnittlich hoher Kaufkraft zu umfassen.

Unter­schied­licher Branchenmix

Auch wenn hinsichtlich der Liegen­schafts­qua­lität an sich kein signi­fi­kanter Unter­schied zwischen den führenden und den mittel­grossen Einkaufs­zentren feststellbar ist, so weisen die Topshop­ping­center in der Regel eine bestimmte Mindest­grösse auf, was ein profes­sio­nelles und zielgrup­pen­spe­zi­fi­sches Management ermög­licht. Dieses übernimmt nicht nur die Bewirt­schaftung und Steuerung des Einkaufs­zen­trums, sondern koordi­niert auch die Marke­ting­ak­ti­vi­täten. Beson­deres Augenmerk wird auf ein vielfäl­tiges Einkaufs­er­lebnis, das die gesamte Familie anspricht, gelegt. Neben einer breiten Palette an gastro­no­mi­schen Angeboten und Unter­hal­tungs­mög­lich­keiten wird häufig auch ein Betreu­ungs­service für Kinder bereit­ge­stellt. Dadurch erhöht sich die Verweil­dauer, was sich positiv auf die Ausgaben pro Besucher auswirkt.


Shopping­center: Umsatz­anteil der Verkaufs­flächen nach Branche


In mittel­grossen Shopping­centern bilden häufig Super­märkte einen Schwer­punkt aus. Sie beanspruchen im Durch­schnitt mehr als 37 Prozent der Verkaufs­fläche (ohne Büroflächen, Wohnungen, Lager und Parkplätze). Bei den Topshop­ping­centern dominieren hingegen Bekleidungs- und Schuh­ge­schäfte, die 39 Prozent der Fläche für sich in Anspruch nehmen. Die Food-Anbieter runden hier das Angebot ab. Dadurch gelingt es, das Shopping­center auf ein Zielpu­blikum auszu­richten und ein kohärentes sowie unter­halt­sames Einkaufs­er­lebnis zu schaffen. Erwar­tungs­gemäss generieren die Bekleidungs- und Schuh­ge­schäfte aufgrund ihres grossen Flächen­an­teils auch den grössten Anteil am Umsatz der Topshop­ping­center. Aller­dings ist hier ein rückläu­figer Trend zu verzeichnen: Zwar ist ihr Flächen­anteil über die Jahre hinweg relativ konstant geblieben, aber die Renta­bi­lität pro Quadrat­meter Verkaufs­fläche ist gesunken. Bei den mittel­grossen Shopping­centern wird dieser Effekt noch dadurch verstärkt, dass gleich­zeitig die von den Bekleidungs- und Schuh­ge­schäften genutzte Verkaufs­fläche abgenommen hat.

Gastro­no­mische Angebote nehmen in den führenden Shopping­centern eine bedeu­tendere Rolle ein als in den mittel­grossen Einkaufs­zentren. Letztere vermieten dagegen einen grösseren Anteil ihrer Fläche an Sport- und Unter­hal­tungs­ein­rich­tungen wie Fitness­zentren und Kinos. Unter­nehmen aus diesen Bereichen verfügen jedoch über eine relativ geringe Ertrags­kraft und bezahlen Mieten von lediglich rund 230 Franken pro Quadrat­meter und Jahr. Unter allen Shopping­centern den höchsten Ertrag pro Quadrat­meter Verkaufs­fläche generieren Geschäfte aus der Kategorie «Übriger Non-Food», zu der insbe­sondere die Bereiche Schmuck und Acces­soires sowie Kosmetik zählen.

Erfolgs­fak­toren im Shopping­cen­ter­markt

Zusam­men­fassend kann festge­halten werden, dass es bei einer genaueren Betrachtung des Shopping­cen­ter­marktes deutliche Unter­schiede in der Perfor­mance der Einkaufs­zentren gibt. So ist nicht nur ein zentraler und sehr gut erschlos­sener Standort wichtig, sondern auch das Center­ma­nagement spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg eines Shopping­centers. Es ist für Einkaufs­zentren essen­ziell, flexibel zu bleiben und sich konti­nu­ierlich an die sich wandelnden Markt­be­din­gungen anzupassen. Dazu gehört, den Branchenmix gezielt zu steuern und ein vielfäl­tiges Einkaufs­er­lebnis zu bieten. Denn nur durch innovative Lösungen und eine klare Ausrichtung auf die Kunden­be­dürf­nisse können Einkaufs­zentren auch in Zukunft erfolg­reich sein.

Aus dem aktuellen Immo-Monitoring

Dies ist ein Auszug aus unserer aktuellen Immo-Monitoring-Publikation. Wenn Sie mehr Infor­ma­tionen wünschen, können Sie sich hier Ihre Ausgabe bestellen.

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