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Das zweite Leben von Spitalbauten

03. Dezember 2021

großes modernes Gebäude mit blauem H-Schild für Krankenhaus

Mit der Corona-Krise sind das Gesundheitswesen und Spitalbauten wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt. In Anbetracht der aktuellen Welle stellt sich die Frage nach der allgemeinen Versorgungssicherheit inklusive genügend Kapazitäten in den Intensivstationen. Gleichzeitig steigen die Gesundheits- und Spitalkosten weiterhin an und entsprechend ist auch der Spardruck weiterhin sehr hoch.

Entwicklung der Kosten in Spezialbauten

Konzentration und Spezialisierung

Ein bekanntes Instrument zur Effizienzsteigerung und Senkung der Kosten ist die Konzentration und Spezialisierung von bestimmten Leistungen und Operationen in wenigen, zentralen Standorten. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass die Standorte von kleineren, peripheren oder ineffizienten Spitälern zur Diskussion stehen. Mögliche Schliessungen sind klar ein emotionales und politisch aufgeladenes Thema, da bei der Bevölkerung unter anderem Ängste bezüglich der Sicherstellung der lokalen Grundversorgung und dem Leistungsabbau geweckt werden.

In diesem Zusammenhang gewinnen zwei Aspekte zunehmend an Bedeutung. Einerseits sollten für die Bürger die Reisedistanzen/-zeiten zu den spezialisierten Spitälern mit einem umfangreichen Angebot möglichst gering sein. Andererseits muss auf regionaler und lokaler Ebene ein Teil der Grundversorgung mittels ambulanter Gesundheitszentren sichergestellt werden.

Spitalbauten: Diskussionen um Schliessungen und Neupositionierungen

Diese Thematik ist aktuell auch in den Medien sehr präsent. So sind verschiedene Diskussionen im Gange, wo eine Schliessung, Umnutzung oder Neupositionierung von Regionalspitälern beschlossen oder auch bereits umgesetzt wurde. Beispiele hierfür sind die Kantone St. Gallen (Flawil, Wattwil, Rorschach und Altstätten) oder Appenzell-Ausserrhoden (Heiden).

Entwicklung Anzahl Spitalbauten

Aktive Gestaltung

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, wie diese Prozesse aktiv gestaltet werden können und dass die Schliessung von Spitälern auch immer neue Chancen und Möglichkeiten für alle Beteiligten bringt.

  • So verkaufte der Kanton Solothurn das Spital Grenchen nach der Schliessung in 2011 an einen privaten Investor. Nach kurzer Planungs- und Bauzeit öffnete das Gesundheits- und Pflegezentrum «Sunnepark» seine Tore. Unter anderem werden seither am Standort ambulante Gesundheitsdienstleistungen angeboten. Ferner wurde das Angebot mit Langzeitpflegemöglichkeiten und altersgerechtem Wohnen ausgebaut.
  • Ebenfalls im Jahr 2011 schloss das relativ kleine Akutspital in Niederbipp. In diesem Fall wurde frühzeitig und breit abgestützt nach Lösungen gesucht. Dabei wurden die erforderlichen regionalen Leistungen, Bedürfnisse und Angebote abgeklärt, sowie auch medizinfremde Nutzungen geprüft. Heute wird am ehemaligen Standort das Gesundheitszentrum «Jura Süd» durch die Spital Region Oberaargau AG betrieben. Die regionale Bevölkerung kann weitere medizinische Leistungen beispielsweise im nahegelegenen Spital Langenthal beziehen.

Spitalbauten: Nachhaltige und innovative Lösungen

Anhand dieser und weiterer Beispiele lässt sich gut aufzeigen, wie sich in einem strukturiert geführten Prozess nachhaltige und innovative Lösungen für die Umnutzung und Neupositionierung von Spitalarealen finden lassen. Die folgenden Erfolgsfaktoren spielen dabei eine besondere Rolle:

  • Ein gesteuerter Umnutzungsprozess muss frühzeitig angestossen und in der Politik, Bevölkerung und weiteren Interessensgruppen breit abgestützt werden.
  • Die Analyse der regionalen Bedürfnisse und Angebote im Gesundheitswesen muss im Hinblick auf das überregionale Angebot koordiniert erfolgen und auch eine langfristige Planung berücksichtigen. Datenbasierte Prognosen und Modelle unterstützen dabei die Entscheidungsfindung.
  • Die verschiedenen Möglichkeiten sind systematisch zu erfassen und miteinander zu vergleichen. Hierzu bedarf es unter anderem Flächen- und Nutzungsanalysen sowie die Einschätzung der jeweils erwarteten Kosten und Erträge. Wichtig ist, dass auch medizinfremde Nutzungen in der Analyse erfasst und geprüft werden.
  • Die Umnutzung und Neupositionierung von ehemaligen Spitalarealen bietet für die öffentliche Hand die Möglichkeit, auch mit privaten Investoren oder anderen Trägerschaften neue Konzepte und Ideen gemeinsam voranzutreiben. Die auf den ersten Blick unterschiedlichen Bedürfnisse und Sichtweisen können koordiniert und kombiniert zu erfolgreichen, neuen Angeboten und Nutzungskonzepten führen.

Bei einer Umnutzung ist das Produkt entscheidend. Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Neupositionierung bietet Wüest Partner umfangreiche Beratungsdienstleistungen an. Hierzu gehören unter anderem Standort-/Marktanalysen, Nutzungskonzeptionen und die Identifizierung von Zielgruppen.

Der Beratungsansatz für Spitalbauten

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