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Laden­mieten – so unter­schiedlich der Mieter, so unter­schiedlich der Preis

Letzte Aktualisierung: 22. April 2025

Die Laden­mieten liegen in der Schweiz im Schnitt bei rund 330 Franken pro Quadrat­meter und Jahr. Dieser Wert ergibt sich aus einer Analyse von knapp 4000 laufenden Mietver­trägen für Verkaufs­flächen in der ganzen Schweiz. Die Preis­spanne ist gross, und die Vertrags­daten zeigen, wo die grössten Unter­schiede zu finden sind.

Zahlungs­be­reit­schaft – eine Frage der Branche

Wie die Analyse der Mieter­struktur deutlich macht, herrschen zum Teil grosse Mietpreis­un­ter­schiede je nach Branche bezie­hungs­weise Waren­gruppe, welcher der Laden­mieter angehört. Während beispiels­weise der Quadrat­me­ter­miet­preis pro Jahr für Gymnastik- und Fitness­zentren mit  durch­schnittlich 180 Franken am tiefsten liegt, bezahlen Uhren und Schmuck­händler mit 1000 Franken im Schnitt die höchsten Mietzinsen schweizweit. Die Unter­schiede in der  Zahlungs­be­reit­schaft sind in vielen Fällen auf die Wertschöp­fungs­un­ter­schiede zurück­zu­führen: Branchen, die eine höhere Wertschöpfung erzielen, besitzen grund­sätzlich auch eine höhere Finanz­kraft in Bezug auf die Geschäfts­miete.

Ladenmiete, Immobilienbewertung

Laden­mieten: Makrolage bestimmt Nachfra­ge­po­tenzial

Ein weiterer Faktor, der zu unter­schied­lichen Mietpreisen führt, ist die Qualität der Stand­ort­ge­meinde: Grund­sätzlich werden in Gross­zentren – wie zu erwarten – höhere Mietpreise erzielt als in weniger dicht besie­delten Regionen, denn Städte weisen in Anbetracht der höheren Bevölkerungs- und Beschäf­tig­tenzahl ein grösseres Nachfra­ge­po­tenzial auf als kleinere und weniger gut angebundene Gemeinden. Ein weiteres Plus der Geschäfts­flächen in den Städten ist die bestehende Infra­struktur sowie die Nähe zu anderen Verkaufs­ge­schäften. Diese sogenannte Clusterung lockt ein breites konsum­freu­diges Publikum an – und die Händler profi­tieren folglich gegen­seitig vonein­ander. So kann für eine Verkaufs­fläche in einem der Gross­zentren im Schnitt ein mehr als doppelt so hoher Quadrat­me­ter­preis erzielt werden als im ländlichen Raum.

Grafik pro Lokal

Anfor­de­rungen an Lagequa­li­täten variieren

Ein grosses Preis­ge­fälle herrscht zudem zwischen Lagen mit unter­schied­lichen klein­räu­migen Quali­täten. Und diese variieren je nach Waren­gruppe: Uhren- und Schmuck­läden zum Beispiel weisen zwar häufig die höchsten Quadrat­me­ter­miet­preise auf, sind jedoch mehrheitlich auch an den besten Lagen innerhalb einer Gemeinde zu finden.

Die inner­kom­munale Stand­ort­qua­lität hat einen massgeb­lichen Einfluss auf das Umsatz­po­tenzial der Verkaufs­läden. Insbe­sondere die Passan­ten­fre­quenz wird dabei als entschei­dendes Lagekri­terium für den Detail­handel angesehen. Viele Verkaufs­läden sind auf publi­kums­ori­en­tierte, frequenz­starke Standorte angewiesen. Und je besser die Stand­ort­qua­lität ist, desto höher fällt mit steigendem Umsatz­po­tenzial der Detail­listen auch deren Interesse an den entspre­chenden Laden­lo­kalen aus. Gerade die Luxus­gü­ter­in­dustrie ist in der Regel bereit, für die teuersten und presti­ge­träch­tigsten Standorte höhere Mieten zu zahlen. Diese Lagen wurden in den letzten Jahren mehr und mehr auch von natio­nalen und inter­na­tio­nalen Ketten beansprucht, die von den hohen Frequenzen poten­zi­eller Kundinnen und Kunden profi­tieren und Sicht­barkeit erlangen möchten.

Doch nicht jede Branche ist von einer guten Passan­tenlage oder einer besonders guten Sicht­barkeit abhängig. Auch der Flächen­ver­brauch spielt hier eine Rolle. Entspre­chend siedeln sich flächen­in­tensive Waren­gruppen oft an günsti­geren Stand­orten ausserhalb der begehrten, hochprei­si­geren Zentrums­lagen an. Dies trifft unter anderem auf Gymnastik- und Fitness­zentren, grosse Möbel­häuser, Sport­ar­ti­kel­läden und Super­märkte zu. Vor allem Möbel­häuser sind neben einer grossen Flächen­ka­pa­zität auch auf eine schnelle Zufahrt zur Autobahn und auf ein grosses Parkplatz­an­gebot angewiesen – Faktoren, die an innen­städ­ti­scher Lage seltener gegeben sind.

Grafik Durchschnitt

Höherer Quadrat­me­ter­preis bei kleinerer Laden­grösse

Ein Grund dafür, weshalb gewisse Laden­lokale trotz vergleich­barer Lage teurer sind als andere, können Unter­schiede in der Laden­grösse sein. So nimmt der Quadrat­me­ter­preis mit zuneh­mender Fläche tenden­ziell ab, und Waren­gruppen mit kleineren Laden­lo­kalen müssen, unabhängig von der Mikrolage, mit höheren Quadrat­me­ter­miet­preisen rechnen. Es fliessen jedoch noch weitere Faktoren ein, wie etwa Unter­schiede im Ausbau­stand des Objekts, im Abschluss­zeit­punkt des Mietver­trags – oder in der Dauer der Vertrags­laufzeit: Mietver­träge, die schon lange bestehen oder auf lange Frist abgeschlossen werden, führen auch an Toplagen zu Zinsre­duk­tionen.


Allge­meiner Ausblick auf den Verkaufs­flä­chen­markt

Trotz dass die Ausgaben der Konsu­men­tinnen und Konsu­menten im klassi­schen Verkaufs­ge­schäft seit der Wieder­öffnung der Läden nach dem zweiten Lockdown wieder gestiegen sind, ist die Zukunft vieler Detail­listen aufgrund der anhaltend prekären Lage unsicher. Ein Anstieg der Liqui­dität der Märkte ist bisher aber noch nicht ersichtlich: Ende 2020 waren schweizweit rund 669 000 Quadrat­meter Verkaufs­fläche zur Erst- oder Wieder­ver­mietung ausge­schrieben – in etwa so viel wie zum entspre­chenden Vorjah­res­zeit­punkt. Zum einen dürfte dies den staat­lichen Unter­stüt­zungs­mass­nahmen des Bundes und der Kantone zu verdanken sein, die dazu beigetragen haben, dass im 2020 weniger Konkurse gemeldet wurden als in anderen Jahren. Zum anderen ist es wahrscheinlich, dass ein Teil der leer stehenden Flächen angesichts der aktuell geringen Vermie­tungs­chancen gar nicht erst auf den Insera­te­platt­formen ausge­schrieben wird. Die effektive Zahl ist damit nicht eruierbar.

Obschon ein wachsender Teil der Bevöl­kerung künftig vermehrt im Internet einkaufen dürfte, könnte der stationäre Handel von der aktuellen Konsum­freu­digkeit der Schwei­ze­rinnen und Schweizer vorerst weiter profi­tieren. Einige Händler haben zudem die Zeit im Lockdown für Neuerungen genutzt und bieten ihr Angebot heute zusätzlich auf Inter­net­platt­formen und sozialen Netzwerken via Click&Collect an, was den Handel in den Verkaufs­ge­schäften zusätzlich fördert. Trotz aller Bemühungen kann jedoch nicht  ausge­schlossen werden, dass die statio­nären Detail­listen mit einer weiter schrump­fenden Wertschöpfung zu kämpfen haben. Dies lässt die Aussichten für die Eigen­tümer von Verkaufs­flächen weiter eintrüben. Da die sinkenden Flächen­um­sätze für einen Grossteil der Händler auf die Tragbarkeit der Laden­mieten drücken, dürften die Vermieter der Laden­lokale unter stärkeren Druck geraten, die Mieten nach unten anzupassen, um Leerstände zu vermeiden.


Laden­mieten & Verkaufs­flä­chen­markt: Weitere Infor­ma­tionen im Immo-Monitoring 2021

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